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Veröffentlicht am 08.01.2023

Neues von Gut Erlensee

Gut Erlensee - Cäcilias Erbe
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Im März 1922 hat Cäcilia ihre Ausbildung zur Lehrerin beendet. Daß sie für ihren Traumberuf auf eine Ehe verzichten muß, stört sie nicht. Als sie Jakob Kaltenbrunner begegnet, kommen ihr zum ersten Mal ...

Im März 1922 hat Cäcilia ihre Ausbildung zur Lehrerin beendet. Daß sie für ihren Traumberuf auf eine Ehe verzichten muß, stört sie nicht. Als sie Jakob Kaltenbrunner begegnet, kommen ihr zum ersten Mal Zweifel, ob ihre Entscheidung richtig war. Doch schon bald bekommt Cäcilia die Nachricht, daß ihr Vater gestorben ist. Obwohl der Cäcilia nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem Patenonkel nach Gut Erlensee geschickt hat und danach keinen Kontakt mehr zu ihr hatte, reist sie zu seiner Beerdigung nach Nürnberg. Was sie dort bei der Testamentseröffnung erfährt, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg. Auch auf Gut Erlensee schlägt ihre Neuigkeit ein wie eine Bombe und das Verhältnis zur Familie wird dramatisch gestört. Nur Jakob Kaltenbrunner gibt Cäcilia jetzt Halt. Sie muß sich nun fragen, welchen Weg sie einschlagen will.

Im zweiten Teil der Geschichten von "Gut Erlensee" dreht sich fast alles um Cäcilia Herringer. Juliana Weinberg beschreibt in ihrem Roman "Cäcilias Erbe" sehr lebhaft, wie eine junge Frau zwischen ihrem Wunsch Lehrerin zu sein und der Liebe zu einem Mann hin und her gerissen wird. Denn im Jahr 1922 durfte eine Lehrerin nicht verheiratet sein. Es ist kaum zu glauben, aber dieses Gesetz hat noch viele Jahre danach weiter Bestand gehabt. Die Geschichte wird warmherzig und oft humorvoll erzählt. Man sieht den keifenden Pfarrer direkt vor sich. Es entstehen Bilder im Kopf, die den Leser schmunzeln lassen. Doch auch ernstere Themen werden angesprochen. Da man die Menschen schon im vorherigen Buch kennengelernt hat, sind sie vertraut und manchmal leidet man auch mit ihnen. Das Ende dieses Buches gibt wohl schon die Richtung für Band drei an - ich kann es kaum abwarten, bis er erscheint!

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Macht gute Laune

Amsel, Drossel, tot und starr
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Manne und Caro sind seit kurzem hochoffiziell als Privatdetektive tätig. Da erreicht sie ein Anruf des Vorsitzenden der Kleingartenkolonie Rosenthal. Die Laube des Vorstandsmitgliedes Maik Reuter ist abgebrannt. ...

Manne und Caro sind seit kurzem hochoffiziell als Privatdetektive tätig. Da erreicht sie ein Anruf des Vorsitzenden der Kleingartenkolonie Rosenthal. Die Laube des Vorstandsmitgliedes Maik Reuter ist abgebrannt. Da dieser nicht gerade beliebt ist, nimmt der Vorsitzende Schmittchen an, daß jemand Maik Reuter einen Denkzettel verpassen wollte. Manne und Caro sollen nun herausfinden, wer von den Kleingärtnern der Brandstifter war. Als Caro sich in den Trümmern der Hütte umsieht, findet sie eine verkohlte Leiche. Das ruft sofort das LKA Berlin auf den Plan und somit auch Kommissar Lohmeyer. Daß der nicht begeistert ist, schon wieder auf Manne und Caro zu treffen, liegt nahe. Er will die beiden nicht am Tatort sehen. Aber das stört die Neu-Detektive nicht. Sie ermitteln munter weiter - und das mit Erfolg.

