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Veröffentlicht am 12.07.2021

Bezaubernde Geschichte um ein Familiengeheimnis

Parted Hearts
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Stella wurde von ihrem Vater großgezogen und wuchs in dem Glauben auf, daß ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Als sie nun nach dem Tod des Vaters dessen Wohnung ausräumt, entdeckt sie einen Brief sowie ...

Stella wurde von ihrem Vater großgezogen und wuchs in dem Glauben auf, daß ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Als sie nun nach dem Tod des Vaters dessen Wohnung ausräumt, entdeckt sie einen Brief sowie einen Anhänger mit einem halben Herz und ein altes Foto von ihrem Vater und ihrer Mutter für sie. Demnach ist ihre Mutter nicht tot, sondern lebt in Ligurien. Stella macht sich trotz anstehender Hochzeit und Problemen mit ihrem Büchercafé auf den Weg dorthin, um ihre Mutter zu suchen und stößt dort auf pure Ablehnung. Aber auch auf Matteo, der ihr nicht nur bei ihrer Suche hilft, sondern ihr auch den Kopf verdreht...

"Parted Hearts" von Sylvia Klinzmann hat mich restlos begeistert. Denn hier bekommt man keinen kitschigen Liebesroman, sondern einen Roman mit Tiefe. Die Romanze zwischen Matteo und Stella spielt hier zwar eine Rolle, steht jedoch nicht im Vordergrund sondern bleibt wohltuend dezent. Sylvia Klinzmann schreibt in zwei Handlungssträngen. Man begleitet Stella in der heutigen Zeit auf ihrer Suche nach ihrer Familie und reist im nächsten Handlungsstrang zurück in die 80er Jahre, um dort die italienische Hotelierstochter Giuliana während einer Sommerromanze mit dem deutschen Touristen Robert zu begleiten. Diese Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen, wird hier doch deutlich welche Macht der Vater als Familienoberhaupt ausgeübt hat. Giuliana war rebellisch, hat sich trotzdem nichts sagen lassen, was ihr Probleme einbrachte und mir als Charakterzug sehr gut gefallen hat. Diese Rebellion zeigt sich auch bei Stella, die trotz aller Ablehnung ihre Suche nicht aufgibt. Beide Handlungsstränge fand ich sehr interessant. Wie letztendlich alles zusammenhängt, das erfährt man zum Schluß - und der ist richtig gelungen. Die Autorin schreibt herrlich leicht, ohne dabei ins kitschige zu verfallen. Sie deutet die Romanzen an, ohne ins Detail zu gehen. Die detailreiche Darstellung verwendet sie lieber für die wunderbare Landschaft, die vor dem Auge des Lesers lebendig wird.
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein Familiengeheimnis, zwei Schicksale, die ans Herz gehen und das alles ohne Kitsch - das ist genau meins!

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Hat Höhen und Tiefen

The Chill - Sie warten auf dich
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Vor 100 Jahren wurde das Städtchen Galesburg beim Bau des Chilewaukee-Stausees, der New York City mit Wasser versorgt, überflutet. Die Nachfahren der Bewohner leben noch immer am Ufer des Sees. Einige ...

Vor 100 Jahren wurde das Städtchen Galesburg beim Bau des Chilewaukee-Stausees, der New York City mit Wasser versorgt, überflutet. Die Nachfahren der Bewohner leben noch immer am Ufer des Sees. Einige kennen die alten Geschichten noch, andere haben sie verdrängt. Doch das schreckliche Geheimnis des Chills drängt nun durch anhaltende Regenfälle an dessen Oberfläche.

