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Veröffentlicht am 21.12.2021

Eingeschneit in den Rocky Mountains

Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley
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Und noch ein Winter-/Weihnachtsroman, der mich in der Adventzeit begleitet hat. Diesmal sind wir in Kanada in den Rocky Mountains, wo noch richtige Winter herrschen.
Chiara di Pasqua ist die Tochter des ...

Und noch ein Winter-/Weihnachtsroman, der mich in der Adventzeit begleitet hat. Diesmal sind wir in Kanada in den Rocky Mountains, wo noch richtige Winter herrschen.
Chiara di Pasqua ist die Tochter des Familienunternehmens Pasticcheria di Pasqua in Hamburg, die besonders für ihre Hochzeitstorten und kleine Leckereien berühmt sind. Bei ihrer Nonna in Italien hat sie mit Begeisterung ihre Ferien verbracht und von ihr einige ganz besondere Rezepte kennen gelernt. Bis heute hat sie nicht verraten, dass sie im Besitz eines Hochzeitstortenrezeptes ist, dass sonst niemand aus der Familie kennt. Als dann ihre eigenen Hochzeit platzt und sie den Job in der Firma verliert, wo ihr Verlobter arbeitete, nimmt sie nach einiger Überredungskunst ihrer Schwester den Tipp an, die Hochzeitsreise alleine anzutreten. Ziel ist Colorado, wo ihr Bruder Giovanni wohnt. Dieser ist vor einigen Jahren von Hamburg nach Amerika ausgewandert, wo er seit einiger Zeit das Landleben mit Freundin Charlotte, Hund Massimo und einigen Schafen genießt.
Schon im Flugzeug fällt ihr der attraktive Gabriel auf, dessen Koffer sie irrtümlich mitnimmt. Bis Gabriel herausfindet, wer seinen Koffer geschnappt hat und wem der Koffer gehört, den er mitgenommen hat, dauert es nicht allzu lange. Gabriels Familie wohnt nämlich nicht weit von Chiaras Bruder entfernt Zwischen den beiden sprühen schon bald die Funken, doch Gabriel ist verlobt...

Das Thema Job und Verlobter verloren, ist nicht wirklich neu. Einige Romane habe ich bereits dazu gelesen und diese haben bei mir unterschiedliche Gefühle hinterlassen. In "Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley" stehen diese beiden Themen nur am Anfang im Vordergrund, während Chiara sich bei ihrem Bruder schnell einlebt und einige Abenteuer erlebt.

Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass sich sich Chiara meiner Meinung nach, viel zu schnell in den einen oder anderen Mann verschaut, obwohl sie sich erst von ihrem Verlobten getrennt hat. Wenn man bedenkt, dass sie kurz vor der Hochzeit stand, konnte ich ihre sprunghaften Gefühle längere Zeit nicht wirklich ernst nehmen. Der attraktive Nachbar und Cowboy Dave, der nichts anbrennen lässt und Gabriel, der charmante Arzt aus Hamburg, lassen beide ihr Herz schneller schlagen. Abgesehen davon ist Chiara aber eine sehr liebenswerte und sympathische junge Frau, die gerne bäckt und auch im Stall zupacken kann. Sie schreckt vor keiner neuen Herausforderung zurück und lässt sich auch nicht von ihren Zukunftsplänen abbringen, die nicht wirklich etwas mit dem Familienunternehmen zu tun hat. Chiara möchte ihre eigene Konditorei eröffnen und entspricht somit nicht dem Wunsch ihrere Familie. Und außerdem hat sie ja auch noch das geheime Rezept ihrer Nonna....
Gabriel ist ein richtiger Familienmensch und mit seiner Verlobten Juliane hat er alles andere als einen guten Fang gemacht.
Wir lernen aber auch einige andere Figuren kennen, die mir schnell ans Herz gewachsen sind..allen voran Charlotte, Giovannis Freundin und die Oma von Gabriel.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig, locker und hat mich von Beginn an gepackt. Mir hat das Lesen dieses Debütromans sehr viel Spaß gemacht. Auf den 320 Seiten passiert sehr viel und es gibt einige humorvolle Szenen. Die wunderschöne Landschaft und das Leben in den Rocky Mountains wird sehr bildhaft dargestellt und ich hätte am liebsten sofort den Koffer gepackt. Chiaras Backkünste lassen den Leser zusätzlich das Wasser im Mund zusammen laufen...
Einzig den Titel für diesen süßen Wohlfühlroman finde ich nicht wirklich gut gewählt...

