Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2021

Jungvampire in in Ausbildung

Die Erben der Nacht - Nosferas
0

In einer gemeinsamen Leserunde auf meinem Blog habe ich "Nosferas", den ersten Teil der "Erben der Nacht" Reihe von Ulrike Schweikert gelesen. Eines hatten wir gemeinsam: Es ist total an uns vorbei gegangen, ...

In einer gemeinsamen Leserunde auf meinem Blog habe ich "Nosferas", den ersten Teil der "Erben der Nacht" Reihe von Ulrike Schweikert gelesen. Eines hatten wir gemeinsam: Es ist total an uns vorbei gegangen, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Dementsprechend verhalten fiel unser Fazit aus. Das ist allerdings unsere eigene Schuld und ich denke ich werde als Einzige dem nächsten Band noch eine Chance geben, weil ich Band 2 und 3 sowieso schon hier zuhause liegen habe. Wann das sein wird, kann ich allerdings noch nicht sagen.
Von der Autorin habe ich bereits einen anderen historischen Vampirroman gelesen, der mehr in die Richtung historisch geht und mir eigentlich sehr gut gefallen hat. Es handelt sich dabei um "Das Herz der Nacht". Hier ist meine uralt Rezension aus dem Jahre 2011 dazu klick

In Nosferas haben die letzten sechs Vampirclans ein großes Problem. Sie sind davor auszusterben. Deshalb beschließen sie die jüngste Generation, die Erben der Nacht, zusammenzuführen und sich nicht mehr gegenseitig zu bekämpfen. Abwechselnd sollen diese gemeinsam in den diversen Ländern der einzelnen Clans unterrichtet werden. Dabei sollen sie sich die bestimmte Eigenschaften der anderen Vampirclans aneigen und von deren Stärken profitieren. Nur gemeinsam können sie stark genug sein, um sich gegen die immer häufiger auftretenden Vampirjäger zu wehren. Die Ausbildung beginnt in Rom bei den Nosferas. Von ihnen sollen die Nachkommen aus den verschiedenen Clans Unterricht in Abwehr gegen Kirchenkräfte erhalten und die italienische Sprache lernen. Außerdem würden sich die jungen Vampire gegenseitig besser kennenlernen. Nacheinander treffen die Lycana aus Irland, die Dracas aus Wien, die Vyrad aus London, die Pyras aus Paris und die Vamalia aus Hamburg in Rom ein, wo sie in der Domus Auream, dem ehemaligen Palast Neros, untergebracht sind.

Eine einzige Hauptprotagonistin gibt es in der Geschichte eigentlich nicht, obwohl ich zu Beginn dachte es sei Alisa aus Hamburg. Doch auch Ivy aus Irland, die immer in Begleitung ihres Wolfes ist und der hochnäsige Franz Leopold aus Wien spielen eine größere Rolle. Neben den Schulstunden unternehmen die jungen Vampire Ausflüge in das nächtliche Rom. Doch dort lauert eine große Gefahr! Es gehen Vampirjäger um und immer wieder werden Vampire ermordet aufgefunden. Es scheint, als ob der Vatikan in diese Geschehnisse verwickelt ist. Zusätzlich zieht noch eine weitere, unheimliche Gestalt durch die Ruinen - weder Vampir noch Mensch. Doch die Nosferas verheimlichen den Erben diese Todesfälle, was sie zusätzlich in große Gefahr bringt.
Im weiteren Verlauf erleben wir einige sehr spannende Szenen, aber es gibt auch etliche Längen, die sehr deutlich werden lassen, dass es sich um eine Jugendbuch handelt. Die Ausschnitte, die mehr Spannung aufbauten, waren meiner Meinung etwas zu kurz geraten. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht. Auch das Ende wurde mir etwas zu schnell abgehandelt und natürlich werden nicht alle Geheimnisse aufgelöst, denn es folgen noch weitere Bände.

