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Veröffentlicht am 30.01.2018

Nicht immer ist alles wie es scheint.

Der Junge mit dem Herz aus Holz
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Wie eine einzige Geschichte, ein ganzes Leben verändern kann...

"Du darfst niemals den Wunsch haben, etwas anderes zu sein als das, was du bist [...] Vergiss das nie. Du sollst nicht mehr haben wollen ...

Wie eine einzige Geschichte, ein ganzes Leben verändern kann...

"Du darfst niemals den Wunsch haben, etwas anderes zu sein als das, was du bist [...] Vergiss das nie. Du sollst nicht mehr haben wollen als das, was dir gegeben wurde. Es könnte der größte Fehler deines Lebens sein."

Inhalt:
Noah Barleywater, rennt von zu hause fort. Eines Morgens, der Tau ruht noch auf den Grashalmen, macht der kleine, 8-jährige Junge sich auf den Weg und lässt sein Elternhaus hinter sich. Nie wieder will er zurückkehren, denn er will nach Vorne gehen und Abenteuer erleben. Doch was er sucht und was er am Ende findet, ist nichts, womit Noah, jemals gerechnet hätte.
Auf seiner Reise stößt er auf das wohl größte Abenteuer seines Lebens und findet dabei heraus, was es heißt an Wunder zu glauben, wie viele Geschichten die Welt erfüllen und das es etwas gibt, was viel wichtiger ist, als die große, einsame, endlose Reise. Denn auf seinem Weg, trifft Noah einen alten Mann. Dieser lebt versteckt und zurückgezogen, in einem Laden voller Holzspielsachen, in einem magischen Dorf, in welchem Tiere sprechen und Bäume zaubern können. Ein Dorf, ein Haus und ein Mann - voller Magie.
Als der alte, einsame Mann anfängt, Noah aus seiner eigenen Geschichte zu erzählen, beginnt ein Abenteuer voller Moral, Liebe, Freundschaft und der Wahrheit.

Denn das Leben ist nicht immer einfach, aber egal wie schnell wir laufen, am Ende werden wir nie weit genug entfernt sein, um unseren Problemen ganz zu entfliehen.

Idee/ Umsetzung:
Es gibt viele märchenhafte Geschichten, voller Wunder und Magie, aber nicht allzu viele, die auch Gedanken beeinflussen und eine gewisse Schwere zurücklassen. "Der Junge mit dem Herz aus Holz", ist eine Geschichte voller Moral und Wahrheit und genau diese Eigenschaften, grenzt sie von anderen, märchenhaften Werken ab und macht sie so einzigartig. Was John Boyne hier geschaffen hat, ist einfach unglaublich. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang des Buches sehr skeptisch war. An fantastische Buchelemente bin ich gewöhnt, aber in diesem Werk kamen sie zunächst zu kindlich, zu verspielt herüber und erinnerten viel zu oft an ein Kinderbuch. Besonders auf den ersten ca. 40 Seiten, war ich hin- & hergerissen, ob dieses Buch überhaupt etwas für meine Zielgruppe ist. Doch nach einiger Zeit war jede Skepsis vergessen und ich konnte mich ganz fallen lassen. Denn wenn man einmal einen Blick durch den Buchvorhang wirft, leicht verstohlen, aber doch mit Köpfchen, dann entdeckt man eine viel größere Absicht, das eigentliche Ziel. John Boyne will neben der Unterhaltung auch eine Botschaft vermitteln. Nach und nach baut sich die Handlung auf, fügt ein Puzzlestück in das Nächste und zeigt am Ende das große Gesamtbild, welches sich sanft, aber voller Eindringlichkeit in den Köpfen der Leser einnistet und einen süßlichen Nachgeschmack hinterlässt. Was zunächst als niedliche, eher belanglose Geschichte beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Werk voller Wahrheit und Gefühl. Schlicht: Ein Buch, welches man so schnell nicht vergessen wird.

