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Veröffentlicht am 30.12.2020

Eine fette Leseempfehlung!

Der Buchspazierer
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Wer nach einem Roman zum Verschenken für Buchliebhaber sucht, hat mit "Der Buchspazierer" das richtige Buch in der Hand. Was für eine bezaubernde und zu Herzen gehende Geschichte sich hinter diesem liebevollen ...

Wer nach einem Roman zum Verschenken für Buchliebhaber sucht, hat mit "Der Buchspazierer" das richtige Buch in der Hand. Was für eine bezaubernde und zu Herzen gehende Geschichte sich hinter diesem liebevollen Cover versteckt, davon möchte ich euch erzählen.

Carl Christian Kollhoff's Leben ist das geschriebene Wort. Der 72jährige Mann hat sein Leben lang in der Buchhandlung gearbeitet, für die er noch heute nach Ladenschluss, Bestellungen ausliefert. Seine Stammkunden warten fast täglich auf sein Erscheinen, denn Carl ist für sie die wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Ihnen hat er im Geheimen die Namen berühmter Protagonisten aus Klassikern gegeben. Einzig die Tochter seines ehemaligen Chefs und Freundes wäre froh ihn endlich los zu sein. Für sie zählt nicht der persönliche Kontakt zu den Kunden, sondern alleine die Zahlen, die am Ende des Monats übrig bleiben sollen. Doch eines Tages bekommt Carl ungewollt Begleitung. Die neunjährige Schascha beschließt ihn auf seinen Runden zu begleiten. Sie lässt sich nicht abwimmeln und bald ist sie für den Buchspazierer genauso wichtig wie für seine Kunden. Als jedoch der ehemalige Inhaber der Buchhandlung stirbt, wirft seine Tochter Carl hinaus. Das Lieferservice wird eingestellt und keine Kunden mehr beliefert. Carl gibt jedoch nicht so schnell auf, kommt aber bald an einem Punkt, wo er keine Reserven mehr hat. Und dann verlässt dem Buchspazierer das Glück vollkommen....

Carsten Henn erzählt in seinem Roman über Herzenswärme und Nächstenliebe. Die Geschichte hat mich völlig verzaubert. Schon länger suchte ich ein Wohlfühlbuch über Bücher und wurde bisher fast immer enttäuscht. Mit "Der Buchspazierer" ist nun endlich ein Buch hier eingezogen, das genau diese Attribute erfüllt.
Carl ist ein einsamer Mann, dessen Liebe den Büchern gehört und dem sein Spaziergang zu seinen Stammkunden sein Lebbenselixir ist. Die kleine Schascha ist ein richtig intelligentes und aufgewecktes Mädchen, das sehr schnell erkennt, wie einsam der Buchspazierer ist. Schascha hat sofort mein Leserherz erobert, knackt aber auch Carls Panzer. Sie bemerkt relativ schnell, dass auch die Kunden von Carl einsame Seelen sind und eigentlich ganz andere Geschichten bräuchten, als die, die sie sich bestellen. War Carl bisher nur der Auslieferer, der täglich einige Worte mit seinen Kunden wechselt, aber nicht wirklich hinter die Kulissen blickt, erkennt Schascha sehr schnell, was die Leser wirklich brauchen. Durch sie macht sich Carl Gedanken über Dinge, die ihm früher nicht wichtig genug waren. Er lernt seine Nase nicht nur in Bücher zu stecken, sondern auch hinter das Offensichtliche zu blicken.

»Das geschriebene Wort wird immer bleiben, weil es Dinge gibt, die auf keine Art besser ausgedrückt werden können.«

Carsten Henn hat mit diesem Roman eine kleine Buchperle erschaffen, die zwar ruhig ist, aber die auf jeder Seite ihren eigenen Zauber versprüht. Ein Buch, das nachhallt und in Erinnerung bleibt und einen besonderen Platz in meinem Regal bekommt.

