Packender Psychothriller
Wenn der Nebel schweigtAuf den neuen Thriller von Roman Klementovic habe ich schon voller Vorfreude gewartet und nun hat es doch noch eine kleine Weile gedauert bis ich das Buch zur Hand nahm.
Vorweg möchte ich eines sagen: ...
Auf den neuen Thriller von Roman Klementovic habe ich schon voller Vorfreude gewartet und nun hat es doch noch eine kleine Weile gedauert bis ich das Buch zur Hand nahm.
Vorweg möchte ich eines sagen: Roman Klementovic ist für mich der Meister der düsteren Atmosphäre. Seine beklemmenden Beschreibungen der Umgebung haben mich bisher in allen seinen Büchern gefangen genommen. Man spürt das Unheilvolle und die Gefahr auf jeder Seite.
Düster und unheimlich ist auch das Tal, in das Jana zurückkehrt, als ihr Onkel ihr eine erschreckende Nachricht übermittelt. Schon lange hat sie diese Gegend verlassen und mit ihrer Familie gebrochen. Nur mit Widerwillen fährt sie an den Ort ihrer Kindheit zurück. Das Trauma, dass der Mord an ihrer Mutter bei ihr ausgelöst hat, hat sie bis heute nicht überwunden Zusätzlich quält sie noch immer die Frage, ob ihr Vater damals die Mutter getötet hat, nachdem er mit blutverschmierten Händen neben ihr kniete, jedoch später von der Tat freigesprochen wurde.
Als Jana im Tal ankommt, will weder ihr Vater, noch die restliche Familie mit ihr reden. Ihr schlägt eine Feindseligkeit entgegen, die eine Kette von weiteren schlimmen Ereignissen auslöst. Jana fühlt, dass sie niemanden trauen kann...
In einem zweiten Handlungstrang erleben wir die letzten Stunden von Janas Mutter, die vor dreizehn Jahren ermordet wurde. Geschickt sind diese so platziert, dass sie die Handlung in der Gegenwart noch spannender machen und der Leser sich fragt, was damals passiert sein könnte. Dieser Strang wird aus der Sicht von Janas Mutter erzählt.
Nicht nur das Setting ist düster und unheimlich. Auch die Figuren sind wortkarg und eigenbrötlerisch. Sie haben sich dem Tal angepasst und wirken genauso geheimnisvoll, wie die Gegend in der wir uns befinden. Manche Gedanken der Einwohner entführen den Leser in menschliche Abgründe.
Während ich im Mittelteil kleine Längen verspürte, überrascht der Autor mit weiteren unerwarteten Wendungen, die die Spannung wieder ansteigen ließ.
Was mich aber unverständlich den Kopf schütteln ließ, waren manche Handlungen von Jana, die ich nicht nachvollziehen konnte, genauso wie die Unmengen an Alkohol, die geflossen sind. Eine richtige Sympathieträgerin ist sie nicht wirklich.
Auch diesmal hält das Ende wieder eine richtige Überraschung bereit, auch wenn ich auf den letzten Seiten vor der Auflösung schon die richtige Ahnung hatte. Trotzdem überrascht mich der Autor immer wieder mit seinen Thrillern und dessen Enden, die mich jedes Mal wieder sprachlos zurücklassen und dennoch völlig passend sind.
Fazit:
Wieder ein packender Thriller mit der für Klementovic typischen düsteren Atmosphäre, die der Autor so fantastisch rüberbringen kann. Die Auflösung ist wieder logisch und trotzdem überraschend. Leseempfehlung - ganz besonders für den "schaurigen Oktober"