Schreibstil:
Die Art und Weise des Autors, die Buchstaben zu Sätzen, zu Kapiteln und später, einem ganzen Buch zu verpacken, hat mir sehr gut gefallen. Denn auch wenn seine "fantastischen" Buchelemente zunächst sehr verspielt und kindlich wirken, so merkt man schnell, dass der Autor, auch erwachsene Leser, mit in seine Welt ziehen kann. Dabei berührt er junge, sowie alte Menschen, vorallem in ihrer Gefühlswelt. Er streift umher, regt den Sinn für einen niedlichen, süßen Humor an und appelliert an das Gute und Richtige im Menschen. Bei John Boyne, habe ich das erste Mal das Sprichwort verstanden: "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Denn sein Werk löst Schmerz, Trauer und Tränen aus, aber dies nicht mit einer übertriebenen Bitterkeit, sondern viel mehr mit einer großen Leichtigkeit, sowie Ehrlichkeit. Auf den letzten Seiten habe ich gelacht, geschmunzelt und geweint und dies meist alles gleichzeitig. Die Gefühle der Figuren, ihre Sehnsüchte, ihre Ängste und ihr Ende in der Geschichte, haben mich, wie eine Botschaft, erreicht und sich zusammen mit der Moral dieses Werkes, einen Platz in meinem Herzen erschlichen.

Charaktere:
Der kleine Noah ist zunächst ganz anderes, als er eigentlich, im Kern ist. Dies war der Grund dafür, warum ich ihn nicht direkt in mein Herz schließen konnte. Zunächst kam er sehr naiv und vorallem egoistisch rüber. Die Naivität konnte ich noch verstehen, bei einem 8-jährigen Jungen ist diese wohl meist, ziemlich ausgeprägt, denn was wissen kleine Kinder schon von der Welt? Noah weiß jedenfalls nicht viel, denn ohne Proviant, ohne Geld, bricht er zu dem größten Abenteuer seines Lebens auf. Bei dieser Reise, ist der Leser hautnah dabei und sieht die verrückte und ganz neue Welt, durch seine kindlichen Augen. Warum der kleine Junge von zu hause aufgebrochen ist, kann man sich als erwachsener Leser schnell zusammenreimen, zumindest wurde mir die Wahrheit, von Seite zu Seite, immer mehr bewusst. Was nicht hieß, dass ich sie akzeptieren wollte. Stattdessen habe ich mich bis zur letzten Seite gewehrt und versucht die Einsicht zu revidieren. Aber am Ende passierte, was ich die ganze Zeit befürchtet hatte. Ungefähr ab diesem Zeitpunkt hatte der kleine Junge, all meine Gefühle bei sich. Ich verstand seine Angst, ich verstand seinen Willen und seine Naivität und am Liebsten hätte ich ihn in die Amre geschlossen und nie wieder losgelassen.
Ähnlich erging es mir auch bei dem alten Mann. Als er begann seine Geschichte zu erzählen, hörte ich wie Noah, voller Neugierde und Spannung zu. Manchmal kam ich mir vor, als würde ich zusammen mit dem Beiden, in der kleinen Küche hocken und die Lauscher öffnen. Auch bei ihm, wurde ich mir bald einer Vorahnung bewusst, die sich am Ende auch bewahrheitete und dieser Geschichte ihre magische Präzens verlieh. Insgesamt sind alle Figuren so unglaublich liebevoll umschrieben und haben durch ihren Lebensweg, ihre Geschichten, ihre ganz eigene und einzigartige Präzens, dass man als Leser gar nicht anders kann, als ihnen sein Herz zu öffnen.

Cover/ Innengestaltung:
Im Grunde gibt es nur zwei verschiedene Cover. Einmal das Cover mit dem Baum und einmal dieses, mit dem kleinen Jungen. Der Baum wurde aus den Illustrationen, im Inneren des Buches, aufgegriffen und ich finde ihn auch sehr passend, denn er hat seine eigene Rolle und Geschichte in diesem Werk. Wobei ich zugeben muss, dass ich gerade bei der Gestaltung mit dem Baum, den blauen Hintergrund viel schöner finde, als den Braunen. Aber auch das andere Cover, finde ich total schön und niedlich.
Die Innengstaltung des Buches ist passend zum Cover aufgebaut. Viele Illustrationen begleiten den Leser auf seiner kleinen Abenteuerreise mit Noah und dem alten Mann. Zudem sind die Passagen, die in der Gegenwart liegen und jene, die Noah erzählt, ganz klar von den Passagen des alten Mannes getrennt. Wenn er berichtet, dann ist das Kapitel in einer blauen Farbe gedruckt und bei dem Rest, in schwarz.

