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Veröffentlicht am 15.09.2016

Für Zwischendurch gerade richtig

Wildrosensommer
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Die Inselromane der Autorin sind für mich während der Sommermonate Pflichtlektüre. Mit ihnen kann ich jedes Jahr von den Bergen Österreichs ins hohe Norddeutschland reisen und mir in Gedanken die frische ...

Die Inselromane der Autorin sind für mich während der Sommermonate Pflichtlektüre. Mit ihnen kann ich jedes Jahr von den Bergen Österreichs ins hohe Norddeutschland reisen und mir in Gedanken die frische Meeresluft um die Nase wehen lassen.
Bei Wildrosensommer hat Gabriella Engelmann diesmal keine Insel gewählt, sondern Hamburg und die Vierlande.

Aurelia's Lebensgefährte Nic ist vor zwei Jahren von einen Tag auf den anderen spurlos verschwunden. Seitdem ist sie mit ihren beiden Töchtern Luisa und Molly, sowie Katze Momo alleine in der gemeinsamen Münchner Wohnung und versucht über die Runden zu kommen. Sie arbeitet als Floristin bei ihrer Freundin Coco und liebt ihren Beruf über alles, doch Nic fehlt ihr immer noch. Jeden Abend bespricht sie mit ihm die Erlebnisse des Tages. Nur zufällig fällt irgendwann beim Blättern in einem Buch das Bild eines Hausbootes auf. Daneben klebt ein Zettel in Nic's Handschrift, auf dem man herauslesen kann, dass er sich mit jemanden bei diesem Hausboot in der Nähe von Hamburg treffen will. Aurelia ist sich sicher, dass dies eine Spur zu Nic ist. Sie nimmt sich ein paar Tage frei und fliegt nach Hamburg, um sich das Hausboot, die "Luna" anzusehen. Wie der Zufall so will, steht es seit dem Tod des Eigentümers leer und ein Gerücht, dass es darauf spuken soll, hält kaufwillige Kunden vom Erwerb ab. Aurelia ist kurzentschlossen und beschließt, nach Rücksprache mit ihren Töchtern und ihrer Chefin, die Luna zu kaufen. Sie lässt das Hausboot renovieren und zieht gemeinsam mit ihren Kindern von München nach Hamburg und wagt den Neuanfang....immer im Hinterkopf auch Spuren von Nic zu finden....
Mit Aurelia hat die Autorin einen sehr liebenswerten Charakter erschaffen. Sie ist eine Frau, die eigentlich mit beiden Beinen auf dem Boden steht, aber ihr Schicksal nicht wirklich annehmen kann. Der Wunsch endlich hinter Nics Verschwinden zu kommen, ist neben dem leichten esoterischen Touch, der rote Faden im Buch. Dabei findet Aurelia zu sich selbst zurück und entdeckt neue Gaben. Neben der Aromatherapie, die sie schon in München ausprobiert hat, beginnt sie plötzlich bei einigen Personen dessen Aura zu sehen. Dies ängstigt und überfordert Aurelia zuerst. Als sie sich mehr damit zu beschäftigen beginnt und bemerkt, dass sie mit ihren Aromen und Düften helfen kann, ist sie glücklich und baut sich damit ein zweites Standbein auf.
Wer den etwas esoterischen Touch in Büchern nicht mag, könnte hier vielleicht ein bisschen Probleme bekommen. Ich fand die Prise davon gerade richtig, denn Aromatherapie und Auren sehen, ist meiner Meinung nach genauso eine Art zu sich zu finden und zu gesunden, wie vieles andere. Es geht außerdem mit "Wohlfühlen" einher und spiegelt auch das Erstarken der Hauptprotagonistin wieder.

Den Sterneabzug gibt es für das Ende bzw. das sehr wohlgefällige Auflösen der Probleme von Aurelia. Mir war das zu viel "Friede, Freude, Eierkuchen". Auch das Geheimnis des Hausbootes kam für mich zu kurz. Ansonsten konnte mich die Geschichte aber wieder überzeugen.
Am Ende des Buches findet man noch tolle Rezepte rund um Rosen, die nicht nur im Titel, sondern auch im Roman eine große Rolle spielen.

