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Veröffentlicht am 02.11.2019

Leider gar nicht meins

Last Shot
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Mit ihrem Thriller "Last Shot" hat sich Katja Bohnet einen Traum erfüllt. Die Krimiautorin, die ein Fan amerikanischer Thriller und dem Film "Pulp Fiction" ist, hat unter dem Pseudonym Hazel Frost ein ...

Mit ihrem Thriller "Last Shot" hat sich Katja Bohnet einen Traum erfüllt. Die Krimiautorin, die ein Fan amerikanischer Thriller und dem Film "Pulp Fiction" ist, hat unter dem Pseudonym Hazel Frost ein jahrelanges Wunschprojekt veröffentlicht. Für Fans des oben genannten Films ist der Thriller vielleicht das Richtige, für mich war es das leider nicht.

2012 wurde auf einem Parkplatz in den französischen Alpen eine komplette Familie hingerichtet. Nur ein kleines Mädchen überlebte. Diese Geschichte, die tatsächlich passiert ist, spukte der Autorin lange im Kopf herum. In ihrem neuen Thriller greift sie diese Begebenheit auf.
Damit beginnt auch der rasante Start des Thrillers: Auf einem Parkplatz in den oberbayrischen Bergen werden ein Mann und seine Zwillingstöchter mit einem Kopfschuss hingerichtet. Von der sechsjährigen Mathilda fehlt jede Spur. Auch Dima entkommt der Hinrichtung, weil er für eine Pinkelpause das Auto verlassen hat. Kurze Zeit später hält ein Rettungswagen. Der junge Sanitäter Laser kann nur mehr den Tod feststellen, als plötzlich eine Pistole auf ihn gerichtet wird. Er wird von einer Frau namens November als Geisel genommen.
Die Ermittlungen übernehmen Kamilla Rosenstock und Horst Horst vom BKA. All das liest sich (bis auf die Namen) noch relativ "normal". Doch schon bald glaubt man sich in einer Art Slapstick zu sein. In weiterer Folge trifft Dima auf die fettleibige Prostituierte Betty und ihrem dürren Freund Slick, einem Crack-Junkie. November setzt sich mit Lasser in der Berghütte seiner Eltern ab.

Wie bei Pulp Fiction erfolgt die Erzählung nicht chronologisch. Die Handlung ist komplett überzogen und bizarr. Die Figuren heißen Horst Horst, November oder Laser. Die bildhübschen Tarot-Zwillinge, genannt Kitty und Cat, sind an dem mystischen Sukkubus, einem Dämon, der den Männern sämtliche Lebensenergie raubt, angelehnt. Generell spielen Zwillinge eine größere Rolle.
Die Sprache ist derb, plastisch und direkt. Die Kapitel sind kurz, ebenso die Sätze.

Eine Bloggerin hat einmal eine Post veröffentlicht, wo sie bemängelt, dass in Büchern die Figuren nie das stille Örtchen aufsuchen. Bei "Last Shot" ist das nicht der Fall. Hier wird gepinkelt, was das Zeug hält. Auch andere Körperflüssigkeiten kommen laufend vor.
Die Figuren sind allesamt unsympathisch, brutal und manche auch dumm - egal, ob Mann oder Frau....die Autorin kümmert sich nicht um Rollenklischees. Es geht um Prostitution, Waffenhandel, mafiösen Machenschaften, Drogenkriminalität.

Einzig die Rückblenden, in denen die Charaktere besser vorgestellt werden, konnten mich etwas an das Buch fesseln. Wäre es nicht ein Rezensionsexemplar gewesen und hätte ich nicht voller Vorfreude auf die Lesung der Autorin im Thalia Sankt Pölten (gemeinsam mit Andreas Gruber) hingefiebert, hätte ich den Thriller abgebrochen. Für mich war das leider gar nichts!

Fazit:
Es tut mir leid, aber ich kann für diesen völlig abstrusen Thriller leider keine Leseempfehlung geben. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich das Buch abgebrochen. Vielleicht mögen es Männer oder Pulp Fiction Fans eher....

Veröffentlicht am 02.11.2019

Winterlicher Kurzroman, dem leider etwas die Tiefe fehlt

Die Kinder des Nordlichts
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Linda Winterberg hat nach ihrem großartigen Roman "Das Haus der verlorenen Kinder" eine kleine weihnachtliche Fortsetzung geschrieben. Dieses, nur knapp 200 Seiten fassende Sequel, sollte man auch nur ...

