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Veröffentlicht am 16.03.2024

Genieße dein Leben - aber gib nicht alles auf

Datteleis und Sternenfunkeln
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Dies ist mein erstes Buch der Travel.Love.Reihe aus dem Flamingo Verlag. Mit "Datteleis und Sternenfunkeln" durfte ich buchtechnisch nach Israel reisen. Ein Land, welches zur Zeit nicht gerade positiv ...

Dies ist mein erstes Buch der Travel.Love.Reihe aus dem Flamingo Verlag. Mit "Datteleis und Sternenfunkeln" durfte ich buchtechnisch nach Israel reisen. Ein Land, welches zur Zeit nicht gerade positiv in den Schlagzeilen ist. Buchtechnisch war ich jedoch bisher kaum in Isreal und so habe ich mich umso mehr gefreut nach Tel Aviv reisen zu dürfen und mehr über Land und Leute zu lernen.

Isabelle ist beruflich sehr erfolgreich, eine richtige Karrierefrau, und hat den nächsten beruflichen Meilenstein erklommen. Sie darf in die israelische Niederlassung der Marketingfirma, bei der sie angestellt ist. In ihrer Familie wurde Erfolg immer groß geschrieben und dementsprechend macht sich Isabelle selbst immensen Druck. Ihr großes Ziel ist ein Job in New York, dem amerikanischen Standort der Firma, in der sie arbeitet.

Doch schon am ersten Tag macht sie die Bekanntschaft mit dem jungen Israeli Eilon, der gänzlich andere Lebensvorstellungen hat, als Isabelle. Eilon arbeitet in der Strandbar LaMer. Nach einem schweren Unfall ist für ihn der Spaß am Leben und eine ausgeglichene Work-Life-Balance am Wichtigsten. Trotz ihrer unterschiedlichen Arbeitseinstellungen verlieben sich die Beiden und verbringen so viel Zeit wie irgendwie möglich miteinander.

Eilon ist ein sympathischer Charakter, der sich nach einem schweren Unfall vornimmt, sein Leben zu genießen. Er erdet Isabelle und zeigt ihr sein Israel, geprägt vom modernen Judentum, lockerer Mentalität und gutem Essen. Für ihn ist Isabelle die Traumfrau, die er eigentlich gar nicht gesucht, aber plötzlich gefunden hat.
Mit Isabelle wurde ich hingegen nicht ganz warm. Sie liebt Luxus und eigentlich lebt sie nur für ihre Karriere - bis sie Eilon trifft. Ich fand es schön zu lesen, wie sie endlich auch ihr Leben zu genießen versucht.

Sandra Diemer versteht es den Lesern ein ganz anderes Israel zu vermitteln, als wir es zur Zeit im TV sehen. Die bildhaften Beschreibungen von Tel Aviv erweckten mein Kopfkino, die landestypischen kulinarischen Spezialitäten lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und die kleinen Einblicke in jüdische Traditionen waren ebenfalls sehr interessant. Meiner Meinung nach hätte es davon ruhig mehr geben können.

Obwohl mir Isabella etwas zu verkopft war und nicht ganz meine Sympathie bekommen hat, stieß es mir etwas sauer auf, dass eine junge Frau ihre Karriere für eine gerade zwei Monat andauernde Liebe(lei) komplett aufgibt und in das alte Strickmuster zurückfällt, aus dem wir Frauen eigentlich endlich entkommen wollen. Wir sind nicht in den Fünfziger Jahren und sollten die mühsam erkämpfte Gleichberechtigung, von der wir sowieso noch weit entfernt sind, nicht so schnell für einen Mann aufzugeben. Die ist nicht die richtige Vorbildhaltung jungen Leserinnen gegenüber. Auch wenn Eilon der "Traummann" schlechthin ist, fand ich seine vehemente Ablehnung einer Fernbeziehung nicht in Ordnung. Zu einer Beziehung gehören immer zwei, die sich ergänzen und nicht vom Partner verlangen alles aufzugeben. Man sollte gemeinsam Lösungen suchen.
Außerdem wäre es zu diesem Zeitpunkt und der kurzen Kennenlernphase für mich kein Kriterium, meine langjährigen Pläne über den Haufen zu werfen.
Ich weiß, dies ist eine Liebesgeschichte, aber man hätte auch mit einer Fernbeziehung ein anschließendes Happy End haben können. Und es gibt ja auch noch die Niederlassung der Firma in Tel Aviv, bei der man vielleicht doch hätte bleiben können. Muss man denn als Frau immer alles aufgeben? Heimat, Name, Pläne, Wünsche und Träume?