Scott Carson arbeitet in seinem Buch "The Chill - Sie warten auf dich" mit der häufig realen Welt der Stauseen. Es gibt zahlreiche Stauseen, auf deren Grund sich Dörfer befinden und sich Sagen und Legenden darum ranken. Manche sind harmlos, andere gruselig. Scott Carson hat sich für die gruselige Variante entschieden. Die Handlung beginnt zunächst unspektakulär und man bekommt eher einen seichten Einstieg. Doch dann geschieht zum ersten Mal etwas, was zunächst kurios ist und man dies Geschehniss nicht einordnen kann. Denn es passiert Aaron, dem Sohn des Sheriffs, der eine Drogenvergangenheit aufweist. Realität oder Drogenwahn? Diese Frage stellt sich lange. Aaron ist ein richtiger Antiheld, bei dem grundsätzlich alles schief läuft, so daß er ziemlich sympathisch wirkt. Er muß sich das Vertrauen anderer Leute erarbeiten. Dies gelingt ihm im Laufe der Handlung sehr gut, so daß er eine wichtige Rolle einnimmt. Parallel zu Aaron steigert sich die Geschichte hin zu einem Finale, das wirklich Gänsehaut bereitet. Hier spürt man die Gefahr des brechenden Dammes wirklich sehr gut und kann sich die ungeheure Flutmenge und die hilflosen Opfer deutlich vorstellen. Hier spielt Scott Carson geschickt mit den Gefahren und baut einige Horrorelemente ein, die den Leser nicht kalt lassen.
"The Chill" ist ein Horrorroman, der seicht beginnt, jedoch ab der Hälfte Fahrt aufnimmt. Durchhalten lohnt, man kommt danach auf seine Kosten!

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Gehört zu den anspruchsvolleren Büchern

Heldinnen werden wir dennoch sein
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Susi, Marie, Ellie, Helma und Ute sind seit ihrer Jugend in den 1970er Jahren eng befreundet. Vor ihnen lag eine verheißungsvolle Zukunft. Aber das Leben hatte andere Pläne mit ihnen. Als plötzlich ihr ...

Susi, Marie, Ellie, Helma und Ute sind seit ihrer Jugend in den 1970er Jahren eng befreundet. Vor ihnen lag eine verheißungsvolle Zukunft. Aber das Leben hatte andere Pläne mit ihnen. Als plötzlich ihr Jugendfreund Frank sich das Leben nimmt, kommen bei den Freundinnen alte Erinnerungen wieder hoch. Längst vergessen geglaubte Geschichten werden wieder lebendig. Es sind Geschichten von Freundschaft und der ersten Liebe, aber auch von Schuld, Mißtrauen und Verrat. Und dann ist da noch eine ganz besondere Geschichte, die das Ende ihrer großartigen Freundschaft zu Frank bedeutet hat.

Christiane Wünsche hat mit dem etwas sperrigen Titel "Heldinnen werden wir dennoch sein" schon angedeutet, daß ihr Buch zu den anspruchsvolleren gehört. Die Geschichte ist raffiniert aufgebaut. Jeder Charakter bekommt hier seine eigene Bühne. Dadurch wird es sehr interessant zu erleben, wie unterschiedlich die Situationen von den einzelnen Charakteren wahrgenommen werden. Das läßt tief in deren Charakter blicken. Außerdem kann man beobachten, wie im Laufe der Zeit aus einer unschuldigen Kinderfreundschaft eine Beziehung zwischen Erwachsenen wird. Die Naivität ist vollkommen verschwunden und übrig bleiben nur noch die Bemühungen, den anderen eine heile Welt vorzugaukeln, bis die Fassade bröckelt. Die Geschichte geht tief in die Psyche der Beteiligten. Sie ist deshalb keine Gute-Laune-Ferien-Lektüre, sondern fordert eher zum Nachdenken auf. Das schadet aber auf keinen Fall und hebt das Buch aus der Masse hervor!

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Perfekte Fortsetzung

Die Insel der Wünsche - Gezeiten des Glücks
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Helgoland im Jahre 1899: Nach dem frühen Tod ihres Mannes steht Tine mit ihrer kleinen Tochter Henriette vor dem Nichts. Ohne ihr Kind und ihre Freunde hätte sie keinen Mut mehr. Aber mit eisernem Willen ...