Charaktere:
Die Charaktere sind goßteils sehr liebenswerte Figuren, vielschichtig und direkt aus dem Leben gegriffen. Neben Aurelia, die sich zur Kämpferin entwickelt, die nicht so schnell aufgibt, hat sie mit ihrer Freundin und ehemaligen Chefin Coco eine bezaubernde und auch sehr exzentrische Unterstützerin gefunden. Aber auch in ihrer neuen Heimat schließt Aurelia bald Freundschaft mit der reizenden Künstlerin Lola und mit dem alten Torkind, der ihr von Beginn an hilft vor den Toren Hamburgs Fuß zu fassen. Sein Sohn Stefan, ein Rosenzüchter, teilt die gemeinsame Liebe zu den Rosen und ermutigt Aurelia zum Verkauf ihrer Düfte und Öle.

Besonders bildhaft sind wieder die wundervollen Landschaftsbeschreibungen der Autorin. Am liebsten würde ich sofort den Koffer packen und Hamburg (und Umgebung) einen Besuch abstatten - eine Stadt, die ich schon sehr lange auf meiner Reisewunschliste habe.

Fazit:
Ein kurzweiliger Wohlfühlroman, der den Leser in die Welt der Düfte und Blumen entführt. Eine schöne Sommerlektüre für zwischendurch zum Träumen und dahinschmelzen, mit sympathischen Charakteren und einem Hauch Esoterik.....

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbare Geschichte

Die Hüterin der Geschichten
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Darum geht's:
Jennia Beth Gibbs, genannt Jen, ist Lektorin in einem großen Verlagshaus. Für sie hat sich ihr langgehegter Traum erfüllt, als sie einen Job im kleineren, aber renommierten Verlag Vida House ...

Darum geht's:
Jennia Beth Gibbs, genannt Jen, ist Lektorin in einem großen Verlagshaus. Für sie hat sich ihr langgehegter Traum erfüllt, als sie einen Job im kleineren, aber renommierten Verlag Vida House bekommt. Als ehemalige Sachbuchlektorin ist sie eigentlich nicht für Romane zuständig und doch liegt eines Tages ein altes Konzept zu einer Geschichte auf ihren Tisch. Sie weiß nicht, woher dieses plötzlich kommt, denn im Vida House gibt es den sogegannten "Slash Mountain", ein "Berg" eingesandter Manuskripte, die niemand außer dem Chef persönlich anfassen darf. Als sie zu lesen beginnt, ist sie sofort fasziniert von der wundervollen Geschichte des Melungeon Mädchens Sarra aus den Blue Ridge Mountains. Die Geschichte aus dem 19. Jahrhundert lässt ihr keine Ruhe und sie möchte unbedingt herausfinden, wer der Autor dieses mysteriösen Manuskriptes ist. Doch der Ort in den Appalachen, wo die Erzählung spielt und wo sie auch den Autoren vermutet, liegt nur unweit ihrer ehemaligen Heimat, in die sie nie wieder zurückkehren wollte...So viel zum Inhalt, der sich an und für sich schon richtig toll anhört.

Meine Meinung:
Bücher, die von Buchliebhabern handeln oder Menschen, die mit diesen zu tun haben, sind bei uns Bloggern ganz besonders beliebt. Warum wohl? Weil wir selbst unsere Bücher lieben und hegen und pflegen wie kleine Schätze!
Da ich beim Francke Verlag schon sehr oft wirklich großartige Bücher lesen durfte, stimmte hier für mich alles, um mich für "Die Hüterin der Geschickten" für eine Lovelybooks Leserunde zu bewerben. Und ich war eine der wenigen glücklichen Gewinnerinnen eines Romans, der mich wieder vollkommen überzeugt und der mir sehr gut gefallen hat.

