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Veröffentlicht am 07.02.2023

Das Krankenhaus in schwierigen Zeiten

Sturmtage
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Im Jahr 1939 tritt Helene Jacobs im Krankenhaus Waldfriede ihre Stelle als Assistenzärztin an. Der Anfang wird ihr nicht leicht gemacht. Besonders ihr Chef Dr. Hintze hält nicht viel von Frauen im Arztkittel. ...

Im Jahr 1939 tritt Helene Jacobs im Krankenhaus Waldfriede ihre Stelle als Assistenzärztin an. Der Anfang wird ihr nicht leicht gemacht. Besonders ihr Chef Dr. Hintze hält nicht viel von Frauen im Arztkittel. Als treuer Parteigenosse sieht er Frauen lieber am Herd. Gleich am ersten Tag im Waldfriede trifft Helene den Gärtner Timo. Sie schließt mit ihm Freundschaft, doch bald wird mehr daraus. Als Timo an die Front muß, schwört Helene, auf ihn zu warten. Für das Krankenhaus wird es im Krieg immer schwieriger, den Menschen zu helfen. Die Not ist groß und die Frauen sind fast auf sich allein gestellt. Alle Männer sind eingezogen worden. Übrig blieb nur der junge bulgarische Arzt Dr. Dimitroff. Helene fühlt sich zu ihm hingezogen, doch sie hofft immer noch, daß Timo gesund aus dem Krieg zu ihr zurückkehrt. Als der Krieg zu Ende ist, ist auch das Krankenhaus Waldfriede schwer zerstört. Für Dr. Conradi und Schwester Hanna beginnt nun die Zeit des Wiederaufbaus.

Mit dem Titel "Sturmtage" führt Corina Bomann die Geschichten um "Die Schwestern vom Waldfriede" weiter. Es sind tatsächlich stürmische Zeiten, die das Krankenhaus und seine Mitarbeiter überstehen müssen. Corina Bomann erzählt drastisch, unter welchen Bedingungen die Menschen leben und arbeiten mußten. Man spürt dabei das Mißtrauen, das jeder dem Anderen entgegenbrachte. Sogar Freundschaften gingen deshalb in die Brüche. Manche Menschen ließen sich allzu leicht blenden. Die Geschichte ist gut auf die einzelnen Schicksale bezogen. Dadurch wird die Handlung sehr menschlich. Man kann sich in die Gedanken der Personen leicht hineinversetzen. Beim Lesen empfindet man ihre Stimmungen mit.
In allen drei bisherigen Büchern stehen der Klinikleiter Dr. Conradi und Schwester Hanna wie ein Fels in der Brandung. Ich hoffe, das wird sich auch in Teil vier nicht ändern!

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Erfolgsduo auf neuen Wegen

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
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Guillaume Lipaire betreut Ferienwohnungen an der Côte d‘Azur. Nebenbei vermietet er diese heimlich und verdient sich damit noch etwas "Taschengeld". Dumm, daß er eines Tages in einer Wohnung eine Leiche ...

Guillaume Lipaire betreut Ferienwohnungen an der Côte d‘Azur. Nebenbei vermietet er diese heimlich und verdient sich damit noch etwas "Taschengeld". Dumm, daß er eines Tages in einer Wohnung eine Leiche findet. Nun steht er vor drei Fragen. Wohin mit der Leiche? Was hat die Eigentümerfamilie zu verbergen? Und um was für einen Familienschatz im Kanallabyrinth geht es? Guillaume versammelt ein kurioses Team um sich, um das Rätsel des Schatzes zu lösen.

Das Erfolgsduo der Kluftinger-Krimis verschlägt es mit "Die Unverbesserlichen" an die Côte d‘Azur. Volker Klüpfel und Michael Kobr haben hiermit ein grandioses Feuerwerk an Spannung und Humor gestartet. Angefangen bei den Charakteren, die eine sehr skurrile Gaunerbande bilden, bis hin zur Situationskomik stimmt hier alles. Die Bande versucht mit möglichst wenig Aufwand an einen Schatz zu gelangen, von dem sie noch nicht einmal wissen, worum es sich handelt. Dabei weiß jeder genau, wie er für sich den meisten Profit herausschlagen kann. Doch auch die Gegenpartei, die Adelsfamilie Viconte, ist nicht ohne, somit ist für Nervenkitzel und so manche skurrile Szene gesorgt. Hier muß man während des Lesens so manche Lachträne aus den Augen wischen. Das Autorenduo schafft es, den Leser immer wieder mit Überraschungen zu konfrontieren. Dies erhöht den Reiz des Buches natürlich noch mehr. Sie bleiben hier ihrem gewohnt lockeren Schreibstil treu, so daß man nur so durch die Seiten fliegt.
Für mich ist diese neue Serie mit ihren sympathischen Gaunern fast ebenbürtig mit Kluftinger - und empfehle sie uneingeschränkt!