Helgoland im Jahre 1899: Nach dem frühen Tod ihres Mannes steht Tine mit ihrer kleinen Tochter Henriette vor dem Nichts. Ohne ihr Kind und ihre Freunde hätte sie keinen Mut mehr. Aber mit eisernem Willen kämpft sie sich zurück ins Leben. Sie züchtet Blumen und verkauft diese an Sommergäste und an die großen Hotels. Als sie auch noch die Aufgaben der alten Hebamme übernimmt ist sie vollauf beschäftigt. Da wird ihr die Stelle als Hausdame im ehemaligen Hotel ihres Mannes angeboten. Tine muß sich entscheiden, wie ihr Leben weitergehen soll. Diese Entscheidung wird ihr aber vom Zeitgeschehen abgenommen. Auf Helgoland wird immer mehr Militär angesiedelt, die Sommergäste bleiben aus. Als es zum Krieg kommt, beginnt für Tine und alle Halunder (Helgoländer) ein Kampf ums Überleben.

Anna Jessen stellt in ihrer Trilogie "Die Insel der Wünsche" die bewegte und bewegende Geschichte der Insel Helgoland in den Vordergrund. Auch im zweiten Teil, "Gezeiten des Glücks", bekommen die so lebensecht beschriebenen Personen in ihrer Verschiedenheit ein Gesicht. Sie sind vom Schicksal gebeutelt. Es ist unvorstellbar grausam, wie mit ihnen umgegangen wurde. So wird man Zeuge eines Teils der Geschichte einer Insel, die man heute als Urlaubsparadies kennt. Ich bin aber sicher, daß jeder, der die Bücher von Anna Jessen gelesen hat, Helgoland mit ganz anderen Gefühlen besuchen wird. Aus heutiger Sicht weiß man ja auch, daß das Leid der Bewohner noch weiter geht und die Insel wie eine Spielfigur zwischen den Kriegsherren hin und her geschoben wird. Deshalb bin ich sehr gespannt, wie es im dritten Band mit allen Menschen, die es ja gewohnt sind, sich den Stürmen jeder Art entgegenzustellen, weitergeht.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Kleines Buch ganz groß

Wenn Haie leuchten
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Die Biologin Julia Schnetzer nimmt den Leser mit ihrem Buch "Wenn Haie leuchten" mit auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung. Sie vermittelt mit ihrem Buch bisher unbekanntes Wissen ...

Die Biologin Julia Schnetzer nimmt den Leser mit ihrem Buch "Wenn Haie leuchten" mit auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung. Sie vermittelt mit ihrem Buch bisher unbekanntes Wissen auf unterhaltsame Art. Trotz ihrer lockeren Art ist das doch kleine Buch nicht "mal eben" gelesen. Man erhält einfach sehr viele Informationen, die verarbeitet werden wollen. So erfährt man z. B. von Phantominseln, die vor langer Zeit aufgrund von mangelnder Navigation in die Seekarten eingetragen wurden, aber gar nicht existieren. Oder vom erstaunlichen Alter der Grönlandhaie. Oder, wie der Titel verrät, wann und warum manche Haie und andere Meeresbewohner leuchten. Dies sind nur ein paar Beispiele von Fakten, die den Leser staunen lassen. Julia Schnetzer zeigt das Leben der Meeresbewohner von seiner faszinierenden Seite, vergißt dabei aber auch nicht, daß es auch Schattenseiten gibt. Sie verschweigt nicht, wie gefährlich Plastik und Schleppnetze sind. Dabei zeigt sie einen Weg, wie einfach gerade Haie als Beifang zu vermeiden wären. Sie spart auch nicht mit Worten gegen die Haltung in Gefangenschaft. Denn es ist mehr als logisch, daß sich freiheitsliebende Tiere wie Wale und Delphine in Gefangenschaft nicht wohlfühlen können. Auch vergißt sie nicht, daß es neben den großen Bewohnern auch kleine Insekten und Viren gibt, die eigentlich in den Sachbüchern immer zu kurz kommen. Dies alles beschreibt Julia Schnetzer gekonnt in ihrem Buch "Wenn Haie leuchten". Man sollte sich für dieses Buch Zeit nehmen und es genießen!

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