Unsere Hauptprotagonistin Jen kommt aus einem kleinen Ort, der nicht gegensätzlicher zu ihrem jetzigen Wohnort New York sein könnte. In ihrer Heimatgemeinde ist ihr Vater ist das Oberhaupt einer sektenähnlichen Gemeinschaft. Die Frauen dort haben wenig zu sagen und werden schon als Teenager verheiratet. Geld ist kaum vorhanden und die Gegend ist sehr ärmlich. Jen ist eine der wenigen, die es schafft und die "Gemeinschaft der Brüder" verlässt. Sie ist deswegen nicht mehr gern gesehen, aber ihr Geld ist trotzdem äußerst willkommen. Als sie dorthin aufbricht, fühlt der Leser ihren großen Gewissenkonflikt. Sie unterstützt noch immer ihre Geschwister, doch zu ihren Vater hat sie ein äußerst schlechtes Verhältnis. In ihrer Kindheit hat sie kaum Liebe erfahren, denn ihre Mutter hat die Familie verlassen und der Vater und die Großmutter hatten nie ein nettes Wort für Jennia übrig. Sie leben nach der Gemeinschaft und einem Gott, der streng und unerbittlich ist. So ist es verständlich, dass Jen anfangs zögert genau dorthin zurückzukehren. Doch sie ist sich ziemlich sicher, dass der Autor des Manuskriptes Evan Hall ist, der sich nach seinem großen Erfolg als Jungautor total zurückgezogen hat. Hall schottet sich seitdem von seinen Fans ab, gibt keine Interviews und will kein Buch mehr schreiben. Ein harter Brocken für Jen und eine große Herausforderung, besonders da sie den Job erst angenommen hat.

Der Leser erhält ebenfalls Einblicke in das unvollendete Manuskript, das Ende des 20. Jahrunderts spielt und vom Melungeon Mädchen Sarra und dem Anthropologie-Studenten Randolph handelt. Wie sich der junge Mann aus gutem Hause und das junge Mädchen treffen, ist sehr spannend und anschaulich erzählt. Auch erfährt man mehr über die Melungeons, die in den Appalachen leben und die gemischtrassiger Herkunft sind. Sie sollen eine Mischung aus Indianern, Afrikaner und den zugewanderten Europäern sein. Sie haben helle, meist blaue Augen, dunkle Haare und olivfarbene Haut. Die Menschen mieden sie und es gab damals viele böse Gerüchte über diesen unbekannten Volksstamm, vergleichbar mit den Hexenverleumdungen. Im Laufe der Handlung kommen sich Sarra und Rand näher und versuchen gegen all die Anfeindungen der Menschen zu überleben.

"Unsere Geschichten haben Macht. Sie leben, sie sprechen zu uns, sie inspirieren. Sie bewirken Veränderung. Aber sie sind auch zerbrechlich. Ihre Botschaft kann so leicht durch die Zeit oder durch mangelndens Interesse verloren gehen....." -- Seite 373 --

Der einzige kleine Minuspunkt ist der Epilog der Geschichte, der doch ein paar kleine Fragen unbeantwortet lässt. So bleibt aber auch noch ein bisschen Stoff für eine Fortsetzung....

Schreibstil:
Lisa Wingate hat nicht umsonst den Christy Arward 2015 gewonnen. Ihr wunderbarer poetischer und empfindsamer Schreibstil, der sich angenehm lesen lässt, hat mich von Beginn an bezaubert. Auch einige humorvolle Einlagen durch Jen's Hund "Freitag", ein äußerst knurriger Chihuahua, lockerte die Geschichte immer wieder auf, die manchmal (wenn es um Jens Familie ging) ein bisschen bedrückend war. Auch die sehr bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der Gegend ist wirklich gelungen. Der christliche Aspekt ist sehr unaufdringlich in die Story eingeflochten.