Gefallen haben mir die bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der ewigen Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts. Ulrike Schweikert hat die Stellung der Kirche sehr gut dargestellt und die politischen Folgen ihres Eingreifens. Ganz besonders gefallen haben mir die Erwähnungen bekannter Autoren, wie Oscar Wilde, Charles Dickens, Bram Stroker und Shakespeare. Wenn Alisa am Friedhof auf den blutjungen Oscar Wilde trifft, ist dies ein ganz besonderer Lesemoment.

Der Schreibstil der Autorin ist wie in ihren anderen Romanen bildhaft und einnehmend. Die Charaktere sind sehr aussagekräftig und man kann sich ein gutes Bild machen. Was ich jedoch sehr vermisst habe war eine Übersicht der Clans und ihren jugendlichen Vertretern zu Beginn des Buches. So dauerte es eine Weile bis ich alle richtig zuordnen konnte, denn die Jungvampire kamen alle in Begleitung ihrer Servienten, sogenannten Halbvampiren, die als Mensch gebissen wurden. Sie sind deren Diener, aber auch Beschützer. Und so gab es zu beginn namen über Namen, die mich ziemlich verwirrten und die ich erst im Laufe der Zeit zuordnen konnte.

Fazit:
Ein Vampirroman, der einen interessanten Plot aufweist, dem man jedoch anmerkt, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und "Nosferas" der Beginn einer Reihe ist. Die Geschichte ist sicher erst mit dem sechsten Band zu Ende erzählt, jedoch ist der erste Band abgeschlossen. Ich hoffe, dass die Charaktere im Laufe der nächsten Bände noch erwachsener werden und etwas mehr Spannung aufkommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2021

Krönender Abschluss

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels
0

Der sechste und voraussichtlich letzte Band um die Salbenmacherin Olivera schließt nahtlos an den letzten Band an, auch wenn zwei Jahre vergangen sind seit dem Vorfall mit den Wanderheiler. Götz und Olivera ...

Der sechste und voraussichtlich letzte Band um die Salbenmacherin Olivera schließt nahtlos an den letzten Band an, auch wenn zwei Jahre vergangen sind seit dem Vorfall mit den Wanderheiler. Götz und Olivera scheinen endlich in Nürnberg angekommen und akzeptiert zu sein.

Olivera wird zu einem Ratsherren gerufen, dessen Tochter an hohem Fieber und Krämpfen leidet. Selbst der Medicus ist ratlos und nun erhofft man von der Salbenmacherin Hilfe. Doch auch sie weiß nicht, um welche Krankheit es sich handelt von der immer Menschen, aber vorallem mehr Kinder befallen werden. Einzig der Prister ist sicher, dass das Kind vom Teufel besessen ist. Olivera sucht Rat im Kräterkundebuch ihrer Großmutter und weiß bald Rat. Doch für die Tochter des ratsherrn ist es zu spät und das Gerücht, dass ein Dämon seine Finger im Spiel hat, macht viel zu schnell die Runde. Ein Teufelsaustreiber aus Bamberg wird nach Nürnberg geholt und

Im voraussichlitch letzten Band müssen wir von Olivera Abschied nehmen, die mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen ist. Auch in "Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels" steht der Aberglaube der Menschen im Fokus. Krankheiten und Unwetter werden Teufel, Dämonen und später Hexen zugeschrieben, die besonders die katholische Kirche immer wieder ins Spiel bringt. Der Gedanke, dass jemand schuld an Wetterexetremen ide an Seuchen hat, ist auch heute nicht von der hand zu weisen. Man braucht nur die verschiedenen Meinungen zu Corona hören. Aber besonders im Mittelalter war der Aberglaube extrem ausgebildet.
Olivera und der Medicus kämpfen dagegen an, aber werden sehr schnell vom Teufelsaustreiber in Schach gehalten und geraten dabei selbst in Gefahr. Sie haben alle Hände voll zu tun sich vom Verdacht zu befreien, selbst mit dem Teufel im Bunde zu stehen.
Aber auch zuhause hat Olivera Probleme mit Jona und Mathis, die sich nicht riechen können. Mathis sieht sich gegenüber dem ehemaligen Betteljungen benachteiligt und wird immer agressiver. Jona, der inzwischen ein junger Mann geworden ist, lässt sich allerdings nicht mehr mutwillig verdreschen...