Obwohl ich die Liebesgeschichte süß fand, bin ich wohl schon zu alt und abgeklärt, um es gut zu finden, dass jungen Mädchen diese Art von Liebe - Frau gibt alles auf, um für den Mann da zu sein - als Vorbild vorgegaukelt wird. Diesen Kritikpunkt muss ich einfach ansprechen.
Ansonsten fand ich die Reise nach Israel und die Liebesgeschichte sehr anschaulich und bildhaft erzählt, sowie den Kern der Aussage, dass wir unser Leben genießen sollen, gut.

Fazit:
Ein Liebesroman, der mich in eine interessante Region geführt hat, aber mich wegen einiger Kritikpunkte nicht ganz erreichen konnte. Abgesehen davon ist "Datteleis und Sternenfunkeln" eine nette Liebegeschichte, die uns sagen möchte, dass wir das Leben genießen sollen.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

War nicht ganz das, was ich erwartet hatte

Wiedersehen in Stockholm
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Nach einem Besuch im Freizeitpark lernt Ella Ben kennen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und beschließen die nächsten Stunden, bis Bens Zug nach Kiruna in Nordschweden abfährt, gemeinsam zu verbringen. ...

Nach einem Besuch im Freizeitpark lernt Ella Ben kennen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und beschließen die nächsten Stunden, bis Bens Zug nach Kiruna in Nordschweden abfährt, gemeinsam zu verbringen. Für Ben und Ella ist es ein ganz besonderes Aufeinandertreffen und sie versprechen sich gegenseitig weiter in Kontakt zu bleiben. Ella gibt Ben ihre Handynummer, hört jedoch nie wieder von ihm.
Zwölf Jahre später treffen die Beiden zufällig bei einer Veranstaltung aufeinander, gehen sich aber aus dem Weg. Ella ist mitterweile mit ihrem Jugendfreund Leon in einer Beziehung und freie Autorin. Ben hat sie jedoch nie vergessen.
Bei der Verlagsparty knüpft sie den Kontakt zu Frederika Bergh. Marielle, die Leiterin des Verlags, plant eine Biografie ihrer Tante Frederika, die über Jahrezehnte ein großes Unternehmen leitete, was in den 70er Jahren nicht alltäglich war. Sie engagiert Ella als Ghostwriterin, nachdem der Funke zwischen den bereits angeheuerten männlichen Autor und Frederika nicht übergesprungen ist. Bei Recherchen und Gesprächen auf Frederikas Anwesen trifft sie immer wieder auf Ben, dessen Mentorin die ehemalige Verlagseigentümerin ist. Langsam fassen die Beiden wieder Vertrauen zueinander und kommen sich näher...

Erzählt wird aus Ellas Sicht in der "Ich-Form". Die Einschübe zu Fredrika aus dem Sommer 1968 sind in der 3. Person verfasst, was die beiden Handlungsstränge deutlich abgrenzt. Die Rückblende zu Fredrikas Leben läuft parallel zu den Entwicklungen, die sich in Ellas Leben ergeben. Bei den Zusammenkünften für die Biografie, lernt Ella Frederika immer besser kennen. Beide Frauen vereint die Eigenschaft, mehr den Wünschen und Vorstellungen anderer zu entsprechen, als ihre eigenen zu verfolgen. Je mehr Ella von Frederikas Vergangenheit erfährt, umso mehr wird ihr bewusst, dass sie ihr eigenes Leben ändern muss.

