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Veröffentlicht am 02.01.2023

Etwas langatmig

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Lucien entstammt einer alten Adelsfamilie mit dubioser Tradition: Sie töten auf Auftrag. Doch Lucien ist aus dieser Tradition ausgestiegen und widmet sich lieber seinem Bistro. Doch als sein Vater stirbt, ...

Lucien entstammt einer alten Adelsfamilie mit dubioser Tradition: Sie töten auf Auftrag. Doch Lucien ist aus dieser Tradition ausgestiegen und widmet sich lieber seinem Bistro. Doch als sein Vater stirbt, muß er ihm am Sterbebett schwören, die alte Tradition fortzusetzen. Lucien steht vor der Herausforderung, sein Versprechen einzulösen, obwohl er gar nicht töten will.

Pierre Martin, der bereits die erfolgreiche Serie um "Madame le Commissaire" geschrieben hat, hat eine neue Serie begonnen. Diesmal ist es "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens". Leider kommt Monsieur le Comte um Längen nicht an Madame heran. Schon der Schreibstil wirkt auf mich hölzern. Eigentlich hatte ich auch auf ein wenig Humor gehofft, denn bei solch einem Konflikt, wie ihn Lucien hat, hätte ich da doch einige witzige Szenen erwartet. Leider war dem nicht so. Die Handlung besticht auch nicht durch überragende Spannung, sondern plätschert still vor sich hin, so daß man eigentlich immer darauf wartet, daß jetzt gleich doch irgendetwas spannendes geschieht. Interessant jedoch ist die Idee des Buches. Der innere Konflikt, den Lucien durchleben muß, beschreibt Pierre Martin recht gut und dies ist auch ein Pluspunkt des Buches. Ansonsten hat man hier ein Buch, welches nicht überragend ist, aber auch nicht ganz schlecht.

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Große Klasse

Der Ruf des Nachtvogels
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Jessica lebte lange Zeit in Sydney. Nach dem Ende ihrer Ehe kehrt sie in ihre Heimat Tasmanien zurück. Ihre Freundin Sally betreibt dort eine Farm, die schon seit Generationen ihrer Familie gehört. Dort ...

Jessica lebte lange Zeit in Sydney. Nach dem Ende ihrer Ehe kehrt sie in ihre Heimat Tasmanien zurück. Ihre Freundin Sally betreibt dort eine Farm, die schon seit Generationen ihrer Familie gehört. Dort kann Jessica erst einmal zur Ruhe kommen. Dabei hilft ihr die wunderbare Natur. Bei einem Ausflug zu der Höhle, die die Freundinnen in ihrer Kindheit entdeckt haben, finden sie darin eine alte Kassette mit Dokumenten. Alles deutet darauf hin, daß diese Kassette einst Sallys Großmutter Stella gehört hat. Sie war eine gute Malerin und hat besonders oft Pflanzen und Tiere der Umgebung gemalt. Sally und Jessica finden in dieser Schatulle auch alte Dokumente. Die Freundinnen ahnen, daß Stella ein Geheimnis hatte, das bisher nicht ans Licht kam. Sie beschließen, dieses Geheimnis zu lüften und reisen den Spuren nach, die sie in den Unterlagen finden. Es beginnt eine aufregende Reise durch Tasmanien. Am Ende dieser Reise haben Sie mehr gefunden als ein Stück Familiengeschichte.

"Der Ruf des Nachtvogels" führte mich in einen mir völlig unbekannten Teil der Welt. Di Morrissey schreibt darin so begeistert über Tasmanien, daß ihre Liebe zu diesem Land sofort auf den Leser überspringt. Die Natur muß dort grandios sein. Damit das auch so bleibt, muß sie allerdings vor Raubbau durch die Menschen geschützt werden. Die Autorin hat deshalb in dieser Geschichte nicht mit Kritik am Massentourismus und maßloser Rodung der alten Wälder gespart. Das ist sehr geschickt, denn man ist total im Bann der spannenden Handlung, erlebt mit den Freundinnen eine tolle Reise durch Tasmanien und dann erfährt man, daß diese wunderbare Natur in Gefahr ist. Sofort möchte man mit ihnen etwas dagegen unternehmen. Dieses kleine Buch kommt als gute Unterhaltung daher und hat doch so eine große Botschaft an die Menschen in sich versteckt. Große Klasse!

