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Veröffentlicht am 30.12.2021

Kuschelige Lesestunden - perfekt für Weihnachten

Das Inselweihnachtswunder
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Inselpastorin Carola ist die gute Seele der Kirchengemeinde auf Föhr. Dennoch fühlt sie sich besonders am Heiligen Abend einsam, denn nach dem Weihnachtsgottesdienst im Inseldom ist sie jedes Mal alleine. ...

Inselpastorin Carola ist die gute Seele der Kirchengemeinde auf Föhr. Dennoch fühlt sie sich besonders am Heiligen Abend einsam, denn nach dem Weihnachtsgottesdienst im Inseldom ist sie jedes Mal alleine. Die Männerschar auf der Insel ist begrenzt und als Pastorin wird sie auch anders wahrgenommen. Deswegen möchte sie dieses Jahr etwas daran ändern. Sie hat die Idee Weihnachten mit anderen Inselbewohnern, die ebenfalls Single und alleine sind, zu feiern. Diese findet allerdings nicht den gewünschten Anklang. Ob Troll Nik Puk, den sie heimlich füttert, ihr helfen kann diesmal Weihnachten nicht alleine zu feiern? Gemäß einer alten friesischen Überlieferung soll Nik Puk auf Dachböden und Scheunen zuhause sein und auf seine Bewohner aufpassen. Deshalb stellen sie ihm zu Weihnachten etwas zu essen hin. Und auch eine Pastorin ist nicht vor Aberglauben gefeit....oder?

In der Vorweihnachtszeit gibt es aber auch genug weitere Dinge für Carola zu tun. Birgit, die Putzfrau der Kirche und Mutter von zwei Kindern, droht kurz vor Weihnachten ihre Wohnung zu verlieren und auch die Tafel braucht dringend Geld und Unterstützung. Zuvor soll Carola aber noch auf der gegenüberliegenden Hallig Lengeneß ihren Kollegen vertreten. Dort trifft sie auf den ansäßigen Organisten Torin Hansens, der sie bittet für seine Urgroßmutter Annerose (im Klappentext steht irrtümlich Großmutter) das Weihnachtsfest vorzuziehen. Diese hat zu Weihnachten Gebutstag und wird ihn laut Arzt wohl nicht mehr erleben. Nun soll sie ein letztes Familienfest bekommen. Bei der Rückfahrt erspäht sie ein Boot in Not. Rick Reckleffs, der Inselmakler, ist mit seinem Rennboot gekentert. Carola holt Hilfe, doch Rick schreit immer wieder nur nach seinem Koffer, der später angeschwemmt und von Carola gefunden wird. Darin befindet sich jede Menge Geld...

Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und die meisten von ihnen sehr gemocht. Diese kurze herwärmende, aber auch humorvolle Weihnachtsgeschichte gehört definitv zu den besten Büchern von Janne Mommsen. Wer andere Romane des Autors kennt, wird auch auf einige bekannte Gesichter aus der Reihe der "Inselbuchhandlung" treffen.
Mit Carola hat er zusätzlich eine sehr sympathische Figur erschaffen, die sich wohl jede Kirchengemeinde wünschen würde. Sie ist engagiert und hilft, wo sie nur kann. Ich mochte ihre nicht immer konventionelle Art und die Zwiesprache mit Gott, bei der sie sich oftmals die Antworten so hindreht, wie sie es gerne hätte ;)
Der angeschwemmte Geldkoffer würde zum Beispiel jede Menge Probleme lösen, doch das Geld gehört ihr nicht. Carola gerät deshalb in einem echten Zwiespalt....

Auch in diesem eher kurzen Weihnachtsroman spürt man die Liebe des Autors zu seiner Heimat. Die bildhaften Beschreibungen der Insel und des Meeres weckt sofort ein Urlaubsgefühl. Neben der kleinen, aber feinen Liebesgeschichte steht vorallem die Menschlichkeit, Glauben und Nächstenliebe im Vordergrund - passend zur Weihnachtszeit. Mit einigen unverhofften Wendungen und jeder Menge Humor ist der Roman aber auch überaus kurzweilig und hinterlässt ein warmes Gefühl im Herzen.

Fazit:
Eine berührende und herzerwärmende Geschichte, die perfekt in die Vorweihnachtszeit passt. Für das nächste Weihnachtsfest oder wann auch immer ihr es lesen möchtet - ich kann euch diese wohlige Geschichte auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Ich werde nicht weiterlesen

Im Schatten der Vanille
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Es ist schon etwas länger her, dass ich einen Landscape Roman gelesen habe. Sie wurden in den letzten Jahren ziemlich stiefmütterlich behandelt, was ich schade finde. Umso mehr freute ich mich, dass ich ...