Fazit:
Nicht immer erlebt man das Abenteuer, was man gesucht hat. Nicht immer ist die Handlung, die richtig zu sein scheint, auch wirklich richtig. Nicht immer ist alles, wie es scheint.
Das Leben schreibt seine eigenen Geschichten und ehe wir uns versehen ist die Zeit verflogen und man steht vor all den Fehlern, all den Problemen, vor denen man immer geflüchtet ist. Dann ist es vielleicht zu spät, denn nicht immer bekommt man eine zweite Chance und kann den Weg, denn man vorher so energeisch gelaufen ist, wieder zurückrennen. John Boyne, beweist in dieser niedlichen Geschichte nicht nur Humor und Schreibtalent, sondern auch, auf was es im Leben ankommt. Mit ganz viel Magie und einer Hand voll von Wundern, lockt er seine Leser hinter die Seiten, ergreift ihre Gefühlswelt und hinterlässt eine Botschaft, die auch in der Realität, nie in Vergessenheit geraten sollte. "Der Junge mit dem Herz aus Holz", ist viel mehr, als eine kurzwellige Kindergeschichte. Sie ist ein Werk für viele Generationen und gefüllt mit: Liebe, Freundschaft, Wahrheit und Moral. Noch lange nach dem Lesen, pocht jeder Buchstabe im Gedächtnis nach und lässt einem, mit einem wohligen, aber auch traurigen Gefühl, vor den Seiten zurück. Was bleibt: Ist der Appell, sein Leben zu leben und immer darauf zu achten, was wirklich zählt.
Wer also keine Angst vor der Wahrheit, den Glauben an Wunder nicht verloren hat und immer für eine lustige, aber auch ergreifende Geschichte offen ist, der sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Auftakt einer aufregenden neuen Fantasyreihe

Firelight - Brennender Kuss
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Stille macht sich breit, hüllt uns ein, so dick, dass ich sie beinahe schmecken kann. Er schielt zu mir herüber und das Gold in seinen haselnussbraunen Augen entzündet eine kleine Flamme in mir, an die ...

Stille macht sich breit, hüllt uns ein, so dick, dass ich sie beinahe schmecken kann. Er schielt zu mir herüber und das Gold in seinen haselnussbraunen Augen entzündet eine kleine Flamme in mir, an die ich schon lange nicht mehr geglaubt habe. Ein einziger Blick von ihm lässt die Glut in mir von Neuem aufglimmen und knistern. [...] Vielleicht kann man das, was man will, und das, was man braucht, nicht voneinander trennen.

Inhalt:
Jacinda, ein junges Mädchen, lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester Tamra und ihrem Rudel, tief versteckt in den Bergen - Verborgen vor den neugierigen Blicken der Menschen. Denn Jacinda und ihr Rudel sind Draki - eine abstammende Form der Drachen, die in der Lage sind, die menschliche Gestalt anzunehmen. Jedem Draki wohnt eine ganz eigene Fähigkeit inne, die ihn in das Rudel eingliedert und ihm eine Rolle zuweist. Jacinda nimmt hier eine ganz besondere Rolle ein, denn sie ist ein Feuerdraki, der Erste, seit Generationen. Deshalb ist ihr Leben, seit Kindheitstagen, vom Rudel vorbestimmt: Sie soll den zukünftigen, gut aussehenden Leitdrachen Cassian, heiraten.

Doch eines Tages gerät Jacindas Welt aus ihren Fugen, denn als sie sich heimlich, mit ihrer besten Freundin vom Rudel entfernt, geraten Drachenjäger auf ihre Spur und nehmen die Verfolgung auf. Ihr Ziel: Das wertvolle, schimmernde Drakiblut, denn es ist besonders wertvoll. Es beginnt eine rasante Jagd durch die Wälder, bei der Jacinda nur knapp dem Tode entrinnt - denn im entscheidenen Moment, als sie dem Jäger Auge um Auge gegenübersteht, verschont dieser ihr Leben. Sogleich fühlt sie sich magisch von ihm angezogen, schnappt nur noch seinen Namen auf: Will...

Kaum dem Tode entronnen wird Jacindas Welt erneut auf eine harte Probe gestellt: Das Rudel will sie für ihren Ungehorsam bestrafen. Alles was ihr und ihrer Familie bleibt, ist die heimliche Flucht aus dem Rudeldorf, in ein neues, menschlichen Leben.