Fazit:
Es geht um Bücher und ihre magische Kraft, um Freundschaft, Nächstenliebe und dem Finden zu sich selbst. Carsten Henn hat mit "Der Buchspazierer" eine zauberhafte und zu Herzen gehenden Geschichte erfunden, die etwas märchenhaftes hat, aber trotzdem aus dem wirklichen Leben erzählt. Von mir gibt es eine fette Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Wohlfühlroman im Alten Land

Apfelblütenzauber
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Obwohl es sich bei "Apfelblütenzauber" um den zweiten Band einer Reihe handelt und wir altbekannte Charaktere wiedertreffen, kann dieser Nachfolgeband auch alleinstehend gelesen werden. Ich habe mich entschieden ...

Obwohl es sich bei "Apfelblütenzauber" um den zweiten Band einer Reihe handelt und wir altbekannte Charaktere wiedertreffen, kann dieser Nachfolgeband auch alleinstehend gelesen werden. Ich habe mich entschieden sie nacheinander zu lesen, nachdem ich vom Verlag überraschender Weise Band 3 zugeschickt bekommen habe.

Sechs Jahre sind vergangen seitdem Leonie, Nina und Stella in der Hamburger Villa in Emsbüttel eingezogen sind. Stella ist Mutter der vierjährigen Emma und erwartet wieder Nachwuchs.
Auch Nina und Alexander sind noch ein Paar, doch Nina hat Angst vor zu viel Nähe und blockt alle Versuche Alexanders ab, mit ihm zusammenzuziehen. Doch dann läuft nach sechs Jahren der Pachtvertrag in der Villa aus und Robert möchte mit Stella zurück in seine Heimat auf Husum. Ist dies das Ende der Drei-Frauen-WG?

Leonie trifft es am schlimmsten, denn sie hat ihren gutdotierten Job im Restaurant "La Lune" verloren. Restaurantinhaber und Ninas Freund Alexander muss das Lokal schließen, nachdem das Haus abgerissen werden soll um neuen Wohnungen zu weichen. Zusätzlich scheinen Leonie's Eltern in einer Ehekrise zu stecken. Ihre Mutter hat kurzerhand eine längere Reise geplant, um endlich auch einmal Zeit für sich zu finden. Der Apfelhof mit Pensionsbetrieb und Hofladen war bisher ihr Lebensmittelpunkt, doch nun möchte sie sich einmal zurücklehnen. Kurzerhand springt Leonie für ihre Mutter ein und verliebt sich erneut in ihre alte Heimat. Aber nicht nur die liebliche Landschaft bringt ihr Herz zum flattern, sondern auch der eine oder andere Mann in ihrer Umgebung.

Diesmal schreibt die Autorin aus der Ich-Persepektive aus der Sicht von Leonie. Als diese bei einem Besuch bei ihren Eltern im Alten Land erfährt, dass sich ihre Mutter eine Auszeit nehmen möchte, ist sie unsicher und fürchtet eine Scheidung. Dabei erscheint alles immer noch so wie früher, als sie ihre Heimat verlassen hat und nach Hamburg gezogen ist. Wird ihr Vater ohne ihre Mutter überhaupt zurechtkommen?

"Apfelblütenzauber" ist eine Mischung aus leichter Lektüre und Selbstfindungsroman, den man am Besten im Frühjahr oder Sommer liest. Die Geschichte verbreitet eine angenehme Stimmung und wohliges Urlaubsvergnügen. Saftige grüne Wiesen, blühende Apfelbäume und Produkte aus dem Hofladen lassen jeden Städter vom Landleben träumen.
Die Handlung ist eher simpel und nicht wirklich etwas Neues; sie lebt vorallem durch die bildhaften Beschreibungen. Doch auch die Freundschaft der drei Frauen ist immer wieder Thema. Die Frage, wo sie demnächst wohnen sollen, wenn Stellas und Robert aus der Villa ausziehen, ist omnipräsent. Werden sich die drei etwa aus den Augen verlieren?