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Ein fast vergessenes Stück Geschichte

Ginsterhöhe
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Im Jahr 1919 kehrt der junge Bauer Albert Lintermann aus dem großen Krieg in sein Heimatdorf Wollseifen zurück. Eine Granate hat an der Front seinen besten Freund getötet und ihm eine Hälfte seines Gesichtes ...

Im Jahr 1919 kehrt der junge Bauer Albert Lintermann aus dem großen Krieg in sein Heimatdorf Wollseifen zurück. Eine Granate hat an der Front seinen besten Freund getötet und ihm eine Hälfte seines Gesichtes vollkommen zerstört. Seine junge Frau Bertha kann seinen Anblick nicht ertragen, ekelt sich vor ihm. Auch die Dorfbewohner wenden sich von ihm ab oder verspotten ihn sogar. Nur Leni, die Verlobte seines toten Freundes, gibt ihm das Gefühl, doch noch ein Mensch zu sein. Mit der Zeit gewöhnt Albert sich an diesen Zustand, aber dann entschließt er sich doch, einen Arzt aufzusuchen, der ihm sein Gesicht wiederherstellt. Das Leben in Wollseifen geht seinen gewohnten Gang. Die Menschen dort kämpfen gegen die Inflation und Albert schafft es, seinen Hof gut zu bewirtschaften. Doch dann kommen die neuen Machthaber in das kleine Dorf. Sie planen eine riesige Festung zu bauen und niemand darf sich ihren Plänen entgegenstellen. Die Dorfbewohner ahnen lange nicht, was dieses Vorhaben für sie und ihr kleines Dorf bedeutet.

Mit "Ginsterhöhe" hat Anna-Maria Caspari ein Stück Geschichte aufleben lassen, das schon fast in Vergessenheit geraten ist. Sie beschreibt das Schicksal der Bewohner des kleinen Eifeldorfes Wollseifen mit einer enormen Herzenswärme. Die Personen in dieser Geschichte leben beim Lesen auf und man hat sofort ihre Bilder vor Augen. Die Tatsache, daß es dieses Dorf wirklich gegeben hat, gibt der Geschichte etwas Bedrückendes. Ich glaube, niemand kann die Gefühle der Dorfbewohner besser nachvollziehen, als die Bewohner der Dörfer, die dem Braunkohletagebau weichen mußten. "Ginsterhöhe" ist ein wirklich bewegendes Buch. Die Handlung kann niemanden kalt lassen. Ganz egal, ob es das Schicksal der einzelnen Menschen ist, oder ob es um das Dorf im allgemeinen geht - man muß einfach mitfühlen. Anna-Maria Caspari hat damit ein Buch geschrieben, das ich nicht so schnell vergessen werde.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Gelungenes Jubiläum

Herzschuss
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Eine neue Chefin sorgt in der Polizeiinspektion Miesbach für ordentlich frischen Wind, denn Karla Tiedemann ist 10 Jahre jünger als Kriminalhauptkommissar Wallner und noch dazu eigenwillig und mit Sinn ...

Eine neue Chefin sorgt in der Polizeiinspektion Miesbach für ordentlich frischen Wind, denn Karla Tiedemann ist 10 Jahre jünger als Kriminalhauptkommissar Wallner und noch dazu eigenwillig und mit Sinn für Ironie gesegnet. Als der Landtagsabgeordnete Gansel ermordet wird, hat Wallner alle Hände voll zu tun, denn nun bekommt er Druck von Tiedemann. Dummerweise ist der Hauptverdächtige ausgerechnet Polizeihauptmeister Kreuthner...

