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Veröffentlicht am 30.11.2020

Von Patriarchen und Geheimnissen

Das Unrecht der Väter
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Die neue Reihe von Ellin Carsta hat mich sofort angelacht, da ich mit Band Eins anfangen kann. Ihre Hansen Saga habe ich nämlich noch nicht gelesen, obwohl ich die ersten beiden Bände bereits hier habe. ...

Die neue Reihe von Ellin Carsta hat mich sofort angelacht, da ich mit Band Eins anfangen kann. Ihre Hansen Saga habe ich nämlich noch nicht gelesen, obwohl ich die ersten beiden Bände bereits hier habe. Somit ist es für mich ein Reihenbeginn, den ich vom Anfang an genießen kann.

Die Brüder Wilhelm und Heinrich Lehmann, sowie Paul-Friedrich von Falkenbach kämpften gemeinsam im Ersten Weltkrieg, sind seit Ewigkeiten Freunde und erfolgreiche Geschäftspartner. Sie haben sogar ihre Pfannen- und Porzellanfabrik auf einem gemeinsamen Firmengelände zusammengefügt. Langsam wächst die nächste Generation heran, die später in die Fußstapfen der Väter treten sollen. Doch nicht alle Söhne der Familienpatriarchen sehen sich als ihre Nachfolger. Beim 15-jährigen Firmenjubläum steht plötzlich eine fremde Frau vor der Tür. Es ist die Tochter eines Kriegskameraden, die Nachforschungen über den rätselhaften Tod ihres Vaters anstellt. Ihr Weg führt sie zu den Lehmanns und Paul-Friedrich von Falkenbach, die ziemlich nervös über das Auftauchen von Erna Behrend werden. Was für ein Geheimnis hüten die drei Männer?

Mit dem Auftakt ihrer neuen Familiensaga bringt uns Ellin Carsta die Zwischenkriegszeit näher. Die Autorin bringt die damaligen politischen und gesellschaftlichen Hintergründe perfekt in ihre Familiensaga mit ein und gibt der Handlung damit noch etwas mehr Spannung. Die politische Situation ist bereits sehr angespannt und man spürt die aufkommende Macht der Nazis. Gleichzeitig denken die Menschen aber, dass Hitler keinen Krieg führen möchte und er wieder Arbeit nach Deutschland gebracht hat. Der Führerkult ist allgegenwärtig. Auch die von Falkenbachs und Lehmanns treten in die Partei ein, um weiterhin Gewinn in ihren Fabriken erwirtschaften zu können....

Die Familienverhältnisse sind zu Beginn etwas verwirrend. Ein Personenverzeichnis hätte ich sehr hilfreich gefunden.
Die Charaktere sind vielschichtig und interessant, jedoch genau aufgeteilt zwischen Gut und Böse. Bis auf eine Figur, die sich zum Ende hin wandelt, bleiben alle in ihrem gepressten Schema. Das beginnt bei den drei Patriarchen Wilhelm, Heinrich und Paul-Friedrich. Letzterer scheint der Kopf der Freunde zu sein. Er handelt überlegt, benötigt allerdings starke Schmerzschmittel gegen seine Phantomschmerzen. Heinrich ist ein Choleriker und handelt oftmals unüberlegt. Er wehrt sich zusätzlich gegen alles Neue. Wilhelm ist von den dreien der Gutmütigste und hat aber genauso sein Päckchen zu tragen. Ihre Kinder sind ebenfalls sehr verschieden geraten und haben ihre eigenen Vorstellungen vom Leben, die die Väter teilweise nicht akzeptieren wollen.
Gustav von Falkenberg möchte Arzt werden und studiert Medizin. Seine Eltern sehen dies allerdings nur als "Zeitvertreib" bis zur Übernahme der Ländereien. Seine Schwester Wilhelmine wird plötzlich aus ihrem eher unbeschwerten Leben gerissen, als ein Bekannter von ihr fast zu Tode geprügelt wird und sie die Machenschaften der Parteigenossen im Dorf in einem anderen Licht sieht.
Die Söhne der Lehmanns sind sehr unterschiedlich geraten. Während Leopold, der Sohn von Wilhelm, sich bereits als erfolgreicher Geschäftsmann sieht und dem allein Geld und Macht wichtig ist, ist Heinrichs Sohn Ferdinand künstlerisch begabt. Er möchte die Porzellanmanufaktur gerne mit moderneren Designs verjüngern, doch sein Vater ist strikt dagegen und sieht in ihn nur einen Versager.

Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat der jeweiligen Figur. Die Autorin schreibt eher einfach, bildhaft und der Zeit angepasst. Es gibt viele Dialoge, die die Figuren noch lebendiger machen.

Der erste Band endet mit einem fiesen Cliffhanger. Ich bin ja kein Freund davon, aber da es sich um eine Reihe handelt, habe ich nicht damit gerechnet, dass das Geheimnis der Väter im ersten Band aufgelöst wird ;) Der richtige Cliffhanger am Ende behandelt jedoch ein anderes Thema und bringt die Spannung auf ein höheres Level. Ich bin schon sehr neugierig, welche Geheimnisse sich verbergen und freue mich auf den Folgeband, der im Frühjahr erscheinen wird.

Fazit:
Der Auftakt einer neuen Familiensaga, die mir gut gefallen und mir spannende Lesestunden beschert hat. Viele Geheimnisse, die aufkommende Macht der NSDAP und der nahende Krieg geben den Folgebänden sicher noch genug Handlungsspielraum. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im März.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Isaak Rubinstein kämpft weiter als Adolf Weissmann

Unter Wölfen - Der verborgene Feind
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Neben der fantastischen Reihe der Autorin um August Emmerich im Wien der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, schreibt die Autorin auch an ihrer Reihe um Isaak Rubinstein weiter. Band zwei "Unter ...

Neben der fantastischen Reihe der Autorin um August Emmerich im Wien der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, schreibt die Autorin auch an ihrer Reihe um Isaak Rubinstein weiter. Band zwei "Unter Wölfen: Der verborgene Feind" scheint auch noch nicht der Letzte zu sein, denn dieser Band endet mit einem kleinen Cliffhanger.

In "Der verborgene Feind" wartet Isaak Rubinstein, der in die Rolle des SS-Sturmbannführers und Kriminalkommissar Adolf Weissmann geschlüpft ist, auf seine Kontaktperson im Widerstand, die ihm zur Flucht verhelfen soll. Nur noch wenige Tage und er kann Nürnberg unerkannt verlassen. Doch dann passiert ein Mord in gehoben Kreisen. Die Tochter des Gauamtsleiters, Gisela Hofmann, wird erwürgt in ihrem Bett aufgefunden. Die Familie der Toten will den ausnahmslos den besten Ermittler des Reiches, Adolf Weissmann, als Fahnder. Der zuständige Kommissar Paul Köhler ist darüber "not amused". So gestaltet sich die Zusammenarbeit von Beginn an nicht wirklich prickelnd. Zusätzlich hat Isaak Angst aufzufliegen, wenn er mit einem renommierten Kommissar ermittlen soll, denn er hat von richtiger Polizeiarbeit kaum Ahnung. Da hilft auch kein Blick in sein Sherlock Holmes Buch. Darüber hinaus soll er für den Widerstand mehr über die "Operation Georg" herausfinden. Ursula von Rahn, die Tochter eines einflussreichen Industriellen, durch den er an Informationen kommen soll, findet großen Gefallen an Isaak und träumt bereits von einer Hochzeit. Dadurch fühlt sich widerum der Journalist Felix Bachmayer auf den Schlips getreten, der Ursula schon als seine Verlobte sieht. Keine einfache Zeit für Isaak, denn Bachmayer setzt alles daran seinen Nebenbuhler eines auszuwischen. Und es bleibt auch nicht bei einem Frauenmord...
Die Angst vor Enttarnung ist allgegenwärtig. Isaak hat keine Ahnung von Kriminalistik und soll seine Rolle als unberechenbaren SS Ermittlers überzeugend spielen. Und tatsächlich scheint Rubinstein einige Male fast aufzufliegen. Nicht nur Köhler, sondern vorallem Bachmayer interessiert sich für seine gefakte Vergangenheit.

Schon im ersten Teil hatte ich einige Probleme mit der Glaubwürdigkeit der Figur Isaak Rubinstein. Das hat sich auch in Teil zwei nicht geändert. Entweder man drückt hier ein Auge zu oder man wird nicht ganz glücklich mit dieser Reihe. Trotzdem fliegt man wieder durch die Seiten und mag den Protagonisten ganz einfach. Die Figur selbst ist sehr gut charaktisiert, aber idealisiert.

Alex Beer versteht es vorallem - wie schon in ihrer Wien-Reihe - den historischen Hintergrund perfekt wiederzugeben. Die Zeit des Nationalsozialismus, die Lebensumstände und die Begeisterung der Nürnberger Bevölkerung an Hitlers Geburtstag ist äußerst lebendig eingefangen.
Die eingestreuten kurzen Kapitel in kursiver Schrift unter dem Titel "Marianne" bringen dem Leser das Motiv des Mörders langsam näher. Einige überraschenden Wendungen treiben den Spannungsbogen nach oben. Das Ende ist gut durchdacht und gelungen.