Schreibstil:
Gabriella Engelmann schreibt sehr bildhaft und gefühlvoll. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und Sympathieträger. Die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen lassen einem von erholsamen Urlaubstagen im Alten Land träumen.
Die Gefühlswelt der Protagonisten wird von der Autorin sehr lebendig vermittelt. Man kann sich als Leser sämtliche Situationen bildhaft vorstellen. Auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz, wenn sich z. Bsp. ein Pensionsgast an Leonies Vater heranmacht.

Trotzdem konnte mich der zweite Band aus "der Alten Land Reihe" nicht ganz so einnehmen, wie "Eine Villa zum Verlieben".

Fazit:
Ein Wohlfühlroman, bei dem es um Freundschaft, Zukunftsängste und Zusammenhalt geht, der aber auch die wunderschöne Landschaft des Alten Landes sehr bildhaft beschreibt. Mir hat der erste Teil etwas besser gefallen und ist mir in Erinnerung geblieben. Band zwei hingegen hat sich nicht wirklich in mein Gedächtnis gegraben. TRotzdem hatte ich sehr schöne Lesestunden. Ein Buch zum zurücklehnen und genießen...

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Die letzten Jahre von Richard Löwenherz

Der englische Löwe
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Mein erstes Buch von Mac P. Lorne, den mir die liebe Susanne von Klusi liest immer wieder ans Herz legt. Nachdem ich momentan keine neue Reihe starten wollte, habe ich mich für den neuen Roman des Autors ...

Mein erstes Buch von Mac P. Lorne, den mir die liebe Susanne von Klusi liest immer wieder ans Herz legt. Nachdem ich momentan keine neue Reihe starten wollte, habe ich mich für den neuen Roman des Autors über Richard I., auch Löwenherz genannt, entschieden und mich bei Lovelyboks beworben. ich hatte Glück und durfte mitlesen. Zusätzlich wohne ich in der Nähe der Burg (heute eine Ruine) Dürnstein, wo Richard einst gefangen gehalten wurde. Dazu gibt es auch eine Sage über den Minnesänger Blondel, der ihn angeblich gefunden haben soll...

Mac P. Lorne schreibt in seinem Roman allerdings nicht über den Kreuzzug oder die Gefangenschaft, sondern über die Zeit danach. Nur wenig liest man bisher über das Leben von Richard Plantagenet, genannt Löwenherz, aus dieser Zeit. Als der König endlich aus seiner Gefangenschaft entlassen wird und in seiner Heimat Aquitanien ankommt, muss er feststellen, dass die Gebiete, die er von seinem Vater Henry II. geerbt hat, alle vom französischen König Philipp II. besetzt sind. Sein Bruder John hat nicht nur die Staatskasse geleert, sondern er hat auch dafür gesorgt, dass der Großteil der Ländereien an Philipp übergingen. Richard plant einen Rückeroberungsfeldzug. Dieser Kampf verlangt ihm alles ab, doch ihm gelingt es tatsächlich seine Ländereien zurückzuerobern....

Ich muss zugeben, dass mich der erste Abschnitt noch nicht wirklich fesseln konnte. Die Rückeroberung der Gebiete im heutigen Frankreich nehmen den Großteil des Buches ein. Eine Schlacht jagt die nächste. Doch mit der Zeit lernt man dahinter zu blicken und lernt Löwenherz immer besser kennen. Er wird zum Menschen für den Leser, der seine Mutter verehrt und sich immer wieder von ihr Ratschläge geben lässt. Das Verhalten seiner Frau Berengaria von Navarra lässt ihn verzweifeln und vorallem die große Frage seiner Nachfolge bereitet ihm schlaflose Nächte und lässt ihn bis zu seinem Tod nicht los. Die Feindschaft zwischen Richard und seinem Bruder John Ohneland ist wohl jedem bekannt, der die Robin Hood Filme gesehen hat. John nimmt im Roman nur einen kleinen Teil ein.

