Nett, aber nicht wirklich mehr
Die Gabe der Liebe"Die Gabe der Liebe" wird der Blossom Street Reihe zugeordnet, hat aber nur sehr unwesentlich damit zu tun. Einzig Winter Adams ist die Besitzerin des French Cafés in der Blossom Street und ist in diesem ...
"Die Gabe der Liebe" wird der Blossom Street Reihe zugeordnet, hat aber nur sehr unwesentlich damit zu tun. Einzig Winter Adams ist die Besitzerin des French Cafés in der Blossom Street und ist in diesem Roman ein Nebencharakter. Hauptprotagonist ist aber diesmal ein Mann und zwar Kinderarzt Michael. Er ist seit einem Jahr Witwer und trauert noch immer sehr um seine Frau Hannah.
Als er mit seinem Schwager bei einem gemütlichen Bier zusammensitzt, übergibt ihm Richie ein Kuvert. Es ist Hannah's letzter Brief, der Michael nach dem Trauerjahr bekommen soll. Sie bittet ihren Mann wieder am Leben teilzuhaben. Es sei Zeit loszulassen und in die Zukunft zu schauen und die stellt sich Hannah für ihren Mann mit einer neuen Frau an seiner Seite vor. Es kommt sogar so weit, dass sie ihm drei mögliche Kandidatinnen vorschlägt.
Dies sind Winter Adams, Hannah's Kusine, und besagte Besitzerin des French Cafés in der Blossom Street. Sie ist die Chefin von Alix, die auch hier kurze Auftritte hat und die wir bereits aus einigen Büchern der Reihe kennen. Winter führte eine etwas komplizierte On/Off Beziehung zum französischen Koch Pierre und ist momentan wieder getrennt.
Kandidatin Nummer zwei ist Leanne Lancaster. Sie war Hannah's Krankenschwester und hat ebenfalls eine sehr schwere Zeit durchgemacht. Sie hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, der Geld hinterzogen hat und seitdem zu Leanne keinen Kontakt mehr wünscht. Erst bei der Verhandlung erfuhr sie den Grund seines Betruges. Leanne ist sehr einfühlsam und liebenswert.
Die Dritte im Bunde ist Macy Roth, chaotische Künstlerin und Model. Sie verschenkt ihr Herz an streunende Katzen und Hunde, die sie bei sich zuhause aufnimmt. Außerdem kümmert sie sich um den schrulligen alten Nachbar gegenüber und kommt notorisch zu spät.
Zwei der vorgeschlagenen Frauen kämpfen noch mit ihren Altlasten und bei Macy ist sich Michael sicher, dass es sich nur um einen Irrtum handeln kann....
Michael ist über Hannah's Wunsch entsetzt und fühlt sich vor dem Kopf gestoßen. Wie soll er sich auf eine neue Frau einlassen können, wenn er doch Hannah noch immer liebt und um sie trauert? Und wann und wo sollte er diese Frauen treffen? Er ist doch tagein, tagaus in der Klinik und trifft sich seit Hannah's Diagnose nicht einmal mehr zu den Pokerabenden mit seinen Freunden.
Auch in diesem Band hat die Autorin wieder eine Geschichte, wo es um Schicksalschläge geht, die man zu überwinden hat. Trotz des Themas der Trauerbewältigung ist die Story locker und amüsant. Vorallem das Aufeinandertreffen von Michael mit den diversen Frauen birgt so einiges an Humor.
Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass jemand so einen Brief schreibt (automatisch denkt man auch an P.S. ich liebe dich), fand ich es äußerst unglaubwürdig, dass Hannah gleich drei bestimmte Kandidatinnen vorgeschlägt. Das erinnerte mich eher an eine Casting-Show.
Wie gewohnt begleiten wir abwechselnd die Protagonisten, wobei Michael den Hauptpart einnimmt. Die Figuren sind wieder sehr vielschichtig und lebensecht dargestellt. Alle vier möchten ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnen und sich von Enttäuschungen und der Trauer verabschieden.
Leider konnte mich schon der letzte Band der Blossom Street nicht so ganz überzeugen und auch beim siebenten Band, der irgendwie gar nicht zur Reihe gehört, ist es ähnlich. "Die Gabe der Liebe" konnte mich nicht so sehr in den Bann ziehen, wie zum Beispiel "Der Garten des Lebens" oder "Eine Schachtel voller Glück" (BTW...wer lässt sich eigentlich diese komischen Titel einfallen??)
Schreibstil:
Sehr viel brauche ich über Debbie Macombers Schreibstil nicht mehr zu sagen. Er ist gewohnt leicht, glänzt mit Humor und bringt auch ernste Themen locker rüber. Die Kapitel sind nach den handelnden Figuren unterteilt. Michael erzählt in der Ich-Form, während die drei Frauen in der 3. Person berichten.
Fazit:
Ein Roman, der zwar der Blossom Street Reihe zugeordnet wird, aber auch alleinstehend gelesen werden kann. Das Thema Trauerbewältigung wird wie immer mit viel Empathie und der Hoffnung auf einem Neuanfang behandelt. Gewohnte leichte Wohlfühllektüre, wobei es in der Reihe bessere und schlechtere Romane gibt. Trotzdem komme ich immer wieder gerne in die Blossom Street zurück.