Fazit:
Band zwei hat mir ein wenig besser als Band eins gefallen, auch wenn diese Reihe nicht an August Emmerich heranreicht. Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten, rätselte mit und genoss vorallem den lebendigen historischen Hintergrund, den die Autorin wieder wunderbar eingefangen hat.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Frauenschicksale während des Zweiten Weltkrieges - Zeitzeuginnen berichten

Die verratene Generation
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Die Bücher von Christian Hardinghaus begleiten mich nun schon eine Weile und immer wieder bin ich begeistert von seiner sachlichen und sehr interessanten Darstellung der Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg. ...

Die Bücher von Christian Hardinghaus begleiten mich nun schon eine Weile und immer wieder bin ich begeistert von seiner sachlichen und sehr interessanten Darstellung der Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg. Der Historiker fesselt mit seinen Berichten und Analysen und bringt die Geschichte jedem Leser näher. Was hätte ich mir gewünscht, damals in der Schule, nur einen Bruchteil dessen so interessant erzählt zu bekommen.

Nachdem der Autor in "Die verdammte Generation" den männlichen Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges ein Buch gewidmet hat, sind es nun in "Die verratene Generation" die Frauen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit diese immens wichtigen Zeitzeugen anzuhören, denn seit 75 Jahren ist der letzte Weltkrieg beendet. Doch noch heute leben wir mir den Nachwirkungen und zwar mehr, als wir oftmals denken.
Bevor sich Hardinghaus wieder den Einzelschicksalen seiner Zeitzeuginnen widmet und ihnen eine Stimme gibt, geht der Autor auf die Rolle der Frau während des Zweites Weltkrieges ein. Diese steht im Vergleich zu den männlichen Soldaten sehr im Hintergrund und wird oftmals fälschlich dargestellt und dies von vorwiegend weiblichen Historikerinnen. Es geht um die Frage der Schuld und wie die Gesellschaft von heute diese Zeit sieht. Danach widmet er sich Frauen auf der Flucht. Dabei kam es massenhaft zu Gewalt, Ausgrenzungen und Vergewaltigungen. Die Flucht geschah meistens in Etappen, denn der Russe kam immer schneller näher und war gefürchtet. Die Flüchtlinge waren jedoch innerhalb ihres eigenen Landes nicht willkommen.

Im letzten Teil wird näher auf die Bombardierungen eingegangen. Besonders der Feuersturm in Hamburg und die Zerstörung Dresdens am Ende des Krieges nehmen dabei eine wichtige Rolle ein. Wie die Menschen diese furchtbaren Flächenbombardments, die nach heutigen Maßstäben völkerrechtlich als Kriegsverbrechen gewertet werden erlebt haben, lässt Hardinghaus seine Zeitzeuginnen berichten. Für uns Leser ist es unvorstellbar, wenn man die Zahlen der verschiedenen Bomben liest, die auf die Städte abgeworfen wurden, wie dabei überhaupt jemand überleben konnte.
Gelernt habe ich auch wieder einiges, wie z.Bsp., dass es Hoch- und Tiefbunker gibt. Lores Vater war Architekt und half mit beim Bau vieler Bunker in Hamburg.
..."musste ich meinem Vater versprechen, dass ich immer nur in Hochbunkern Schutz suche. Die hielt mein Vater für sicher."
Außerdem erfahren wir, dass es sogar eigene Bunker für schwangere Frauen gab.

Die Zeitzeuginnen sind aus unterschiedlichen Schichten und Regionen, diesmal aber großteils (Dank Corona) im Norden Deutschlands angesiedelt. Trotzdem sind die Erzählungen sehr individuell. Hardinghaus hat besonders darauf geachtet unterschiedliche Lebensberichte in seinem Buch zu veröffentlichen. Dabei werden die Bombardierungen in Dresden, der Feuersturm in Hamburg, die Vertreibung der Sudetendeutschen oder die Flucht über die Haff theamtisiert. Auch den Trümmerfrauen gibt er ein Sprachrohr.
Die Frauen haben während des Krieges ihre Familie zusammengehalten und oftmals unaussprechliches Leid erfahren. Doch sie gaben nicht auf und wurden zeitlebens nie gehört. Helden waren nur die Männer, die Frauen nicht.
Die ereignisreichen und doch so unterschiedlichen Lebensgeschichten verschmelzen mit dem historischen Kontext zu spannenden und berührenden Erzählungen, die einem viele verschiedene und oftmals neue Einblicke gibt. Manchmal entscheiden nur Sekunden oder wenige Meter über Leben und Tod.
Zahlreiche private Fotos bringen dem Leser, die vom Autor ausgewählten dreizehn Zeitzeuginnen, noch näher. Auch Bilder von den zerstörten Städten lassen einem nur sprachlos zurück. Was bin ich froh, dass ich diese Zeit nicht miterleben musste.