Fazit:
Ein Debütroman, der mir sehr gut gefallen hat. Er verbreitet nicht nur weihnachtliches Feeling, sondern ist zusätzlich unterhaltsam und brachte mir die wunderschöne Landschaft Colorados näher. Ich empfehle diesen Wohlfühlroman für Weihnachten (oder auch danach) gerne weiter!

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Sylter Weihnachtszauber

Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer
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Passend zur Vorweihnachtszeit gibt es heute eine Rezension zu einem Weihnachtsroman. Das herrlich winterliche Cover verspricht kuschelige und herzerwärmende Lesestunden, die von Julia Rogasch auch erfüllt ...

Passend zur Vorweihnachtszeit gibt es heute eine Rezension zu einem Weihnachtsroman. Das herrlich winterliche Cover verspricht kuschelige und herzerwärmende Lesestunden, die von Julia Rogasch auch erfüllt werden.
Wir begeben uns auf die Insel Sylt und lernen Louise kennen, die ein paar Wochen vor Weihnachten ihren Eltern in der familiengeführten Teestube aushilft. Normaler Weise lebt sie in Hamburg und ist als Tourismus-Expertin oftmals in der großen weiten Welt unterwegs. Nun brauchen ihre Eltern eine Auszeit, denn sie sind gesundheitlich angeschlagen. Außerdem steht der kleine Teeladen finanziell nicht mehr wirklich gut da, seit eines der größeren Hotels eine ähnliche Idee für ihr Café aufgegriffen hat. Die störrische Großmutter verweigert alle Veränderungen, die ihr vorgeschlagen werden, um die Gäste wieder mehr ins Kliffstübchen zu locken und so sieht es nicht wirklich gut aus für die traditionelle Teestube. Auch Louise hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Großmutter, die immer ihre verstorbene Schwester Marie vorgezogen hat. Doch nach einem Sturz der Oma und einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus, nähern sich die beiden etwas an. Wird die Großmutter endlich einlenken? Und können Louise und ihre Eltern das Kliffstübchen retten?

Julia Rogasch hat die idyllische Atmosphäre der Vorweihnachtszeit auf Keitum perfekt eingefangen. Der Lichterglanz und der Weihnachtsmarkt vermitteln innerliche Wärme, während draußen die kalten Winterstürme um die Insel brausen. Und dann wird es sogar winterlich auf Sylt...

Zeitlich passte diese Lektüre für mich perfekt, denn genau zum Wochenende, als ich das Buch begann, gab es bei uns einen Wintereinbruch, der die Welt draußen verzauberte. Ich liebe Schnee und diese Stille und habe es mir in meinem Lesesessel bei einem heißen Kakao und Lebkuchen gemütlich gemacht. So lassen sich Wohlfühlromane wie dieser, am besten inhalieren. Auch wenn die Handlung nicht wirkliche Überraschungen bereithält und man ahnen kann, wie es endet, habe ich mich in der Geschichte sehr wohlgefühlt. In dieser Zeit des Jahres brauche ich einfach öfters herzerwärmende Lektüre, wie diese.

Der Schreibstil lässt sich gut lesen und ist sehr bilhaft. Ich habe die Vorweihnachtszeit sehr gerne auf Sylt mit Louise und Moritz verbracht und ihre zarte Annäherung gemocht.
Was ich zu Beginn etwas bemängeln musste war, dass die beiden Sichtweisen der Protagonisten, die abwechselnd erzählen, sich zu sehr ähnelten. Als der erste Abschnitt mit Moritz begann, bekam ich zuerst gar nicht mit, dass hier nicht mehr Louise erzählt, sondern ihr männlicher Gegenpart. Mit der Zeit hat sich das aber gegeben und ich hatte keine Probleme mehr.
Sowohl Louise, als auch Moritz, sind sympathische Protagonisten, die sich sehr ähneln. Sie leben für ihre Ideen und Berufe und sind von ihren Eltern beruflich in eine Richtung gedrängt worden, die sie nicht einschlagen wollten. Beide sind ausgebrochen und kommen in ihre alte Heimat, der Insel Sylt, zurück. Louise, weil sie im Kliffstübchen aushilft und Moritz, der sich über seine weitere Zukunft klar werden will. Seine Eltern drängen ihn in die Geschäftsführung des Hotels, doch Moritz hat andere Pläne. Louise knabbert aber auch noch immer am Tod ihrer Schwester, der die ganze Familie überrascht und komplett aus der Fassung gebracht hat. Auch ein Jahr danach hat Louise diesen noch immer nicht überwunden.
Die verschiedenen Charaktere sind bis hin zur kleinsten Nebenfigur sehr gut beschrieben, wie die neugierige Nachbarin des Kliffstübchens, der nichts entgeht.