Es ist schon etwas länger her, dass ich einen Landscape Roman gelesen habe. Sie wurden in den letzten Jahren ziemlich stiefmütterlich behandelt, was ich schade finde. Umso mehr freute ich mich, dass ich bei der Leserunde von Lovelybooks bei "Im Schatten der Vanille" dabei sein durfte. Der exotische Schauplatzt war für mich ein weiterer Pluspunkt. Cornelia Engel alias Isabel Morland lässt uns auf die wunderschöne Insel Sansibar reisen, die zu Tansania gehört.
Wir befinden uns im Jahre 1880. Elisabeth flieht von ihrem gewalttätigen Ehemann von Lübeck nach Sansibar, wo ihr Onkel einen Kontor besitzt. Doch schon bei der Ankunft wird sie überfallen, gerät in den Harem des Sultans und erfährt, dass ihr Onkel vor kurzem ermordet wurde. Ihre Zukunft ist ungewiss und als alleinstehende Frau alles andere als leicht. Zusätzlich soll sie für ihren Bruder, der ihr die Überfahrt bezahlt hat, einen Händler für Vanille ausfindig machen.

Wenn man diese Beschreibung liest, hat man das Gefühl von zu viel Drama "erschlagen" zu werden. Ganz so ist es nicht, denn den Anfang der Geschichte fand ich noch ganz gut gelungen. Nach Elisabeths Ankunft erfährt man als Leser viel über die exotische Gewürzinsel und über das Leben im Harem. Man wandert durch die Altstadt "Stone Town", die aus Korallenstein errichtetet wurde und mit geschnitzten Holzportalen einen ganz besonderen Charme versprüht.
Der Duft verschiedener Gewürze hängt in der Luft und die Gefahren des Dschungels werden ebenso beschrieben, genauso wie die Sklaverei. Cornelia Engel hat mit ihren bildhaften Beschreibungen sofort mein Kopfkino ins Rattern gebracht. Das Setting alleine bietet enorm viel Handlungsspielraum, der meiner Meinung nach viel zu wenig genutzt wurde. Vieles wird angerissen, aber nicht weiter ausgeführt. Sicherlich handelt es sich hier um einen ersten Band, trotzdem vermisste ich den einen oder anderen tiefergehenden Einblick un dauch einige kleine Auflösungen.

Die Charaktere waren größtenteils nicht sympathisch oder wurden viel zu oberflächlich dargestellt. In mein Herz schlich sich nur Imani, die schwaze Bedienstete der Prinzessin, die Elisabeth später "zugeteilt" wurde. Natürlich darf auch die Liebesgeschichte nicht fehlen. Diese ging mir allerdings zu schnell von statten - nämlich auf den letzten Seiten des Buches.
Die Autorin spielt mit vielen Klischees. Elisabeth ist eine Frau, die sich zu dieser Zeit bereits für das Recht der Frauen einsetzt. Auf der ostafrikanischen Insel ist dies jedoch genauso unvorstellbar, wie in Lübeck, wenn nicht sogar schlimmer.
Dazwischen plätschert die Geschichte oftmals vor sich hin. Immer wieder musste ich den Kopf darüber schütteln, dass sich Elisabeth gefühlt auf jeder zweiten Seiten auf die Lippen biss. Ich war schon versucht jede dieser Stellen mit einem "post it" zu markieren. Ich hätte mir mehr Spannung und etwas mehr Tiefgang gewünscht.
Auch die Vanille fehlte mir. Sie wird zwar angesprochen (wie so vieles anderes), weil Elisabeth einen Händler für ihren Bruder ausfindig machen soll, doch das war auch schon alles.

Was aber den Ausschlag für meine geringe Punktezahl ist, sind die offenen Handlungsstränge am Ende. Es wird nichts aufgelöst. Auch wenn es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, sind ein oder zwei offene Stränge in Ordnung, aber so gar keine Auflösung...nein, dass verstehe ich nicht. Ich bin zwar neugierig, wie es weiter gehen wird, befürchte aber, dass ich auch nach dem zweiten Band mit genauso offenen Fragen hier sitzen werde.
Deswegen wird es für mich keine Fortsetzung geben....sehr schade! Das Setting wäre so wundervoll gewesen.
In der Leserunde waren viele begeistert von der Geschichte. Deshalb macht euch bitte selbst ein Bild, wenn ihr Interesse an einer Reise nach Sansibar habt.