Die Darstellung von Richard I. fand ich sehr gelungen. Natürlich weiß heutzutage niemand mehr, wie er tatsächlich war, doch sein Ruf, der bis heute nachhallt, hinterlässt einige Einblicke in den Charakter: ein waghalsiger Kämpfer, ungeduldig, jähzornig, egozentrisch und verschwenderisch, aber auch sehr auf die Ritterehre bedacht und ein großartiger Feldherr und Stratege. Seine blutigen Kämpfe und Morde gegenüber dem Volk lassen dieses ausbluten und mit Wales und Schottland hatte er überhaupt nichts am Hut. Wozu gab es Verwalter für diese Ländereien?
Wie jeder Mensch hatte er seine guten und schlechten Seiten. In "Der englische Löwe" lernen wir ihn durch den Autor noch etwas besser kennen und verstehen viele seiner Reaktionen und Eigenheiten - wenn auch nicht alle.
Mac P. Lorne zeigt viele Facetten des Königs - sein Verhältnis zur Kirche, zum deutschen Kaiser, zu seiner Ehefrau und zu England, das ihm relativ egal war. Sein Herz schlug für Aquitanien.

Interessant fand ich auch die Figur von Philipp II. Er scheint mir das Gegenteil von Richard gewesen zu sein. Er war ein Feigling, der nie direkt in die Kämpfe eingriff, aber ein gewitzter Stratege, der sich einiges von Richard abschauen konnte. Die Unfähigkeit von John spielte ihm zusätzlich in die Hände.

Schreibstil:
Mac P. Lorne erzählt hier sehr nüchtern und teilweise auch trocken über die letzten fünf Jahre von Richard I., König von England. Damit tat ich mich anfangs auch etwas schwer, denn es gab kaum Spannungsbögen, was sich in der zweiten Hälfte etwas ändert. Es wird gänzlich aus der Perspektive von Richard erzählt und wirkt dadurch etwas eindimensional. Abhilfe schafft der Autor mit vielen Dialogen, die die Geschichte etwas auflockern.

Fazit:
Mac P. Lorne entwirft ein Bild über die letzten fünf Jahre von Richard Plantagenet, dem englischen König, welches ihn so beschreibt, wie er wirklich gewesen hätte sein können. Ein charismatischer Mann, der jedoch im Laufe der Jahre überzeichnet wurde.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Die LIebesgeschichte von Irving Berlin und Ellin Mackay

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Michelle Marly alias Micaely Jary hat zum Thema Musik einen ganz besonderen Bezug, denn ihr Vater war ein bedeutender deutscher Komponist.
In "White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht" erzählt sie ...

Michelle Marly alias Micaely Jary hat zum Thema Musik einen ganz besonderen Bezug, denn ihr Vater war ein bedeutender deutscher Komponist.
In "White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht" erzählt sie über den Komponisten des weltberühmten Songs.

Der Broadway-Star und Jazz-Komponist Irving Berlin wurde als Izzy Baline, Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, in New York geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf.
Die Geschichte beginnt 1937 in Hollywood, wo Irving über Weihnachten beruflichen Verpflichtungen nachkommt. Er vermisst seine Familie und die winterliche Atmosphäre von New York. Seine Gedanken schweifen zurück zu seiner Kindheit und den Beginn seines Erfolges.
Vom Zeitungsverkäufer und singenden Kellner erlebt Irving den Amerikanischen Traum und wird zum Broadwaystar. Der alleinstehende Jazzkomponist lernt eines Tages die charismatische Ellin Mackay, Tochter eines der reichsten Männer der USA, kennen. Beide kommen aus unterschiedlichen Welten: Arm und reich, jüdisch und irisch-katholisch. Zusätzlich ist Irving um einiges älter, als Ellin. Keine Überraschung, dass Ellins Vater gegen eine Beziehung zu Irving ist. Er versucht so einiges die Beiden auseinanderzubringen. Der Kampf von Irving und Ellin gegen alle Widrigkeiten ist sehr lebendig beschrieben und hat mir gut gefallen.
Am Ende legt Irving im sonnigen Kalifornien all seine Sehnsucht nach seiner Famlie und winterlichem Ambiente in das Weihnachtslied, das er komponieren möchte...in dem er von weißen Weihnachten träumt...

