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Veröffentlicht am 21.12.2020

Chaos in einem kleinen isländischen Hotel

Das kleine Hotel auf Island
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Schon vor Monaten habe ich den vierten Band der Romantic Escape Reihe gelesen und nun endlich vor dem Jahresende soll es auch eine Rezension dazu geben.
Den ersten Band der Reihe "Das kleine Café in Kopenhagen" ...

Schon vor Monaten habe ich den vierten Band der Romantic Escape Reihe gelesen und nun endlich vor dem Jahresende soll es auch eine Rezension dazu geben.
Den ersten Band der Reihe "Das kleine Café in Kopenhagen" habe ich gelesen und für ganz nett befunden. Vorallem der Hygge-Gedanke kam hier sehr gut zu tragen. Band 2 und 3 habe ich dann ausgelassen und mich für den vierten entschieden, da er auf Island spielt. Ein Land, das ich schon immer gerne bereisen möchte.

Nun hat mich der vierte Band doch etwas skeptisch zurückgelassen. Es ist ein netter Wohlfühlroman, aber einige Aktionen sind doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Natürlich weiß man das als Leser bei Büchern dieser Art, aber etwas mehr Realismus und weniger Klischee hätte der Geschichte gut getan.
Lucy hat ihren Job und ihre Wohnung verloren und ihr Ex, dem sie ihre Kündigung zu verdanken hat, hat sie in der Hotelbranche unmöglich gemacht. Deshalb ergreift sie sofort die Chance, als sie ein spannendes Angebot auf Island erhält. Sie soll dort als Hotelmanagerin ein kleines Hotel auf Vordermann bringen. Der Haken dabei ist, dass der Job befristet ist und ihr nur zwei Monate zur Verfügung stehen. Doch Lucy ist voller Tatendrang und möchte sich beweisen. Das erweist sich allerdings schwieriger, als gedacht, denn alles, was sie angreift, geht schief. Zusätzlich glauben die Angestellten an die Macht von Feen und Kobolde und Alex, der schottische Barmann, treibt sich immer wieder dort herum, wo er eigentlich gar nicht sein sollte. Als dann auch noch eine britische Film-Crew anreist, die eine Reality-Doku im Hotel drehen will, ist Lucy knapp davor aufzugeben...

Schon dieser Text oben bringt mir wieder diese völlige Übertriebenheit aller Handlungen vor Augen, auch wenn Caplin in ihrer Reihe vorallem den "Wohlfühlaspekt" herausstreichen möchte. Die Probleme werden viel zu schnell aus dem Weg geräumt und auch die Romantik hat bei mir nicht wirklich angeschlagen. Ich fühlte weder ein Knistern, noch konnte ich mit den Beiden mitfühlen.
Welches Geheimnis hinter Lucys damalige Kündigung steckt, wird nach und nach gelüftet und hat hat mich unglaublich den Kopf schütteln lassen. Sie ist eine sympathische Protagonistin, der immer wieder Hürden in den Weg gelegt werden, die sie mehr oder wneiger erfolgreich umschifft. Allerdings ist auch ihre Figur sehr klischeehaft beladen. Welches Geheimnis hinter Alex steckt und wie es am Ende mit den beiden weitergeht, müsst ihr allerdings selbst lesen.

Toll fand ich hingegen die Beschreibungen der Landschaft und der Sehenswüridgkeiten in der Umgebung. Die Polarlichter, die heißen Quellen und Geysire möchte ich unbedingt auch einmal in natura sehen. Dazu gibt es auf der Innenseite des Covers noch eine Landkarte vom Süd-Westen der Insel mit den eingezeichneten Tourismusspots.

Eigentlich habe ich schon ein Auge auf Band 5 geworfen, der in Kroatien spielt. Heute habe ich jedoch gesehen, dass der Verlag zuerst Band 6 übersetzt hat und diesen als Band 5 im Deutschen ausgibt. Da jede Geschichte für sich abgeschlossen ist, spielt das keine Rolle, trotzdem bin ich etwas entäuscht. Der nächste auf Deutsch übersetzte Band der Reihe wird in Japan spielen und "Der kleine Teeladen in Tokyo" heißen.