Zwischen alltäglichen Teenager-Problemen, der Suche nach der eigenen Identität und der Hoffnung darauf, den geheimnissvollen Jäger erneut zu treffen, stellt sich Jacinda ihrer neuen Welt und macht dabei ihre ganz eigenen Erfahrungen, wissend, dass die Gefahr sie wie ein Schleier umhüllt und nur auf den richtigen Zeitpunkt wartet um sie einzuholen.

Schreibstil:
Sophie Jordan, führt ihre Leser durch einen angenehmen, leichten und umgangssprachlichen Schreibstil, gekonnt durch Jacindas Welt. Dabei schafft es die Autorin vorallem, durch eine enorme Bildhaftigkeit, die Welt der Draki für den Leser fassbar zu machen. Dies macht es einfach, Seite um Seite eine ganz neue Fantasyidee auf sich wirken zu lassen, nicht nur zusätzlich auch dadurch, dass der einfache Schreibstil es einem erlaubt, Zeit und Raum ganz hinter sich zu lassen. Durchweg gibt es eine gewisse Grundspannung in dem Buch, denn immer gibt es ungelöste Geheimnisse und Fragen, die dem Leser auf der Seele brennen und gelöst werden wollen.

Grundidee/Umsetzung:
Die Idee der Autorin erfordert fast keine Worte, denn sie ist einfach unglaublich schön, erfrischend und interessant. Sophie Jordan erschafft hier auf knapp 400 Seiten eine aufregende und spannende Welt, mit neuen Kreaturen: den Draki, die man nur allzu gerne erforschen und entdecken möchte. Damit eröffnet sie sich und den Lesern einen ganz neuen Weg in der Bücherwelt. Nun haben alle Vampire, alle Werwölfe und alle Feen, endlich eine würdige Konkurrenz gefunden, nämlich die Drachen. Wesen, die meiner Meinung nach, eine unglaubliche Faszination mitsichbringen. Doch nicht nur die Idee der Drachen, zeichnet diesen Fantasyroman aus. Denn zusätzlich ist es der Autorin gelungen, ganz gewöhnliche Probleme, mit denen sich bestimmt einige Leser sehr gut identifizieren können, in die Geschichte einzubauen. So spielt die Suche nach der eigenen Identität und die Sehnsucht nach Anerkennung und einem Platz in der Gesellschaft eine weitere große und wichtige Rolle in "Firelight". Denn bei ihrer Flucht vor dem Rudel, muss sich die Protagonistin in ein menschliches Leben gliedern. Sie muss eine Schule besuchen und darf sich nicht mehr verwandeln. Damit wird Jacinda in einen Gewissenskonflikt getrieben, auf der Suche nach sich Selbst.
Dass neben der Drakiwelt solche zentrale Aspekte in den Vordergrund der Geschichte gelangen und neben der Liebesgeschichte einen großen Teil für sich beanspruchen, fand ich sehr gut. So bekomtm der Leser nicht nur einen guten Eindruck und ein gutes Bild der Drakiwelt, sondern zusätzlich, der kleinen Welt in Jacinda selbst. Dies führt schließlich unweigerlich dazu, dass man als Leser, viel besser mit Jacinda mitfühlen kann.
Alles in allem, eine sehr gelunge Idee und Umsetzung.
Einziger Aspekt, der mich hier sehr gestört hat, waren die vielen Klischees. Hierbei sollte man vielleicht anmerken, dass dies auch immer eine Empfindungssache ist. Aber mich, mit meinen zwanzig Jahren, haben die ganzen Teenie- und Highschool Klischees dann doch gelangweilt wie auch genervt. Es ist doch immer das Gleiche: ein hübsches Mädchen kommt neu an eine Schule und dessen hübschester und begehrtester Junge (der sich vorher nie für ein Mädchen interessiert hat) verliebt sich in eben dieses Mädchen. Darauf wird die Oberzicke der Schule rasend vor Eifersucht, weil sie ihn nicht haben konnte und plant ihre Rache.
Hiermit hat die Autorin mich dann leider doch ein wenig enttäuscht. War ihre Grundidee sehr gut verflochten mit alltäglichen Grundproblemen, so verfällt sie dann teilwese in eben diese, mitlerweile schon sehr verbrauchte, Teeniegeschichten-Idee. Dies waren dann auch die einzigen Stellen, an denen ich mich etwas schwer getan habe. Zum Glück wurden eben diese Klischees gegen Ende des Buches etwas nebensächlicher und rückten mehr und mehr in den Hintergrund.

