Die Geschichte der Familie Johannson (eine Familiensaga aus dem 19. und 20. Jahrhundert)
Die älteren Generationen der Familie Johannson ist tief in Nationalismus und Faschismus verstrickt. Die Vergangenheit wird nach dem 2. Weltkrieg tabuisiert. Auch über die Herkunft der Familie wird die jüngere Genaration im Unklaren gelassen. Stück für Stück lüften die Geschwister Hermann und Josi die Geheimnisse und finden ungeahnte Abgründe, die weit über ihre Vermutungen hinausgehen. Die Familie wird beinahe durch Schuld und Tod auseinandergerissen.
Drei verschiedene Erzählebenen über mehr als hundert Jahre, verweben sich im Laufe der Story immer stärker miteinander. Es entsteht ein Sittengemälde Deutschlands und der Stadt Hamburg von 1900 bis 1960.
Dieser vier Generationen Roman spiegelt gute einhundert Jahre unserer Gesellschaft wieder.
In der Zeit von 1864 bis 1962 zeichnet der Autor anhand der verschiedenen Familienmitglieder, der politischen, ...
Dieser vier Generationen Roman spiegelt gute einhundert Jahre unserer Gesellschaft wieder.
In der Zeit von 1864 bis 1962 zeichnet der Autor anhand der verschiedenen Familienmitglieder, der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage, ein Bild der Gesellschaft im Wandel der Zeit.
Inwieweit werden die späteren Generationen durch das Gedankengut ihrer Vorfahren beinflusst? Welche Rolle spielt eine falschverstandene Erziehung, falsche Ideologien?
Eine sehr gute Geschichte, um die sich auch einige Geheimnisse ranken. Wird es den Geschwistern Thor Hermann und Freya Viktoria Johannson gelingen, mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen? Sie wollen ausbrechen aus den alten Traditionen, Lügen und Hass, welche die Familie seit Ewigkeiten begleiten.
Erzählt auf verschiedenen Zeitebenen bekommt man im Laufe des Buches einen Blick aufs große Ganze. Interessante Charaktere, die ihrer Rolle gerecht werden, bringen nicht nur Spannung ins Geschehen. Sie wecken Bilder im Kopf und machen nachdenklich.
Der Autor hat hier einen beeindruckenden Roman über eine Familie, über vier Generationen von 1864 - 1962, geschrieben, der mich sehr beeindruckt hat.
Er schildert auf eindrucksvolle Weise, wie sich das ...
Der Autor hat hier einen beeindruckenden Roman über eine Familie, über vier Generationen von 1864 - 1962, geschrieben, der mich sehr beeindruckt hat.
Er schildert auf eindrucksvolle Weise, wie sich das Vermitteln falscher Werte, auf das Leben der Kinder auswirken kann. Was am Beispiel der Eltern und der Großmutter sehr deutlich wird, braunes Gedankengut steckt fest in ihren Köpfen. Ihr Leben richtet sich nach arischen Grundsätzen aus und lässt keine andere Denkweise zu. Auch wenn der Krieg zu Ende ist, der Vater entnazifiziert wurde, halten sie daran fest. Die jüngste Generation, Thor Hermann und Freya Viktoria "Josi", begehrt gegen die Ideologien der Eltern und Großeltern auf. Dadurch bricht die Familie fast entzwei...
Die Figuren werden sehr authentisch dargestellt. Sie agieren je nach Generation manchmal sehr erschreckend, wodurch verschiedene Emotionen beim Lesen entfacht werden.
Durch die immer wieder wechselnden Handlungsstränge und -ebenen bekommt man nach und nach ein Gesamtbild. Dadurch kommen viele Handlungen aus der Vergangenheit ans Licht, Geheimnisse werden gelüftet und Hintergründe näher beleuchtet.
Ich habe das Buch in kürzester Zeit gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen, da es sowohl spannend, als auch sehr interessant ist.
In "Schwalbenwinter" blicken wir mit einer anderern Sichtweise auf diese Zeit zurück. In der Geschichte dreht sich alles um die Familie Johannson, die wir über vier Genererationen begleiten. Erzählt wird ...