Fazit:
Ein hervorragender Roman, der zeigt wie wichtig Geschichten und dessen Botschaften sind. Der angenehme Schreibstil und die fesselnde Story ließen mich vollkommen in diesen Roman eintauchen und alles rund um mich vergessen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Krimi

Und am Morgen waren sie tot (Jan-Römer-Krimi 2)
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"Und am Morgen waren sie tot" ist der zweite Fall des Kölner Reporters Jan Römer. Leider habe ich Band 1 "Die Lichtung" noch nicht gelesen, werde das aber nachholen.

Im Oktober 1997 verschwinden zwei ...

"Und am Morgen waren sie tot" ist der zweite Fall des Kölner Reporters Jan Römer. Leider habe ich Band 1 "Die Lichtung" noch nicht gelesen, werde das aber nachholen.

Im Oktober 1997 verschwinden zwei junge Pärchen im deutsch-belgischen Grenzgebiet nach einem Camping-Ausflug. Ein Pärchen wird tot aufgefunden, das zweite bleibt verschwunden. In seiner Rubrik "Ungelöste Mordfälle" berichtet Jan Römer über das ungeklärte Verschwinden des zweiten Paares und bringt einen Stein ins Rollen, der ungeahnte Ausmaße erreicht.
Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen, obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe. Journalist Jan Römer ist mir sympathisch und seine Rubrik zu ungelösten Mordfällen ein spannender Plot. Als sich einige Personen zum Pärchenmord aus den Neunziger Jahren melden, scheint auch eine wirklich heiße Spur dabei zu sein. Als sich Jan Römer allerdings mit dem Informanten trifft, kommt es zu einem ungeplanten Ereignis. Jan ist sich sicher, dass der Täter auch heute noch nicht vor weiteren Morden zurückschrecken wird und beginnt mit seiner besten Freundin Stefanie Schneider, genannt "Mütze", selbst zu ermitteln. Bald schon erkennen die Beiden, dass die Spur zu einer rechtsradikalen Gruppe führt und bald befinden sich die Beiden in großer Gefahr.
Der Bezug zur deutschen Geschichte und zum Nationalsozialismus ist der rote Faden durch die Geschichte, steht allerdings nicht im Vordergrund. Der Autor hat hier eine gute Balance gefunden.

Die Schauplätze sind eher düster und sehr bildhaft beschrieben. Man merkt, dass sich der Autor in der Gegend auskennt. Ich hatte die Vulkanlandschaft der Eifel bildlich vor mir und "schnüffelte" mit Jan und Mütze im Wald und in den umliegenden Dörfern herum. Ich liebe es mit den Ermittlern mitzurätseln und zu versuchen dem Täter auf die Spur zu kommen.

Linus Geschke punktet mit überraschenden Wendungen und unvorhersehbaren Ereignissen. Die Spannung steigt kontinuierlich an und am Ende gibt es eine große Überraschung bei der Auflösung des Kriminalfalles.
Hier passt alles: die Handlung, Charaktere, Schauplätze, Atmosphäre und besonders wichtig für mich: eine überraschende und logische Auflösung, die nicht an den Haaren herbeigezogen wurde.

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, fesselnd und atmosphärisch. Die Hintergrundgeschichte wurde sehr gut recherchiert. Auch die Charaktere sind realitätsnah und nicht überzogen. Der Leser begleitet die Geschehnisse nicht nur aus der Sicht von Jan Römer, sondern es gibt auch interssante Einblicke aus der Sicht des Mörders.

Fazit:
Ein Krimi, der alles zu bieten hat, was der Krimileser wünscht: Spannung, ein guter Plot, einzigartige Schauplätze und ein Ende, das es in sich hat. Sehr gute 4 1/2 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ziemlich zäh die Rebellion

Das Feuerzeichen - Rebellion
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*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****
Der zweite Band der Reihe um Cass schließt direkt an Band 1 an. Sehr viele Rückblicke gibt es nicht, aber ich hatte trotzdem keinerlei Schwierigkeiten wieder in ...

