Düster
Der KnochenwaldMattie lebt mit ihren um einiges älteren und gewalttätigen Ehemann William in einer abgelegenen Berghütte. Die Isolation ist von William gewollt, denn er verbirgt ein Geheimnis. Seine junge Ehefrau hält ...
Mattie lebt mit ihren um einiges älteren und gewalttätigen Ehemann William in einer abgelegenen Berghütte. Die Isolation ist von William gewollt, denn er verbirgt ein Geheimnis. Seine junge Ehefrau hält er wie eine Sklavin, die er züchtigt, wie es ihm gerade passt. Mattie kennt nichts anderes, obwohl sie hin und wieder Flash Backs hat, in denen sie sich an eine Schwester erinnern kann. Doch diese rinnerungen ergeben für sie keinen Sinn. Ihre Welt ist die abgelegene Hütte am Berg, Schnee, Kälte und ihr Ehemann, von dem die richtige Gefahr ausgeht. Unter keinen Umständen darf sie ihn verärgern.
Als Mattie einen grauenhaft zugerichteten Fuchs im Wald entdeckt, ist sie sicher, dass dieser von keinem menschlichen Wesen und auch von keinem Tier aus dem Wald getötet wurde. Die Spuren rund um den getöteten Fuchs sind riesig und können keiner normalen Kreatur gehören. Als sie William davon berichtet und sie immer wieder grauenhafte Schreie hören, macht er sich auf, nach dem furchteinflößenden Wesen zu suchen. Als auch noch drei Fremde am Berg auftauchen, die sich für die unheimliche Kreatur interessieren, weiß Mattie, dass ihr Mann dies nicht zulassen wird. Die Fremden und sie selbst sind in Gefahr, denn nicht nur das unsichtbare Monster im Wald, sondern auch das menschliche namens William, wollen ihren Tod. Denn William hat ein Geheimnis und dieses droht durch die Fremden ans Licht zu kommen, was um jeden Preis verhindert werden muss...
Der Schauplatz ist minimal und erinnerte mich irgendwie an "Die Wand".....eine einsam gelegene Hütte auf einem Berg und Wald drumherum. Mit nur wenigen Figuren, der rauen und eher ungemütlichen Winterlandschaft und einem angeblichen Monster, erschafft die Autorin einen spannenden Roman mit Thriller- und Horroranteilen. Zuerst aber lernen wir das menschliche Monster kennen: William, der seine Frau schlägt, hungern lässt und ihr befiehlt seine Söhne zu gebieren. Harter Tobak! Wer sich hier getriggert fühlt, sollte nicht zu diesem Buch greifen! Auf der anderen Seite erwartet man auch grausame Dinge, wenn man zu einer Geschichte dieses Genres greift.
Wir lesen aus der Sicht von Mattie und bekommen viele Einblicke in ihre Gefühlswelt und ihre Empfindungen. Sie lebt in ständiger Angst vor ihrem Ehemann. Nach und nach deckt Christina Henry Matties Vergangenheit auf. Ihre Figur und die von William sind großartig gezeichnet. Die drei Fremden haben mich hingegen nicht alle überzeugen können. Vorallem einer der drei Figuren ist kein empathischer Mensch und bringt Mattie manchmal in noch größerer Schwierigkeiten....
Die Atmosphäre ist düster und beklemmend. Der Schreibstil temporeich. Die Situation spitzt sich von Seite zu Seite immer mehr zu. Die Autorin spielt mit der Angst vor dem Unbekannten, dabei wird aber das Monster eher nebulös und mystisch dargestellt und nicht genau beschrieben. Der Spannungsbogen und das Grauen steigert sich von Seite zu Seite. Für reine Horrorleser wird sich der Grusel wahrscheinlich in Grenzen halten.
Zum Ende hin flachte die Geschichte dann etwas ab und das etwas offene Ende hat mir weniger gefallen. Man hat das Gefühl, dass man zum Schluss hin irgendwie alleine gelassen wird. Ein Epilog hätte die Handlung passend abgerundet.
Fazit:
Ein spannender Horrorthriller mit Gruselfaktor, dem am Ende ein bisschen die Luft ausgeht. Bis dahin allerdings ein gruseliges Erlebnis, wobei die größerer Gefahr vom menschlichen Monster ausgeht.