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Veröffentlicht am 16.05.2018

Immer wenn du tötest

Immer wenn du tötest
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Inhalt:

Eine Reihe von brutalen Morden hält die Berliner Polizei in Atem, unter Verdacht, die Künstlerin Freyavon Rittberg. Die exzentrische Künstlerin malt Bilder mit dem Blut ihrer Anhänger, das diese ...

Inhalt:

Eine Reihe von brutalen Morden hält die Berliner Polizei in Atem, unter Verdacht, die Künstlerin Freyavon Rittberg. Die exzentrische Künstlerin malt Bilder mit dem Blut ihrer Anhänger, das diese ihr bei sogenannten Mut Challenges zur Verfügung stellen. Doch geht die sensible Künstlerin wirklich so weit ihre Anhänger zu töten und wie Schlachtvieh ausbluten zu lassen? Das soll Targa Hendricks herausfinden, die als Personenschützerin bei Frey von Rittberg eingeschleust wird.

Meine Meinung:

Mit Targa haben B.C.Schiller eine Figur erschaffen, die mit einem scharfen, brillanten Verstand ausgestattet ist, die ohne Emotionen einen Sachverhalt analysieren kann und sich so in die Psyche anderer hineindenken kann. Auf der anderen Seite fehlt ihr soziale Kompetenz, sie empfindet anderen Menschen gegenüber so gut wie gar nichts, das einzige Lebewesen dem sie wirklich Gefühle entgegenbringt ist ihr Hund "Hund" und sie hegt tiefe Gefühle zu ihrer als Säugling verstorbenen Zwillingsschwester, mit der sie Zwiegespräche führt als wäre sie noch da.
Ihr gegenüber steht Frey von Rittberg, ebenfalls tief gestört, wenn auch aus anderen Gründen, sie wuchs bei ihrem Großvater auf, der im 3. Reich ein sogenanntes Lebensborn Heim leitete und besessen war von der Idee des arischen Herrenmenschen. Groß, blond,blauäugig. Nichts davon erfüllte das kleine Mädchen, seine Enttäuschung ließ er das sensible Mädchen immer spüren.
Die Autoren lassen die beiden Frauen miteinander spielen, in kurzen knappen Kapiteln verfolgt der Leser ein Katz und Maus Spiel bei dem mal die eine und mal die andere die Katze zu sein scheint. Das macht die Story sehr spannend.
Immer wenn du tötest ist der zweite Fall um Targa Hendricks und leider glaube ich man muss den 1. Teil zwingend gelesen haben um Targa auch nur annähernd zu verstehen, allerdings geben die Autoren ihren Lesern viele Informationen zum Leben Targas so das alles wichtige bekannt ist, aber das ist etwas anderes als hätte ich sie "persönlich" im ersten Band kennengelernt. Ich kreide das allerdings niemandem an, schließlich hätte ich Targa Der Moment bevor du stirbst. ja vorher lesen können.
Das Buch ist definitiv nichts für Leser die kein Blut sehen können, denn das Kopfkino ausschalten funktioniert nicht.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Der Kanon mechanischer Seelen

Der Kanon mechanischer Seelen
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Inhalt: Seit Urzeiten durchstreift Ninive die Hügellandschaft im Schatten einer 4 Kilometer hohen Mauer, immer auf der Suche nach neuen Informationen über die Vergangenheit, die sie den im Schlamm und ...

Inhalt: Seit Urzeiten durchstreift Ninive die Hügellandschaft im Schatten einer 4 Kilometer hohen Mauer, immer auf der Suche nach neuen Informationen über die Vergangenheit, die sie den im Schlamm und Erdboden versunkenen Gegenständen entlockt, indem sie sie beseelt, denn Ninive ist eine Wandlerin, sie kann leblose Dinge zum Leben erwecken, so das diese Sprechen, Handeln, Denken und Fühlen können und so mit ihnen kommunizieren. Da die Dinge meist nicht mit besonders hoher Intelligenz gesegnet sind, kommt es das eine oder andere Mal zu sehr amüsanten Szenen, die den hohen Anspruch den dieses Buch an seine Leser stellt, etwas auflockert.

Auf einem ihrer Streifzüge entdeckt Ninive ein riesiges Tier aus Schrott, das ihr folgt wie ein Gänseküken seiner Mutter und sie trifft Aris, der ausgesandt wurde, um einen Weg hinter die Mauer zu finden, die seit Äonen niemand mehr überwinden konnte.