Ich liebe Geschichten, wo zwei Menschen aufeinandertreffen, sich verlieben und nur für kurze Zeit zusammenbleiben können - mit der Hoffnung sich wieder zu treffen....in einem Jahr am selben Treffpunkt oder Jahre später. In "Wiedersehen in Stockholm" fehlte mir jedoch dieses ganz spezielle Gefühl, welches ich sonst bei Filmen oder Romanen zu diesem Thema habe. Vielleicht liegt es daran, dass der Roman auf zwei Zeitebenen geschrieben ist, die von unterschiedlichen Charakteren erzählen. Dabei gerät die im Klappentext angeführte "Second Chance" irgendwie ins Hintertreffen. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass der Fokus auf Ben und Ella liegen wird, jedoch steht vielmehr Frederika und der Verlag im Vordergrund und wie Ella durch die Treffen mit der älteren Dame beginnt ihr eigenes Leben zu reflektieren. Das ist zwar interessant und hat mir auch gefallen, aber erwartet hatte ich mir eine etwas andere Geschichte. Die Handlung in der Gegenwart um Ella, Ben und Leon fand ich hingegen etwas oberflächlich und das Ende etwas zu überladen.

Die deutsche Übersetzung fand ich ebenfalls nicht ganz rund. Sprachlich gibt es auch keinen Unterschied zwischen den Sechziger Jahren und der Gegenwart.

Die Geschichte ist nett, aber irgendwie fehlte mir etwas....etwas, dass mich in den Bann zieht oder mir das Gefühl gibt, mich mit den Figuren identifizieren oder mich in sie hineinversetzen zu können. So habe ich den Roman gelesen, mochte den Vergangenheitsstrang ganz gern und auch die Beschreibungen von Stockholm und der Umgebung, aber richtig abholen konnte mich "Wiedersehen in Stockholm" nicht.


Fazit:
Ich hatte mir etwas anderes erwartet, denn es handelt sich hier um zwei verschiedene Handlungsstränge und Geschichten und nicht wie vom Klappentext angekündigt, um eine "Second Chance" Story. Diese beiden Handlungsstränge geben der Geschichte zwar mehr Tiefe, aber leider ist die Umsetzung nicht so ganz gelungen. Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Spannende deutsch-französische Geschichte

Töchter des Aufbruchs
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Maria W. Peter, die hier unter dem Pseudonym Marie Pierre schreibt, versteht es großartig, die Region Lothringen und das Saarland zur Zeit der Deutsch-Französischen Kriege zu beschreiben. Die Autorin hat ...

Maria W. Peter, die hier unter dem Pseudonym Marie Pierre schreibt, versteht es großartig, die Region Lothringen und das Saarland zur Zeit der Deutsch-Französischen Kriege zu beschreiben. Die Autorin hat selbst Familien auf beiden Seiten. Ich durfte bereits zwei ihrer historischen Romane lesen, die ebenfalls die deutsch-französische Geschichte beinhalten.

Diesmal befinden wir uns im Jahr 1910 im Reichsland Elsaß-Lothringen, dem heutigen Frankreich. Zu dieser Zeit ist die Bevölkerung bunt gemischt, jedoch gibt es einen Stützpunkt des preußischen Militärs in Thionville/Diedenhofen.

Die junge und engagierte Pauline Martin leitet in der Stadt eine höherer Töchterschule. Den größtenteils deutschstämmigen Einwohnern ist das Mädchenpensionat ein Dorn im Auge, denn Pauline lehrt auch französische Literatur. Außerdem ist sie eine gebildete und hübsche Frau, die nicht nur Wert auf gute Umgangsformen, sondern auch auf ein adrettes Aussehen achtet.
Als sich eines der Mädchen eines Nachts aus dem Pensionat schleicht, um einen deutschen Soldaten zu treffen, schrammt Pauline nur wenig an einem Skandal vorbei. Suzette, ihre aufmüpfige Nichte, lässt sich nämlich nichts gefallen und sieht durch ihre rosarote Brille nur den adretten Offizier, aber nicht die Gefahr, in die sie sich begibt. Als sie eines Morgens nicht auffindbar ist, wendet sich Pauline an Hauptmann Erich von Pliesnitz. Dieser ist alles andere als ein Frauenfreund, jedoch ist ihm ebenfalls an dem guten Ruf seiner Einheit gelegen und steht ihr bei. Langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden.
Als Leser nehmen wir auch am Leben im Mädchenpensionat Teil und erleben einige anregende Diskussionen in der Literaturstunde über Victor Hugos "Die Elenden".
Aber nicht nur Suzette bringt Pauline und das Pensionat immer wieder in Aufruhr. Suzettes Mitschülerin Louise hütet ein Geheimnis, genauso wie der undurchsichtige Gärtner Vincent Lehmann, der eine ganz bestimmte Rolle in der Geschichhte innezuhaben scheint.
Als Leser spekuliert man von Beginn an, warum er ausgerechnet bei Pauline im Mädchenpensionat Arbeit sucht. Erst am Ende wird sein Geheimnis gelüftet, was für einen guten Spannungsaufbau sorgt.

