Ein großartiges Buch - Jahreshighlight
In Richtung StoppelfelderWow! Was für ein Debüt! Mit "In Richtung Stoppelfelder" von Lene Jansen habe ich bereits im Januar ein Jahres-Highlight samt Vergabe des "Lieblingsbuch Status".
Dank Instagram hatte ich die Möglichkeit ...
Wow! Was für ein Debüt! Mit "In Richtung Stoppelfelder" von Lene Jansen habe ich bereits im Januar ein Jahres-Highlight samt Vergabe des "Lieblingsbuch Status".
Dank Instagram hatte ich die Möglichkeit diese wundervolle Geschichte zu lesen. Die Autorin hat mich gefragt, ob ich ihr Buch lesen möchte und nach einer Leseprobe, die sie mir netter Weise gleich mitgeschickt hat, war ich sofort von der Geschichte überzeugt.
Es ist unglaublich, dass es sich hier um ein Debüt handelt, denn der Schreibstil von Lene ist einfach großartig. Auch das Setting ist einmal etwas ganz anderes, denn die Story spielt vom ersten bis zum letzten Kapitel in der Deutschen Bahn. Lene Jansen hat sich hier etwas ganz besonderes einfallen lassen. Zusätzlich hat sie ihre Kapitelüberschriften mit den jeweiligen Stationes und der Uhrzeit (samt Verspätungen) der Reise angegeben.
Als Leseprobe durfte ich den Prolog lesen, der 1998 spielt und bei der wir Jule, ihren Freund Hannes und ihre beste Freundin Suse begleiten. Es ist Sommer und die Freunde genießen die Tage am Badesee. Man spürt einerseits die Unbeschwertheit der Jugend und andererseits die Freundschaft und Liebe zwischen den drei Hauptprotagonisten....etwas einmaliges, das nichts und niemand auseinanderbringen kann....dachte man damals zumindest.
21 Jahre später steigt Jule in München in den Zug, der sie in ihre alte Heimat bringen soll. Sie ist auf dem Weg zur Beerdigung ihrer besten Freundin Suse und trifft im reservierten Abteil auf Hannes, ihren Exfreund. Zehn Jahre waren sie ein Paar und Jule weiß bis heute nicht genau, warum Hannes sie damals verlassen hat. Seinetwegen hat sie ihr Heimatdorf bei Münster, ihre Freunde und Familie verlassen, um danach vor einem großen Trümmerhaufen zu stehen. Nach zehn Jahren Funkstille lässt die siebenstündige Reise alte Wunden aufbrechen, aber auch die Frage aufkommen, ob sie noch die sind, die sich damals verloren haben...
Wie immer bei Büchern, die ich großartig finde und die mich umgehauen haben, tu ich mir bei der Rezension umso schwerer. Seit Tagen versuche ich meine Gedanken niederzuschreiben - und zwar so, dass ich halbwegs zufrieden bin. Auch heute bin ich nicht hundertprozentig von meiner Rezension überzeugt, aber ich muss jetzt endlich meine Begeisterung für dieses Romandebüt kundtun. Zusätzlich habe ich mir so einige Textstellen markiert, die mich beeindruckt haben.
Lene Jansen schreibt aus der Perspektive von Jule und ich konnte auf jeder einzelnen Seite mit ihr mitfühlen. Die Geschichte geht mitten ins Herz. Es ist keine Liebesgeschichte, sondern einfach eine Frage, was man im Leben richtig und was falsch gemacht hat und wie uns diese Entscheidungen geprägt haben. Es geht um echte Freundschaft und der Verbundenheit zur Heimat.
Ist die Kommunikation zwischen Jule und Hannes zu Beginn noch ziemlich geladen und gerät fast außer Kontrolle, ändert sich die Richtung des Gespräches mit jedem weiteren Kilometer. In kleinen Rückblenden lässt uns die Autorin am Leben der drei ehemaligen Jugendlichen teilhaben. Selten habe ich so viele Emotionen zwischen den Zeilen empfangen und gespürt. Auf den letzten Stationen der Zugfahrt hatte ich schwer mit den Tränen zu kämpfen, was bei mir wirklich selten vorkommt. Ich bin bei Filmen schnell eine Heulsuse, aber in Büchern passiert mir das sehr selten. Hier war der Knoten im Hals schlimm und die wässrigen Augen haben mir den Blick verschleiert.
Das Ende ist nicht so, wie man es manchmal während der Zugreise erhofft - Gott sei Dank, muss ich sagen, denn es wäre unpassend gewesen. Die Autorin hat genau die richtige Wahl getroffen und mich damit (und mit dem Epilog) auch am Ende überzeugt. Sie konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern und mitnehmen.
Fazit:
Ein Debütroman, der mein erstes Lese-Highlight des Jahres geworden ist. Eine Geschichte, die mitten ins Herz trifft - ohne Kitsch und die so viel mehr beinhaltet, als man denkt. Ein tiefgründiger Roman, den man nicht so schnell vergisst. Ich empfehle dieses großartige Debüt weiter und hoffe auf weitere tolle Geschichten der Autorin.