Linda Winterberg hat nach ihrem großartigen Roman "Das Haus der verlorenen Kinder" eine kleine weihnachtliche Fortsetzung geschrieben. Dieses, nur knapp 200 Seiten fassende Sequel, sollte man auch nur als dieses ansehen, denn auf diesen wenigen Seiten reicht es bei weitem nicht an die Vorgängergeschichte heran.

In "Kinder des Nordlichts" treffen wir wieder auf Marie, der Enkelin von Lisbeth/Betty aus "Das Haus der verlorenen Kinder". Von ihr muss sich Marie für immer verabschieden, nachdem Betty in ihrem norwegischen Heimatdorf verstorben ist. Ihre Freundin Elin hat ebenfalls erst ihre Großmutter verloren, mit der sie gemeinsam ein Café geführt hat. Nach ihrem Tod wird der Mietvertrag nicht mehr verlängert und Elin steht vor einer ungewissen Zukunft. Als Marie nach Deutschland zurückkehrt, schlägt sie Elin vor mitzukommen und nach ihrem Großvater zu suchen. Sowohl Marie's, als auch Elin's Großmütter waren norwegische Frauen, die sich mit den damaligen deutschen Besatzern eingelassen haben. Beide Frauen haben ihre damalige große Liebe aber nie vergessen. In Deutschland wollen die beiden Frauen einen neuen Lebensabschnitt beginnen.

Ich hatte eigentlich angenommen, dass wir nun Elin begleiten werden, die den Spuren der Vergangenheit nachgeht und ihrem Großvater sucht. Sie trifft auch kurz auf ihn, aber danach geht es nur mehr über die Errichtung eines kleines Cafes, das eine Erinnerung an Norwegen sein und ebensolches Flair verbreiten soll. Der Gedanke ein neues Leben in Wiesbaden aufzubauen und sich ein kleines Stück Norwegen mitzunehmen findet bei beiden jungen Frauen schnell Gefallen. Bei Gertrud, Maries ehemaliger Arbeitskollegin und Freundin, finden die beiden Frauen erstmal Unterschlupf. Durch eine glückliche Fügung wird ihnen ein ehemaliger Geschäftsraum angeboten, der mit Hilfe von Freunden und Bekannten umgebaut wird. Bald rückt ihr gemeinsamer Traum immer näher und der Eröffnung des Cafès steht nichts mehr im Wege....oder doch? ...

Leider gibt es meiner Meinung nach bei der Umsetzung der Geschichte etwas zu viele Zufälle. Das Café wird etwas zu schnell und reibungslos eröffnet, auch wenn die eine oder andere böse Überraschung doch noch hinter einer Ecke lauert.
Die Suche nach Elins Wurzeln kam viel zu kurz und wurde erst am Ende zu schnell und zu beiläufig abgehandelt. Manches passiert wie im Zeitraffer, was auch den wenigen Seiten (197 Seiten ohne Rezepte und Leseprobe eines anderen Romans) geschuldet ist.
Der Zusammenhalt von Maries und Elins alten und neuen Bekannten, die ihnen ihre Hilfe bei der Umsetzung des Café anbieten, hat mir hingegen sehr gefallen. Auch die vorwinterliche Atmosphäre wurde wunderschön eingefangen. Das gemeinsame Backen und die norwegischen Rezepte lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Zusätzlich gibt es immer wieder Rückblenden, Gedanken und Erinnerungen an Marie`s Zeit mit Betty. Man spürt wie sehr sie ihre Großmutter vermisst, die sie eigentlich nur wenige Jahre kannte. Marie ist von Selbstzweifeln geplagt und lässt niemand richtig an sie ran. Elin hingegen besitzt mehr Mut und Stärke und findet sich auch schnell in Deutschland zurecht.

Die Geschichte lässt sich locker und schnell lesen, auch wenn sie manchmal doch sehr vorhersehbar ist. Ein paar Seiten mehr hätten dem Roman gut getan, allerdings ist das Buch nur als weihnachtliches Sequel gedacht. Auf den letzten Seiten gibt es noch Rezepte aus der norwegischen Küche.
Man muss den Vorgänger dabei nicht unbedingt gelesen haben, aber wer ihn nicht kennt, dem kann ich "Das Haus der verlorenen Kinder" wirklich ans Herz legen.