Fazit:
Nach der Sicht männlicher Zeitzeugen in seinem Werk "Die verdammte Generation" hat der Autor nun den Frauen, die diese Zeit miterlebt haben, eine Stimme gegeben. Gewohnt lebendig hat der Historiker die Erzählungen der Zeitzeuginnen festgehalten, um #gegendasvergessen anzukämpfen. Falls eure Großmütter geschwiegen haben, so wie die meisten Männer und Frauen, die die Weltkriege miterlebt haben, dann liest dieses Buch! Auch diesmal kann ich wieder nur eine klare Leseempfehlung abgeben und rate wirklich jeden sich diese beiden Bücher über die letzten Zeitzeugen zu kaufen oder zu wünschen (Weihnachten naht!)

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Der Elfstädtelauf

Die Tote in der Gracht
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"Die Tote in der Gracht" ist der zweite Band der Reihe "Tödliche Niederlande", jedoch mein erstes Buch des Autors Jan Jacobs.

Der "Elfstedentocht" ist im Norden Hollands das Event schlechthin. Damit dieser ...

"Die Tote in der Gracht" ist der zweite Band der Reihe "Tödliche Niederlande", jedoch mein erstes Buch des Autors Jan Jacobs.

Der "Elfstedentocht" ist im Norden Hollands das Event schlechthin. Damit dieser Wettbewerb für Schlittschuhläufer allerdings stattfinden kann, benötigt es einen sehr strengen Winter und einer vorgeschrieben Mindestdicke der Eisschicht. Das letzte Mal fand der Lauf durch elf Städte, der über 200 km auf Natureis gelaufen wird, 1997 statt. Umso größer ist die Aufregung als es nach zwanzig Jahren endlich wieder einen "Elfstedentocht" geben wird. Der Lauf über vereiste Grachten, Kanälen und Seen bei klirrender Kälte fordert alles von den Teilnehmern.
Während der Planungen stürzt die junge Journalistin Jessica Jonker über eine der vielen Brücken und kann nur mehr tot aus der Gracht geborgen werden. Kommissarin Griet Gerritsen und ihr Partner Pieter de Vries werden von ihrem Chef von den Cold Cases abgezogen und mit dem Fall beauftragt. Bald ist klar, dass hier kein Selbstmord und auch kein Unfall passiert ist. Hilfe bekommen sie von Kollegin Naomi Boogard, die von Scotland Yard wieder nach Holland und zu ihrem Team zurückkehrt ...was zu einigen Spekulationen führt. Bald entdecken die drei Ermittler, dass Jessica einer alten Geschichte aus dem Jahre 1997 auf der Spur war ... Was ist damals geschehen? Und wer fühlte sich durch ihre Nachforschungen bedroht?

Es bereitete mir keinerlei Schwierigkeiten auch ohne Kenntnisse zu Band 1 in die Geschichte einzusteigen. Die Probleme kamen von andere Seite: Der Autor hat vorallem in der ersten Hälfte des Buches wahnsinnig viele friesische und niederländische Wörter und Sätze eingebaut, die mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen haben. Die Verständlichkeit war zwar größtenteils gegeben, aber dadurch fiel die Spannung ab. Ich mag Regionalkolorit in Krimis, aber wenn es Probleme beim Lesen verursacht, finde ich keinen Sinn darin. Mit der Zeit wurde es besser oder ich habe mich daran gewöhnt...ich kann es nicht sagen. Gefallen haben mir aber die Erklärungen vieler friesischen Besonderheiten und Bräuche, sowie die enorme Bedeutsamkeit des Rennens für die Einwohner rund um diese Strecke und der Umgebung.
Der Fall entwickelt sich langsam, nimmt aber an Fahrt auf. Es gibt einige interessante Wendungen und als Leser lässt sich gut miträtseln. Rückblicke in die Vergangenheit zum letzten Elfstedtentocht werden geschickt mit der Gegenwart verwebt.

