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Veröffentlicht am 03.09.2021

Langeweile lässt grüßen.

Der Bücherdrache
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Dieses Buch hätte ich normalerweise abgebrochen, wenn ich es nicht mit meinem Freund zusammen gelesen hätte. Er ist eingefleischter Walter Moers-Fan, und das muss man wohl auch sein, wenn dieses Buch einem ...

Dieses Buch hätte ich normalerweise abgebrochen, wenn ich es nicht mit meinem Freund zusammen gelesen hätte. Er ist eingefleischter Walter Moers-Fan, und das muss man wohl auch sein, wenn dieses Buch einem gefallen will. Für mich war es absolut gar nichts.

Alleine der Inhalt lässt sich in einem Satz beschreiben: Hildegunst 2 stößt auf den Bücherdrachen Nathaviel, lässt sich dessen Lebensgeschichte erzählen und muss schließlich flüchten. Das war's. Mehr passiert einfach nicht. Nathaviel quatscht dabei so viel und so ausschweifend, dass mir regelmäßig die Augen zugefallen sind. Spannung? Fehlanzeige. In einem fort wird jedes kleinste Detail ausgeschmückt, werden zigtausend Synonyme verwendet und eine Aufzählung folgt der nächsten. Die sich dann auch mal eine Seite ziehen kann. Normalerweise ist dieser Schreibstil ja typisch für den Autor, was mir bspw. auch bei "Rumo" sehr gut gefallen hat, aber da ergoss sich das ganze wenigstens verteilt auf 700+ Seiten. Hier war es einfach too much.

Den Hype um dieses Buch kann ich leider absolut nicht nachvollziehen. Die Grafiken waren ganz nett anzusehen, das Cover ist auch ein echter Hingucker, aber das war es dann auch schon. "Der Bücherdrache" bekommt von mir 1,5/5 Sterne. Wer sich mal so richtig langweilen will, ist hier wohl richtig.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Liebesbuch? Fehlanzeige.

Bevor ich dich sah
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"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit ...

"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit diesem Buch bin ich leider absolut nicht warm geworden. Das begann bereits bei den Charakteren: Alfie war mir zu aufgedreht, zu sehr auf der "Ich muss einen Witz reißen"-Schiene und teilweise zu engstirnig für andere Optionen. Dann Alice, die ich zu Beginn absolut nicht leiden konnte. Egozentrisch, verschlossen, streng. Im Laufe der Geschichte erklären sich diese Verhaltensmuster bzw. werden durch den Brand durch positivere ersetzt, aber so ganz konnte ich die Verbindung zu ihr bis zum Ende hin nicht spüren. Wer seine Freunde in Notsituationen im Stich lässt, steht bei mir nicht ganz oben auf der Ansehensliste. Und die Nebencharaktere? Die schienen mir eher Lückenfüller zu sein, wenn Alfie und Alice sich gerade nicht leiden konnten. Ich hätte so gerne viel mehr über sie erfahren, über Sharon oder Sarah oder Mr. P, aber da kam leider so gut wie kaum was.

Weiterhin konnte ich die Liebesgeschichte zwischen Alfie und Alice absolut nicht fühlen. Funken? Fehlanzeige. Für mich sind die beiden nie über den Status der Freundschaft hinausgekommen, wodurch dieses "Liebesbuch" für mich irgendwie am Thema vorbeigeht. Das war nun nicht der Weltuntergang, weil ich mich dann mit dem Thema Freunde angenähert habe, aber dadurch war beispielsweise auch der Epilog komisch zu lesen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass sich die beiden immer noch gesiezt haben, als bereits tiefe Gespräche erfolgt sind, der Fehler ist hierbei auch eher beim Übersetzer zu suchen, aber das hat mich ziemlich gestört.

Der Grund, warum ich trotzdem 3 Sterne gebe, ist der, dass das Thema der Selbstliebe wunderschön aufgearbeitet wurde, in dem Tempo, das nötig war. Man kann sich nicht direkt schön finden, wenn man durch ein Feuer vollkommen entstellt wurde. Es ist völlig okay, seine Hoffnung auf eine Schönheits-OP zu setzen. Und diese langsame Annäherung an das neue Ich, das man vielleicht immer noch hässlich findet, mit dem man aber leben muss, war eine markante Botschaft. Was Selbstliebe und -akzeptanz angeht, kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen. Für eine emotionale Liebesgeschichte sollte man eventuell doch woanders schauen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Tolle Mischung aus SciFI, Dystopie und Fantasy!

Die Schöpfer der Wolken
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"Gemeinsam waren wir immer unbesiegbar. Wir waren die Sonne und der Mond, der Himmel und die Erde, das Licht und der Schatten. Wir waren die Schöpfer der Wolken."

Nach Graßhoffs großartiger Neon Birds-Trilogie ...