Fazit:
Ein winterlicher Kurzroman, der leider nicht an die anderen Romane der Autorin heranreicht. Linda Winterberg kann es wirklich viel besser und hat ein weihnachtliches Sequel erschaffen, das nicht wirklich viel mit dem Vorgängerband zu tun hat. Nett zu lesen und mit wundervollen Rezepten gespickt, aber leider nicht mehr.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Komplexer und temporeicher zweiter Band

Zimmer 19
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Nach "Schlüssel 17" hat Marc Raabe seinen zweiten Band um seinen LKA Ermitttler Tom Babylon und Psychologin Sita Johanns veröffentlicht. Ich habe Band 1 gelesen, aber ausnahmsweise hier keine Rezension ...

Nach "Schlüssel 17" hat Marc Raabe seinen zweiten Band um seinen LKA Ermitttler Tom Babylon und Psychologin Sita Johanns veröffentlicht. Ich habe Band 1 gelesen, aber ausnahmsweise hier keine Rezension geschrieben.

Auch der zweite Band startet rasant. Bei der Eröffnungsveranstaltung der Berlinale kommt es zu einem Skandal. Statt des Eröffnungsfilmes wird den Zuschauern ein Snuff-Video geboten, in dem eine Frau brutal ermordet wird. Es ist Sinje, die Tochter des Berliner Bürgermeisters Otto Keller, die seit kurzem als vermisst gilt. Die Polizei ist sich nicht sicher, ob es sich hier um einen wahren Mordfall handelt oder um einen gestellten Film, denn Sinje ist Schauspielerin. Was ist real und was manipuliert? Der Täter hinterlässt jedoch eine unmissverständliche Botschaft für einen bestimmten Personenkreis. Geschockt registriert Sita, dass die Zahl 19, die im gezeigten Video eine besondere Bedeutung hat, auch in ihrer Vergangenheit eine Rolle spielte. Das LKA ermittelt auf Hochtouren, als ein weiteres junges Mädchen als vermisst gemeldet wird.

Wie bereits in "Schlüssel 17" ist der Spannungslevel den ganzen Thriller über sehr hoch. Von Beginn an ist man gefesselt von der Geschichte, die nicht nur in Sitas, sondern auch in Toms und in die deutsche Vergangenheit führt - zur Zeit des eisernen Vorhangs. Es geht um Macht, Korruption und alte Schuld. Tom wird außerdem von einer seltsamen Begegnung abgelenkt. Auf dem Video zur Eröffnungsfeier sieht er ein cirka elfjähriges Mädchen an der Hand eines älteren Mannes, das seiner vor 20 Jahren vermissten Schwester Viola wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Schon im ersten Band ist Tom erfolglos auf der Suche nach einer Spur zu seiner vermissten Schwester. Dieses Ereignis lässt ihn bis heute nicht los.
Im Vordergrund steht diesmal aber Sita. Sie hatte alles andere als eine behütete Kindheit. Es verwundert, dass sie aus diesem Sumpf herausgefunden hat und Psychiaterin geworden ist. Beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit, wobei Sitas früheres Leben Einfluss auf die aktuellen Ereignisse im Fall hat. Rasante Szenenwechsel und überraschende Wendungen erhöhen den Spannungsbogen.

Raabe erzählt seine komplexe Story nicht nur in der Gegenwart, sondern er blendet auch zurück ins Jahr 2001. Hier liegt das Geheimnis betreffend den Entführungen und Morde begraben, das sich dem Leser erst zum Ende hin eröffnet und sich schlussendlich beide Zeitebenen zu einem Ganzen zusammenfügen.

Schreibstil:
Marc Raabe schreibt fesselnd und temporeich. Die Kapitel sind eher kurz gehalten.
Tom und Sita sind zwei sympathische und vielschichtige Charaktere. Beide haben ihr Bündel zu schleppen. Tom reagiert oftmals bei den Ermittlungen unüberlegt und setzt sich über die Anordnungen seines Chefs hinweg.

Fazit:
Ein temporeicher und komplexer zweiter Teil um LKA Ermittler Tom Babylon und der Psychiaterin Sita Johannis, der fesselt und süchtig macht. "Zimmer 19" hat mir noch besser gefallen, als "Schlüssel 17". Ich werde definitiv auch den nächsten Band der Reihe lesen.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Temporeiche Fortsetzung

Die Flucht der Meisterbanditin
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Im zweiten Teil der Reihe rund um Marie, ehemalige Spionin der Mätresse des würtembergischen Herzogs, erleben wir ein ebenso spannendes und rasantes Abenteuer, wie schon in Teil Eins.
Wir befinden uns ...