Mit diesem Band feiert Andreas Föhr das 10. Jubiläum mit Wallner und Kreuthner. Dieses Jubiläum ist absolut genial! Da ich bereits alle Bände der Serie kenne, kann ich sagen, daß diese Serie überhaupt nicht schwächelt. Ein außergewöhnliches Schmankerl gibt es hier auch - denn die Leiche wird diesmal nicht, wie sonst üblich, von Kreuthner gefunden, sondern von Wallner höchstpersönlich. Dafür ist Kreuthner diesmal Verdächtiger Nr. 1. Allein dies sorgt schon für einige skurrile Szenen, die durch Karla Tiedemann noch angefeuert werden. Hier beweist Andreas Föhr sein Händchen für Humor, der nicht ins Alberne abgeleitet. Er schreibt auf wunderbar lockere Art, streut typischen Dialekt ein und sorgt damit für eine angenehme und authentische Atmosphäre. Dabei vergisst er auch nicht, die Handlungsorte zu beschreiben - und dies so gut, daß sie vor Augen lebendig werden. Seine Charaktere sind absolut sympathisch und man verfolgt sowohl das berufliche, als auch das private Leben sehr gern. Gerade Wallner und Kreuthner habe ich ins Herz geschlossen. So unterschiedlich beide sind, so gut verstehen sie sich. Der Fall selbst besticht schon allein durch den Verdacht auf Kreuthner mit Spannung. Denn hier zittert man natürlich noch mehr mit und hofft, daß alles gut endet.
Diese Serie ist einfach ein Highlight und somit würde ich auch sehr gern noch das 20. Jubiläum mit diesem Team feiern!

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Nicht das, was ich erwartet hatte

Die letzten Tage der Dinosaurier
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Die amerikanische Wissenschaftsjournalistin Riley Black ist von Kindheit an fasziniert von Fossilien und Dinosauriern. Nun möchte sie die Leser mit ihrem Buch "Die letzten Tage der Dinosaurier" ebenso ...

Die amerikanische Wissenschaftsjournalistin Riley Black ist von Kindheit an fasziniert von Fossilien und Dinosauriern. Nun möchte sie die Leser mit ihrem Buch "Die letzten Tage der Dinosaurier" ebenso davon begeistern. Mich hat das Buch leider ein wenig enttäuscht. Denn entgegen dem Titel handelt es nur sehr gering, nämlich genau nur im ersten Kapitel, von den Dinosauriern vor dem Meteoriteneinschlag. Danach reist man in Etappen bis in die heutige Zeit und verfolgt, wie sich Pflanzen und Tiere entwickelt haben. Dies ist zwar auch einigermaßen interessant, war für mich aber nicht das zu lesen gewollte Thema. Somit waren lediglich die ersten drei Kapitel (Der Einschlag, Die erste Stunde, Der erste Tag) wirklich interessant. Hier nimmt man am Schicksal einzelner Dinosaurier teil und bekommt durch die Beschreibung ihres Lebens und ihrer Ängste richtig Mitleid mit ihnen. Riley Black vermittelt hier sehr gut, daß hinter den Fossilien Lebewesen mit Gefühlen steckten - was leider bei all der Faszination dafür oft vergessen wird. Gern hätte ich Zeichnungen zu den einzelnen erwähnten Dinosauriern vorgefunden, denn einige waren mir doch neu und das ständige in anderen Büchern nachsehen müssen, war mit der Zeit doch lästig. Den Rest des Buches fand ich dann auch etwas langatmig, da mich diese Zeiten nicht wirklich interessiert haben. Zum Schluß gibt es dann noch seitenweise Erklärungen zu den einzelnen Kapiteln, die auch gut und gern direkt dort hätten einfließen können. Wie bereits erwähnt hatte ich von diesem Buch etwas anderes erwartet, somit kann ich es leider nur bedingt empfehlen.

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