"Gemeinsam waren wir immer unbesiegbar. Wir waren die Sonne und der Mond, der Himmel und die Erde, das Licht und der Schatten. Wir waren die Schöpfer der Wolken."

Nach Graßhoffs großartiger Neon Birds-Trilogie wollte ich mich auch an ihren anderen Werken versuchen und bin dabei auf diesen Einzelband gestoßen. "Die Schöpfer der Wolken" wird aus 8 verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Zuordnung manchmal etwas schwierig gemacht hat. Besonders am Anfang waren diese Wechsel sehr verwirrend, haben sich im Laufe der Geschichte aber als unglaublich aufschlussreich herausgestellt - man konnte sie fast wie verschiedene Puzzlestücke betrachten, die schließlich das große Ganze abgebildet haben. Zusätzlich ziehen sich immer wieder anonyme Briefe, Traumwelten und kurze Ausschnitte eines Comics durch das Buch, wodurch es einen ganz besonderen Touch Mystik erhalten hat. Diese Specials haben mich wirklich begeistert!

Genauso faszinierend war die Idee hinter der Geschichte und das Worldbuilding an sich. Teilweise musste ich das Buch kurz aus der Hand legen, weil die darin beschriebenen Ereignisse in gewisser Weise auch uns zukünftig bevorstehen werden, wenn wir nichts ändern. Das hat mir eine Gänsehaut verursacht.

An einigen Stellen hätte man die Geschichte kürzen können, wenn die Flucht von einem ziellosen Ort zum nächsten überging, ohne einen Mehrwert zur Handlung beizutragen. Wenn man diesen Punkt aber beiseitelässt, zieht sich die Spannung konstant durch die 500 Seiten - was bei so einem Wälzer wirklich beachtlich ist! Einige Plottwists habe ich allerdings von vorne herein kommen sehen und war bei der Aufklärung schließlich nicht mehr besonders überrascht. Das war etwas schade, da das Buch doch eher von den Rätsel lebt. Als dann der Verfasser der Briefe aus seiner Anonymität geholt wurde, musste ich die Tränen dann zurückhalten - erfolglos. Die Gefühle, die dabei in mir ausgelöst wurden, lassen sich schwer in Worte fassen. Trauer, Schock, Verwundbarkeit, Herzschmerz machen nur einen Bruchteil aus. Diese Liebe, die da beschrieben wurde, war wirklich einzigartig und hat mich tief berührt.

Eine letzte Sache, die mich etwas gestört hat: Warum nur hat Ciara das Manuskript ihres Bruders erst so spät gelesen? Sie hatte wirklich ausreichend Möglichkeiten, und ihre Erklärung, sie sei noch nicht bereit dafür, war etwas unzureichend bei dem Maß an Verwirrung und Geheimnistuerei, das dadurch hätte vermieden werden können. Ein Zugeständnis: Auch danach und auch nach Ende des Buches war mir noch immer nicht alles vollkommen klar :') Vielleicht sollte ich das Buch ein 2. Mal lesen, um weitere Ungereimtheiten aus dem Weg zu räumen.

Alles in allem gibt es von mir für den wortgewaltigen Schreibstil, das Worldbuilding und die etwas in die Länge gezogene Handlung 4/5 Sterne und eine Leseempfehlung für diejenigen, die der Mischung aus SciFi, Dystopie und Fantasie nicht widerstehen können.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Eins von Poznanskis schwächeren Werken.

Layers
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Während ich von Poznanskis Büchern normalerweise begeistert bin und mir jede Neuerscheinung kaufe, ohne auch nur die Beschreibung zu lesen, war "Layers" leider eher eine Enttäuschung. Das Buch hat Potenzial, ...

Während ich von Poznanskis Büchern normalerweise begeistert bin und mir jede Neuerscheinung kaufe, ohne auch nur die Beschreibung zu lesen, war "Layers" leider eher eine Enttäuschung. Das Buch hat Potenzial, keine Frage, meines Erachtens nach wurde dieses jedoch nicht ausgeschöpft.

Der Einstieg hatte mich total gefesselt. Dorian soll jemanden umgebracht haben und sich nicht daran erinnern können? Und plötzlich taucht ein Fremder auf und will ihm ohne Fragen zu stellen helfen? Klingt schon verdächtig... Bereits hier hatte ich so meine Vermutungen, die sich am Ende auch bestätigt haben, so dass die finale Enthüllung schließlich eher mau statt wow war.

In der Villa Bornheims, für den der hilfsbereite Fremde arbeitet, geht es nicht minder mysteriös zu. Leute verschwinden, von denen man es nie gedacht hätte, die Farben der Kleidung scheinen eine Rolle zu spielen und dann sind da noch die seltsamen Aufträge, die die Jugendlichen quasi als Gegenleistung für ihre "Rettung" erledigen müssen. Und keiner hinterfragt all das? Nur weil man sich eventuell zum Dank verpflichtet fühlt, muss man doch nicht alle seine Zweifel über Bord werfen....