Gewohnt temporeich erzählt Silvia Stolzenburg in ihrem sechten Teil über Oliveras neuerstes spannendes Abenteuer. Von Beginn an war ich wieder sofort in der Geschichte und hatte das Gefühl gute alte Bekannte zu treffen. Man lebt und leidet mit ihnen. Diesmal ist Götz Gott sei Dank wieder "der Alte", denn im Vorgängerband habe ich stark mit ihm gehadert. Mit Jona habe ich mitgezittert und gehofft, dass er nicht wieder unschuldig in Schwierigkriten gerät. Aber auch andere Charaktere

Silvia Stolzenburg zeichnet ihre Figuren äußerst lebendig. Sie haben Ecken und Kanten und wirken authentisch. Die kurzen und knackigen Kapitel verleiten einem immer wieder dazu noch schnell ein weiteres zu lesen. Viel zu schnell ist man durch die 344 Seiten durch.

Fazit:
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich nach diesem sechsten und voraussichtlich letzten Band von Olivera Abschied genommen. Die Reihe hat mir großartig gefallen und auch dieser Band konnte mich wieder völlig fesseln und ins tieftse Mittelalter voller Aberglauben mitnehmen. Ich empfehle die Reihe gerne weiter, die auch für Anfänger im historischen Genre geeignet ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2021

Tolles Historien-Epos

Krone des Himmels
0

Dieser historische Schmöker ist der Debütroman der Archäologin Juliane Stadler. Ich durfte das Buch dank des Piper Verlages als Rezensionsexempar vorablesen. Vielen Dank!

In zwei Handlungssträngen lernen ...

Dieser historische Schmöker ist der Debütroman der Archäologin Juliane Stadler. Ich durfte das Buch dank des Piper Verlages als Rezensionsexempar vorablesen. Vielen Dank!

In zwei Handlungssträngen lernen wir Étienne, den dritten Sohn eines französichen Adelsgeschlechts kennen, der jedoch durch die Verkrüppelung seines linken Fußes vom Vater zu Hause eingesperrt und verleugnet wird. Die Schande seines körperlichen Gebrechens soll nicht nach außen dringen. Étienne sind eines Tages die Schläge und die Erniedrigungen des Vaters zu viel und er verlässt etwas blauäuigig seine Familie. Wie es mit ihm weitergeht und wie er (sehr viel) später auf Adeline trifft, die wir im zweiten Handlungsstrang kennenlernen, ist eine sehr interessante und bewegende Geschichte.
Adeline ist ebenfalls geflohen und macht sich auf nach Jerusalem, um dort Buße zu tun und sich von ihren Sünden freisprechen zu lassen. Sie schließt sich einer Gruppe von Mönchen und Pilgern an, die ebenfalls auf dem Weg nach Jerusalem sind.

Gemeinsam mit Étienne und Aveline begleiten wir unsere Protaginisten auf dem beschwerlichen Weg ins Heilige Land. Dabei treffen wir auch auf den deutschen Kaiser Friedrich I. Barbarossa, dem englischen König Richard I., genannt "Löwenherz", dem französischen König Philippe II. oder auch unserem österreichischen Herzog Leopold V. Dabei sind sowohl Étienne, als auch Aveline, eher Beobachter und genauso Spielfiguren, wie alle Teilnehmer des dritten Kreuzzuges zu dem der Papst aufgerufen hat. Auf dem Weg muss Aveline eine schwerwiegenden Entscheidung treffen, die für die kommenden Jahre ihre Leben völlig auf den Kopf stellen wird.

Die Figuren sind sehr lebendig gezeichnet. Sie haben Stärken und Schwächen. Besonders gut gefallen hat mir Wundarzt Caspar, der hinter seinem brummigen Äußeren ein weiches Herz versteckt. Er ist Ètienne ein wunderbarer Lehrmeister. Natürlich darf auch ein Bösewicht nicht fehlen, der in der Figur des Ritters Coltaire de Greville in Erscheinung tritt.