Charaktere:
Im Vordergrund der Geschichte steht Jacinda. Nicht nur dadurch, dass sie der erste Feuerdraki, nach einigen Generationen ist, wird sie in der Geschichte zu etwas ganz Besonderem. Auch für den Leser, wird Jacinda nach und nach, zu einem vielschichtigen und liebevollen Charakter, den man nur allzu gerne begleiten möchte.Dadurch, dass das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, bekommt man ein sehr gutes Gefühl für ihre Emotionen, Wünsche, Träume und Ängste. Hin und her gerissen zwischen dem menschlichen Leben und ihrerm Leben als Draki, versucht Jacinda ihren Weg zu finden. Doch nicht nur die eigene Identitässuche erfüllen Jacinda mit Sehnsucht. Auch die Probleme und Ängste der ersten, großen Liebe, geben ihrem Leben einen neuen Zug. Gerade dadurch, dass Jacinda ähnliche Probleme und Fragen hat, wie vielleicht auch manch anderer Leser, lernt man sie schnell lieben und ihre Gefühle mitzuempfinden. Für mich ist sie eine sehr gelungene Heldin des Buches. Schon alleine wegen ihr, freue ich mich unglaublich auf den zweiten Teil. Ich würde nämlich sehr gerne noch mehr von ihr erfahren und sie auf diesem großen Abenteuer begleiten. Demnach hat Sophie Jordan hier die passende Hauptfigur zu ihrer Grundidee gewählt: Stark, anmutig und sehr temperamentvoll, doch voller Herz.

Bei den Nebencharakteren sind es dann schon wieder anders aus... Einige von ihnen werden eher sehr negativ beschrieben, wie zum Beispiel die Zwillingsschwester von Jacinda: Tamra, wie auch dessen Mutter. Dadurch dass man von den Beiden nur sehr wenige Informationen erhält, bleiben sie durchweg relativ flach, was dazu führt, dass der Leser es nicht gerade einfach hat mit ihnen zu sympathisieren. Denn Jacindas Mutter, wie auch ihrer Zwillingsschwester Tamra, wollen den Draki in ihr töten. Tamra ist nämlich eine Außgestoßene. Anders als alle Anderen im Rudel ist sie kein Draki. Dieser Zustand nagt stark an ihr. Denn dadurch, dass sie eben kein Draki ist, ist sie für das Rudel nicht von Wert, was dazu führt, dass ihr keine Rolle beigemessen und sie wie Luft behandelt wird. Zwar fühlt man dadurch, als Leser ein gewisses Mitleid, doch dies verfliegt relativ schnell wieder dadurch, dass sie ihrer Schwester in das menschliche Leben pressen will, nur weil sie selbst nicht in das der Draki´s passt. Auch die gemeinsame Mutter der zwei Schwestern denkt da nicht anders. Seit dem Tod von Jacindas Vater wollte sie sich nicht mehr verwandeln. Auch sie will dieses neue, menschliche Leben, selbst wenn es auf Kosten ihrer Tochter geht, nicht aufgeben. All dies führt dazu, dass man die Familie von Jacinda nicht gerade gut leiden kann, sie fast schon hasst. Denn Sophie Jordan hält ihre Nebenfiguren so flach, dass man wenig über die Geschichte derer erfährt und Handlungen nachvollziehen kann. Dies ist aber keine wirkliche Kritik, denn dadurch hält sich die Autorin schließlich auch sehr viel Potential für Überraschungen und Wendungen auf, welches sie dann in anderen Bänden aufbrauchen kann. Denn auch Will hat noch einige Geheimnisse und offene Fragen, die nicht geklärt werden, auch wenn er neben Jacinda der Charakter, mit der meisten Kontur ist. Ich bin auf jedenfall gespannt, wieviel uns die Autorin beim nächsten Mal über die Nebencharaktere erzählt, die alle, durchaus interessant sind und die Neugierde des Lesers wecken.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung des Buches weist keine besonderen oder nennenswerten Merkmale auf, doch dafür entschädigt den Leser dieses durchaus gelungene Cover. Mir persönlich gefällt es richtig gut, denn man bekommt einen ersten Eindruck der Draki und auch von der Heldin des Buches: Jacinda. Ich muss zugeben, dass ich mir Jacinda sogar fast genauso vorgestellt habe, wie sie dargestellt ist, vielleicht nicht ganz so blass, aber ihre Haare und intensiven Augen hatten sich auch in meiner kleinen Buchwelt, eben so für mich aufgebaut. Jetzt hoffe ich, dass das Cover des zweiten Bandes mindestens genauso schön aussieht, damit die beiden Bände auch im Bücherregal harmonieren und meine Aufmerksamkeit fangen könnnen.