Fazit:
Ein herzerwärmender Wohlfühlroman, der hervorragend in die Vorweihnachtszeit passt und auch ein paar tiefgründigere Themen, wie Trauer und Verlust, anspricht. Dazu eine heiße Tasse Tee oder Kakao und ein Teller Lebkuchen - ein perfekter Leseabend!

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Das geheimnisvolle Collier

Das Collier der Königin
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Beate Maxians neuer Roman spielt auf zwei Zeitebenen und in zwei Ländern: Österreich und Frankreich. In der Gegenwart lernen wir Leah kennen, die in Wien lebt und in ihrem Beruf als Versicherungsangstellte ...

Beate Maxians neuer Roman spielt auf zwei Zeitebenen und in zwei Ländern: Österreich und Frankreich. In der Gegenwart lernen wir Leah kennen, die in Wien lebt und in ihrem Beruf als Versicherungsangstellte nicht wirklich glücklich ist. Eines Tages erhält sie von ihrer kinderlosen Tante Gloria, die die Familie nach einem Familienstreit als junges Mädchen verlassen hat, ein vorgezogenes Erbstück: ein Diamantcollier. Elias, Historiker und Patensohn von Gloria, überbringt das kostbare Schmuckstück, welches immer an die Erstgeborenen der Familie weitergegeben wird. Das Collier soll einst Marie Antoinette gehört haben und ist seit über zweihundert Jahren im Besitz von Leas Familie. Lea möchte gerne mehr über die Herkunft der Haslkette wissen. Elias und Lea beginnen mit den Nachforschungen, die in das Jahr 1794 nach Paris führen, wo das Collier damals gefertigt wurde.

Im Vergangenheitsstrang sind wir in der französischen Metropole und begleiten Isabelle Blanc, die Tochter jenes Goldschmiedes, der das Collier für Marie Antoinette anfertigte. Es ist die Zeit der Französischen Revolution und Isabelle verliert innerhalb kurzer Zeit ihren Vater und ihr Elternhaus. Voller Furcht versteckt sie sich bei ihren hilfsbereiten Nachbarn vor den Schergen Robespierres, als ihr eines Nachts ein Soldat ein Neugeborenes in die Hand drückt und sie bittet auf das Kind aufzupassen. Doch Isabelle muss mit dem fremden Kind Paris verlassen und versucht in bitterer Armut sich und das Kind retten....

Beide Stränge haben mir gut gefallen, obwohl ich auch diesmal den Vergangenheitsstrang vorgezogen habe. Mit Isabelle erleben wir die Gefahren während der Französischen Revolution. Die historischen Fakten fließen mit ihrer fiktiven Lebensgeschichte ineinander und erzeugen eine spannende Geschichte. Auch die Nebenfiguren rund um Isabelle werden von der Autorin sehr lebendig dargestellt, egal ob gut oder böse. Sehr interessant fand ich die Erzählungen rund um die Tochter von Marie Antoinette, Marie Theres Charlotte de Bourbon, auch Madame Royale genannt. Leider ist über die einzige Überlebende der Königsfamilie zur Zeit der Französischen Revolutionviel zu wenig bekannt.