Meine Meinung:

Ich könnte Michael Marraks Werk nun mit anderen vergleichen, mit Stanislaw Lem z.B. der im Klappentext erwähnt wird, wenn ich von dem nur etwas gelesen hätte oder ich könnte Vergleiche ziehen zu Chihiros Reise ins Zauberland, das ebenfalls erwähnt wird, aber auch das ist mir unbekannt. Und nach diesem Buch wünschte ich mir, ich könnte jedes Buch so lesen, ich könnte in eine mir völlig fremde Welt eintauchen und sie mit staunenden Augen betrachten. Ich stand neben Ninive auf den Hügeln und sah mechanische Wesen wie Dinosaurier an mir vorbeiziehen.

Michael Marrak lässt wirklich Bilder entstehen, seine Beschreibungen der Dinge sind liebevoll und detailliert und lassen trotzdem noch Raum für die eigene Fantasie.

Ich gebe zu, mit dem Prolog habe ich mich etwas schwer getan, viel zu viel Technik für meinen Geschmack, aber der ist nur kurz und nur der Auftakt zu einer abenteuerlichen Reise.

Eine meiner Lieblingsfiguren, neben Ninive, war Cutter, der klassischer Weise mit Sense und schwarzem Umhang auftritt, alles zu wissen scheint und wenig preisgibt und immer für ein Lächeln gut ist.

Der Kanon mechanischer Seelen ist nichts für Anfänger, ich habe 4 Wochen gebraucht um die 720 Seiten zu lesen und ich habe jede Seite geliebt, trotzdem werde ich das Buch wieder auf den Stapel zu lesender Bücher legen, denn ich bin mir sicher das ich noch mehr entdecken werde, wenn ich es erneut lese.

Ausnahmsweise erwähne ich auch die Covergestaltung und die Illustrationen im Inneren des Buches, sie unterstützen die Fantasie des Lesers und sind einfach wunderschön.



Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung.



Veröffentlicht am 27.03.2018

Die Gewitterschwimmerin

Die Gewitterschwimmerin
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Inhalt: Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter Adele, nimmt Tamara die Villa ihrer Eltern in Besitz, im Garten entfacht sie ein großes Feuer in dem sie Erinnerungstücke verbrennt, im Haus schwingt sie den ...

Inhalt: Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter Adele, nimmt Tamara die Villa ihrer Eltern in Besitz, im Garten entfacht sie ein großes Feuer in dem sie Erinnerungstücke verbrennt, im Haus schwingt sie den Vorschlaghammer um das Haus in dem sie unglücklich war, zu einem Zuhause zu machen.

Die Autorin erzählt die Familiengeschichte der Familie Hirsch, beginnend 1889 mit Friedrich dem Sohn eines wohlhabenden jüdischen Schneiders und in einer zweiten Zeitlinie gegenläufig die Geschichte Tamaras.



Meine Meinung: An die Art in der Franziska Hauser die Geschichte Tamaras erzählt musste ich mich erst gewöhnen dann aber konnte ich mich fallen lassen und die erschreckende Geschichte der Familie Hirsch und besonders Tamaras von Missbrauch durch die Eltern und den Onkel geprägtes Leben ließ mich nicht mehr los. Je mehr ich las, desto mehr Verständnis für Tamara brachte ich auf, die ihren Weg durchs Leben auf ihre Art sucht, welche Mutter erzählt denn ihrer 13jährigen Tochter die durch Holland trampt und meint da bleiben zu müssen, sie solle erst mal nach Hause kommen und Geld und persönliche Dinge holen? Im Nachhinein ein kluger Schachzug, beim ersten Lesen dachte ich doch die spinnt. Bewundernswert empfand ich bei Lesen der Textpassagen in denen Tamara erzählt, das ich ihren Tonfall in den Ohren hatte, ich hörte ihre Stimme, die in meinen Ohren immer etwas aufmüpfig klang, trotzig und traurig zugleich.

Die Gewitterschwimmerin ist ein schwieriges Buch, mit sehr komplexen Charakteren ,auf das man sich einlassen muss. Nichts für zwischendurch und nicht für empfindsame.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Das Fehlen des Flüsterns im Wind

Das Fehlen des Flüsterns im Wind … und andere phantastische Kurzgeschichten aus dem Halbdunkel
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Inhalt:
Ausnahmsweise gibt es wieder einen Auszug aus dem Klappentext, denn es ist schwierig Inhaltsangaben zu Kurzgeschichten zu schreiben ohne die Geschichte nachzuerzählen und damit zu viel zu verraten.

21 ...

Inhalt:
Ausnahmsweise gibt es wieder einen Auszug aus dem Klappentext, denn es ist schwierig Inhaltsangaben zu Kurzgeschichten zu schreiben ohne die Geschichte nachzuerzählen und damit zu viel zu verraten.

21 phantastische Geschichten vom Grund der Dinge. Zum Gruseln, Träumen und Nachdenken.
Geheimnisvoll, düster und melancholisch erzählt Miriam Schäfer von den Welten zwischen Traum und Wirklichkeit, Licht und Schatten, Wahrheit und Legende.