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Wunderschöner zweiter Teil

Töchter des Glücks
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Lilly verlässt im Jahr 1918 den elterlichen Gasthof am Bodensee und heiratet Arno, den Erben eines Seifenimperiums. Im letzten Kriegsjahr wird Arno als vermißt gemeldet und Lilly muß die Verantwortung ...

Lilly verlässt im Jahr 1918 den elterlichen Gasthof am Bodensee und heiratet Arno, den Erben eines Seifenimperiums. Im letzten Kriegsjahr wird Arno als vermißt gemeldet und Lilly muß die Verantwortung für das Unternehmen übernehmen. Sie träumt von einer eigenen Kosmetiklinie und schmiedet Pläne - bis ihr Felix Benthin begegnet und ihre Gefühlswelt ordentlich durcheinander bringt.

Maria Nikolai schreibt die "Bodensee-Saga" mit "Töchter des Glücks" fort. In diesem zweiten Teil geht es mit Lilly nach Stuttgart. Ihr Leben wird hier sehr lebendig dargestellt. Lilly stellt sich der Verantwortung das Imperium zu leiten und entwickelt sich zu einer Frau, die weiß, was sie will. An ihrem Beispiel zeigt Maria Nikolai, wie schwierig damals das Leben einer Frau war. Sie mußten um ihren Stand kämpfen - was heute selbstverständlich ist, wurde damals hart erkämpft. Gleichzeitig bekommt man Einblick in Geschichte der Seifenherstellung, was sehr interessant war. Dabei begegnet man auch Personen, die real existierten und deren Kosmetik weltweit bekannt ist. Die Geschichte verwebt Realität und Fiktion sehr gekonnt, so daß man einfach begeistert liest, wie sich damals alles zugetragen hat und manche Information für sich neu entdeckt. Lilly war mir von Beginn an sympathisch. Ihre Art nicht aufzugeben, imponiert. Man fühlt mit ihr, sorgt sich und freut sich mit ihr, was durch den sehr einfühlsamen Stil der Autorin noch gefördert wird.
Maria Nikolai hat mich auch mit Teil 2 ihrer Bodensee-Saga gefesselt, so daß ich auch einen dritten Teil gern verfolgen werde!

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Veröffentlicht am 03.02.2023

Eine Würdigung für eine faszinierende Frau

Das Lachen der Pinguine
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Im Jahr 1931 lernt Caroline in ihrer Heimatstadt Frederikshavn den Kapitän Klarius Mikkelsen kennen. Als er ihr von seinen Reisen erzählt, ist Caroline von ihm begeistert. Schon bald wird sie seine Frau ...

Im Jahr 1931 lernt Caroline in ihrer Heimatstadt Frederikshavn den Kapitän Klarius Mikkelsen kennen. Als er ihr von seinen Reisen erzählt, ist Caroline von ihm begeistert. Schon bald wird sie seine Frau und folgt ihm in seine norwegische Heimat Sandefjord. Sie überredet ihn, sie auf seiner nächsten Fahrt in die Antarktis mitzunehmen. Im Jahr 1935 wagt Caroline Mikkelsen dann die Expedition in das ewige Eis. Sie betritt als erste Frau die Antarktis. Doch dies wird kaum wahrgenommen. Nach dieser Reise beginnt für Caroline in Sandefjord wieder der Alltag. Sie begnügt sich aber nicht mit einem Hausfrauendasein, sondern eröffnet eine Nähschule. Nach dem frühen Tod ihres Mannes und einer erneuten Heirat zieht sie von Sandefjord weg und ihre Pioniertat wird vergessen.
60 Jahre später wird die Leiterin der Polarstation in der Antarktis, Diana Patterson, auf die Reise von Caroline Mikkelsen aufmerksam. Sie kontaktiert die junge, ehrgeizige Journalistin Jesse Brubaker und es beginnt eine spannende Suche nach Caroline und ihren Nachfahren.