Die politischen Hintergründe hat die Autorin geschickt mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Sie gibt dem Leser Einblicke in das Leben der einfachen Leute, wie Ètienne oder Aveline, wie auch auf Ritter und Könige und deren Strategien im Kampf. Zusätzlich dürfen wir auch Einblicke auf die Gegner, die Sarazenen, werfen. Auch für sie ist Jerusalem eine heilige Stätte und wissen diese zu verteidigen. Juliane Stadler erinnert daran, dass auf beiden Seiten Menschen mit all ihren Schwächen und Stärken, mit sehr individuellen Interessen und Motiven agierten. Dabei sticht der Statthalter von Akkon, Baha ad-Din Karakush, besonders hervor.

Juliane Stadler lässt mit "Krone des Himmels" Geschichte lebendig werden. Es ist dies nicht mein erster historischer Roman über die Kreuzzüge und deshalb hatte ich von einigen geschichtlichen Ereignissen schon im Vorfeld eine Ahnung. Sprachlos machte mich hingegen, dass "Krone des Himmels" der Debütroman der Autorin ist. Der Schreibstil ist fesselnd und der Zeit angepasst. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und auch die Kampfszenen dramatisch und überzeugend dargestellt. Nur bei der langen Belagerung verspürte ich ein klein bisschen Längen, was bei einem so dicken Schmöker schon mal passieren darf.
Juliane Stadler hat wirklich große Chancen in die Fußstapfen der ganz Großen, wie Ken Follett, Sabine Ebert oder Rebecca Gablé zu treten.

Die Aufmachung des Hardcovers ist wunderschön. Innen gibt es auf der Vorder- und der Rückseite Karten. Vorne sieht man die Route der Teilnehmer der Kreuzzüge, hinten einen Plan von Akkon. Im Nachwort erklärt die Autorin was historisch belegt ist und trennt Fiktion und Wahrheit. Auch ein Personenverzeichnis ist aufgelistet.

Fazit:
Ein opulentes Mittelalter-Epos, das Geschichte lebendig macht. Die Autorin erzählt in ihrem gut recherchierten Debütroman von einer spannenden und gefährlichen Reise nach Jerusalem, dem Kampf um Akkon und zwei sehr liebenswerten Charakteren, die ich ins Herz geschlossen habe. Ich kann mich Daniel Wolf's Worten "Akribisch recherchiert und packend geschrieben" nur anschließen und hoffe auf weitere tolle Bücher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2021

Diese Reihe werde ich nicht weiter verfolgen

Schwarzer Sand
0

Dieser Krimi ist mir schon bei der Durchsicht der Vorschau des Verlages aufgefallen und als ich ihn in der Bücherei entdeckte, wanderte er sofort mit mir mit nach Hause. Die Inhaltsangabe klingt richtig ...

Dieser Krimi ist mir schon bei der Durchsicht der Vorschau des Verlages aufgefallen und als ich ihn in der Bücherei entdeckte, wanderte er sofort mit mir mit nach Hause. Die Inhaltsangabe klingt richtig spannend - leider war diese das einzig Spannende an diesem Kriminalroman.

Schauplatz ist die italienische Insel Sizilien und der aschespuckende Ätna. Alfio Burrano ist eines Abends auf dem Weg zur Villa Burrano. Das Anwesen gehört seiner Tante und ist nur mehr teilweise bewohnt. Als er eintrifft, eilt ihm Chadi, der Diener seiner Tante, entgegen. Im verlassenen Teil der Villa ist eine Mauer eingestürzt und es scheint auch Wasser eingedrungen zu sein. Als die beiden Wasserflecken finden und Kästen verschieben, entdecken sie einen versteckten Lastenaufzug und darin eine mumifizierte Leiche. Bald ist klar, dass die tote Frau schon seit Jahrzehnten darin verborgen liegen muss. Trotzdem wirbelt die Leiche viel Staub auf, denn vor 50 Jahren ist in genau diesem Teil der Villa Alfios Onkel Gaetan getötet worden....