Fazit:
"Firelight: Brennender Kuss" von Sophie Jordan, ist ein gelungener Auftakt, einer spannenden und aufregenden neue Fantasyreihe. Ausgezeichnet dadurch, dass die Autorin eine völlig neue Welt kreiert, mit neuen Wesen: den Drachen und einer, dazu passenden, außergewöhnlichen, liebevollen und starken Buchheldin, bietet dieses Werk eine Menge an Potential, welches durchaus noch einige offene Möglichkeiten für spannende und mitreßende Überraschungen und Wendungen offen hält. Man kann durchaus sagen, dass die Autorin noch eine Menge "Pulver zu verschießen" hat, auf das ich mich auch schon sehr freue. Denn das Ende der Geschichte um Jacinda und Will, lässt seine Leser mit einem riesigen Cliffhanger zurück.
Alles in allem, kann sich der Leser, durch den einfachen und seichten Schreibstil von S. Jordan sehr gut durch Jacindas Welt führen lassen. Deshalb lege ich das Buch jedem ans Herz, der sich nach einer frischen, gut durchdachten Fantasygeschichte sehnt und zusätzlich kein Problem mit einer, leicht mitschwingenden, üblichen Teeniegeschichte hat. Devinitiv ein gelungenes Fantasybuch, für spannende und gemütliche Lesestunden!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Wunderbare Grundidee, die sich jedoch zwischen den Seiten verliert

Virtuosity - Liebe um jeden Preis
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Ich wünschte mir, mein Leben wäre weniger wie ein Konzert und mehr wie ein Buch. Ich wünschte mir, ich könnte einfach ein paar Seiten zurückblättern, vielleicht sogar mehrere Kapitel, und nachsehen, wie ...

Ich wünschte mir, mein Leben wäre weniger wie ein Konzert und mehr wie ein Buch. Ich wünschte mir, ich könnte einfach ein paar Seiten zurückblättern, vielleicht sogar mehrere Kapitel, und nachsehen, wie das alles passiert war. Es fehlten nur ein paar entscheidende Hinweise. Ich hatte geschlafen und nun raste alles zu schnell an mir vorbei.

Inhalt:
Das Leben der jungen, 17-jährigen Carmen ist geprägt durch Musik und Melodie. Denn sie ist eine der angehensten, besten Violistinnen der Welt. Tag und Nacht übt sie und arbeitet auf eine große Karriere hin und auf ihre Chance, in der Musikgeschichte unvergessen zu werden. Diese Chance ergibt sich für Carmen, durch den Guarneri- Wettbewerb. Schon sieht Carmen den Sieg vor Augen und all ihre Träume in Erfüllung gehen - soviel hat sie geopfert, soviel hat sie gekämpft und nun ist sie ihrem Ziel so Nahe. Doch dann lernt sie ihren wohl stärksten Mitstreiter kennen: Jeremy King. Schon als sie seine ersten Klänge in sich aufnimmt ist ihr klar: dieser Junge könnte ihren Traum leben, denn er ist ihr stärkste Konkurrent. Doch so sehr sich Carmen auch bemüht, ihre Gefühle schweben immer zwischen Hass und Liebe. Denn ausgerechnet Jeremy ist es, der Gefühle in Carmen weckt, die sie früher nur aus Filmen kannte. Aufeinmal gibt es noch etwas Anderes in ihrem Leben, ein anderes Gefühl und eine andere Sehnsucht.

Es beginnt eine Geschichte zwischen Traum und Realität, zwischen Liebe und Hass, zwischen Angst und Mut - es beginnt die Geschichte eines Mädchens, dass ihren Weg gehen will. Doch wieviel ist sie bereit, dafür zu geben?