Ab dem Zeitpunkt, als Dorian schließlich einen Auftrag nicht erledigen kann und gejagt wird, zieht sich die Story sehr in die Länge. Es ist ein ständiger Wechsel aus fast erwischt werden, wieder fliehen und Bruchstücke an Informationen sammeln. Alles, während er schwarz fährt und natürlich nie kontrolliert wird. Versteht mich nicht falsch, eine gewisse Grundspannung war da, die mich auch immer zum Weiterlesen motiviert hat, aber man hätte das Ganze auch einkürzen können. So war es statt eines Spannungsbogens lediglich eine Spannungsgerade.

Auch der Showdown hat mich nicht vom Hocker reißen können. Plötzlich ging alles Knall auf Fall, aber so chaotisch und abstrus, dass es mich nicht hat packen können. Die Enthüllungen der ganzen Rätsel, die sich im Laufe der Geschichte angesammelt hatten, waren für den Aufwand einfach zu schlicht und simpel. Da habe ich mir viel mehr erhofft. Auch konnte ich mir zu vielen Punkten bereits meinen Part denken, so dass es keinen großen Plottwist gab.

An und für sich hat mich das Buch ganz gut unterhalten, die Idee dahinter bzw. der zentrale Kern war überaus faszinierend und hat mich an die anderen Poznanski-Bücher erinnert. Es gab immer wieder spannendere Momente, die jedoch schnell und fortlaufend von langatmigen Passagen übertönt wurden. Hier hätte man mehr draus machen können. Ich vergebe 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Gelungene Mischung aus NA und Krimi

Everything We Feel
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Schon von der Beschreibung her lässt sich erahnen, in welche Richtung dieses Buch gehen wird. Hier wäre eventuell auch die TW "Häusliche Gewalt" angebracht. Das hat die Handlung ziemlich vorhersehbar gemacht, ...

Schon von der Beschreibung her lässt sich erahnen, in welche Richtung dieses Buch gehen wird. Hier wäre eventuell auch die TW "Häusliche Gewalt" angebracht. Das hat die Handlung ziemlich vorhersehbar gemacht, da solche Geschichten meist nach dem gleichen Schema ablaufen. Nichtsdestotrotz gab es Momente, wo man nochmal ein paar Seiten zurückgehen musste, weil man sich dachte: WTF ist hier gerade passiert?! Das hat den Spannungsbogen dann doch wieder steigen lassen.

Was ich auch beeindruckend fand, waren die Charaktere. Gerade bei solch einem sensiblen Thema wie Häusliche Gewalt müssen Motive und Verhaltensweisen exakt erklärt werden, weil der Charakter vom Leser sonst schnell als dumm, naiv oder "böse" abgestempelt wird. Die Autorin dieses Buches hat diesen schmalen Grat wunderbar begehen können, was "graue" Personen wie Zoeys kleinen Bruder wirklich menschlich gemacht hat. Auch der Einfluss, den jemand in einer Machtposition beruflichen und körperlichen Aspekts ausnutzen kann, insbesondere auf Personen, die mental nicht gefestigt sind, wurde hier sensibel und doch offen dargelegt. Das hat mich wirklich beeindruckt.

Die Liebesgeschichte zwischen Tristan und Zoey war durch dieses ernste Thema zweitrangig bzw. hatte auch für mich keinen so hohen Stellenwert. Nachdem sich die beiden seit der Kindheit nicht gesehen hatten, war es quasi "Liebe auf den ersten Blick" - es gibt ein paar Hoch und Tiefs, fokussiert sich aber primär darauf, wie Tristan Zoey in dieser schwierigen Zeit unterstützt. Das war mir besonders wichtig, da alles andere die Problematik und Ernsthaftigkeit, die mit häuslicher Gewalt einhergeht, untergraben hätte.

Ab und zu gab es wieder die typischen Heldenmomente (Achtung, Ironie) der Charaktere, in denen sie sich ohne nachzudenken alleine in gefährliche Situationen begeben, getrieben von dem Beweggrund, heroisch für jemand anderen da zu sein. Dass dabei der eigene Kopf riskiert wird, ist eher nebensächlich. Vor allem in Situationen, die eh statisch waren und nur durch das Auftauchen der Charaktere risikoreich wurden. Was soll ich dazu noch sagen :')

Alles in allem hat mir die Mischung aus NA und fast etwas Krimi weitestgehend sehr gut gefallen. "Everything We Feel" ist ein Buch, was man in einem Rutsch durchlesen kann, aber nach einigen Tagen bereits langsam verblasst. Wer ernste Themen mit Happy End sucht, ist hier richtig. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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