sehr amerikanisch
Flug 416Ganz ehrlich...hört sich der Klappentext nicht richtig toll an? Trotzdem war ich skeptisch, ob der Inhalt auch wirklich mithalten kann, was dieser verspricht. Gerade bei Thriller habe ich große Erwartungen, ...
Ganz ehrlich...hört sich der Klappentext nicht richtig toll an? Trotzdem war ich skeptisch, ob der Inhalt auch wirklich mithalten kann, was dieser verspricht. Gerade bei Thriller habe ich große Erwartungen, die fast immer nicht erfüllt werden....zu viele habe ich wohl schon gelesen. Als ich das Buch allerdings in meiner Bücherei fand, ging es mit mir nach Hause.
Positiv vermerken kann ich schon einmal, dass die Autorin selbst Flugbegleiterin war und weiß, wovon sie schreibt. Sie hat ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus dieser Zeit hervorragend in ihr Debüt einfließen lassen. Der Thriller ist auch auf jeden Fall ein richtiger Pageturner, doch leider für mich besonders zum Ende hin, zu amerikanisch und zu überzogen. Auch in Filmen kann ich mit den amerikanischen Helden nichts anfangen, die gegen alle und jedem kämpfen und natürlich als (einziger?) srahlender Held hervorgehen.
Doch zuerst zur Story, die genauso spannend beginnt, wie die Inhaltsangabe verspricht. Bill Hoffmann, ein erfahrener Pilot der Costal Airways, hat soeben den Start der Maschine gut hinter sich gebracht und lehnt sich im Pilotensessel zurück, als er einen Anruf erhält. Ein Mann hat seine Frau und seine Kinder in Gewalt und stellt ihm ein Ultimatum: Entweder bringt er das Flugzeug mit 149 Menschen an Bord zum Absturz oder seine Familie wird sterben. Was für eine auswegslose Situation! Bill versucht sowohl seine Familie zu retten, als auch die 149 Seelen in seinem Flugzeug. Zwar gelingt es ihm, die Crew über die Lage zu informieren, jedoch gibt es an Bord einen Verbündeten des Entführers. Wer diese Person ist, weiß er nicht und somit auch nicht, wem er vetrauen kann.....
Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt und entwickelt sich rasch zu einem wahren Pageturner. Als Leser erlebt man die Situation aus den verschiedenen Blickwinkeln. Man ist abwechselnd mit an Bord, beim Entführer und Bills Familie oder beim FBI, dass versucht Bills Familie zu retten. Action, Tempo und Spannung gibt es reichlich und das Kopfkino läuft auf Hochtouren. Ich fühlte mich als Teil der Besatzung und habe mit der Crew mitgefiebert. Besonders gut gefallen haben mir die Flugbegleiter, allen voran Jo, die absolut großartig reagieren und kompetent diese Situation zu bewältigen versuchen. Hingegen fand ich das Verhalten der Passagiere nicht wirklich nachvollziehbar. Bis auf einen Querulanten verhielten sich die Fluggäste eher wie Statisten.
Der entschlossene FB-Mann am Boden wirkte hingegen etwas zu übereifrig und erledigte im Alleingang einige brenzlige Situationen, wobei eine davon etwas fragwürdig ist.
Zusätzlich gibt es Rückblenden, die vom Leben der Entführer erzählen und die Beweggründe für diese Tat erklären soll. Und hier habe ich einen weiteren Kritikpunkt! Für mich war das Motiv nicht schlüssig. Zugeben muss ich jedoch auch, dass oftmals bei terroristischen Anschlägen das Motiv für Fremde nicht nachvollziehbar ist! Man denke nur an 9/11. Was ich aber wirklich kritisiere ist, dass man nicht erfährt, warum gerade Bill ausgewählt wurde.
Gänzlich an den Haaren herbeigezogen fand ich jedoch eine Szene, die im Baseball-Stadion spielt. Diese ist für alle Nicht-Amerikaner absolut nicht nachvollziehbar und meiner Meinung total unnötig. Hinzu kommt, dass die Autorin sich an einige der zu erwartenden Klischees bedient, wie die Reaktion der Regierung oder der Täterhintergrund....
Cover:
von links nach rechts:
das englischsprachige Original, das französische und griechische Cover
Fazit:
Für mich hat das Buch sehr viel von einem typisch amerikanischen Action-Film mit teilweise stereotypen Protagonisten und gängigen Heldenfiguren. Bis auf diese Kritikpunkte war der Debüt Thriller jedoch sehr spannend zu lesen und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Man sollte ihn jedoch nicht kurz vor einer Flugreise zur Hand nehmen!