Fazit:
Ein exotisches Setting und ein guter Plot ergeben leider noch keine großartige Geschichte. Viele angerissene Handlungsstränge, die am Ende alle offen bleiben, sowie Drama und Kitsch vom Feinsten, findet man in diesem Landscape Roman. Ich wollte ihn so gerne mögen. Das völlig offene Ende hat meine Bewertung allerdings noch weiter sinken lassen.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Spannendes Abenteuer

Verschollen in der Poison Bay
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"Verschollen in der Poison Bay" ist der erste Band der "Wild Crimes" Reihe von Belinda Pollard und ist mir deshalb aufgefallen, weil ich ein Buch für die Weltenbummler Challenge suchte, das in Neuseeland ...

"Verschollen in der Poison Bay" ist der erste Band der "Wild Crimes" Reihe von Belinda Pollard und ist mir deshalb aufgefallen, weil ich ein Buch für die Weltenbummler Challenge suchte, das in Neuseeland spielt ;)
Der Plot ist nicht neu und ist aufgebaut wie ein "Whoduneit" Krimi, wie zum Beispiel "Offline" von Arno Strobel oder "Frostgrab" von Ally Reynolds oder ganz klassisch Agathe Christies "Zehn kleine Negerlein". In diesem Krimi bewegen wir uns aber in der Natur Neuseelands, was ich zusätzlich sehr spannend fand.

Bryan lädt fast zehn Jahre nach dem gemeinsamen Schulabschluss in Australien sieben seiner ehemaligen Freunde zu einer Wanderung ein. Diese soll in Gedenken an seine damalige Freundin Liane sein, die sich bei der Schulabschlussfeier vor ihrer aller Augen erschossen hat. Der inzwischen reiche Bryan, der im Südwesten der Südinsel Neuseelands lebt, hat die Wanderroute durch unwegsames Gelände zusammengestellt. Zusätzlich hat er für alle eine top Outdoor-Ausrüstung für die 10-tägige Wanderung gekauft und seine Freunde ermutigt in guter Kondition anzureisen. Doch nicht alle halten sich an seine gut gemeinten Ratschläge....
Kaum sind die acht Freunde unterwegs, überschlagen sich die Ereignisse. Das Wetter ist schlecht und wir erleben Starkregen, Erdrutsche und sogar Schneefall. Die Natur kennt keine Gnade - genauso wie einer aus der Gruppe, der nicht möchte, dass sie wohlbehalten am Ziel ankommen. Die Clique wird im Laufe der Wanderung immer kleiner und jeder verdächtig jeden hinter den Todesfällen zu stecken.... Zusätzlich kommt immer mehr der Verdacht auf, dass der eigentliche Drahtzieher Helfershelfer hat...

Als Leser ist man hautnah mit den Protagonisten in der Wildnis Neuseelands unterwegs. Wir begleiten die vier Frauen und vier Männer und erleben die Wanderung aus der Sicht von Callie Brown. Wir dürfen aber auch aus der Sicht der Mutter von Rachel, die an Diabetes leidet, mitfiebern. Sie verständigt die Polizei nachdem ihre Tochter nicht zum angegeben Zeitpunkt nach Hause kommt und reist zum Ausgangspunkt der Wanderung nach Neuseeland. Sie ist zu Beginn die treibende Kraft, dass nach der Wandergruppe überhaupt gesucht wird. Abwechselnd wird im späteren Verlauf der Geschichte aus beiden Sichten erzählt.
Die Charaktere sind sehr facettenreich dargestellt und überzeugen auch in Ausnahmesituationen. Die Atmosphäre in der Gruppe ist angespannt und bedrohlich.
Besonders gut gelungen ist der Autorin aber die Beschreibung der Natur und den Naturgewalten, denen die Frauen und Männer ausgeliefert ist.

Der Spannungsbogen steigt mit jeder Seite des Buches bis es zum finalen Countdown kommt. Die Autorin hat dabei immer wieder überraschende Wendungen eingebaut, auch wenn man von Beginn an schnell erkennt, wer der Drahtzieher der Aktion ist. Bei den Mittätern verhält es sich allerdings anders...