Ich muss zugeben, dass ich mir mehr über die Enstehung des Weihnachtsliedes, aber vorallem mehr Winter- und Weihnachtsstimmung erhofft hatte. Die Geschichte entpuppt sich nämlich immer mehr als Liebesroman, der eine unglaubliche Liebesgeschichte offenbart. Diese ist jedoch sehr liebevoll erzählt und wirkt dabei niemals kitschig.
Ich mochte beide Hauptprotagonisten sehr und fieberte mit ihnen mit. Irvings besondere Art zu komponieren fand ich erfrischend. Er erlebt den amerikanischen Traum und man ist es ihm vergönnt. Ellin ist für die damalige Zeit eine sehr starke und mutige junge Frau. Neben den beiden Hauptfiguren tummeln sich auch einige reale historische Persönlichkeiten, wie der damalige britische Thronfolger Edward VIII, der der Liebe wegen zur geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson, auf den Thron verzichtete.

Schreibstil:
Micaley Jary, die hier unter Pseudonym schreibt, erzählt sehr bildhaft. Man befindet sich beim Lesen direkt in der Welt der Protagonisten. Durch die Erzählweise aus verschiedenen Zeitebenen und Persepktiven wird die Spannung hochgehalten.
Alle 37 kurzen Kapitel sind mit einem Songtitel von Berlin versehen. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Irving und Ellin.
Im Nachwort informiert die Autorin über den weiteren Werdegang des Liedes und den Siegeszug rund um die Welt, sowie über den weiteren Lebensweg der Protagonisten.

Fazit:
Ich hatte mir bei Michelle Marly's Roman "White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht" mehr Musik und mehr winterliches/weihnachtsliches Ambiente erhofft, das durch Cover und Titel suggeriert wurde. Bekommen habe ich eine Geschichte, deren Fokus nicht bei der Musik liegt, sondern die berührende Liebesgeschichte des Komponisten erzählt. Mir hat der biografische Roman zwar gut gefallen, hatte aber etwas ganz anderes erwartet. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 23.12.2020

Der Geschmack von Lakritze

Das schwarze Gold des Südens
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Wisst ihr was das Schwarze Gold ist bzw. damals war? Nein, keine Kohle....Süßholz! Und dieses spielt im neuen Roman von Tara Haigh eine große Rolle.

Wir begleiten die ungleichen Schwestern Amalie und ...

Wisst ihr was das Schwarze Gold ist bzw. damals war? Nein, keine Kohle....Süßholz! Und dieses spielt im neuen Roman von Tara Haigh eine große Rolle.

Wir begleiten die ungleichen Schwestern Amalie und Elise, Töchter des Bamberger Süßholzimperium Imhoff, die Lakritze herstellen. Während sich Amalie, die ältere Tochter, den Wünschen ihres Vater fügt und den Mann heiratet, der ihr ausgesucht wurde, rebelliert ihre jüngere Schwester Elise. Diese soll, nach der durch Parasitenbefall vernichtenden Ernte, den Bankier Furtenbach heiraten, um die Schulden des Unternehmens zu tilgen. Elise liebt allerdings Ferdinand, der bei der Konkurrenz arbeitet und für ihren Vater als Schwiegersohn nicht in Frage kommt. Sie hat die Lehrerinnenausbildung abgeschlossen und liebt die Herstellung von Pralinen, mit Lakritze. Ihr Wunsch ist es, eines Tages ein eigenes kleines Pralinengeschäft zu besitzen. Sie schlägt ihren Vater innovative Geschäftsideen für Lakritze vor, die er jedoch ablehnt. Er verkauft sein Süßholz großeils an Apotheken für die Medizinherstellung.
Als sich die Situation bei den Imhoffs durch einen Unglücksfall zuspitzt, flieht Elise mit Ferdinand nach Paris. Dieser möchte beim Turmbau mitwirken und bewirbt sich bei Monsieur Eifel. Beide wollen ihre Träume in der Stadt der Liebe wahr werden lassen...