Der Schreibstil ist der damaligen Zeit angepasst und lässt sich trotzdem flüssig lesen. Die sehr lebendigen Beschreibungen der Charaktere und der Landschaft lassen das Kopfkino sofort anlaufen.

Maria W. Peter schafft es wieder mich von Beginn an zu fesseln. Neben den spannenden Plot schafft es die Autorin die geschichtlichen Hintergründe der Grenzregion anschaulich und informativ miteinzubinden. Sie hat sehr gründlich recherchiert und hat mir nebenher die Region sehr nahe gebracht. Als Österreicherin weiß man nicht sehr viel über diesen Landstrich und die ewigen Kämpfe zwischen Frankreich und Deutschland, wenn man sich vorher nicht schon mehr damit befasst hat.

Hier erlebt man Geschichtsunterricht auf abwechslungsreiche Weise!

Fazit
Marie Pierre alias Maria W. Peter lädt uns auf eine spannende Reise nach Lothringen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Ein absolut gelungener Reihenauftakt ihrer "Pensionat an der Mosel" Trilogie.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Wie lässt man eine Leiche verschwinden?

Verborgen
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Mit dem dritten Band der Reihe von Eva Björg Ægisdóttir habe ich mir das Ziel gesetzt abzuwägen, ob ich die Reihe fortsetzen werde oder nicht. Der zweite Band hat mich nämlich nicht so richtig abgeholt, ...

Mit dem dritten Band der Reihe von Eva Björg Ægisdóttir habe ich mir das Ziel gesetzt abzuwägen, ob ich die Reihe fortsetzen werde oder nicht. Der zweite Band hat mich nämlich nicht so richtig abgeholt, aber den dritten fand ich nun wieder besser. Ich bin mir aber unsicher, ob es überhaupt weiter gehen wird mit Elma und ihrem Team.

Als in Akranes ein Einfamilienhaus brennt, wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Marino scheint im Schlaf vom Feuer überrascht worden zu sein und die Polizei geht von einem Unglück aus. Doch die Obduktion zeigt, dass der junge Mann bereits vor dem Feuer tot gewesen sein muss.
Elma und Sævar beginnen zu ermitteln und stoßen bald auf weitere Ungereimtheiten. Lise, ein niederländisches Mädchen, welches als Au Pair bei der benachbarten Familie von Marino gelebt hat, scheint Island nicht verlassen zu haben. Sie ist unmittelbar nach dem Brand verschwunden. Hat sie etwas mit dem Mord an Marino zu tun? Oder hängen die beiden Fälle gar nicht zusammen?
Bald bemerkt Elma, dass es sich hier um einen viel komplexeren Fall handelt, als ursprünglich angenommen.

Der Krimi beginnt wieder eher ruhig, wird aber zum Ende hin richtig spannend. Diesmal legt die Autorin mehr wert auf die Familienkonstruktionen und wir bleiben in einem engen Personenkreis. Es sind zwar noch immer jede Menge fremdländisch klingende isländische Namen, die man sich merken muss, aber im Vergleich zu den beiden Vorgängern sind sie überschaubar. Landschaftsbeschreibungen sind in diesem Band der Reihe eher selten, was ich schade finde.
Der Krimi spielt diesmal großteils in der Gegenwart. Nur kleine Rückblenden aus der Sicht eines Opfers, geben eine sehr bedrückende Story wieder, die zu Herzen geht.

Auch das Privatleben der Ermittler spielt eine Rolle und ist wieder Teil des Krimis. Hörður leidet unter dem Tod seiner Frau. Eigentlich wollte er sich eine Auszeit gönnen, doch er stürzt sich nun doch lieber in den neuen Fall. Und es gibt auch noch eine Überraschung, die ich natürlich nicht verraten möchte....nur eines: Elma gerät in Lebensgefahr

Die Spannungskurve steigt zum Schluss hin sehr an und hat mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen lassen. Das Ende ist spannend und schlüssig.