Die Geschichte in der Gegenwart ist etwas vorhersehbar, jedoch mochte ich den Wien-Bezug und auch die Annäherung der beiden Schwestern, die seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hatten.
Im steten Wechsel der beiden Zeiten verweben sich die beiden Handlungsstränge perfekt ineinander. Beate Maxian gelingt es die Geschichte um das Schmuckstück von der Entstehung bis hin zur Reise nach Österreich spannend zu erzählen. Trotzdem klafft am Ende in der Ahnenreihe eine etliche Generationen umfassende Lücke und hinterlässt bei mir den Wunsch auch diese noch zu füllen.
Durch den bildhaften Schreibstil hatte ich die französische Hauptstadt zur Zeit des späten 18. Jahrhunderts klar vor Augen. Die historich verbrieften Personen dieser Zeit sind in einem Personenverzeichnis zu Beginn des Buches aufgeführt. Aber auch das Paris der Gegenwart wurde sehr lebendig beschrieben und ich bekam Lust durch die Gassen rund um Isabelles ehemaliges Elternhaus zu flanieren.
In der Gegenwart fühlte ich mich in Wien natürlich wie zu Hause. Auch wenn ich keine Wienerin bin, so kenne ich natürlich unsere Bundeshauptstadt und einige der genannten Plätze und Straßen. Auch kulinarisch hat uns die Autorin wieder so einige Köstlichkeiten geboten und mir lief bei den erwähnten Zimtschnecken, dem Guglhupf und dem Apfelstrudel das Wasser im Mund zusammen. Die langsam aufgebaute Liebesgechichte, die sich zwischen Lea und Elias entwickelt, war mir hingegen etwas zu vorhersehbar und konnte mich nicht gänzlich überzeugen.

Fazit:
Ein interessanter Roman auf zwei Zeitebenen, der mich nach Wien in der Gegenwart und nach Paris zur Zeit der Französischen Revolutin geführt hat. Bildhaft erzählt und fabelhaft recherchiert, aber im Gegenwartsstrang plätschert mir die Geschichte manchmal ein bisschen zu viel vor sich hin.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Spannende Fortsetzung

Die Wege der Söhne
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Im vierten Band der Reihe rund um die beiden Familien von Falkenbach und Lehmann kommt Ferdinand vom Stützpunkt der Wehrmacht nach Hause. Doch die Rückkehr in den Schoß der Familie gestaltet sich nicht ...

Im vierten Band der Reihe rund um die beiden Familien von Falkenbach und Lehmann kommt Ferdinand vom Stützpunkt der Wehrmacht nach Hause. Doch die Rückkehr in den Schoß der Familie gestaltet sich nicht ganz so, wie er es sich erhofft hat. Diese ist nämlich an das Versprechen gebunden, dass in der Porzellanfabrik Waffen produziert werden sollen, so wie es bereits in der Topf- und Pfannenfabrik der Lehmann geschieht. Vorallem seine Mutter ist darüber sehr verärgert und kann nicht verstehen, dass ihr Sohn sich auf dieses Geschäft mit der Wehrmacht eingelassen hat. Elisabeth hingegen schwebt auf Wolke sieben, dass ihr Mann endlich zuhause ist.
Leopold hält seinen Vorsatz sich zu ändern nur kurze Zeit durch und beginnt bereits über neue Rachepläne der Familie gegenüber nachzudenken.
Wilhelmine hat von ihrem Vater endlich die Erlaubnis bekommen, ihren großen Traum zu verwirklichen und an Springturnieren teilzunehmen. Zusätzlich ist sie in den Widerstandskämpfer Martin verliebt, den sie und ihr Bruder Gustav in unmittelbarer Nähe verstecken. Doch damit bringen sie die gesamte Familie in große Gefahr.

Paul-Friedrichs Schmerzen im Beinstumpf werden immer stärker. Als er von Gustav keine Erhöhung der Schmerzmittel mehr erwarten kann, wagt er sich auf gefähliches Terrain. Er zieht weiterhin die Fäden im Hintergrund und hält, wenn nötig schützend seine Hand über die Familien von Falkenbach und Lehmann. Alleine seiner Intelligenz, aber auch seinem geschickten Taktieren, ist es zu verdanken, dass seine Familie und die seiner beiden Freunde keine weiteren Probleme mit der SS bekommen. Als jedoch in der Topf- und Pfannenfabrik bei der Herstellung einer Waffencharge eindeutig Sabotage im Spiel ist, beginnen die Schwierigkeiten...

Auch diesmal war ich sofort wieder mitten im Geschehen. Die drei Familien sind inzwischen alte Bekannte und können mich trotzdem immer wieder aufs Neue überraschen. Die Figuren entwickeln sich weiter, jedoch bröckelt in diesem vierten Band der Zusammenhalt der einzelnen Familienmitglieder etwas. Der eine oder andere intrigiert ohne die Folgen auch für sich selbst zu bedenken...
Auch diesmal erkennt man, wie der Nationalsozialmus immer weitere Kreise zieht und auch die Falkenbachs und Lehmanns ihre Handlungen bedenken müssen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt fesselnd und mitreißend. Die Kapitel sind kurz gehalten und widmen sich abwechselnd den verschiedenen Protagonisten. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat der jeweiligen Person, um die sich das kommende Kapitel dreht und geht auf die im Anschluss geschilderte Situationen ein. Unerwartete Wendungen überraschen den Leser und am Ende gibt es wieder einen fiesen Cliffhanger.