Fazit:
Der Plot ist nicht unbedingt neu, aber die Autorin hat mit dem Setting und einigen neuen Ideen eine fesselnde Story geschrieben.
Ich erlebte eine sehr spannende Wanderung mit grandiosen Naturbeschreibungen und viel Nervenkitzel. Ein eher unbekannter Krimi, der mich positiv überrascht hat. Ich empfehle diesen Krimi/Thriller gerne weiter.

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Ein neuer Anfang

Nordlichtträume am Fjord
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Oftmals ist es wichtig in welcher Lesestimmung man sich gerade befindet, wie man eine Geschichte schlussendlich bewertet. Bei "Nordlichtträume am Ford" war der Zeitpunkt für mich perfekt, denn meine Tochter ...

Oftmals ist es wichtig in welcher Lesestimmung man sich gerade befindet, wie man eine Geschichte schlussendlich bewertet. Bei "Nordlichtträume am Ford" war der Zeitpunkt für mich perfekt, denn meine Tochter befand sich zur selben Zeit, als ich die Geschichte las, in Lappland. Der Roman beginnt zwar im Sommer und geht erst später auf Weihnachten zu, aber bringt das winterliche Gefühle in der zweiten Hälfte sehr gut rüber. Während ich also von Nordlichtern las, bekam ich zeitgleich wunderschöne Fotos auf meine Handy, die mir meine Tochter aus dem schwedischen und norwegeischen Lappland schickte. So gefiel mir die Lektüre gleich viel mehr.

Unsere Hauptprotagonistin Annabelle lebt in Hamburg, ist schwanger von einem One-Night-Stand und antwortet nach der Trennung von ihrem Freund und dem Verlust ihres Jobs auf eine Internetanzeige. In einem abgelegenen Hof in Elvasund, Norwegen, wird eine Hilfe gesucht. Die Marketingexpertin wünscht sich erstmal Ruhe und eine Auszeit. Der ziemlich kühle Empfang in Norwegen verunsichert sie allerdings sehr, denn die Besitzerin des Hofes weiß von keiner Anzeige und möchte keine Hilfe. Trotzdem bleibt Annabell nach der langen Autofahrt ertsmals auf dem Hof bei Berit und hilft aus. Besonders angetan hat es ihr die alte Spinnerei der Familie, die jedoch stillgelegt ist. Berits Mann wollte sie restaurieren und als Museum für die Allgemeinheit öffnen. Auch der pensionierte Tierarzt Thorbjörn, der mit Berit befreundet ist, versucht sie schon seit einiger Zeit zu überreden, der Genossenschaft beizutreten und die Spinnerei für Touristen zu öffnen. Für Annabell genau das Richtige... außerdem ist da noch Schäfer Bjarne, der ihr nicht aus dem Kopf geht. Doch sie trägt das Kind eines anderen unter ihrem Herzen....
Zusätzlich kann sich Annabell nicht mit ihrer Zukunft als Mutter identifizieren.Schon als Kind war sie die meiste Zeit auf sich alleine gestellt und nun befürchtet sie, dass sie ihrem Kind keine Mutterliebe entgegenbringen kann, da sie diese selbst nie kennengelernt hat. Bei Annabelle brauchte ich ein bisschen länger um mit ihr warm zu werden....

Auch Bjarne hat seit seiner Kindheit Probleme wegen seiner Stotterei. Von den Mitschülern verspottet und vom eigenen Vater nicht akzeptiert, hat er auch noch heute Schwierigkeiten mit der Sprache. Trotz seines Sprachfehlers ist er ein herzensguter und aufrichtiger junger Mann. Er hat mir besonders gut gefallen und die größte Entwicklung durchgemacht.

Julie Larsen hat ihren Figuren Leben eingehaucht. Neben den beiden Hauptprotagonisten, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, sind auch die Nebenfiguren gut gezeichnet. Birte, die mürrische Hofbesitzerin, die das Herz am rechten Fleck hat, ihre Tochter Camilla und deren Kinder Linnea und Liam, sowie der lebenslustige Tierarzt Thorbjörn und Bjarnes Freund Ole.

Die Geschichte mit Annabelle und Bjarne beginnt langsam und plätschert leider an manchen Stellen vor sich hin. Es fehlte mir etwas an Spannung. Bemängeln muss ich auch noch, dass Annabelle in zwei Wochen super norwegisch spricht und es dann vor Ort perfektionieren möchte. Ich kenne niemanden, der in zwei Wochen eine Sprache spricht, die er vor Ort anwenden kann und nur mehr perfektionieren muss...