Fazit:
Der dritte Teil der Reihe hat mir wieder besser gefallen als der Vorgänger und hat mich überzeugt hier weiterzulesen, falls es noch einen weiteren Band geben sollte.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Mord auf der Schallaburg

Mostviertler Kaiserin
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Helmut Scharners neuer Mostviertel Krimi spielt wieder unmittelbar vor meiner Haustür. Diesmal wird auf der - von mir fünf Kilometer entfernten - Schallaburg gemordet. Ob ich bei meinem nächsten Besuch ...

Helmut Scharners neuer Mostviertel Krimi spielt wieder unmittelbar vor meiner Haustür. Diesmal wird auf der - von mir fünf Kilometer entfernten - Schallaburg gemordet. Ob ich bei meinem nächsten Besuch dort besonders vorsichtig sein muss?

"Mostviertler Kaiserin" ist der sechste Fall von Kommissar Brandner, der jedoch auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bände gelesen werden kann.
Nach der aktiven Rennkarriere als Skifahrerin hat Simone Schnell gemeinsam mit ihren Jugendfreundinnen Alexandra und Martina das Trachten-Modelabel "Schnell und chic" gegründet. Während sie, die berühmte Skikaiserin, das Gesicht des Labels und für das Marketing zuständig ist, ist Alexandra Lanz Geschäftsführerin und erledigt alles Finanzielle. Martina Herzog ist die Designerin der modernen Trachten. Die Modenschau im Terrakottenhof des Renaissance-Schlosses Schallaburg soll ihre Kollektion bekannter machen und ins rechte Licht rücken. Doch nach der Vorführung wird die ehemalige Olympiasiegerin erdrosselt im Schlosspark aufgefunden. Tatwaffe: eine Dirndlschürze.

Major Brandner und seine junge Kollegin Annika Lindner werden zum Tatort gerufen. Die Aufregung ist groß! Die Presse sorgt für Wirbel und die Landeshauptfrau möchte eine möglichst schnelle Aufklärung des Mordes an der beliebten "Nationalheldin". Leopold und Annika geraten gehörig unter Druck, denn wirkliche Hinweise gibt es nicht. Die Liste der Verdächtigen ist dafür umso länger.
An erster Stelle steht "Bauer Trachten", die direkten Konkurrenten, die bereits Jahre in Amstetten ansäßig sind und nun in kurzer Entfernung von ihrem Geschäft den neuen Laden von "Schnell und chic" vor die Nase gesetzt bekommen. Es gibt aber auch die eine oder andere Kollegin aus dem ÖSV-Team, die Simone Schnell den Erfolg missgönnen könnte und selbst in den Ski-Olymp aufsteigen möchte...vorallem, wenn es ums Werbeeinnahmen geht. Außerdem gibt es da noch ihren Bruder Andreas, der sich ihr gegenüber zurückgesetzt fühlt und das Geld, welches ihre Eltern in Simones Skikarriere gesteckt haben, zurückhaben möchte.

Helmut Scharner hat, mit der nun zum zweiten Mal eingesetzten Annika Lindner, eine großartige Partnerin für Major Brandner erschaffen. Die auffällige Kollegin, mit ihrer tätowierten Rose am Kopf und der schwarzen Kleidung, ist erfrischend und hat etwas andere Ermittleransätze als Brandner. Ihre Figur ist sehr bildhaft und lebendig dargestellt und vermittelt den jungen Typ Frau, die sich nichts mehr gefallen lässt. Brandner, Familienvater von zwei Töchtern im Teenageralter, tut dies sichtlich gut.

Die von mir des öfteren kritisierten Gedankengänge der Ermittler, die in kursiver Schrift zu lesen sind, sind etwas eingeschränkt worden, was mir wesentlich besser gefällt.
Die wechselnden Perspektiven und die getrennt geführten Ermittlungen sorgen ebenfalls für Spannung und Dynamik.

An jeden Kapitelanfang steht das Datum und der jeweilige Ort, denn Brandner und Lindner sind in einigen Teilen des Mostviertels unterwegs. So kann man ihnen immer folgen und als Mostviertlerin kenne ich natürlich auch alle Locations, was es für mich noch interessanter macht.

Fazit:
Ein spannender Regionalkrimi unweit meiner Heimat, der zum Miträtseln einlädt. Die Regionalkrimis des Autors werden meiner Meinung immer besser und ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Brandner und Lindner.

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