Die Schrebergarten-Krimis von Mona Nikolay sind einfach herrlich. Sie nehmen die heile Welt der Kleingärtner so richtig auf die Schippe. Auch im neuen Krimi "Amsel, Drossel, tot und starr" geht es um Vorschriften, wie hoch die Hecke sein darf und wo wieviel Gemüse wachsen muß. Das ist schon sehr eigenartig und wohl typisch deutsch. Aber das ist ja nur der Rahmen um die eigentliche Geschichte, die diesmal wieder sehr spannend ist. Es ist bis zum Schluß unklar, um was es eigentlich bei diesem Verbrechen geht. Deshalb ist die Überraschung am Ende groß. Die Dialoge zwischen Manne und Caro sind manchmal wirklich köstlich. Die beiden Ermittler, die eigentlich gar nicht zusammen passen, ergänzen sich prima und werden immer mehr zu einem Dreamteam. Wer sich bei einem Buch entspannen will und gute Laune bekommen möchte, der findet dies bei Mona Nikolay und ihrem Schrebergarten-Krimi "Amsel, Drossel, tot und starr"!

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Wunderbare Entdeckung

Maestro
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Nach einer Aufführung des Dirigenten Antoine Mala wird dessen Haut ordentlich zusammengefaltet in der Künstlergarderobe des Berwaldsaales gefunden. Kerstin Armfeldt, pensionierte Chefin der Stockholmer ...

Nach einer Aufführung des Dirigenten Antoine Mala wird dessen Haut ordentlich zusammengefaltet in der Künstlergarderobe des Berwaldsaales gefunden. Kerstin Armfeldt, pensionierte Chefin der Stockholmer Mordkommission, wird mit der Leitung der Untersuchung beauftragt. Ihr zur Seite gestellt wird der Komponist und Regierungsberater David Westerdahl. Zusammen ermitteln sie zwischen Verrat, Politik, Musik und Gewalt und die Spuren führen u. a. von Schweden über London nach Russland.

"Maestro" von Fredrik Österling ist ein erfrischend anderes Buch. Der Autor ist selbst Komponist und kennt sich somit in dieser Szene gut aus. Und dies merkt man deutlich. Man wird in die Welt der Musik entführt, lernt diese Welt auf eine Art kennen, wie man sie wohl noch nie gesehen hat. Es herrscht eine Art Machtkampf, der vor nichts halt macht und geprägt ist von politischen Seilschaften und musikalischen Mythen. Fredrik Österling spinnt hier die Fäden aus Intrigen und Geheimnissen zu einer extrem spannenden Handlung zusammen. Dabei verliert er jedoch nie seine Leichtigkeit des Schreibstils. Er sorgt durch die Charaktere Armfeldt und Westerdahl, die unterschiedlicher nicht sein könnten und eigentlich gar nicht zueinander passen, für eine gewisse Prise Humor, die dem Buch sehr gut tut. Ihr langsames zueinander finden hat schon allein seinen Reiz, die Geschichte zu lesen. Die Handlung beginnt spannend und bleibt dies auch bis ganz zum Schluß. Manche Szenen sind heftig - man kann sich Malas Schmerzen und seine Verzweiflung viel zu gut vorstellen, da man so tief in diese Geschichte mit den bildhaften Beschreibungen gezogen wird, daß man alles vor Augen wie einen Film erlebt. Hier braucht es schon etwas stärkete Nerven.
"Maestro" war für mich eine sehr gelungene Abwechslung. Wer anspruchsvollere und besondere Krimis sucht, der ist hier genau richtig!

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Wunderbarer Krimi von der Sonneninsel Fehmarn

Küstenschatten
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Am Strand vom Grünen Brink findet der Hund von Urlaubern eine männliche Leiche - ohne Kopf und Gliedmaßen. Die einzige Möglichkeit zur Identifikation bietet ein Stück einer Tätowierung im Nacken der Leiche. ...

Am Strand vom Grünen Brink findet der Hund von Urlaubern eine männliche Leiche - ohne Kopf und Gliedmaßen. Die einzige Möglichkeit zur Identifikation bietet ein Stück einer Tätowierung im Nacken der Leiche. Die Kommissare Westermann und Hartwig gehen dieser Spur nach und müssen im Hamburger Rotlichtmillieu ermitteln. Dort führt sie die Spur weiter zur Prostituierten Kaja, die ein paar Tage vor dem Leichenfund mit ihrem Kind nach Fehmarn geflüchtet und untergetaucht ist. Welche Rolle spielt sie in dem Fall?