Dottoressa Giovanna "Vanina" Guarrasi ist vor kurzem von Palermo nach Catania am Fuße des Ätnsas gezogen und leitet den Einsatz. Und hier begann mein Problem. Man wird schon zu Beginn des Krimis mit italieniachen Namen bombardiert, bevor man sich überhaupt ein Bild von den Figuren machen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die Autorin einmal Amtsbezeichnungen, dann wieder nur Vornmaen oder Nachnamen oder auch Spitznamen verwendete. Mir schwirrte der Kopf und überlegte immer wieder wer die Figur war, über die ich gerade las.
Auch über Vanina selbst erfuhr man nur Bruchstücke und ich hatte immer wieder das Gefühl hier in eine bereits fixe Reihe einzusteigen. Es wurden laufend Begebenheiten aus der Vergangenheit erwähnt, aber nicht näher erklärt. Ich habe gegoogelt und fand heraus, dass "Schwarzer Sand" das Debüt der Autorin ist. Auch die anderen Figuren blieben sehr an der Oberfläche und auswechselbar - mit einer Ausnahme: der ehemalige Commissario, der damals den Mord an Gaetano untersuchte. Und er trägt auch sehr viel zur Aufklärung des Falles bei, der doch schon vor Jahrzehnten passiert ist. Jedoch scheint sich auch noch heute jemand daran zu stoßen, dass dieser aufgeklärt wird. Dieser Mensch setzt alles daran dies zu verhindern.

Ein weiterer Kritikpunkt war die fehlende Spannung. Es wurde sehr detailliert über alle möglichen Dinge erzählt, jedoch kam mir der eigentlich Fall zu kurz. Die Landschaftsbeschreibungen von Sizililen fand ich hingegen gelungen, die sehr atmosphärisch dargestellt sind.
Die Handlung ist sehr komplex und die Autorin hat sich sicherlich so einige Gedanken darüber gemacht. Der Aufbau ist gut und mit überraschenden Wendungen kann sie dem Leser das eine oder andere Mal überraschen.

Ich muss zugeben, dass ich zum Ende dann nur mehr quergelesen habe, obwohl die Auflösung des Falles gut gemacht war. Zwar hatte ich schon einen Verdacht, der sich auch bestätigte, aber die Autorin konnte mich noch mit einer weiteren Aufdeckung überraschen. Trotzdem half das alles nichts mehr, um meine Meinung über diesen Auftakt einer neuer Krimireihe zu ändern. Ich werde hier sicherlich nicht weiterlesen. Sehr schade!


Fazit:
Ein komplexer Kriminalroman, dem es leider an Spannung fehlt und der mit den vielen italienischen Namen verwirrt. Oftmals hatte ich auch das Gefühl keinen ersten Band einer Reihe zu lesen. Über Vanina wurden einige Dinge aus der Vergangenheit erwähnt, die jedoch nicht aufgeklärt wurden. Für mich ist dieser Reihenauftakt leider nichts....sehr schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2021

Es ist wie Magie

Drei Frauen und ein Sommer
0

Die fast 40jährige Isolde, genannt Kiki, ist unsere Hauptprotagonistin in Lucinde Hutzenlaubs neuestem Roman "Drei Frauen und ein Sommer". Kiki scheint kein glückliches Händchen mit den Männern zu haben, ...