Fazit:
Wie auch schon die Vorgängerbände hat mich auch dieser vierte Band wieder wunderbar unterhalten. Das Buch ist viel zu schnell ausgelesen und ich kann es kaum erwarten die weiteren Vorkommnisse zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Viel zu oberflächlich

Die Affekte
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Das war leider so gar nicht mein Buch!
Der Autor erzählt in seiner Novelle eine fiktive Geschichte rund um die historisch belegte Familie Ertl. Vater Hans war Bergsteiger, Kameramann, Regisseur und Kriegsberichterstatter ...

Das war leider so gar nicht mein Buch!
Der Autor erzählt in seiner Novelle eine fiktive Geschichte rund um die historisch belegte Familie Ertl. Vater Hans war Bergsteiger, Kameramann, Regisseur und Kriegsberichterstatter für Propagandafilme. 1952 flüchtete er mit seiner Familie nach Bolivien, nachdem er in Deutschland als ehemaliger Kameramann Leni Riefenstahls Berufsverbot bekam. Er ist nur einer von vielen, die sich Südamerika als Zielkontinent aussuchten. Alleine durch die "Rattenlinie" flüchtetet viele ehemliage Nazis ohne jemals belangt zu werden.

Hans Ertl ist ein Abenteurer und Bergsteiger. Kaum in seiner neuen Heimat angekommen, hat er ein neues Projekt vor Augen. Er möchte die verschollende Inkastadt Paititi im Dschungel finden. Mit einem Expeditionstreck und zwei seiner Töchter macht er sich auf, um die versunkene Inkastadt ausfindig zu machen. Seine Frau und seine jüngste Tochter Trixi bleiben zu Hause, während er egoistisch und ohne irgendwelche Empathie seine Ziele verfolgt.

Die drei Töchter werden - bis auf Monika - nur kurz umrissen. Heidi wird nur zu Beginn erwähnt, als sie ihren Vater in den Dschungel begleitet. Dort findet sie in Rudi ihren zukünftigen Mann, mit dem sie nach München zieht. Die Mutter stirbt viel zu früh und Trixi findet keinen Halt bei den restlichen Familienmitgliedern. Monika beginnt sich zu radikalisieren und wird Mitglied der bolivianischen Untergrundbewegung. Sie ist Teil einer Guerilla-Aktion, die auf den sozialistischen Wandel in diesem Land abzielt. Dem Leser ist jedoch völlig unklar WARUM sie sich radikalisiert. Der Autor klärt nicht über die schreckliche Situation der indigenen Bolivianer auf, sondern stellt die Revolutionäre eher schwach und selbstmörderisch dar.

Die Geschichte wird in kurzen Episoden aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Etwas verwirrend ist dabei, dass alle in der Ich-.Perspektive erzählen und es über den kurzen Kapiteln keinerlei Informationen gibt, wer hier gerade berichtet. Erst nach einigen Sätzen erkennt man den Erzähler bzw. dass überhaupt plötzlich aus einer ein anderen Sichtweise geschrieben wird. Meiner Meinung wurde dies nicht sehr gut gelöst.
Der Schreibstil ist trocken und nüchtern. Die Sätze sind kurz. Die Schrift ist groß und es wird viel Platz gelassen. Die großzügige Aufteilung und die knapp 142 Seiten sind für ein Hardcover und dem Preis von 19.- Euro zu überteuert.

Leider gibt es auch kein Nachwort oder sonstige zusätzliche Informatioen über Wahrheit und Fiktion. Das Ende ist ziemlich abrupt und lässt so einige Fragen offen, die hier noch geklärt hätten werden können. Hier hilft nur die eigene Recherche im Internet. Die vielen Übersetzungen und die teilweise guten Bewertungen zu diesem Buch verstehe ich leider überhaupt nicht...


Fazit:
Für mich leider ein voller Flop, der mich überhaupt nicht überzeugen konnte. Eine Novelle, die nur an der Oberfläche kratzt und doch so viel zu sagen hätte. Hier ist weniger leider nicht mehr. Sehr schade!

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