Wunderbare musikalische Zeitreise
Beat Girls – Die Bühne gehört unsMünchen 1966. Politisch, musikalisch und gesellschaftlich sind die Sechziger Jahre die Zeit der großen Veränderungen und Umbrüche. Die Jugend möchte sich nicht in das enge Korsett der Eltern pressen lassen ...
München 1966. Politisch, musikalisch und gesellschaftlich sind die Sechziger Jahre die Zeit der großen Veränderungen und Umbrüche. Die Jugend möchte sich nicht in das enge Korsett der Eltern pressen lassen und beginnen aufzubegehren - sei es in Demos gegen den Vietnamkrieg, Studentenstreiks oder die Revolution bei der Empfängnisverhütung durch die Pille. Trotzdem sind Frauen nach wie vor dem Ehemann untergeordnet und dürfen nur mit seiner Genehmigung arbeiten oder den Führerschein machen.....nur zwei von vielen Fakten dieser Zeit.
In "Beat Girls" widmet sich Anika Schwarz aka Angelika Schwarzhuber sich neben einigen dieser Themen aber vorallem der Musik dieser Zeit. Die "Swinging Sixtees" ist die Ära der ganz Großen, wie den Beatles oder Rolling Stones, die heute bereits zu Legenden geworden sind und noch immer mit Begeisterung von allen Altersklassen gehört werden.
Der Roman spielt 1966, meinem Geburtsjahr, und handelt von vier sehr unterschiedlichen Frauen, die zufällig aufeinandertreffen und Freundinnen werden. Ihre Gemeinsamkeit ist die Liebe zur Musik.
Monika ist zwanzig Jahre alt, lebt und arbeitet in der Metzgerei ihrer Familie. Der Job füllt sie nicht aus und ihre große Liebe gilt der Musik. Sie spielt Gitarre und komponiert ihre Lieder selbst. Ihr Bruder Siegfried ist Musiklehrer und Mitglied der Band "Charlys Beatboys". Eine eigene Band wäre auch Monis großer Traum.
Rita ist ebenfalls zwanzig und arbeitet mit ihrer Mutter Angie in deren Musikbar.
Inge ist 25, Verkäuferin und bereits Witwe. Sie hat bei Monikas Bruder Gitarrenunterricht und trauert noch immer um ihren Mann. Immer öfters greift sie daher zum Alkohol, um ihren Kummer zu vergessen.
Die Vierte im Bunde ist Peggy Sue. Sie ist Amerikanerin und folgte ihrem Mann, der in Deutschland stationiert ist, nach Europa. Doch in letzter Zeit verändert Harry sich immer mehr zum kontrollsüchtigen und auch gewalttätigen Ehemann.
Als die vier Frauen ihre gemeinsame Liebe zur Musik entdecken, möchte sich Moni ihren großen Traum erfüllen und eine eigene Mädchengruppe gründen. Doch in den Sechziger Jahren sind Girl-Bands etwas unvorstellbares. Die vier Frauen versuchen es trotzdem und treten erstmals in "Angi's Vogelbar" unter den Namen "Monaco Birds" auf, wo auch Monis Bruder mit seiner Bänd öfters spielt. Mit viel Begeisterung und Freude an der Musik üben die Mädels so oft sie können. Dann erfahren sie, dass in Angies Vogelbar demnächst ein Wettbewerb stattfinden soll. Den Gewinnern winkt ein Plattenvertrag. Doch die Mädels haben nicht mit der Eifersucht und Häme einiger männlicher Musikkollegen und mit Peggy Sues Ehemann gerechnet....
Ich bin richtig durch sie Seiten geflogen, denn Moni, Peggy Sue, Rita und Inge habe ich schon auf den ersten Seiten ins Herz geschlossen. Durch den wunderbaren Schreibstil der Autorin war ich immer mitten im Geschehen. Man spaziert durch das München der Sechziger Jahre und erlebt die Musikszene hautnah mit. Ich bin live bei den Proben dabei, ärgere mich über die gehässige Schwägerin von Monika und erlebe die Beatles bei ihrer Ankunft in München. Den Flair dieser Zeit hat Anika Schwarz perfekt eingefangen.
Die Probleme, die jede der vier jungen Frauen mit sich herumträgt, haben mich aufgewühlt - besonders Peggy Sue hat es mit ihrem GI nicht wirklich einfach.
Den halben Stern Abzug gebe ich für das Ende, welches mir zu rosarot und zu offen war. Allerdings habe ich auch erst danach bemerkt, dass es noch einen Folgeband geben wird, in dem die offenen Fragen sicherlich beantwortert werden. Außerdem sehe ich noch einige Probleme auf die Mädels zukommen - deshalb freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung, die bereits im Oktober veröffentlicht wird!
Danke Anika Schwarz, dass wir nicht so lange warten müssen, denn ich kann es kaum erwarten weiterzulesen!
Fazit:
Eine wunderbare musikalische Zeitreise, sowie eine Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt, Trauerbewältigung und Mut. Ein ganz wundervoller erster Teil dieser Dilogie und eine Leseempfehlung von mir für alle Musikbegeisterten.