"Das Lachen der Pinguine" ist ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Arabella Meran hat aus den Fakten, die über das Leben der Caroline Mikkelsen bekannt sind, eine richtig lebendige Geschichte geschrieben. Die Autorin nimmt ihre Leser mit auf eine Reise in die Antarktis. Sie erzählt spannend und führt die Denkweise der Menschen in der damaligen Zeit vor Augen. Die Beschreibung des Walschlachtens ist zwar sehr grausam, gehört aber leider dazu. Man kann den Menschen deshalb kaum einen Vorwurf machen. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt damit. Die Briefe, die Caroline an ihre Schwester schrieb, sind mir sehr ans Herz gegangen. Man kann dadurch ihre geheimsten Gedanken erfahren. Durch diese ehrlichen Briefe erfährt der Leser, daß sie nicht immer glücklich war. Sie hat oft ihre Wünsche und Bedürfnisse in den Hintergrund stellen müssen. Genau dies hat sie gemein mit der jungen Journalistin, die sie nach so langer Zeit aufspüren.
Dieses Buch ist ein faszinierender Reisebericht und zugleich eine späte Würdigung für eine Frau, die viel zu bescheiden war, um in der Öffentlichkeit Ruhm zu erlangen.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Grandioses Finale

Den Letzten beißen die Robben
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Das Detektivbüro von Ino, Gerda und Theda ist seit längerem ohne Auftrag. Was Ino sehr zufrieden macht, ist für Gerda Langeweile pur. Sie beschließt, sich der örtlichen Theatergruppe anzuschließen. Gemeinsam ...

Das Detektivbüro von Ino, Gerda und Theda ist seit längerem ohne Auftrag. Was Ino sehr zufrieden macht, ist für Gerda Langeweile pur. Sie beschließt, sich der örtlichen Theatergruppe anzuschließen. Gemeinsam mit Ex-Kommissar Traugott Fürchtenicht spielt sie nun im Musical "Der gestiefelte Kater". Nach einer Probe finden Sie neben der Straße den überfahrenen Hauptdarsteller Hannes Grassmanns. Vom Täter fehlt jede Spur. Zu viert suchen sie nun den Täter und kommen der Polizei dabei wieder gehörig in die Quere!

Was für ein Spaß! Regine Kölpin läßt in "Den letzten beißen die Robben" das Trio Ino, Gerda und Theda, diesmal mit Unterstützung von Traugott Fürchtenicht, zum dritten Mal ermitteln. Hier liest man wirklich mit großem Spaß. Schon allein die Kommissare Marius Meiners und sein Kollege Müller treiben beim Lesen die Lachtränen in die Augen. Meiners mit seinem Faible für Zen-Gärten, Tischbrunnen und Räucherstäbchen ist einfach herrlich. Auch das Kleeblatt, das nun zu viert ermittelt, ist wieder ein Garant für skurrile Situationen. Gerda schreckt in ihrem Ermittlereifer vor nichts zurück und reißt immer wieder andere mit in die Fettnäpfe. Regine Kölpin versteht es perfekt Humor einfließen zu lassen, der nicht albern wirkt. Spannung kommt hier natürlich auch auf. Natürlich rätselt man mit, wer denn nun von den vielen Verdächtigen der Täter war - denn Verdächtige gibt es aufgrund der Unbeliebtheit des Toten mehr als genug. Daß Regine Kölpin die Region rund um Horumersiel kennt und liebt, merkt man sehr deutlich. Sie gibt dem Leser ein genaues Bild der Region, so daß man alles sehr gut vor Augen hat, mit über den Deich radelt und die Aussicht genießt. Fast so, als wenn man gerade selbst in Urlaub dort wäre.
Eine Sache gefiel mir leider nicht - dies ist der letzte Band dieser tollen Serie. Ich hätte gern noch mehr mit Ino, Gerda, Theda und Traugott erlebt. Aber das vierblättrige Kleeblatt geht nun andere Wege und jeder hat sein Glück gefunden. Was mich auch wieder tröstet!

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