*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****
Der zweite Band der Reihe um Cass schließt direkt an Band 1 an. Sehr viele Rückblicke gibt es nicht, aber ich hatte trotzdem keinerlei Schwierigkeiten wieder in die Geschichte hineinzufinden.
Nachdem Cass, Piper und Zoe nach der Zerstörung der Insel geflohen sind, ist ihr nächtes Ziel die Küste. Dort hoffen sie auf weitere Rebellen zu stoßen und gemeinsam gegen den Rat vorzugehen.

Cass verändert sich durch ihre Seherfähigkeiten zusehends. Die verstörenden Alpträume und Visionen werden immer häufiger und mit Xander, einem weiteren Seher, hat sie vor Augen, wie es ihr in Zukunft ergehen wird. Dieser ist bereits völlig in der eigenen Welt aus Alpträumen gefangen, was Cass unheimlich Angst macht. Deshalb versucht sie, sobald wie möglich, eine Lösung zu finden, um ihren Bruder Zach, den "Reformer", und die "Generalin" aufzuhalten.
Während die Omegas systematisch ausgehungert werden, um sie in die Reservate zu locken, versuchen Cass, Piper und Zoe die Menschen davon abzuhalten. Sie wissen bereits, was ihnen dort geschehen wird und versuchen sie zu warnen. Doch der Rat hat alles gut geplant und nur die Vernichtung der Omegas im Auge.

Die Spannung hält sich leider in diesem Zwischenband in Grenzen. Dafür erfährt man viel Neues zum Thema der Zwillingsproblematik, über die alte Welt und man erhält auch ein bisschen mehr Einblick in die neue Welt, die Francesca Haig hier entworfen hat. Mit der "Arche", eine Art Bunker unter der Erde, hatte ich allerdings einige Probleme, da ich sofort das Bild aus "The 100" vor mir hatte. Auch hier hatten sich Überlebende der Katastrophe unterirdisch "verbarikadiert" und ich hatte immer wieder die Bilder der Serie und "Mount Weather" im Kopf, statt mir meine eigenen Bilder im Kopf vorzustellen. Die neuen Erkenntnisse, die der Leser erhält, sind interessant dargelegt und waren der einzige Grund, dass ich an der Geschichte dranblieb.

Cass ist nicht mehr so dynamisch und symathisch, wie im ersten Teil. Hier kommt sie mir durch ihre Visionen und ihrer Trauer um Kip oft eigenwillig, aber auch mutlos vor. Sie ist nicht mehr die "strahlende Heldin" wie noch in Teil Eins. Piper und Zoe entwickeln sich in diesem Band nicht wirklich weiter. Dafür gibt es ein paar neue Charaktere, die einem in Erinnerung bleiben.

Leider ist dies ein typischer Zwischenband. Die fast 500 Seiten sind ziemlich langatmig beschrieben. Zwischenzeitlich zieht die Geschichte durch einige neue Wendungen wieder an, doch viel zu schnell flacht diese wieder ab. So hatte ich doch den einen und anderen Hänger und musste mich zwingen weiterzulesen. Einige Stellen sind sehr brutal und grausam. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich den finalen Band der Dystopie lesen werde, doch hoffe ich, dass es es sich hier um einen typischen Mittelteil handelt und die Geschichte im Abschlussband wieder actionreich und spannend wird.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist ruhig, wieder sehr düster und gut lesbar geblieben, auch wenn sich in diesem Band einige Längen eingeschlichen haben. Cass erzählt weiterhin aus der Ich-Perspektive. Der Weltenentwurf ist gelungen und ich konnte mir das Ödland und die Küste sehr gut vorstellen.

Cover:

Die beiden Cover gefallen mir sehr gut! ich kann gar nicht sagen, welches ich besser finde, aber ich denke das Linke ist meiner Meinung nach schöner....aber das ist ja alles Geschmackssache ;)
Fazit:
Leider ein sehr schleppender Mittelteil der Trilogie, der einige Längen aufweist. Mich konnte dieser Teil nicht wirklich packen und ich überlege noch, ob ich den letzten Teil der Dystopie lesen werde....

