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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2020

Ein Tick besser als Teil 1

Der tote Carabiniere
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Salvatore Bianchi, 40 Jahre im Dienst als Carabiniere in Brunate, wurde von der Standseilbahn überrollt. War es tatsächlich nur ein Unfall oder war es doch Mord? Commissario Marco Pellegrini wird zwar ...

Salvatore Bianchi, 40 Jahre im Dienst als Carabiniere in Brunate, wurde von der Standseilbahn überrollt. War es tatsächlich nur ein Unfall oder war es doch Mord? Commissario Marco Pellegrini wird zwar von den Ermittlungen ausgeschlossen, jedoch hält er in der familieneigenen Bar Augen und Ohren offen...

Dino Minardi hat mit "Der tote Carabiniere" den zweiten Fall für Marco Pellegrini geschaffen. Auch dieser Krimi ist, wie sein Vorgänger, ein Krimi der ruhigen Sorte und kommt ohne Action und bluttriefende Szenen aus. Dies empfinde ich als sehr angenehm und entspannend. Dino Minardi vermittelt mit seinen Krimis wunderbares italienisches Ambiente. Allein durch die Sprache der Beteiligten und der immer wieder im Text eingestreuten italienischen Begriffe, kommt man sich vor, als säße man selbst in der Barrista. Die Charaktere sind ebefallen typisch talienisch. Pellegrini ist charmant und eigenwillig, andere sind die temperamentvollen Typen - aber eines haben sie alle: Menschlichkeit. Der Autor schafft es, viele unterschiedliche Fährten zu legen, so daß man hier wirklich bis zum Schluß miträtselt. Dies ist zwar der zweite Fall für Pellegrini, er kann jedoch problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Die Fälle stehen in keinem Zusammenhang, lediglich der private Teil entwickelt sich weiter, was jedoch kein Problem darstellt, da Dino Minardi seine Charaktere hier kurz und bündig für Neueinsteiger vorstellt, so daß keine Wissenslücke entsteht.

Dieser Krimi ist richtig gut für ruhigere Stunden geeignet!

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Volltreffer!

Der Nordseehof – Als wir träumen durften
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Als im Jahre 1948 in Ostfriesland einige Schlesien-Flüchtlinge angesiedelt werden, verliebt sich Johanna in Rolf. Ihre Liebe hat jedoch keine Chance, denn Johanna ist die Tochter eines Großbauern und bereits ...

Als im Jahre 1948 in Ostfriesland einige Schlesien-Flüchtlinge angesiedelt werden, verliebt sich Johanna in Rolf. Ihre Liebe hat jedoch keine Chance, denn Johanna ist die Tochter eines Großbauern und bereits Eike, dem Erben des Nordseehofes, versprochen. Verzweifelt versucht Johanna ihre Eltern umzustimmen. Als die Familie dann noch die Nachricht erreicht, daß Johannas Bruder Keno im Krieg gefallen ist, gibt es für sie keinen Ausweg mehr. Sie fügt sich in ihr Schicksal und heiratet Eike. Doch für Johanna gibt es in den folgenden Jahren kein Glück, denn ihre herrische Schwiegermutter macht ihr das Leben zur Hölle. Eike ist zu schwach, um sich gegen seine Mutter aufzulehnen. So bleibt Johanna nur die Erinnerung an Rolf und die wenigen Stunden, die sie mit ihm glücklich sein durfte.

Regine Kölpin hat mich mit "Der Nordseehof - Als wir träumen durften" sehr berührt. Der Roman erzählt von einem Frauenschicksal, wie es zu dieser Zeit ganz sicher sehr oft vorgekommen ist. Regine Kölpin schreibt aber so warm und menschlich über das Schicksal von Johanna, daß dieses Schicksal einfach zu Herzen geht. Hier leidet man mit Johanna, denn man kann sich so gut in sie hinein versetzen, daß man zu Tränen gerührt ist. Der Bogen, der zwischen der traditionellen Welt in Ostfriesland und der munteren Aufbruchstimmung im Ruhrgebiet gespannt wird, ist sehr interessant. Die Autorin beschreibt diese krassen Unterschiede so perfekt, daß die Verwirrung, die bei den Menschen herrscht, die von einer Gegend in die andere wechseln, sehr gut nachzuvollziehen ist. Überhaupt hat Regine Kölpin ein immenses Talent Handlungsorte, Charaktere und Begebenheiten zu beschreiben. Hier ist man mittendrin im Geschehen auf dem Nordseehof und nimmt an der Geschichte teil! Ihr Erzählstil ist locker, leicht verständlich und nimmt den Leser mit auf eine fesselnde Zeitreise. Mit dem Anfang dieser wunderbaren Familiengeschichte ist Regine Kölpin wieder ein Volltreffer gelandet. Es fällt schwer, dieses Buch an die Seite zu legen - denn einmal begonnen, läßt es einen nicht mehr los und man wartet gespannt auf Teil 2 dieser tollen Trilogie! Bei solch einem Buch kann man sich bei der Autorin nur ganz herzlich für diese tolle Geschichte bedanken!