In "Schwalbenwinter" blicken wir mit einer anderern Sichtweise auf diese Zeit zurück. In der Geschichte dreht sich alles um die Familie Johannson, die wir über vier Genererationen begleiten. Erzählt wird aber nicht chronologisch der Reihenfolge nach, sondern die Zeitebenen wechseln laufend. Begonnen wird mit der jüngsten Generation: Thor Hermann und Freya Viktoria, die sich Josi nennt. Sie sind die Kinder des strammen Nationalsozialisten Matthias Johannson, der zwar nach Ende des Zweiten Weltkrieges offiziell "entnazifiziert" wurde, aber weiterhin an die Ideologie des Führers glaubt.
Hermann und Josi sind jedoch aus anderem Holz geschnitzt und begehren gegen die Ansichten der Familie und des nationalsozialistischen Gedankengutes auf.
Vorallem das Stillschweigen über Urgroßvater Matthias I., der in Dänemark sesshaft wurde, veranlasst Hermann und Josi nachzuforschen. Sie wollen endlich wissen, wer dieser erste Matthias Johannson war. Warum darf er nicht erwähnt werden ? Und warum sollte sein gleichnamiger Enkel, ihrer beider Vater, den Namen "reinwaschen"?
Vater Matthias und Großmutter Anna verlangen von Hermann und Josi bedingungslose Einhaltung der arischen Gesetze. Als sich Josi jedoch in einen Besatzer der Alliierten verliebt, die noch in Hamburg eingesetzt sind, beginnt das Familiengefüge auseinanderzubrechen und die Lage zu eskalieren....
Die vielen Zeitebenen wechseln oftmals schnell und besonders zu Beginn muss man sich sehr auf die Geschichte konzentrieren. Sehr hilfreich ist der Familienstammbaum am Beginn des Buches, den ich immer wieder verwenden musste. Die parallel laufenden Handlungsstränge nähern sich im Laufe der Zeit aber immer mehr an und man bekommt ein Gespür dafür, bei wem wir uns gerade befinden.
Die Hintergrundgeschichte des "ersten Matthias" hat mich erschüttert. Vorallem aber auch das Verhalten der nachfolgenden Generationen und ganz besonders die kaltherzige Anna, Großmutter von Hermann und Josi, die über Leichen geht ohne mit der Wimper zu zucken. Sie lebt in der gemeinsamen Wohnung, sitzt nur in ihrem Sessel, aber hat alles in Blick. Über ihr hängt das Porträt ihres verstorbenen Mannes Volker. Ein Wort von ihr und alle spuren. Eine Frau zum Fürchten....
Die Charakterdarstellungen sind sehr gelungen. Die Wut und Ohnmacht der Kinder gegenüber ihrer Eltern und der Großmutter wird sehr authentisch dargestellt. Als Hermann hinter ein schreckliches Geheimnis kommt, bricht er mit seinem Vater. Doch so einfach funktioniert das nicht....
Mehr möchte ich über dieses Familiendrama nicht schreiben - man muss es einfach gelesen haben! Dabei erlebt man ungeahnte menschliche Abgründe, die sich hier auftun. Am Ende bleiben keine Fragen offen.
Fazit:
Eine Geschichte über eine nationalsozialistische Familie, ihre Geheimnisse und das Fast-Auseinanderbrechen. Ein Blick von der anderen Seite mit sehr authentischen Charakteren und einer jungen Generation, die sich gegen die Rassenideologie auflehnt. Empfehlenswert!
Thor Hermann und Freya Viktoria Johannson wollen nicht so heißen und die Ursachen gehen bis ins Jahr 1864 zurück. Matthias Johannson floh damals nach Dänemark und pflanzte in seiner Zeit den Hass und die ...
Thor Hermann und Freya Viktoria Johannson wollen nicht so heißen und die Ursachen gehen bis ins Jahr 1864 zurück. Matthias Johannson floh damals nach Dänemark und pflanzte in seiner Zeit den Hass und die Wut auf Menschen in die Familie. Bis selbst in die 1950er Jahre setzt sich die Nazi-Ideologie in den Köpfen fort, bis die junge Generation dagegen reagiert.