Ehen wurden damals arrangiert, um Unternehmen am Laufen zu halten. Amalie fügt sich dem Wunsch ihres Vaters und heiratet den blassen Hermann. Schon bald müssen die Imhoffs Süßholz zukaufen. Hermann, Amalie und ihr Vater reisen nach Venedig und danach nach Kalabrien, wo die beiden Männer Amalie zurücklassen. Sie soll sich im Süden Italiens um die neu gekauftem jedoch heruntergekommen Farm und die Süßholzherstellung kümmern...

Die Geschichte wird in wechselnden Perspektiven von Amalie und Elise erzählt. So lernt man die beiden sehr unterschiedlichen Figuren besser kennen. Amalie tat mit zwar leid, war mir aber nicht wirklich sympathisch. Sie schwelgt zuviel in Selbstmitleid und neidet ihrer Schwester, dass diese die Liebe gefunden und ihren Traum verwirklicht hat. Selbst tut sie allerdings kaum etwas dazu, ihr Leben zu ändern. Ich mochte sie nicht wirklich.
Viel lieber las ich die Kapitel über die impulsive Elise, deren Traum von einer Confiserie sich für mich zu leicht und schnell erfüllte. Da täuschte ich mich aber gewaltig, denn die Autorin hat Elise und Friedrich noch jede Menge Steine in den Weg gelegt. Die einegbauten Wendungen waren spannend und brachten Spannung ind die Handlung.
Gefallen hat mir auch der Einblick in den Bau des Eifelturmes. Gerne hätte das Thema noch etwas ausgebaut werden können. Ich habe allerdings schon einen Roman im Auge, der sich näher mit dem Turmbau beschäftigt.

Lakritze mag ich eigentlich nicht und ist auch in Österreich nicht wirklich beliebt. Ich weiß aber durch finnische Freundinnen, dass es im hohen Norden sehr gerne genascht wird. Umso interessanter fand ich die Erzählung über die Herstellung von Lakritze und über die Verwertung von Süßholz. Nicht bekannt war mir auch, dass dieses auch in Deutschland angebaut wurde. Während im Süden von Europa Süßholz wild wächst und die Pflanze ohne Zutun viel stärker und größer wurde, hatten die deutschen Farmer doch einige Nachteile durch das kältere Klima.

Schreibstil:
Tara Heigh erzählt die Geschichte der beiden Schwestern sehr anschaulich und aus wechselnden Perspektiven. Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen. Das Hintergrundwissen über das Pflanzen und Verarbeiten von Süßholz wurde sehr anschaulich beschrieben. Die Autorin hat dazu hervorragend recherchiert. Die Dialoge waren mir allerdings diesmal etwas zu sehr sperrig und die Nebencharakter blieben mir zu blass.

"Der Zwilling von Siam", der letzte Roman der Autorin hat mir sehr gut gefallen, während ich "Das schwarze Gold des Südens" wieder schwächer fand. Einiges war doch sehr vorhersehbar. Amalie mochte ich nicht wirklich und für mich war es wieder zuviel Liebesgeschichte....ein Punkt, den ich schon bei "Der Feind, den ich liebte" kritisiert habe. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Fazit:
Süßholz und dessen Verarbeitung ist ein sehr interessantes Thema, das die Autorin perfekt recherchiert hat. Mir stand diesmal wieder die Liebesgeschichte zu sehr im Fokus, die mir auch etwas zu vorhersehbar war. Den Strang um Amalie mochte ich weniger. Mit Elise und Friedrich kam ich besser zurecht und das Thema Pralinenherstellung und der Bau des Eifelturmes kam mir mehr entgegen. Ich habe den Roman gerne gelesen, aber die letzten beiden Romane der Autorin haben mir besser gefallen.

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