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Zuckersüß

Nalas Welt
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Dean Nicholson begibt sich auf einen Trip per Fahrrad um die Welt. Nach drei Monaten findet er in den Bergen von Bosnien ein kleines Kätzchen. Er tauft sie Nala und von nun an reisen sie zusammen, denn ...

Dean Nicholson begibt sich auf einen Trip per Fahrrad um die Welt. Nach drei Monaten findet er in den Bergen von Bosnien ein kleines Kätzchen. Er tauft sie Nala und von nun an reisen sie zusammen, denn zurücklassen kann Dean Nala nicht.

Mit seinem Buch "Nalas Welt" nimmt Dean Nicholson den Leser mit auf seine Reise, die ihn zusammen mit Nala durch verschiedenste Länder Osteuropas führt. Man hat das Gefühl, ein Teil ihrer Reise zu sein, denn Dean schreibt einfach herrlich locker, fast so, als wenn man sich mit guten Freunden unterhält. Er versteht es, den Leser für seine Reise zu begeistern. Er schreibt jedoch nicht nur über die schönen Dinge dieses Lebens - ganz klar kommen hier auch die Schwierigkeiten klar heraus, man merkt schnell, daß diese Reise nicht nur Spaß ist, sondern auch seine Schattenseiten hat. Aber all dies wird Dean durch Nala erleichtert. Ihre Freundschaft ist einfach wunderbar und es bereitet große Freude zu erleben, wie diese zwei Helden ihre Freundschaft vertiefen und zu einem Gespann werden, in dem sich einer auf den anderen verlassen kann und jeder sofort erkennt, wie es dem anderen geht, was er fühlt und ob er glücklich ist oder ihn etwas bedrückt. So liebevoll wie die Beziehung Dean - Nala ist, so liebevoll ist das Buch gestaltet. Jedem Kapitel ist eine kleine Zeichnung vorangestellt, zwischendurch gibt es immer wieder eine Karte, auf der man die Route verfolgen kann und als großes Highlight enthält das Buch 2 Bildteile, die natürlich Nala gewidmet sind.

Das Buch ist eine kleine Perle und gehört in das Regal von jedem Tierfreund - denn es wird nicht nur Katzenmenschen begeistern!

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Veröffentlicht am 23.10.2020

Gelungener Auftakt

Und die Welt war jung
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Gerda und Elisabeth lernen sich im Alter von 10 und 11 Jahren kennen und werden Freundinnen für immer. Jetzt, in den 1950er Jahren, lebt Gerda mit ihrem Mann Heinrich und ihrer Familie in Köln. Elisabeth ...

Gerda und Elisabeth lernen sich im Alter von 10 und 11 Jahren kennen und werden Freundinnen für immer. Jetzt, in den 1950er Jahren, lebt Gerda mit ihrem Mann Heinrich und ihrer Familie in Köln. Elisabeth wohnt in Hamburg mit ihrem Mann Kurt, ihrer Tochter und ihrem Enkel Jan. Der hat seinen Vater nie gesehen, denn er gilt als vermisst. Heinrichs Schwester Margarethe ist nach San Remo gezogen. Die Familie ihres Mannes Bruno stammt von dort und ist sehr wohlhabend. Sie leidet unter ihrer dominanten Schwiegermutter. Nur ihr Sohn Gianni wagt es, seiner Großmutter die Stirn zu bieten. Als das Jahr 1950 anbricht, sehen alle voller Zuversicht in die Zukunft. Doch nicht alle Hoffnungen werden erfüllt. Aber obwohl die Entfernungen zwischen den Familien groß sind, gibt es einen Zusammenhalt, der vieles leichter macht.