Klaus Jensen schreibt einen Familienroman über vier Generationen, dessen vier Zeitebenen gekonnt miteinander spielen. Familiengeheimnisse werden angeteasert und dann mit einem Peng rausgelassen, Erklärungen ergeben sich mit den Seiten zunehmend und fließend. In der Summe entsteht ein Psychogramm hassender Menschen, ein Einblick in ihre Einbettung in familiäre Kontexte und die Fortpflanzungsgeschichte kruder Ideologien. Vor dem Hintergrund unserer derzeitigen gesellschaftlichen Lage erhält das Buch eine aktuelle Brisanz.
Und doch konnte mich das Buch nicht voll catchen. Das liegt vorrangig am Erzählstil, der eher sachlich ist und mich nicht bei den Emotionen packte. Deshalb gebe ich keine volle Leseempfehlung, obwohl es sich um einen guten Plot handelt.
Eine große Familiengeschichte, die u.a. die Probleme der Nachkriegszeit deutlich aufzeigen. Sprachlosigkeit und Misstrauen zwischen der Kriegsgeneration und deren Kindern. Was passierte in den Jahren? ...
Eine große Familiengeschichte, die u.a. die Probleme der Nachkriegszeit deutlich aufzeigen. Sprachlosigkeit und Misstrauen zwischen der Kriegsgeneration und deren Kindern. Was passierte in den Jahren? Wer trägt die Schuld? Und hoch ist davon der Anteil der eigenen Eltern?
Thor Hermann und Freya Viktoria sind die Nachkommen von Matthias und Birgit Johannson. Der Vater ein strammer Nationalsozialist der ersten Stunde, der mit eiserner Hand seine Kinder erzogen hat und nun mit dem Nachkriegsgeschehen und dem Verhalten der Kinder hadert. Was hat ihn so hart und nationalistisch werden lassen? Warum verweigert er die Aufarbeitung der Vergangenheit? Welche Machenschaften existieren noch immer? Der Lesende reist durch mehrere Jahrzehnte und erlebt, wie bestimmte Ereignisse einen Menschen prägen können und wie schwer es ist, aus diesen Kreisen auszubrechen. Der Autor lässt dafür mehrere Handlungsstränge parallel laufen und wechselt immer wieder die Jahrzehnte, um die Geschichte voranzutreiben. Die Handlungsstränge werden im Laufe der Geschichte immer enger miteinander verbunden. Immer mehr Schichten werden aufgebrochen und freigelegt. Was sie dabei offenlegen, ist teilweise nur schwer zu ertragen.
Grundsätzlich finde ich verschiedene Zeitebenen sehr gut und hilfreich, um die Emotionen und Handlungen der Charaktere besser verstehen und einordnen zu können, aber bei dieser Geschichte waren mir die Sprünge zwischen den Zeiten zu häufig. Nach nur wenigen Seiten wechselte man wieder in ein anderes Jahr und wurde so zu oft herausgerissen. Leider hat der Autor durch die Zeitsprünge ein wichtiges Ereignis selbst gespoilert und somit auch die Spannung etwas reduziert. Zudem wurden unheimlich viele Absätze eingefügt, die eigentlich nicht notwendig gewesen wären. Dialoge wurden so auseinander gerissen, was mich beim Lesen irritierte. Die Idee des Stammbaumes vor dem Prolog fand ich gut, aber die zusätzlichen Informationen unter den Namen der Familienmitglieder waren, aus meiner Sicht, eher ungünstig gewählt worden.
Jedoch ist die Grundidee der Geschichte sehr gut. Die Aufarbeitung der Familiengeschichte, die Verknüpfungen zu früheren Ereignissen sowie die Wut und Ohnmacht der Kinder gegenüber den Eltern und der Großmutter waren gut beschrieben und interessant. Die Zeitsprünge und die vielen Absätze haben jedoch den Lesefluss bei mir leider erheblich beeinträchtigt. Vielleicht lässt sich hier in der nächsten Auflage noch etwas ändern.