Ein, im positiven Sinne gemeint, überdrehter tarantinoesker Thriller für Freunde von skurrilen Storys, die sich abheben von der breiten Masse.
Dima, ein attraktiver Russe, unternimmt mit seiner Familie eine Autofahrt in den Süden Deutschlands. Die idyllische Berglandschaft ist jedoch trügerisch, wie Dima, der von einer kurzen Pinkelpause zurückkehrt, ...
Dima, ein attraktiver Russe, unternimmt mit seiner Familie eine Autofahrt in den Süden Deutschlands. Die idyllische Berglandschaft ist jedoch trügerisch, wie Dima, der von einer kurzen Pinkelpause zurückkehrt, feststellen muss. Denn sein Vater und zwei seiner Schwestern sind tot- sie wurden erschossen. Nur die kleine Mathilda fehlt, wie Dima voller Erschrecken feststellen muss. Er beschließt den Mörder seiner Familie zu fassen und auch das Kind zu suchen. Doch zwei schräge Vögel aus der kriminellen Unterwelt kreuzen seinen Weg nur wenig später. Betty, eine Ex- SM-Bordellchefin und ihr Kompagnon/Geliebter, der drogenabhängige, schmierige Slick, wurden auf Dima angesetzt. Dima gelingt es jedoch, sie zu überwältigen und mit Hilfe der beiden männermordenden, attraktiven Tarot-Schwestern, die stets über die Zukunft im Bilde sind, gen München zu fahren, da Mathilda sich dort angeblich befinden soll.
Währenddessen ist auch die Polizei nicht so untätig, wie es scheint. Die schnell am Tatort aufgetauchte Kamilla, staunt nicht schlecht, als sich ihr der neue Kollege und Partner vorstellt- was nicht allein am eigenwilligen Namen liegt. Horst Horst hat seine ganz eigenen Methoden und weigert sich rundum, nachdem sie die kleine Mathilda gefunden haben, diese der städtischen Fürsorge zu übergeben. Stattdessen verbleibt sie, während der laufenden Ermittlungen zunächst in Kamillas und Horsts Obhut. Schon bald haben sie Dima und die schrägen Vögel, die ihn umgeben aufgespürt. Doch sie zögern, einzugreifen, denn schließlich gilt es, einen noch dickeren Fisch zu fangen- Den Mörder von Dimas Familie…
Nach den tödlichen Schüssen auf Dimas Familie, befindet sich die herbe Schönheit November auf der Flucht. Einen Passanten, der ihren Weg zufällig kreuzt, nimmt sie kurzerhand als Geisel. Der junge, zuckerkranke Mann, Laser genannt, passt sich den Gegebenheiten schnell an; immerhin will er sein Leben retten. Doch während ihrer gemeinsamen Tour, begreift er irgendwann, dass November viel mehr ist, als eine, wie er anfangs glaubte, „kalte menschliche Tötungsmaschine“. Ihre Komplexität fasziniert ihn…
Eigentlich hatte ich einen typischen, actionreichen Thriller erwartet, als ich zu „Last Shot“ von Autorin Hazel Frost alias Katja Bohnet griff. Doch schon nachdem ich nur wenige Seiten gelesen hatte, wurde mir klar, dass ich mit dieser Einschätzung völlig auf dem Holzweg war. Zwar rezensiere ich bereits seit über fünfzehn Jahren, doch ist mir bei der Auswahl meiner Lektüre noch niemals ein ähnlicher Roman wie „Last Shot“ untergekommen.
Das liegt nicht nur an dem eigenwilligen Schreibstil (positiv gemeint), den die Autorin an den Tag legt. Auch die tarantinoeske Handlung und die skurrilen Charaktere dieser Geschichte, tragen ihr Übrigens dazu bei, dass sich dieser Roman abhebt, von der breiten Masse.
Zugegeben, die Autorin fordert die Aufmerksamkeit ihrer Leser, denn die Story wird gleich aus der Sicht mehrerer Akteure vorangetrieben und das im fliegenden Wechsel. Und so manches Handlungsgeschehen mutet (zu) überdreht und unglaubwürdig an- deswegen habe ich auch einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Aber unterm Strich hat Hazel Frost hier einen Roman geschaffen, der mich dennoch faszinieren konnte, weil er halt so anders gestrickt ist. Und bleibt man am Ball, wird man mit einer erstaunlichen Auflösung belohnt. Denn dann erfährt man endlich, was all die vielen unterschiedlichen Personen gemeinsam haben.
Es ist definitiv kein Roman für Leser, die einen üblichen Krimi/Thriller erwarten und auch Leser, die mit kruden, überdrehten Storys a la Quentin Tarantino nichts anfangen können, sollten lieber nach einer anderen Lektüre Ausschau halten. Alle anderen jedoch, die Lust darauf haben, sich auf etwas völlig anderes einzulassen, die Gefallen finden an teil verrückten, schrulligen Charakteren, sollten „Last Shot“ unbedingt eine Chance geben. Die Autorin beweist mit diesem Roman, dass actionreiche, tarantinoeske Storys nicht zwangsläufig den Federn von US- Autoren entstammen müssen.
Kurz gefasst: Ein, im positiven Sinne gemeint, überdrehter tarantinoesker Thriller für Freunde von skurrilen Storys, die sich abheben von der breiten Masse.