Schreibstil:
Der Erzählstil von Julie Caplin ist leicht und locker, bildhaft und unterhaltsam. Die Figuren werden etwas überspitzt dargestellt. Auch in diesem Band wechseln Witz und Situationskomik mit bildhaften Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten ab. Das Thema Hygge kommt auch in dieser Geschichte vor und scheint der Autorin wichtig zu sein.


Fazit:
Bei Band Eins konnte ich noch ein Auge zudrücken, aber hier war mir vieles doch zu klischeehaft und etwas zu unrealistisch. Auch wenn es ein Wohlfühl- und Liebesroman ist, sollte ein bisschen mehr Realität vorhanden sein. Gut gefallen haben mir die Landschaftsbeschreibungen und das Thema Hygge, das auch hier wieder aufgegriffen wird. Ganz nett zu lesen, aber wird mir kaum in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Deutsch oder iatlienisch?

Ich bleibe hier
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Der Roman des italienischen Autors Marco Balzano erzählt das Schicksal der Bewohner von Graun und Reschen in Südtirol. Vor dem ersten Weltkrieg noch Österreicher, begann im Jahre 1922 unter der Herrschaft ...

Der Roman des italienischen Autors Marco Balzano erzählt das Schicksal der Bewohner von Graun und Reschen in Südtirol. Vor dem ersten Weltkrieg noch Österreicher, begann im Jahre 1922 unter der Herrschaft von Mussolini eine gewaltsame Ausmerzung des altösterreichischen Charakteres der Region. Deutsche Vor- und Nachnamen wurden behördlich italienisiert, der Gebrauch der deutschen Sprache im Schulunterricht, sowie in allen öffentlichen Einrichtungen verboten. Was das für einen Menschen bedeutet, der plötzlich alles verliert und der italienischen Sprache gar nicht mächtig ist, möchte ich mir gar nicht vorstellen.
1939 ging aber das Grauen für die Bewohner von Graun und Reschen erst richtig los. Der Großkonzern "Montecatini" nahm das alte Projekt, einen Stausee zu errichten, wieder auf. Die Bevölkerung von Reschen und Graun wurde dabei völlig übergangen. Der Zweite Weltkrieg verzögerte zuerst den Bau bis im Jahre 1950 die Schleusen geschlossen und der Reschensee gestaut wurde. Beinahe 150 Familien wurden ihrer Existenz beraubt. Einige von ihnen wurden zur Auswanderung gezwungen, um deutsch zu bleiben. Diejenigen, die blieben, wurden Italiener 2. Klasse und am Ende in Barackenlagern untergebracht. Die Entschädigungen für die ehemaligen Bewohner dieser Dörfer war mehr als bescheiden.

Es ist traurig, wenn man am Beginn eines Buches bereits weiß, dass die Geschichte für diese Region nicht gut ausgehen wird. Wer schon einmal über den Reschenpass gefahren ist, hat sicherlich den aus dem Wasser ragenden Kirchturm gesehen.
Gemeinsam mit Trina Hauser, einer jungen Frau, die eben ihr Lehramtsstudium erfolgreich abgeschlossen hat, erleben wir "hautnah" diese Tragödie mit. Bevor Trina ihren ersten Job als Lehrerin antreten kann, wird der Südtiroler Bevölkerung untersagt die deutsche Sprache weiterhin zu verwenden. Der Unterricht soll nur mehr in Italienisch geführt werden. Doch wie soll das gehen, wenn die Einwohner des Vinschgaus dieser Sprache gar nicht mächtig sind? Kaum ist Italien mit dem Deutschen Reich verbündet, mitten im Krieg, schon müssen die Einwohner entscheiden, ob sie zu Nazi-Deutschland oder Mussolini-Italien gehören wollen.
Trina geht in den Untergrund und lehrt im Geheimen den Kindern lesen und schreiben...in deutscher Sprache natürlich.
Doch Trina ist nur zu Beginn eine mutige starke Frau und wird danach - entgegen des Klappentextes - eher zu einer Mitläuferin, die sich größtenteils der Meinung ihres Mann anschließt und für mich völlig blass wird. Dadurch konnte ich keine emotionale Bindung zu ihr aufbauen.