Im zweiten Teil der Reihe rund um Marie, ehemalige Spionin der Mätresse des würtembergischen Herzogs, erleben wir ein ebenso spannendes und rasantes Abenteuer, wie schon in Teil Eins.
Wir befinden uns im Jahr 1721. Marie lebt mit Jost, ihrem Lebensgefährten, mittlerweile in einem kleinen Häuschen in Ludwigsburg, welches sie als Dank für ihre Dienste und der Lebensrettung von Wilhelmine von Grävitz erhalten hat. Doch die Idylle währt nicht lange. Die silberne Schatulle, die Marie im Auftrag eines hohen Offizier gestohlen, aber für sich behalten hat, verbirgt ein Geheimfach. Eines Tages läfut Marie genau dieser Offizier wieder über den Weg, der die Schatulle haben möchte. Fast zum selben Zeitpunkt wird Jost des Mordes beschuldigt und von den Leibeigenen des Herzogs festgenommen. Marie wendet sich an Gräfin Wilhelmine, die ihr jedoch die Hilfe verweigert. Marie ist verzweifelt und heckt einen tollkühnen Plan aus, um Jost aus dem Kerker zu befreien. Fortan sind die beiden auf der Flucht, die sie zuerst nach Stuttgart führt, wo nicht nur Jost, sondern auch Marie in Gefahr ist. Das Glück ist den Beiden auch in der Stadt nicht hold und schon bald befinden sich Jost und Marie wiederum in großen Schwierigkeiten...

Gewohnt fesselnd und leicht zu lesen ist auch die Fortsetzung rund um Marie und Jost. Der historische Roman mit leichten Krimielementen setzt dort an, wo Teil Eins endete. Die Flucht des Pärchens durch die Lande ähnelt einem mittelalterlicher "Roadtrip", der zu einer spannenden Verfolgungsjagd wird. Gräfin Wilhelmine ist zur Ergreifung von Marie und Jost jedes Mittel recht, denn der Inhalt der Schatulle verbirgt ein brisantes Geheimnis, das sie um die Gunst des Herzogs bringen könnte. Zusätzlich sind noch die markgräflichen Gardisten hinter Jost her. Mit Mut und Pfiffigkeit retten sich die Beiden oftmals aus bereits aussichtlosen Situationen. Dabei trägt die Autorin meiner Meinung ein bisschen zu viel auf. Trotzdem fliegt man wieder durch die Seiten, denn der Spannungsbogen ist sehr hoch.

Gewohnt anschaulich und lebendig sind die Beschreibungen der mittelalterlichen Stadt Stuttgart. Die Dekadenz des Hofes und das Leben der armen Leute stehen im krassen Gegensatz zueinander. Die Charaktere sind sehr lebendig dargestellt. Auch das Spaßtheater der damaligen Zeit hat wieder einen Platz im Roman gefunden. Die kriminellen Elemente verleihen der Geschichte noch mehr Tempo und Spannung.

Schreibstil:
Silvia Stolzenberg schreibt fesselnd und temporeich. Die Sprache wurde der damaligen Zeit angepasst und lässt sich trotzdem ohne Probleme sehr flüssig lesen. Die Geschichte wird in der 3. Person erzählt und die Kapitel sind eher kurz gehalten. Im Nachwort erklärt Silvia Stolzenberg noch wissenwertes über historische Fakten und ihrer Recherche.

Fazit:
Eine ebenso tempereiche Fortsetzung des Meisterbanditin, die man kaum aus der Hand legen kann. Manches Mal hatte ich allerdings das Gefühl, dass etwas weniger mehr gewesen wäre....
Dieser historische Roman ist auch für Histo-Quereinsteiger geeignet, da er sich leicht und schnell lesen lässt.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Atmosphärischer Familienroman zum Abtauchen

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Der neue Weihnachtsroman/Familienroman von Sarah Morgan fällt, wie schon ihr letztes Buch "Die Stunde der Inseltöchter" ein bisschen "erwachsener aus, als ihre Manhattan Reihe, die wirklich reine Liebesromane ...

Der neue Weihnachtsroman/Familienroman von Sarah Morgan fällt, wie schon ihr letztes Buch "Die Stunde der Inseltöchter" ein bisschen "erwachsener aus, als ihre Manhattan Reihe, die wirklich reine Liebesromane sind. Und das gefällt mir sehr gut!