Eine Zeitreise ist eigentlich ja immer recht spannend. Mit Reiseleiterin Carmen Korn wird sie immer wieder zu einem Erlebnis. Diesmal führt sie den Leser mit ihrem neuen Buch "Und die Welt war jung" am Beispiel von drei ganz unterschiedlichen Familien in die 1950er Jahre. Der Krieg ist zwar vorbei, aber in den Köpfen der Menschen steckt er noch immer drin. Über die Erinnerungen wird nicht gesprochen - noch nicht einmal mit den liebsten Menschen. Also kämpft jeder für sich mit seinen Dämonen. Daß die Geschichten der Menschen erst nach und nach ans Licht kommen, macht das Buch spannend bis zum Schluß. Erst danach kann man so manche Reaktion der Menschen richtig verstehen.
Ihrem Schreibstil ist Carmen Korn in ihrer neuen Trilogie treu geblieben. Kurze Sätze, klare Situationen und Sprünge von einem Ort zum anderen. Es erfordert konzentriertes Lesen um in die Handlung einzutauchen. Aber es lohnt sich total, denn die Geschichte erzählt von Menschen, die man gerne selbst zu Freunden haben möchte.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Ganz anders als erwartet

Zwischen dir und der Dunkelheit
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Sera, Mark und Jo drehen an magischen Orten YouTube-Videos. Bisher geschah an diesen Orten nie etwas - doch der Teufelstritt in der Münchner Frauenkirche ändert alles. Nach einer Sage schloss der Baumeister ...

Sera, Mark und Jo drehen an magischen Orten YouTube-Videos. Bisher geschah an diesen Orten nie etwas - doch der Teufelstritt in der Münchner Frauenkirche ändert alles. Nach einer Sage schloss der Baumeister einen Pakt mit dem Teufel, damit die Kirche schneller fertig wurde - doch der Baumeister wollte den Teufel täuschen. Dieser bemerkte dies und stapfte so fest auf dem Boden auf, daß der Abdruck bis heute sichtbar ist. Als Sera sich dem Abdruck nähert, fegt plötzlich Wind durch die Kirche und der Abdruck beginnt zu leuchten. Ihre Follower schenken Ihnen keinen Glauben - bis auf Lily, die an die Erscheinung des Teufels glaubt und Sera zu einem Ritual in einer Kapelle einlädt. Sera stimmt zu - und gerät in einen Kampf zwischen Gut und Böse, der schon seit Jahrhunderten schwelt...

Antonia Neumayer hat mich mit "Zwischen dir und der Dunkelheit" sehr überrascht. Der Klappentext versprach etwas ganz anderes, so daß ich mich auf den Inhalt erst einlassen mußte. Doch dann fühlte ich mich wohl in diesem Buch. Sehr gefallen hat mir die Einbindung der alten Sage um die Entstehung der Frauenkirche. Diese kannte ich bisher nicht und ich fand sie sehr interessant. Da die Geschichte zum Teil in der Gegenwart und zum Teil in der Vergangenheit spielt, bekommt man hier die Sage hautnah erzählt. Man fühlt sich richtig in diese Zeit versetzt, spürt den Aberglaube und erschrickt davor, wie leicht die Menschen zu manipulieren waren. Dieser Teil um Elias und Sera ist sehr spannend. Der Teil der Gegenwart war zwar auch sehr spannend, hat mich jedoch nicht ganz so in den Bann gezogen. Auch hier geht es um Sera und Elias, die auf der Flucht vor Lily sind. Die Vergangenheit wiederholt sich für sie. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt und man reist gern mit ihnen durch die Zeit. Die Darstellung des Teufels und seine Präsenz haben bei mir für den gewissen Gruselfaktor gesorgt. Antonia Neumayer läßt den Leser hier durch ihren Stil durch die Seiten fliegen, so daß man dieses Buch sehr schnell liest. Es ist kurzweilig, sorgt für Gänsehaut und vermittelt das Wissen über eine alte Sage - mir hat es bis auf ein paar kleinere Passagen, die mir einfach zu abstrus waren, sehr gut gefallen.

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