Die Landschaftsbeschreibungen der Naturschönheiten wurden von der Autorin sehr bildgewaltig beschrieben. Zusätzlich mit den Fotos meiner Tochter bekam ich großes Fernweh. Auch Sitten und Bräuche wurden immer wieder miteinbezogen und besonders süß sind die Szenen mit dem Lämmchen Loki.

Fazit:
Alles in allem eine nette Lektüre, die an manchen Stellen etwas zu sehr vor sich hin plätschert. Hingegen konnten mich die wunderschön dargestellten Landschaftsbeschreibungen und das norwegische Flair vollkommen überzeugen. Ein lockerer Roman, der vorallem Reiselust weckt, aber keine Weihnachtsgeschichte, wie das Cover vielleicht vermuten lässt.

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Veröffentlicht am 22.12.2021

Rache oder Gerechtigkeit?

NATRIUM CHLORID
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Der neuerste Fall des Sonderdezernates Q stellt Carl und sein Team vor neue Herausforderungen. Der Selbstmord einer Frau an ihrem 60. Geburtstags führt zu einem ungelösten Fall aus dem Jahre 1988, der ...

Der neuerste Fall des Sonderdezernates Q stellt Carl und sein Team vor neue Herausforderungen. Der Selbstmord einer Frau an ihrem 60. Geburtstags führt zu einem ungelösten Fall aus dem Jahre 1988, der weite Kreise zieht. Damals hat Carl's Vorgesetzter Marcus Jacobsen ermittel und bis heute hat er die Folgen des Anschlages auf eine Autowerkstatt, die das Leben eines kleinen Jungen gekostet hat, nicht vergessen. Der Fall wurde nie gelöst.

Es ist Ende 2020 und das Sonderdezernat Q sitzt nicht mehr im Keller, sondern ist aufgestiegen. Die Ermittlungen gestalten sich deswegen aber genauso schwierig, denn durch Corona und den harten Lockdown am Ende des Jahres wird viel im home-office gearbeitet, was die Arbeit immens erschwert. Noch wissen Carl & Co. nicht, dass sie einem Serienmörder auf der Spur sind, der bereits seit 30 Jahren unentdeckt mordet. Die Todesfälle sehen auf den ersten Blick wie Unfälle oder Selbstmord aus und sind perfekt getarnt. Doch schon bald erkennen Assad, Rosie, Carl und Gordon, dass es zum alten Fall, den sie bearbeiten, auch aktuelle Spuren bis in die Gegenwart gibt. Auf einigen Tatortfotos entdecken sie eine Gemeinsamkeit: ein Häufchen Kochsalz.

Der Fall ist komplex, denn Rosie und Gordon finden eine ganze Menge Fälle, die eine Ähnlichkeit zum Cold Case von damals aufweisen. Doch Motiv und Zusammenhänge sind sehr lange unklar. Bei ihrer Suche stoßen sie auf einen selbst ernannten Racheengel und eine ganze Serie fast perfekt getarnter Ritualmorde.

Jussi Adler-Olsen legt viel Wert auf die genaue Schilderung der Ermittlerarbeit. Dadurch ist das Tempo zu Beginn wieder etwas gebremst und der Spannungsbogen baut sich erst langsam auf. Doch schon bald kann man den Thriller kaum mehr aus der Hand legen. Wie schon in seinen letzten Büchern greift der Autor auch diesmal wieder aktuelle politische und soziale Themen auf, die nicht nur in Dänemark präsent sind. Recht und Gerechtigkeit, wie auch die Legitimität von Selbstjustiz werden angesprochen. Auch Corona ist ein Thema und wird in seinem neuen Fall mit eingebaut, was identischer wirkt.

Als Leser lernt man den Serienmörder bereits auf den letzten Seiten, cirka 200 Seiten vor dem Ende, kennen, was jedoch nicht die Spannung nimmt.
Neben dem Showdown zum Schluss wird es auch für Carl eng. Er wird von einem alten Fall eingeholt, der ihm seinen Job kosten könnte. Der Cliffhanger am Ende ist wie immer so angelegt, dass man als Leser am liebsten sofort weiterlesen möchte. Und ich bin schon sehr gespannt, was sich der Autor für Carl einfallen lässt...


Fazit:
Ein sehr komplexer, aber spannender und absolut lesenwerter Thriller, der vorallem Adler-Olsen's Fans wieder begeistern wird. Ich empfehle die Bücher der Reihe nach zu lesen!
Mit dem Cliffhanger am Ende erweckt der Autor bereits die Neugierde für den kommenden Band der Reihe.

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