Balzano lässt seine Hauptprotagonistin Trina erzählen, die exemplarisch für die Dorfbewohner steht. Ihre fiktive Geschichte mischt sich mit den historischen Begebenheiten. Wir begleiten Trina von ihrer Kindheit an bis ins Alter und erleben hautnah diese Unbegreiflichkeit mit. Heimat ist dabei ein wichtiges Wort, das den Menschen dieser Region einfach genommen wurde. Auf den knapp 288 Seiten verbirgt sich jede Menge Inhalt, sowie Leid und Machtlosigkeit.

Schreibstil:
Die allgemeine Stimmung im Roman liegt zwischen nüchtern und völliger Resignation. Die Machtlosigkeit und die Ungerechtigkeit schreit förmlich aus jeder Zeile. Der Schreibstil von Marco Bolzano ist eher nüchtern, schnörkellos und klar.
Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil "Die Jahre" erzählen von Trinas Kindheit und Jugend bis zur Hochzeit und ihrer Arbeit als Bäuerin. Teil zwei "Auf der Flucht" behandelt die Zeit des Zweiten Weltkrieges, das sogenannte „Hitler-Mussolini-Abkommen“. Der abschließende dritte Teil "Das Wasser" erklärt dann die Stauungen zum heutigen Reschensee.
Besonders interessant sind die Anmerkungen des Autors über den Versuch beim Nachfolger der verantwortlichen Gesellschaft um Recherchematerial und um Einsicht in die Archive zu bekommen, die ihm verweigert wurden. Wahrhscheinlich schämt er sich wegen der lächerlichen Entschädigung für die Dorfbewohner - noch dazu, wo aus der Anlage noch nicht einmal genug Energie gewonnen werden kann.


Das Cover zeigt auf jedem der Bücher den Altgrauner Glockenturm der ehemaligen Pfarrkirche St. Katharina, der aus dem See ragt.

Fazit:
Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten basiert und eine Geschichte erzählt, die berührt, aufwühlt und einem fassungslos zurücklässt. Gott sei Dank gibt es inzwischen ein Miteinander und zwei Amtssprachen in Südtirol.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Es fehlt das Salz in der Suppe

Bergsalz
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Vom Verlag habe ich dieses Buch zusammen mit einer Packung Salz als Überraschung bekommen. Nochmals vielen herzlichen Dank! Im Literatursalon bei Lovelybooks wurde der Roman besprochen, deshalb habe ich ...

Vom Verlag habe ich dieses Buch zusammen mit einer Packung Salz als Überraschung bekommen. Nochmals vielen herzlichen Dank! Im Literatursalon bei Lovelybooks wurde der Roman besprochen, deshalb habe ich ihn gleich zur Hand genommen und gemeinsam mit den Leserinnen diskutiert. Leider konnte mich die Geschichte von Karin Kalisa nicht restlos überzeugen.

Der Roman handelt im Großen und Ganzen um eine Graswurzelbewegung: Aus etwas Kleinem entsteht aus der Basis der Bevölkerung eine Initiative, die nach und nach zu etwas Großem wird.
Franzi ist eine der vielen alleinstehenden älteren Frauen in einem kleinen Dorf im Allgäu, die täglich für sich alleine kocht und mehr und mehr vereinsamt. Eines Tages klingelt es kurz vor Mittag an Franzis Haustür. Zuerst ist sie verärgert und will doch eigentlich nur ihre Ruhe haben. Als sie öffnet steht ihre Nachbarin Johanna vor der Tür, die um Mehl bittet. Franzi durchschaut schnell, dass diese nicht wirklich gekommen ist, um sich Mehl zu borgen, denn alle Frauen im Dorf haben mehr als genug Vorräte im Keller. Aus dem ungelegenen Besuch wird ein gemeinsames Mittagessen, das beide genießen. Daraus entsteht der Gedanke sich öfters im Dorf bei einer der alleinstehenden Frauen zum Mittagessen zu treffen. So wird die Idee eines gemeinsamen Mittagtisches für alle Alleinstehenden geboren, der mit großem Interesse angenommen wird. Franzi versucht dieser Eingebung zu folgen und diese kurzentschlossen umzusetzen. Das schon lange stillgelegte Dorfgasthaus "Rössle" kommt als Lokalität perfekt in Frage, jedoch sind dort seit einiger Zeit Flüchtlinge untergebracht. Dort trifft Franzi auf Esme und einen halbvollen Kübel Speisesalz....

Das erste Drittel rund um das Miteinander der Frauen und der Planung des Mittagstisches hat mir gut gefallen. Das dörfliche Leben wird sehr anschaulich beschrieben. Da ich selbst in so einem Dorf im Alpenvorland (allerdings nicht im deutschen, sondern österreichischen) wohne, kamen mir viele Situationen sehr bekannt vor. Da hat sich nicht wirklich viel geändert. Oftmals braucht es eine zupackende Hand und eine zündende Idee um außergewöhnliche Vorhaben umzusetzen.
Leider verliert sich das Hauptthema um den Mittagstisch und das Leben der Frauen im Laufe der Handlung immer mehr. Hinzukommend werden jegliche Hindernisse mühelos aus dem Weg geräumt oder scheinen wie von selbst zu verschwinden. Immer mehr neue Figuren und neue Handlungsstränge kommen hinzu. Diese werden nur angerissen und nicht wirklich zu Ende geführt. Oftmals hatte ich das Gefühl die Autorin verliert sich selbst in ihrer Geschichte und hat den Faden verloren. Das letzte Drittel gefiel mir dann leider gar nicht mehr. Die mystische Komponente, die von ihr eingeflochten wurden, passten so überhaupt nicht zur restlichen Geschichte.

Die Charaktere sind sympathisch, bleiben aber großteils an der Oberfläche. Franzi ist eine typische ältere Frau, wie wir sie hier auf dem Land dutzendfach finden. Die Kinder sind aus dem Haus und führen ihr eigenes Leben, genauso wie der Ehemann - wenn er nicht gestorben ist. Die Frauen sitzen alleine da und führen ein eher einsames Leben. Franzi war für mich am meisten greifbar. Über Esme hätte ich sehr gerne viel mehr erfahren und die anderen Frauen blieben eher Randfiguren. Einzig die junge Sabrina nimmt noch etwas mehr Platz ein, wird mir aber zu klischeehaft beschrieben.

Die kleinen Botschaften und Themen, wie die Flüchtlingsproblematik, die Gesellschaft im Allgemeinen, die Vereinsamung und die geschlossene Infrastruktur sind nur einige der vielen Themen auf diesen eher wenigen Seiten. Sie sind mir leider viel zu allgemein und oberflächlich gehalten.

Schreibstil:
Der sehr poetische Schreibstil hat mir gut gefallen. Einige Sätze und Zitate habe ich mir markiert. Die Autorin regt auch zum Nachdenken an. Der oftmals in Dialogen eingefügte Dialekt bereitete mir als Österreicheirn natürlich keine Probleme. Der Handlungsstrang in der Gegenwart wird durch kurze Kapitel in kursiver Schrift rund um das Jahr 1550 unterbrochen. Lange weiß man nicht, was diese zu bedeuten haben und ich muss zugeben, dass sie mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen haben. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar zu den mitteralterlichen Begriffen.

Fazit:
Von diesem Roman hatte ich mir eindeutig mehr erwartet. Der erste Abschnitt hat mir gut gefallen, jedoch wurden es mit der Seitenzahl immer mehr Handlungen und Themen, die aufgegriffen und nicht wirklich zu Ende geführt wurden. Die Idee dahinter ist sehr gut, aber die Ausführung hat mir immer weniger gefallen, umso länger ich an der Geschichte gelesen habe. Das ist sehr schade!

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Gefühlswirrwarr in Aspen

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
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Auch dieses Jahr muss der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan gelesen werden. Letztes Jahr konnte sie mich mit "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" in romantische Weihnachtsstimmung bringen.
Waren wir ...

Auch dieses Jahr muss der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan gelesen werden. Letztes Jahr konnte sie mich mit "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" in romantische Weihnachtsstimmung bringen.
Waren wir 2019 in Schottland, so befinden wir uns im neuem Roman großteils in Aspen, Colorado, einem bekannten (und exklusiven) Nobelort in den USA.

Die Engländerin Rosie White möchte ihren amerikanischen Freund Dan heiraten. Obwohl sie ihn noch nicht so lange kennt, ist er für sie der Richtige. Ihr Schwester Katie ist entsetzt. Sie kennt Rosie, die immer sehr schnell entflammbar und eher flatterhaft ist. Sie fürchtet, dass Rosie einen furchtbaren Fehler macht. Katie glaubt nicht mehr an die Liebe und steht in ihrem Job als Notfallsärztin knapp vor einem Burn-out. Auch Rosies Mutter Maggie ist enttäuscht. Für sie ist Weihnachten das Fest aller Feste, dast jedes Jahr mit der gesamten Familie in ihrem Cottage in der Nähe von London stattfindet. Gerade dieses Jahr ist es für sie sehr wichtig, denn sie und ihr Mann Nick haben sich getrennt. Die beiden Töchter, die nicht mehr zuhause wohnen, haben sie es allerdings noch nicht erzählt. Der richtige Zeitpunkt schien einfach noch nicht gekommen zu sein. So entscheiden sie sich den Schein noch bis nach der Hochzeit zu wahren. Doch wie sollen Nick und Maggie ein noch verliebtes Ehepaar spielen?

Rosies Eltern und ihre Schwester Katie machen sich auf nach Aspen, wo die zukünftige Schwigermutter, eine Hochzeitsplanerin, bereits alles für diese ganz besondere Hochzeit vorbereitet. Ein weiterer Punkt, der Maggie schwer zu schaffen macht. Eigentlich wollte sie für ihre Tochter das große Fest vorbereiten und nun muss sie zusehen.... Außerdem scheint Dan's Mutter "Misses Perfect" zu sein, während sich Maggie seit der Trennung völlig unzulänglich fühlt. Auch Rosie ist nach Katies Telefonaten, die ihr von einer Hochzeit abrät, stark verunsichert. Eigentlich geht es auch ihr viel zu schnell....

Die wunderbare Kulisse in den verschneiten Bergen hat mich sofort gefangen genommen. Ich liebe Schnee und den Winter und konnte mich sofort in die idyllische Landschaft hineinversetzen. Die romantischen Baumhäuser, die den Whites zur Verfügung stehen, sind Luxusappartments, in denen es sich wohnen lässt. Diverse Aktivitäten wie Hundeschlitten- und Snowmobilfahrten weden sehr bildhaft beschrieben. Auch die Weihnachtsvorbereitungen werden miteinbezogen. Dazu kommt noch die wunderbare Landschaft und ein Hauch von Romantik. Doch bis es soweit ist, gibt es jede Menge Missverständnisse und vorallem sehr humorvollen Szenen und Situationen zwischen Maggie, Nick und Rosie. Ich habe mich dabei köstlich amüsiert.
Im Vergleich zum Vorjahres-Weihnachtsroman war es mir zum Ende hin allerdings ab und zu etwas zu kitschig.

Schreibstil:
Sarah Morgan schreibt sehr warmherzig und gefühlsbetont. Wie von der Autorin gewohnt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Maggie, Katie und Rosie erzählt, was den Leser direkt in ihre Gedanken und ihre Gefühlsweklt blicken lässt. Die Figuren sind lebendig, aber im Vergleich zu den anderen Charakteren bleibt gerade das zukünftige Brautpaar ein wenig blass. Vorallem Dan hatte für mich fast zu wenig Auftritte. Dan's Mutter und sein Freund Jordan, der auch als Trauzeuge fungieren soll, haben ihn dabei mühelos ausgestochen.


Fazit:
Ein süßer Weihnachtsroman, bei dem die winterliche Atmosphäre und die Romantik die Hauptrolle spielen. Zum Ende hin ein bisschen kitschig, aber für diese Jahreszeit genau passend. Wem der Schnee genauso fehlt wie mir, kann sich hier mühelos in die winterlich verschneite Bergwelt von Colorado träumen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Ein Familiengeheimnis, Intrigen und Mord

Der Faden der Vergangenheit
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"Der Faden der Vergangenheit" ist der Auftakt einer Trilogie über die Frauen von Hampton Hall. Felicity Whitmore hat meine Neugier mit diesem ersten Band sofort geweckt, als ich die Beschreibung des Romans ...

"Der Faden der Vergangenheit" ist der Auftakt einer Trilogie über die Frauen von Hampton Hall. Felicity Whitmore hat meine Neugier mit diesem ersten Band sofort geweckt, als ich die Beschreibung des Romans bei Lovelybooks erspäht habe.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart zieht Melody Stewart aufgrund ihrer Beförderung zu Oberstaatsanwaältin nach Stockmill um endlich das alte Familienanwesen zum Verkauf anzubieten. Zuvor sind allerdings noch sehr viele Arbeiten von Nöten, denn Abigail's Hall stand nach einem tragischen Vorfall vor 180 Jahren viel zu lange leer. Melody möchte von Stockmill aus arbeiten, während ihr Mann und ihre 14jährigen Zwillingstöchter in London geblieben sind. Ihre Ehe läuft nicht mehr gut und die Schwiegermutter tut alles, um die Mädchen gegen Melody zu beeinflussen. Immer wieder hat sie das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein und ihre Karriere ihnen gegenüber vorzuziehen.
Bisher hat sich Melody keinerlei Gedanken über den alten Familiensitz und dessen Bewohner gemacht, doch das alte Haus fasziniert sie sofort. Bei der Entrümpelung findet sie alte Tagebücher von Lady Abigail, die sie gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Detective Inspector Daniel Rashleigh, liest. Dieser scheint ebenfalls eine Verbindung zum Anwesen und deren damaligen Bewohnern zu haben - glaubt man den alten Geschichten. Damals soll Lady Abigail die Geliebte von Oliver Rashleigh gewesen sein, der des Mordes an ihrem Schwager George angeklagt wurde. Daraufhin soll sie sich in den Tod gestürzt haben. Doch die Tagebücher erzählen eine ganz andere Geschichte....

Lady Abigail ist die Frau von Anthony Hampton, Lord of Mahony. Er ist der Eigentümer der größten Baumwollfabrik der Gegend. Abigail führt ein behütetes Leben und ist umso schockierter, als sie bei der Rückkehr von einer Reise außerhalb der Stadtmauern zum ersten Mal bewusst eine halbverhungerte Bettlerin mit ihrem Kind wahrnimmt. Sie nimmt sich der Frau und ihrem Kind an und erfährt erst durch sie von den unwürdigen Bedingungen, unter den die Menschen arbeiten und leben müssen. Sie besichtigt die Baumwollfabrik ihres Mannes und ist schockiert über die Arbeitsbedingungen. Mit den Mitteln, die ihr als Adelige zur Verfügung stehen, beginnt sie sich für die Armen einzusetzen. Sie versucht bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für ihrer Angestellten zu schaffen. Doch gleichzeitig hat sie Gegenwind von ihrem Schwager George, der während der Krankheit ihres Mannes die Geschäfte übernimmt. Als Ehefrau ist sie zu dieser Zeit nur schmückendes Beiwerk und hat kaum mehr Rechte, als die Armen, für die sie sich einsetzt.

Die Autorin gibt tiefe Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen und den damals üblichen Arbeitsverhältnissen. Der Lohn für Arbeitszeiten von 12 Stunden und mehr genügt kaum zum Überleben. Kinderarbeit ist alltäglich. Meistens arbeitet die ganze Famlie und hat trotzdem kaum genügend zum Essen. Die Ausbeutung der armen Bevölkerung durch die Fabriksherren ist allgegenwärtig.
Im steten Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzählt uns Felicity Whitmore von dieser Zeit und den Paralleln zu Melody, die immer mehr in den Tagebüchern ihrer Vorfahrin versinkt. Dabei hat die Vergangenheit den größeren Anteil im Roman und hat mir auch wesentlich besser gefallen. Melody wirkt dabei fast überflüssig. Ich denke die Geschichte hätte auch ohne den Gegenwartsstrang genausogut funktionieren können...

Schreibstil:
Die Figuren sind lebendig und facettenreich. Vorallem Abigail hat man sofort ins Herz geschlossen. Sie ist eine einfühlsame, mutige und starke Frau, die sich - soweit es für sie damals möglich war- für die Armen einsetzt. Der leichte und ansprechende Schreibstil macht es einfach in die Geschichte einzutauchen. Die damalige Zeit und die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse wird sehr gut eingefangen.

Die Innenseite der Klappbroschur enthält einen Zeitungsausschnitt aus dem "Stockmill Newspaper for Gentlemen" mit einem Namensverzeichnis, hier genannt als "Die damals Beteiligten". Eine richtig gute Idee!

Fazit:
Ein interessanter und spannender Reihenauftakt, der viel zu bieten hat: ein Familiengeheimnis, Intrigen, Mord und ein ungeschöntes Bild der damaligen Zeit.

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