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die geheimnisvollen Gemälde

Im Schatten der Bräutigamseiche
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Von der Autorin Petra Pfänder habe ich bereits "Unter dem Vanillemond" (meine Rezi klick) gelesen und war gespannt auf ihren neuersten Roman. Damals ging es ins exotische Madagaskar, diesmal bleiben wir ...

Von der Autorin Petra Pfänder habe ich bereits "Unter dem Vanillemond" (meine Rezi klick) gelesen und war gespannt auf ihren neuersten Roman. Damals ging es ins exotische Madagaskar, diesmal bleiben wir in Deutschland und zwar in der ostholsteinischen Stadt Eutin.

Johanna Petersen ist eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, die in Hamburg lebt. Nach dem Tod ihrer Eltern wuchs sie bei ihrer Großmutter in Schleswig-Holstein auf, das sie vor 12 Jahren verlassen hat. Als nun ihre geliebte Oma stirbt und sie das Haus erbt, kommt sie in ihre ehemalige Heimat zurück. Sie möchte jedoch Eutin nach der Beerdigung so schnell wie möglich wieder verlassen, denn der Ort ihrer Kindheit weckt eine traurige Erinnerung in ihr. Als sie jedoch den Zustand des Hauses sieht, ist sie entsetzt und beginnt bereits in Gedanken mit der Renovierung. Ihr Verlobter Henning, ein angehender Politiker, ist alles andere als erfreut. Ein geheimnisvoller alter Liebesbrief, versteckt in der sagenumwobenen Bräutigamseiche und drei interessante Gemälde am Dachboden, die anscheinend ihre Urgroßmutter zeigen, veranlassen Johanna ihren Aufenthalt zu verlängern. Sie beginnt nachzuforschen.....
Schon nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht und fühlte mich wohl. Der Autorin gelang es wunderbar, mich in den Norden Deutschlands mitzunehmen und Johanna zu begleiten. Gemeinsam lernten wir neue Menschen kennen, zweifelten an diversen Handlungen und teilten Erlebnisse. Ich fühlte ihre Zweifel und Gedanken und war neugierig auf das Familiengeheimnis.

Die Handlung spielt größtenteils in der Gegenwart, jedoch gibt es immer wieder Rückblenden in die 1930-iger Jahre. Hier wird die Geschichte von Johannas Urgroßmutter Emilie erzählt, um die sich ein großes Familiengeheimnis rankt. Nach und nach kommt der Leser diesem auf die Spur und doch gibt es zum Ende hin eine überraschende Wendung, mit der ich nie gerechent hätte. Zum Schluss werden die beiden Handlungsstränge sehr geschickt miteinander verknüpft. Die Spannung steigt kontinuierlich an und das Ende lässt keine offenen Fragen übrig.

Während die Handlung in der Gegenwart doch sehr vorhersehbar war, konnte mich der Erzählstrang in der Vergangenheit mehr als überraschen. Das Familiengeheimnis hat die Autorin diesmal wirklich gut gehütet und die Sage rund um die Bräutigamseiche, die es wirklich gibt, großartig in die Geschichte eingebunden.
Mir hat dieser Teil aus der Vergangenheit besonders gut gefallen und ich würde mir im nächsten Roman wieder eine Verknüpfung von zwei Zeitebenen wünschen.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich sehr gut lesen. Man taucht sofort in die Geschichte ein. Auch die Landschaftsbeschreibungen des ostholsteinischen Landstriches wurden sehr bildhaft erzählt. Obwohl ich noch nie dort war, hatte ich sofort Bilder im Kopf. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet.

Cover:
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und zeigt einen Baum, der die Bräutigamseiche sein könnte. Die Farben sind harmonisch und wirken geheimnisvoll.

Fazit:
Ein Roman zum Abtauchen. In der Gegenwart etwas vorhersehbar - wogegen mich die Rückblenden total überzeugen konnten. Spannend und mit überraschenden Wendungen.