Die fast 40jährige Isolde, genannt Kiki, ist unsere Hauptprotagonistin in Lucinde Hutzenlaubs neuestem Roman "Drei Frauen und ein Sommer". Kiki scheint kein glückliches Händchen mit den Männern zu haben, denn ihre momentane Affäre hat ihr verheimlicht, dass er demnächst Verlobung feiert....jedoch nicht mit ihr. Zusätzlich ist er auch noch der Juniorchef im Architekturbüo in dem Kiki arbeitet. Was nun? Bevor sie sich über ihre weitere berufliche Zukunft den Kopf zerbrechen kann, sitzt sie auch schon mit ihrer herrischen Mutter Helga in deren klapprigen Golf Richtung Schwäbisch Alb. Tante Elsie, die ältere Schwester von Helgas verstorbenem Mann Matthias, liegt nämlich mit einem Oberschenkelhalsbruch in einer Rehaklinik in der Schwäbisch Alb. Nach einem etwas besorgniserregenden Anruf der Klinikleiterin will die gelernte Krankenschwester ihre Schwägerin abholen. Doch der alte Golf bleibt auf der Autobahn liegen. Auf der Suche nach Hilfe trifft Kiki auf den Schreiner Jakob, der sie samt Auto und Helga ins nächste Dorf abschleppt. Doch in Ehrenweiler steht das Dorffest vor der Tür und der abgerissene Keilriemen muss warten....

Der Roman erzählt sowohl die Geschichte von Kiki in der Gegenwart und die von Elsie, die in der Vergangenheit spielt. Dieser Part nimmt allerdings einen eher kleinen Teil ein und wird - bis auf den Prolog - eher in Rückblenden erzählt.
Man ist sehr schnell mitten in der Geschichte und fühlt sich davon umhüllt, wie von einer warmen Decke. Der wunderbar lebendige Schreibstil der Autorin nimmt einem sofort gefangen.
Mit Helga und Elsie hat Lucinde Hutzenlaub zwei sehr eigenwillige Charaktere erschaffen. Helga von Betzenstein, die spröde und herrische Mutter von Kiki, die oftmals auf ihre (angeheiratete) Herkunft pocht und Elsie, die Unkonventionelle, die sich der Biologie verschrieben hat und in der weiten Welt herumgereist ist. Auch mit über 90 Jahren vertritt sie resolut ihre Meinung. Einzig Kiki fand ich für ihre fast 40 Jahre noch sehr naiv. Für mich wirkte sie eher wie eine 29jährige, statt 39jährige Frau. Sie fühlt sich unzufrieden, ist antriebslos und ändert doch nichts an ihrer Situation.

Die Figuren sind sehr lebendig und schon bald hat man sie mehr oder weniger ins Herz geschlossen. Auch die Dorfbewohner sind, wenn auch manchmal etwas überspitzt dargestellt, doch teilweise sehr authentisch. Vorallem Roswitha ist ein Unikat. Jakob und seine Tochter Mia und ihr Hund "Little Richard" habe ich sofort ins Herz geschlossen und gehofft, dass Kiki ihren Herzen einen Schubs gibt. Natürlich ist die Liebesgeschichte etwas vorhersehbar, aber das gehört hier dazu und wird auch von den Lesern erwartet. Trotzdem spürte ich
die Gefühle, die zwischen Elsie und ihrem Kurt waren, viel intensiver. Die Beiden wurden durch den Krieg getrennt und konnten einander nie vergessen.
Der Ort Ehrenweiler spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Roman. Dieser hat für Elsie eine ganz besondere Bedeutung. Dessen Magie bekommen auch Kiki und Helga zu spüren.

Den Humor von Lucinde Hutzenlaub fand ich schon in den beiden Sachbüchern "Ich dachte sie ziehen nie aus" und "Ich dachte älter werden dauert länger", die sie gemeinsam mit Heike Abidi geschrieben hat, einfach großartig. Auch in ihrem neuesten Roman mochte ich den unterschwelligen Humor sehr. Schlagfertige Dialoge ließen mich beim Lesen oftmals lauf auflachen. Doch "Drei Frauen und ein Sommer" hat auch tiefgründige Themen, die zum Nachdenken anregen.

Toll fand ich auch den Stammbaum am Anfang des Buches, der mir zu Beginn eine große Hilfe war.

Fazit:
Ein warmherziger und auch humorvoller Roman, der mich sehr gut unterhalten hat. Die Geschichte hat aber auch viele tiefgründige Sequenzen und hat mich teilweise sehr berührt. Der Roman ist wie eine kuschelige Decke zum Wärmen und hat mir gut gefallen. Ich empfehle ihn sehr gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere