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Veröffentlicht am 09.02.2024

Oftmals spielt das Schicksal Überraschung

Leuchtfeuer
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Bei vorablesen habe ich in die Leseprobe reingelesen und war sofort Feuer und Flamme für diese Geschichte. So ganz gehalten hat die Euphorie leider nicht, aber im Großen und Ganzen ist der Roman über zwei ...

Bei vorablesen habe ich in die Leseprobe reingelesen und war sofort Feuer und Flamme für diese Geschichte. So ganz gehalten hat die Euphorie leider nicht, aber im Großen und Ganzen ist der Roman über zwei Familien, deren Schicksal miteinander verflochten ist, ganz nett und vorallem anders, als ich dachte.

Die Geschichte beginnt mit einem dramatischen Ereignis im Jahre 1985. Die Geschwister Theo, 15 und Sarah Wilf, 17 Jahre, verursachen einen Unfall. Der erst 15-jährige Theo ist gefahren, das Mädchen am Beifahrersitz, der er imponieren wollte, ist tot. Seine angetrunkene Schwester Sarah nimmt die Schuld auf sich.

Die Autorin erzählt die Geschichte der Familie über den Zeitraum von 1970 bis 2020. Es sind jedoch Momentaufnahmen, denn Dani Shapiro wechselt die Zeiten willkürlich. Nach dem Drama 1985 lesen wir im Jahr 2010 weiter, danach geht es zurück zur Jahrtausendwende und zum allseits erwarteten Crash zu Silvester 1999. Es geht auch ins Jahr der Pandemie, 2020 oder ganz zurück ins Jahr 1970 und zum Kennenlernen von Ben und Mimi. Dadurch entsteht ein laufender Wechsel der Zeiten und wir begleiten die beiden Familien durch die Zeit und ihr Leben.

Es gibt keine konkrete Handlung, sondern man erlebt vorallem die Gefühlswelt der einzelnen Protagonisten und den Einfluss des Unfalls im weiteren Leben. Dani Shapiro zeigt die Konsequenzen auf, mit denen die Wilfs nach dem Unglück leben müssen. Damit hatte ich allerdings so einige Schwierigkeiten...
Die Autorin lässt die darauffolgenden Jahre nach dem Unfall in ihrem Roman aus. Wie in der Familie selbst, wird über diese verhängnisvolle Nacht einfach geschwiegen. Diese Sprachlosigkeit innerhalb der Familie wird den Wilfs zum Verhängnis.
Jedes Familienmitglied geht seine eigenen Wege und versucht den schrecklichen Abend vom Sommer 1985 zu vergessen. Trotz dieses einschneidenden Erlebnisses wurde aus Sarah eine erfolgreiche Filmproduzentin, ist verheiratet und Mutter von Zwillingen. Gerade in den USA wird Alkohol am Steuer sehr radikal bestraft und Sarah müsste demzufolge einige Jahre im Gefängnis verbracht haben. Davon ist allerdings nie die Rede. Einzig ein kleines Alkoholproblem scheint sie davongetragen zu haben und natürlich auch die Schuld, mit der sie seitdem leben muss und mit der sie hadert.
Auch Theo, der eigentlich gefahren ist, hat sein Leben nach einer kleinen Auszeit im Ausland, danach wieder im Griff und eröffnet zwei erfolgreiche Szene-Lokale, die über Monate ausgebucht sind.
Diese glücklichen Wendungen fand ich nicht wirklich logisch, auch wenn die immerwährende Schuld, die Sarah, Theo und Ben in sich tragen, im ganzen Buch ein unterschwelliges Thema ist. Es geht um Alkoholsucht, Krankheit, Trauer und Einsamkeit, Untreue und Entfremdung, Alzheimer und Versagen......eben die ganze Palette des Lebens.

Dani Shapiro legt ebenfalls sehr viel Wert auf die Verbindung des Schicksals....und zwar dem zwischen den Wilfs und den später zugezogenen Shenkmans. Ben hat eine besondere Verbindung zu Waldo, dem außergewöhnlichen Jungen gegenüber, der von seinen Eltern nicht verstanden wird und anscheinend Asperger hat (mein persönlicher Eindruck). Er liebt die Astronomie und weiß alles über den Sternenhimmel. Sein Weg wird sich noch öfters mit den Wilfs kreuzen und endet in einer großen Freundschaft zwischen ihm und Ben.

Wie schon erwähnt, springen die Zeiten oftmals willkürlich hin und her. Durch die Jahreszahlen am Beginn des Kapitels kann man dem Wechsel allerdings gut folgen. Auch die Namen der Protagonisten, aus deren Sicht erzählt wird, sind über den Kapiteln vermerkt. Die Charaktere sind gut gezeichnet, nur Mimi blieb mir etwas zu blass.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut lesen. Allerdings waren einige Dinge für mich nicht ganz logisch. Die immer wiederkehrenden mystisch angehauchten Synapsen, bei denen es um das Schicksal geht, sind vielleicht nicht jedermans Sache.


Der Sternenhimmel ist ein großes Thema im Roman und wurde auch von den meisten Verlagen in anderen Ländern für das Cover aufgenommen. Das schwedische Cover finde ich allerdings auch sehr passend und zeigt Waldo und seine Familie. Nur das deutschsprachige hat so gar keinen Bezug zum Inhalt....

Fazit:
Für mich war dieser vielfältige Familienroman einmal etwas ganz anderes. Er hat mich unterhalten, nachdenklich gemacht und ich denke er wird auch noch nachhallen. Ein Highlight war er für mich allerdings nicht.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Mord im Jagdmilieu

Steirerwald
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"Steirerwald" ist der 13. Band der Reihe von Claudia Rossbacher, die alle in verschiedenen Gegenden der Steiermark spielen.
Diesmal sind wir in der Umgebung der steirischen Hauptstadt Graz und dem Grazer ...

"Steirerwald" ist der 13. Band der Reihe von Claudia Rossbacher, die alle in verschiedenen Gegenden der Steiermark spielen.
Diesmal sind wir in der Umgebung der steirischen Hauptstadt Graz und dem Grazer Hausberg, dem Schöckl.
Dort in der Nähe befindet sich Schloss Abelsberg. Die Besitzer haben Teile des Schlosses an betuchte Herrschaften vermietet, wie auch an den Regisseur Oskar Schneeberger. Von ihm wird allerdings seine halb verweste Hand mit einem keltischen Ring am Finger von der Jagdhündin Bari gefunden. Die Leiche des Mannes liegt unweit des Schlosses in einem Graben. Schneeberger wurde erschossen. Sandra Mohr und Sascha Bergmann werden zum Tatort gerufen. Sie erfahren, dass der Tote in letzter Zeit ziemlich aufbrausend war und es sich mit einigen Menschen in seiner Umgebung verscherzt hat. Doch ist das auch ein Grund für einen Mord?

Diesmal steht die Jagd im Vordergrund, was nicht jedem Leser oder jeder Leserin gefallen wird. Ich bin ebenfalls kein Freund davon und bin froh, dass die Autorin keine Beschreibungen von Tierleid miteingeflochten hat, denn das wäre für mich ein Abbruchkriterium gewesen.
Auf Schloss Abelsberg versammeln sich regelmäßig Jäger und Jägerinnen zur Jagd im angrenzenden Waldgebiet. Hat Schneeberger einen von ihnen erzürnt? Oder findet man den Mörder in der Filmcrew? Denn mit einem Regisseur als Leiche ist auch das Thema Film und TV präsent.

Der Regionalkrimi kommt ruhig daher und bleibt es leider auch. Mir fehlte es etwas an Spannung, auch wenn ich mich beim Lesen wieder gut unterhalten habe. Als langjährige Leserin der Reihe kenne ich bereits die Auf und Abs der Serie.
Die Beschreibungen der Gegend sind sehr bildhaft. Man spürt richtig das Lokalkolorit beim Lesen. Die Figuren sind ebenfalls sehr lebendig beschrieben. Man hat immer ein Bild vor Augen und kann sich sowohl die Location, als auch die Charaktere sehr gut vorstellen.

Sascha erschien mir diesmal viel brummiger und seine Bemerkungen waren oftmals nicht wirklich erheiternd, sondern eher unter der Gürtellinie. Mir fehlte diesmal der Humor und das eher "liebevolle" Geplänkel zwischen Sandra und Sascha. Gerade diese Sticheleien machen diese Reihe eben besonders.

Die Auflösung des Falles ist dann jedoch überraschend und hat mir gut gefallen. Sie ist schlüssig und regt zusätzlich zum Nachdenken ein.

Fazit:
Der dreizehnte Fall der Steirerkrimi-Reihe ist wieder ziemlich ruhig, aber bringt einige interessante Themen aufs Tapet. Für Fans der Reihe natürlich wieder ein Must-Read. Unblutiger Regionalkrimi im Jägermilieu.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Krimi mit mystischen Elementen

SCHNEE
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Der Beginn war durch die vielen unbekannten isländischen Namen etwas schwierig. Bis ich mir alle merken und zuordnen konnte, dauerte es ein bisschen. Danach hatte ich allerdings keine Probleme mehr und ...

Der Beginn war durch die vielen unbekannten isländischen Namen etwas schwierig. Bis ich mir alle merken und zuordnen konnte, dauerte es ein bisschen. Danach hatte ich allerdings keine Probleme mehr und konnte der Handlung sehr gut folgen. Diese ist in drei verschiedene Handlungstränge aufgeteilt.

In der Gegenwart erfahren wir von einer Gruppe vermisster Wanderer, die in einer unwirtlichen Gegend verschwunden sind. Jeder Einheimische weiß, dass in dieser Hochlandschaft zu dieser Jahreszeit der Tod lauert. Für einen Abenteuerurlaub oder ein Überlebenstraining ist der Zeitpunkt alles andere als geeignet. Ein Rettungsteam wird losgeschickt. Darunter ist auch Jóhanna, die in der örtlichen Fischfabrik arbeitet. Ihr Mann Gisli ist Polizist bei der Polizeistation in Höfn. Gemeinsam mit Jóhanna begleiten wir das Rettungsteam, das nach den Vermissten sucht...

Ebenfalls in der Gegenwart wird die Geschichte rund um Hjörvar erzählt, der früher in Höfn gewohnt hat. Er ist erst seit wenigen Monaten wieder in seiner alten Heimatstadt und arbeitet in Stokksnes für die von der US-Armee erbaute, nun in isländischer Hand befindliche Radarstation. Dort passieren rätselhafte Dinge, die Hjörvar immer mehr ängstigen...

Im Vergangenheitsstrang sind wir mit den fünf Wanderern, den Pärchen Dröfn und Tjörvi, Agnes und Bjólfur, sowie deren Führer Haukur unterwegs. Aus der Sicht von Dröfn erfahren wir nach und nach, wie es ihnen bei Eis und Schnee ergeht und was passiert. Dabei gibt es ebenfalls einige gruselige Szenen, die mir Gänsehaut beschert haben.

Yrsa Sigurdardóttir beherrscht die Darstellung der unwirtlichen Gegend und dem Schneetreiben, die die Wandergruppe ausgesetzt ist, perfekt. Ich habe die Kälte, das Eis und die Verzweiflung der beiden Pärchen in dieser Einöde förmlich gespürt. Die angespannte Atmosphäre unter den Wanderern und bei der Radarstation erzeugt eine unheimliche Stimmung, obwohl die Geschichte eher ruhig daherkommt. In der Mitte empfand ich einige kleine Längen, doch zum Ende hin kommt richtig Fahrt auf. Die unerwartete Wende am Schluss, die Sigurdardóttir eingestreut hat, hat mich überrascht.

Das Ende kam mir dann aber fast zu schnell und einige Handlungsstränge blieben offen, was ich nicht wirklich mag. Das hat mir die Story leider etwas verleidet.


Fazit:
Ein Islandkrimi mit mystischen Elementen, der vielleicht für richtige Thrillerfans nicht ganz das Richtige ist, aber trotzdem eine tolle Atmosphäre vermittelt. Ich werde auf jeden Fall noch ein weiteres Buch der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Nicht ganz das, was ich erwartet habe

Stalking Jack the Ripper
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Die Reihe von Kerri Maniscalco rund um Audrey Rose Wadsworth verfolge ich schon eine Weile. Ich hatte sogar schon überlegt, mir alle vier Teile auf Englisch zu kaufen, weil mich das Setting London, viktorianisches ...

Die Reihe von Kerri Maniscalco rund um Audrey Rose Wadsworth verfolge ich schon eine Weile. Ich hatte sogar schon überlegt, mir alle vier Teile auf Englisch zu kaufen, weil mich das Setting London, viktorianisches Zeitalter und Jack the Ripper besonders ansprach. Kurz bevor ich zuschlagen wollte, sah ich in der Vorschau, dass die ersten beiden Bände nun tatsächlich übersetzt werden. Natürlich musste ich mir "Stalking Jack the Ripper" sofort kaufen. Erwartet hatte ich mir einen spannenden historischen Krimi im dunklen London des Jahres 1888. Bekommen habe ich....lest selbst!

Ich habe schon einige Krimis mit dem "Jack the Ripper" Hintergrund gelesen und war etwas irritiert, als das Buch in der Buchhandlung in der Abteilung New Adult zu finden war. Nach dem Lesen ist es mir nun etwas klarer, dennoch würde ich die Geschichte - trotz der Slow Burn Romanze - dort nicht einordnen. Es ist eine Mischung zwischen einer Lovestory mit dem Thema Enemies to Lovers und einem historischen Krimi, der sich nicht mit blutigen Erzählungen zurückhält.

"Stalking Jack the Ripper - Die Spur in den Schatten" ist der erste Band der grausamen Fälle der Audrey Rose von Kerri Maniscalco. Jeder Teil der grausamen Fälle der Audrey Rose Reihe ist von der Geschichte eines historischen Serienkillers inspiriert. Da der berüchtigte Serienmörder nie gefasst wurde, gibt es unzähliche Thesen über Jack the Ripper. Kerri Maniscalco erzählt uns eine davon.
Audrey Rose Wadsworth wächst priviligiert in der gehobenen Gesellschaft Londons auf. Ihr Vater hat große Angst um sie, seit ihre Mutter an einer Krankheit verstorben ist und lässt sie kaum außer Haus. Ihr Bruder Nathaniel ist ein typischer Vertreter seiner Gesellschaft. Er hat noch keinerlei Pläne für seine Zukunft und weiß nicht genau, was er im Leben erreichen will.
Audrey Rose hat hingegen eine fixe Vorstellung ihrer Zukunft. Abseits gesellschaftlichen Verpflichtungen hat sie eine morbide Vorliebe für die Gerichtsmedizin. Sie ist eine Rebellin ihrer Zeit und möchte weder heiraten, noch ein langweiliges Leben führen. Ihre Liebe gehört der Medizin. Bei ihrem Onkel lernt sie Leichen zu sezieren und schleicht als Mann verkleidet in den Hörsaal. Dabei geht es auch relativ blutig zu. Im Labor ihres Onkel lernt sie auch den arroganten Medizinstudeten und Gehilfen Thomas Cresswell kennen. Als ihr Onkel die furchtbar zugerichteten Opfer von Whitechapel auf seinen Obduktionstisch bekommt, möchte Audrey Rose den berüchtigten Serienmörder fassen. Mit Thomas hat sie einen ihr ebenbürtigen Partner gefunden....

Die Autopsien und Morde wurden sehr detailreich beschrieben. Das war ganz nach meinem Geschmack. Hingegen fand ich die Liebesgeschichte klischeehaft und unnötig. Trotz ihres blutigen Jobs wirkte Audrey Rose oftmals auf mich unreif. Sie handelt unüberlegt oder emotionsgeleitet. Dies habe ich ihrem jungen Alter zugeschrieben, dennoch steht es etwas im Widerspruch zu ihrer Kaltblütigkeit im Labor. Ich bin gespannt wie sich ihr Charakter im nächsten Band entwickeln wird....

Der Kriminalfall lädt zum Miträtseln ein. Ich habe sehr bald meine eigenen Schlüsse gezogen und den Täter erahnt. In der Mitte des Krimis fehlte es mir jedoch an Spannung. Das Erzähltempo ist eher gemächlich und es wurde mir zu viel gemutmaßt und geredet. Ich konnte das Buch jederzeit zur Seite lesen...kein gutes Zeichen.

Der Schreibstil der Autorin liest sich sehr gut. Kerri Manicsalco ist es perfekt gelungen die düstere Atmosphäre Londons Ende des 19. Jahrhunderts einzufangen. Die Sprache ist jedoch nicht der Zeit angepasst und würde wahrscheinlich auch nicht die Zielgruppe des Buches ansprechen. Als Leserin von historischen Romanen fällt es mir dafür umso mehr auf, hat mich aber nicht sehr gestört.
Zwischen den Kapiteln gibt es auch tolle Zeichnungen und Schriftstücke.

Die Autorin hat sich die künstlerische Freiheit genommen und einige Daten für die Erzählung angepasst, einige Zeiten/Zeitpunkte verändert und historische Ungenauigkeiten gelten lassen.

Fazit:
Mit meinen hohen Erwartungen konnte "Stalking Jackthe Ripper" leider nicht mithalten. Das liegt auch daran, dass ich mir unter der Geschichte ein bisschen etwas anderes vorgestellt habe. Insgesamt hat mich der Roman aber totzdem gut unterhalten und ich habe den zweiten Band, in dem es nach Rumänien geht, schon hier liegen.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Sehr viele handlungsstränge und etwas zäh

Glutspur
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Die ehemalige Polizistin Liv Jensen, die sich als Privatdetektivin ein neues Standbein errichten möchte, ist von Jütland frisch nach Kopenhagen gezogen. Ihr ehemaliger Kollege Petter bittet sie um Hilfe ...

Die ehemalige Polizistin Liv Jensen, die sich als Privatdetektivin ein neues Standbein errichten möchte, ist von Jütland frisch nach Kopenhagen gezogen. Ihr ehemaliger Kollege Petter bittet sie um Hilfe betreffend eines bereits abgeschlossenen Falles, der ihm einfach keine Ruhe lässt. Der Mord an einem Journalisten vor dreieinhalb Jahren soll zu den Akten gelegt werden, doch Petter hat dabei kein gutes Gefühl.
Während Liv nachzuforschen beginnt, wird eine Museumsangestellte ermordet aufgefunden. Hanna, ihre Vermieterin, deren Bruder Selbstmord begangen hat, erhält einen Anruf aus der Psychatrie. In der Zelle ihres Bruders wurde eine vollgeschriebene Wand hinter dem Schrank gefunden. Daniel hat in einer Sprache, die keiner entziffern kann, alles vollgekritzelt. Hanna ist überzeugt, dass er unschuldig in der Psychatrie gesessen hat und versucht seine Unschuld zu beweisen.
Der iranische Automechaniker Nima Ansari, der Hannas Nachbar ist, wird ebenfalls in den Mord verwickelt, als er plötzlich verdächtigt wird die Museumsangestellte ermordet zu haben.

Für mich ist es der erste Krimi der dänischen Autorin Katrin Engberg, obwohl ich die ersten Bücher ihrer Kopenhagen Reihe um das Ermittler-Duo Jeppe Kørner und Anette Werner im Regal stehen habe. Der Einstieg ist nicht so einfach. Es dauert eine Weile bis man in den Krimi findet, denn es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und es stehen immer wieder andere Figuren im Fokus. Dadurch hat man das Gefühl, dass diese Handlungen einfach nicht zusammen gehören. Dazu kommen noch in kursiver Schrift Schilderungen aus der Vergangenheit. Erst mit der Zeit löst sich das wirre Knäuel an Informationen fein säuberlich auf und man bekommt immer mehr Überblick über die einzelnen Handlungsstränge, die irgendwann doch noch zusammenführen. Dies dauert aber einige Zeit und ich war bis kurz vor Ende noch immer unschlüssig, wie sich alles auflösen wird.

Der Schreibstil ist lebendig, unblutig und manchmal etwas zu ausschweifend. Es gab einige Längen in der Geschichte. Liv hat jedoch Potential für weitere Bände. Ihre Figur gefiel mir im Laufe der Geschichte immer besser. Sie ist eine sympathische und mutige Figur, die sich intensiv ihren Fällen widmet und sich festbeißt. Aus ihrer Vergangenheit und warum sie den Polizeidienst quittiert hat und Privatdetektivin geworden ist, erfahren wir nur wenig. Damit bleibt die Spannung um ihre Person für den nächsten Band erhalten.


Fazit:
Noch war mir der erste Band etwas zu wirr mit den vielen verschiedenen Handlungssträngen und doch einigen Längen. Doch die Reihe hat mit ihrer Privatdetektivin Liv Jensen Potential. In den nächsten Band werde ich auf jeden Fall reinlesen und danach entscheiden, ob ich weiterlesen werde.

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