Meine Meinung:
Der Klappentext verrät schon, diese Geschichten sind zum Nachdenken, so kurz sie teilweise sind, sie sind nicht einfach nur schnell weg gelesen und vergessen. Über eine der kürzesten Geschichten denke ich immer noch nach, aber gerade das macht das Lesen zum Vergnügen. Eigentlich hatte ich vor das Buch auf einer längeren Zugfahrt zu lesen, aber das habe ich nach kurzer Zeit aufgegeben, für diese Stories benötigt man Zeit und Ruhe.
Ich liebe die Geschichte, Purpurnacht. Eine Geistergeschichte in der ein Liebespaar vor einer Zukunft steht in der ein Zusammen sein nicht möglich scheint und Jahre später ein Greis versucht die Vergangenheit zu ändern.Mit Erfolg? Das müsst ihr selber lesen.
Oder: Der Wunsch, diese Geschichte hielt mir eindringlich vor Augen wie wichtig es ist sich Zeit zu nehmen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, für die Menschen die wir lieben, denn bevor wir uns versehen ist unsere Zeit um.

Dieses Buch werde ich sicher noch häufiger zur Hand nehmen um die eine oder andere Geschichte nochmals zu lesen. Es bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung. Miriam Schäfer schreibt vielleicht nicht für die breite Masse, aber für die Leser die gern anspruchsvoller Geschichten lesen.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Der letzte von uns

Der Letzte von uns
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Inhalt: Wern und Rebecca lernen sich 25 Jahre nach dem Ende der 2. Weltkriegs in New York kennen und lieben. Unterschiedlicher können beide nicht sein. Wern wurde als Kind adoptiert und wuchs in liebevollen ...

Inhalt: Wern und Rebecca lernen sich 25 Jahre nach dem Ende der 2. Weltkriegs in New York kennen und lieben. Unterschiedlicher können beide nicht sein. Wern wurde als Kind adoptiert und wuchs in liebevollen aber einfachen Verhältnissen auf, seine Adoptiveltern respektierten den Wunsch seinen Namen nicht zu ändern, nachdem sie einen in seine Kleidung eingenähten Zettel fanden auf dem „Ändern sie seinen Namen nicht, er ist der Letzte von uns.“ stand. Er ist dabei sich gemeinsam mit einem Freund ein Bauunternehmen aufzubauen. Rebecca ist das Kind reicher Eltern, das zwar geliebt wurde aber aufgrund besonderer Umstände trotzdem nicht wohlbehütet scheint, sie probiert sich aus, liebt die Kunst und nimmt auch schon mal Drogen. Bei einem Treffen zwischen Wern und Rebeccas Eltern, bei dem Rebeccas Mutter einen Nervenzusammenbruch erleidet, trennen sich ihre Wege.

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt vielversprechend, in einer Bombennacht kommt Wern zur Welt und verliert noch in der selben Stunde seine Mutter. Glücklicherweise findet ihn seine Tante Martha, die sich gemeinsam mit dem Säugling und einer Amme auf den Weg nach Pennemünde macht wo sie den Vater des Kindes vermutet. Die Passagen, die in den letzten Kriegstagen und danach spielen sind spannend und bewegend, ich hatte keine Probleme mit den Charakteren zu hoffen und zu bangen, ihre Handlungen nachzuvollziehen war ein leichtes für mich. Schwieriger wurde es wenn die Autorin zu dem erwachsenen Wern und der Liebesgeschichte mit Rebecca wechselte, ich hatte von Beginn an meine Schwierigkeiten Sympathien für einen von Beiden zu entwickeln, Wern erschien mir eine Spur zu sehr von sich überzeugt und gleichzeitig polierte er sein Selbstwertgefühl mit immer neuen Frauengeschichten auf, Rebecca mochte zwar die Frau sein die er einmal heiraten würde, wie er schon nach einem ersten, kurzen Blick auf sie feststellte, das hinderte ihn aber nicht daran, sich bei den ersten Schwierigkeiten in die nächsten Affären zu stürzen. Rebecca war mir zu schwach und zu zickig und trotz aller äußerlichen Hippieallüren zu sehr Tochter aus reichem Haus.
Die Autorin hat es leider nicht geschafft in mir anhaltende Emotionen zu wecken. Ich bin allerdings sehr anspruchsvoll wenn ich schon mal Romane lese, die im weitesten Sinne als Liebesroman gelten können, will ich nach beenden des Buches noch etwas fühlen, sei es Freude oder Trauer, es darf keine Gleichgültigkeit den Charakteren gegenüber zurück bleiben.
Gegen Ende des Buches, als sich Vergangenheit und Werns Gegenwart zusammenfügten, als seine gesamte Geschichte offenbar wurde, konnte die Geschichte mich wieder mehr fesseln.