War mir zu unaufgeregt
Der Weg nach HauseSofia Lundberg erzählt in "Der Weg nach Hause" die Geschichte einer besonderen Freundschaft.
Gotland 2019. Viola sitzt in ihrem Haus am Strand und wartet auf die Rückkehr ihrer Kinder, Enkel und dem ersten ...
Sofia Lundberg erzählt in "Der Weg nach Hause" die Geschichte einer besonderen Freundschaft.
Gotland 2019. Viola sitzt in ihrem Haus am Strand und wartet auf die Rückkehr ihrer Kinder, Enkel und dem ersten Urenkerl. Während des Sommers ist das Haus voll, doch die restliche Zeit des Jahres ist Viola alleine. Sie denkt zurück an die Zeit als sie noch ein Kind war, als das Telefon läutet. Die Stimme am anderen Ende hat sie viele Jahre vermisst, jedoch nie vergessen. Lilly, ihre beste Freundin von Kindesbeinen an, teilt ihr eine Nachricht mit, die Viola's Welt aus den Angeln hebt. Gemeinsam mit ihren Kindern und Enkeln macht sie sich auf nach Paris, um Lilly noch einmal wiederzusehen....
Auf zwei Zeitebenen erzählt Sofia Lundberg die Geschichte dieser ganz besonderen Freundschaft. In Zeitsprüngen zwischen dem heute und der Kindheit erfahren wir von der besonderen Beziehung der beiden Mädchen Wir begleiten Viola und Lilly während ihrer Kindheit und Jugendzeit.
Viola, ein Einzelkind, kommt aus der gehobenen Mittelschicht, während Lilly, ihre beste Freundin, in ärmlichen Verhältnissen in einer Großfamilie aufwächst. Die beiden Mädchen sind Nachbarskinder und wachsen wie Geschwister auf. Dabei entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft, die niemand trennen kann. Als am 12. August 1948 die Mutter von Lilly bei der Geburt eines weiteren Kindes stirbt, wird das Leben für sie und ihre Geschwister noch härter. Viola und ihre Eltern sind für Lilly eine große Stütze. Während Viola zur Sekretärin ausgebildet wird, muss Lilly als Küchenhilfe im ortsansäßigen Restaurant arbeiten, um für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Mit ihrer zauberhaften Stimme träumt Lilly von einer Karriere als Sängerin, denn Musik ist ihr Leben. Doch eines Tages passiert etwas Schreckliches und Lilly verliert den Job und hat weitere Konsequenzen zu fürchten. Schliesslich trennen sich die Wege der Freundinnen, doch im Innersten bleiben sie sich verbunden....
Die Jahre, die wir die beiden begleiten dürfen, sind geprägt von Freude, Trauer und einer innigen Freundschaft weit über die Grenzen Gotlands hinaus. Dabei befinden wir uns hauptsächlich in den 1950iger und 1960iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der 12. August wird dabei zu einem Datum, das immer wieder erwähnt wird und auch in den folgenden Jahren eine tragende Rolle spielt.
Über die Jahre hinweg blicken wir immer wieder auf diesen 12. August, der für Lilly jedes Jahr ein besonderer Tag bleibt.
Schreibstil:
Der Schreibstil ist unaufgeregt. Die melancholische Grundstimmung passt perfekt zum Inhalt und spiegelt das Gefühlsleben der Protagonisten wider.
Die Hauptcharaktere sind sehr gut gezeichnet und ich hatte von Lilly und Viola ein gutes Bild. Trotzdem konnte ich einige Verhaltensweisen nicht richtig nachvollziehen. Die Nebenfiguren blieben mir zu oberflächlich. Von der Landschaft Gotlands habe ich ebefalls nicht wirklich viel erfahren, außer den Strandbesuchen. Das finde ich schade, vorallem wo meine Tochter erst vor kurzem diese Insel besucht und mir viele Fotos geschickt hat. Für mich war der neue Roman von Sofia Lundberg leider etwas zu ruhig und unaufgeregt, um mich richtig fesseln zu können. Die Lebenswege der Freundinnen waren mir nach ihrer Kindheit zu knapp umrissen.
Fazit:
Ein eher durchschnittlicher Roman mit leisen Tönen, der das Thema Freundschaft behandelt, aber mir zu ruhig und unaufgeregt war. Ob er in Erinnerung bleiben wird? Das kann ich noch nicht sagen, befürchte aber eher nicht. "Ein halbes Herz" hat mir wesentlich besser gefallen.