In "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" lernen wir die drei Schwestern Posy, Beth und Hannah kennen, die verschiedenartiger nicht sein könnten. Alle drei haben ihr Leben nach einem Unglück völlig unterschiedlich gemeistert.
Posy lebt bei ihren Zieheltern Suzanne und Stewart in den schottischen Highlands. Sie ist aktives Mitglied bei der Bergrettung und hilft Suzsanne im Café, einem beliebten Treffpunkt für Touristen und Einheimische. Posy würde gerne die Welt kennenlernen und mehr klettern, möchte aber ihre Eltern nicht alleine lassen.
Beth und Hannah sind beide in den USA geblieben, wo sie ursprüngliche geboren wurden. Beth ist Hausfrau und Mutter zweier Töchter. Während ihr Mann Jesse von einem dritten Kind träumt, aber kaum zuhause ist, möchte Beth endlich wieder in ihrem alten Job arbeiten. Als Beth ihren Mann darauf anspricht, kommt es zu einem großen Streit. Beth packt ihre Koffer und reist früher nach Schottland, als geplant.
Auch Hannah ist mit ihrem Leben nicht gänzlich zufrieden. Sie ist zwar sehr erfolgreich im Job, aber privat hat sie kaum soziale Kontakte. Sie hat eine richtige Mauer um sich herum aufgebaut und lässt kaum Gefühle zu.
Alle drei Schwestern haben sich die letzten Jahre gefühlsmäßig auseinander gelebt und treffen sich fast nur mehr zu Weihnachten in Schottland. Suzanne möchte ihnen zu dieser Zeit ein ganz besonders liebevolles Zuhause bieten, denn zu dieser Jahreszeit jährt sich das furchtbares Unglück, das ihr aller Leben vor 20 Jahren sehr verändert hat. Das Geheimnis um diesen Wendepunkt in ihrer aller Leben erschließt sich erst Stück für Stück und hält die Spannung aufrecht.

Wie die meisten Romane von Sarah Morgan war ich sofort mitten in der Geschichte. Man fühlt sich heimelig in den schottischen Highlands, riecht die gebackenen Köstlichkeiten in Suzannes liebevoll gestalteten Caféi-Imbiss und friert im Schnee bei einer lustigen Schlittenfahrt. Die Landschaftsbeschreibungen sind malerisch und der Weihnachtszauber wird immer mehr spürbar. Auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke, obwohl die Kernpunkte des Romans von Ängsten, Verlust und Vergangenheitsbewältigung erzählen. Aber auch ein bisschen Liebe und Romantik bilden wie gewohnt den ganz besonderen Mix von Sarah Morgans Romane, die mit ihrem herzlichen und kurzweiligen Stil zu einer meiner Lieblingsautorinnen geworden ist.

Abwechselnd wird aus der Sicht von Posy, Beth oder Hannah in der Gegenwart erzählt. Jedes Kapitel steht für eine andere Schwester. Dem Leser fällt es somit sehr leicht die unterschiedlichen Ängste, Wünsche und ihre Charaktere besser kennenzulernen und sie auf ihren Wegen zu begleiten.
Zusätzlich erhalten wir aus Suzannes Sicht einige Rückblicke in die Vergangenheit und in das Trauma, das alle vier Frauen noch immer nicht wirklich verarbeitet haben. Jede von ihnen geht unterschiedlich damit um und versucht es mehr oder weniger zu verdrängen.
Die Figuren sind so facettenreich und realistisch gemalt, dass man sie trotz ihrer Macken einfach mögen muss. Einzig die Männer, die im Leben der McBride Frauen eine Rolle spielen, sind kleine Märchenprinzen, die mir im wahren Leben noch nicht begegnet sind ;) Hier muss man eben ein Auge zudrücken...oder zwei.

Wie schon in ihrem letzten Roman hat Sarah Morgan auch diesmal als Hauptthema die Vergangenheitsbewältigung und die Beziehung zwischen Mütter und Töchter als roten Faden verwendet. Gespickt wurde das ganze noch mit winterlichen und weihnachtlichen Flair und einer Prise Romantik. Bezaubernd!

Fazit:
Ein wunderschöner und atmosphärischer Familienroman mit einem Hauch Weihnachtsflair, in dem es um Verzeihen und Vertrauen geht. Eine Geschichte zum Abtauchen und perfekt für die Vorweihnachtszeit. Ich empfehle diesen neuen Roman von Sarah Morgan für entspannte und gemütliche Lesestunden auf der Couch.