Auch als Schauplatz fand ich die Niederlande toll, denn ich habe bisher nur wenige Krimis gelesen, die dieses Land als Location hatten. Meistens ist es dann noch Amsterdam, das ich selbst schon besucht habe. Ich war auch schon im Süden der Niederlande, aber noch nie im Norden.

Griet Gerritsen...der Name der Ermittlerin erinnerte mich laufend an eine meiner liebsten Thrillerautorinnnen Tess Gerritsen. Das fand ich etwas irritierend. Zusätzlich ist Griet als Mutter einfach eine Katastrophe und hat bei der Leserunde so einige negative Gefühle hervorgerufen. Die privaten Belange aller drei Ermittler spielen eine größere Rolle im Krimi, wobei Pieter der Sympathieträger der Truppe ist.

Gefallen hat mir das nicht alltägliche Thema und der Schauplatz, sowie das Lokalkolorit. Spannung kommt eher erst in der zweiten Hälfte auf. Den nächsten Band würde ich gerne noch eine Chance geben.

Fazit:
Ein solider Krimi mit einem interessanten Thema und einmal einer anderen Location. Mir machten zu Beginn die vielen friesischen und holländischen Wörter etwas Probleme und die Spannung baut sich erst langsam auf. Dann aber konnte mich der Krimi packen und werde auch den nächsten Band eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Der Ruf des Nordens

Pfoten im Schnee
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Dies ist mein erstes Buch aus dem Eden Verlag, den ich mir danach etwas genauer angeschaut habe. Mit den Slogan "Denn das Leben schreibt die besten Geschichten" gibt es im Verlag auch biografische Romane, ...

Dies ist mein erstes Buch aus dem Eden Verlag, den ich mir danach etwas genauer angeschaut habe. Mit den Slogan "Denn das Leben schreibt die besten Geschichten" gibt es im Verlag auch biografische Romane, die mit Auswanderung oder reisen zu tun haben. Dazu gehört auch "Pfoten im Schnee".

Die Schweizerin Lotti Meier ist eine erfolgreiche Modedesignern, doch in letzter Zeit spürt sie, dass in ihrem Leben etwas fehlt. Um den Alltagstrott zu entfliehen, bucht sie kurzentschlossen eine Huskyschlittentour ins finnischen Lappland. Inmitten unberührterLandschaft fühlt sie sich wohl und endlich angekommen. Die Stille und die Natur, sowie die enge Beziehung zu den Schlittenhunden, erfüllen ihr Dasein. Nach einer zweiten Tour ins schwedische Lappland entschließt sie sich ihr bisheriges Leben in der Schweiz aufzugeben. Ein Mann und die Hunde haben ihr Herz im Sturm erobert und endlich fühlt sie sich angekommen. Doch das Glück ist auch in Lappland nicht von Dauer....

Die wunderbare und bildhafte Beschreibung der Landschaft und die tiefgehende Liebe zu den Huskys wird sehr lebendig erzählt und lässt einem dahinschmelzen. Polarlichter, Hundeschlittenfahrten durch die unberührte Natur und die Einsamkeit sind Lottis Begleiter. Als sie das Glück verlässt, gibt sie nicht auf, denn in dieser rauhen Landschaft lernt sie Menschen kennen, die Freunde fürs Leben werden und ihr auch am Tiefpunkt ihres Lebens zur Seite stehen. Ganz besonders aber hilft ihr die Liebe zu ihren Hunden, für die sie alles gibt.

Die (Lebens-)Geschichte wird direkt aus der Ich-Perspektive von Lotti erzählt. Sie liest sich leicht und schnell. Man durchlebt alle Höhen und Tiefen intensiver und kann ab einem bestimmten Zeitpunkt kaum glauben, was aus der starken Persönlichkeit geworden ist, die wir zu Beginn kennengelernt haben und die sich ein neues Leben in Schweden aufbauen wollte. Bis Lotti wieder auf die Füße kommt, dauert es etwas und sie muss noch einige Hürden überwinden.

Mittlerweile führt sie eine erfolgreiche Lodge, hat 100 Huskys und bietet Hundeschlittentouren und andere Ausflugsprogramme an. Vermisst habe ich Fotos im Buch, die die Geschichte perfekt abgerundet hätten.
Unter snowtraildogcamp.com könnt ihr diese sehen und euch genauer über Lottis neues Leben informieren.

Fazit:
Eine Geschichte, die das Leben schreibt. Ein Neustart mit Höhen und Tiefen in einer atemberaubenden Landschaft, die den Leser nach Lappland führt. Interessant und bildhaft erzählt.

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