"Küstenschatten" ist der zweite Fall, den Heike Meckelmann auf Fehmarn angesiedelt hat. Und dieser Fall hat es in sich. Spannend von Beginn bis Ende, verschlingt man die mit einer angenehmen Länge versehenen Kapitel förmlich. Jedes Kapitel macht schlichtweg neugierig auf das nächste, so daß man das Buch nicht mehr aus dem Kopf bekommt und ganz schnell weiterlesen möchte. Ihre Charaktere sind einfach überwältigend sympathisch. Westermann und Hartwig sind einfach ein tolles Team! Der heimliche Star ist jedoch für mich Charlotte, die Miss Marple von Fehmarn. Sie sorgt hier für ein wenig guten Humor und ohne ihre Spürnase würde den Kommissaren doch manchmal wichtiges entgehen. Charlotte kennt sich halt aus auf "ihrer" Insel. Genau wie Heike Meckelmann selbst. Und dies merkt man dem Buch an. Die Autorin liebt ihre Insel, vermag die Schauplätze so detailgetreu darzustellen, daß man sich auf der Insel wähnt und, wenn man sich dort ein wenig auskennt, einiges wiedererkennt. Und genau dies mag ich bei Regionalkrimis sehr! Sie sind nicht austauschbar, sondern haben ihren Handlungsort, der einfach nur genau dort sein kann. Genau so, wie es hier ist. Landschaft, Leute und Buch verschmelzen zu einer Einheit. Heike Meckelmann schreibt leicht und locker, so daß man ihre Bücher sehr gern liest!
Dieses Buch bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung - und ist ein Muß für jeden Liebhaber guter Küstenkrimis!

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Herrlicher Spaß

Männer, Mord und Remmidemmi
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Elli Fuchs, Angestellte im Sanitätshaus Haslinger, wäre so gern Kriminalerin geworden - doch leider standen ihr ein paar Dinge dazu im Weg. Doch als in einem Wannensockel eine Leiche im Futtermittelsack ...

Elli Fuchs, Angestellte im Sanitätshaus Haslinger, wäre so gern Kriminalerin geworden - doch leider standen ihr ein paar Dinge dazu im Weg. Doch als in einem Wannensockel eine Leiche im Futtermittelsack gefunden wird, hält sie nichts mehr und sie steckt gemeinsam mit Dorfpolizist Schmiedi mittendrin in einem Fall um Familiengeheimnisse. Und so ganz nebenbei ist auch noch Fasching, sie muß sich um ihre Kinder kümmern und sie ist auf Männersuche... Also ganz schön viel los in Ellis Leben!

"Männer, Mord und Remmidemmi" von Alexandra Stiglmeier ist ein herrlich humorvoller Krimi, bei dem man sich sehr oft lachend auf die Schenkel klopft. Elli ist eine Marke für sich. Selbst Kunden mit komischen Ideen (haben sie keine gebrauchte Klobrille?) bringen sie nicht aus der Fassung und sie hat immer eine schlagkräftige Antwort parat. Privat ist sie auf Partnersuche, hat mit ihren Kindern und sonstigen Mitbewohnern ordentlich zu tun und tappt in so ziemlich jedes Fettnäpfchen, was sich ihr bietet. Ihre Suche nach dem Täter nimmt oft kuriose Züge an und man fragt sich, ob das so gut gehen kann. Da fiebert man richtig mit, wenn sie mal wieder kuz davor steht, erwischt zu werden. Sie ist einfach richtig sympathisch und denkt eher mit dem Herzen. Aber auch die anderen Charaktere wachsen einem richtig ans Herz. Alle haben ihre verschrobenen Eigenarten, sind dabei aber stets liebenswert. Der Fall selbst ist spannend, voller Geheimnisse und immer neuen Verdächtigungen. Alexandra Stiglmeier schreibt herrlich erfrischend mit bayrischem Dialekt, so daß man sich wirklich vorkommt wie in Bayern. Man kann den Gesprächen dabei aber ohne Verständnisprobleme folgen - und falls tatsächlich mal Hilfe benötigt wird, findet sich am Ende des Buches ein Glossar. Und wer bei dem Faschingsball Durst bekommt, findet dort dann auch die entsprechenden Rezepte.
"Männer, Mord und Remmidemmi" hat mir sehr viel Lesespaß bereitet, so daß ich diesen Regionalkrimi sehr empfehlen kann!

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