Schreibstil:
Jessica Martinez schreibt seicht, leicht und teilweise ein Stückchen poetisch. Ihre Geschichte lebt durch ihre Bildhaftigkeit, denn dadurch erwachen die leichten Klänge in ihrer Geschichte, vor den Augen des Lesers zum Leben. Alles zusammen erleichtert es dem Leser, die Buchstaben an sich vorbeifliegen zu lassen und sich voll und ganz auf Carmens Geschichte zu konzentrieren. Die knappen 250 Seiten sind schnell gelesen und oft vergisst man Wort wörtlich "Zeit um Raum" um sich herum, weil man sich ganz in Klang und Melodie verlieren kann, ohne je einen wirklichen Ton gehört zu haben. Besonders der Schreibstil der Autorin hat dieses Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht und ich denke, dass Jessica Martinez an dieser Stelle noch mehr Potential hat, dass hoffentlich in folgenden Büchern noch mehr zu Geltung kommen wird.

Idee/Umsetzung:
Zunächst hat mich die Grundidee, hinter den Seiten, ein Wenig an die Geschichten von Gayle Forman erinnert. Doch diese, angenommene Ähnlichkeit der Werke und Autorinnen, verliert sich relativ schnell wieder. Beim Lesen wird klar, dass beide Autorinnen ganz andere Ziele und Grundstimmungen in ihren Büchern, beim Leser, erzielen wollen. So steht bei Jessica Martinez einiges im Zentrum der Grundhandlung. Meiner Meinung nach "zu viel". Es wird von der Liebe zur Musik erzählt, die jedoch dominiert wird, durch eine Mutter, die ihrer Tochter alles abverlangt, weil sie ihren eigenen Traum nicht leben konnte. Des weiteren spielen Tablettensucht, das Verlangen Gefühle zu betäuben und der geheime, innere Wunsch, nach einem normalen Teenagerleben, eine große Rolle. Doch damit ist es noch nicht getan. Zusätzlich wird die Protagonistin belastet, durch ein zerrüttetes Familiengefüge, denn ihre Familie väterlicher Seits, interessiert sich erst für sie, als sie eine große Karriere anstrebt. Nebenbei fließt natürlich auch noch die Liebesgeschichte in ihr Leben mit ein und bildet damit ein weiteres großes Problem, aber auch eine Sehnsucht in der Hauptfigur, die einen Teil der Gesamtgeschichte einnimmt. Ich bin der Ansicht, dass es an dieser Stelle durchaus gereicht hätte, sich auf vielleicht zwei zentrale Themen zu beschränken. Aber anscheinend wollte die Autorin direkt das gesamte Programm. Dies führt unweigerlich dazu, dass einige Geschichten und Probleme während dem Lesen auf der Strecke und flache, oberflächliche Ideen im Hintergrund bleiben. Das Buch und die Protagonistin müssten eigentlich wörtlich, "aus allen Nähten platzen". Soviel gibt es zu verarbeiten, soviel zu begreifen, doch auf ein Thema wirklich eingehen und konzentriren, schafft die Autorin hier leider nicht. Schade deshalb, weil die Liebesgeschichte wie auch alle anderen Komponenten, dadurch sehr viel Potential einbüßen müssen. So erfährt man zum beispiel wenig über die wahre Geschichte von Carmens Mutter, oder warum ihre Großeltern, wie auch ihr Vater kein Interesse an Carmen haben. Einzig oberflächliche Gründe werden hier in den Raum geschmissen, dabei merkt der Leser jedoch, dass es noch etwas Größeres gibt, dass beide Punkte miteinander verbindet, was die Autorin jedoch hier, wie ein Geheimnis zurückhält. Generell hat man während des ganzen Buches das Gefühlt, dass irgendetwas fehlt, irgendetwas nicht preis gegeben wird und vor dem Leser, sicher versteckt bleibt. Am Ende bleiben mir mehrere Fragen: Was ist damals wirklich zwischen Carmens Mutter und ihrem Vater passiert, warum ist kein Funke Liebe in ihren Großeltern und ihrem Vater etc.?
Hier muss ich also leider sagen, dass der Autorin zwar eine Menge gute Ideen gekommen sind, die das Leben einer Musikerin prägen und belasten können, es aber am Ende einfach zu viel war. Die Geschichte erlangt dadurch zuviele Ebenen, die der Leser während des Lesens gar nicht alle durchdringen kann.

Charaktere:
Bei den Charakteren ist es ähnlich, wie bei der Idee des Buches. Denn genauso, wie es viele Handlungsstränge und Probleme gibt, spielen auch Figuren eine Rolle. Man muss es sich ungefähr so vorstellen, dass es für jedes Problem, auch eine oder gar mehr Figuren gibt. Wirklich ausgeführt und erklärt, werden jedoch nur wenige. Den einzigen Charakter, den man wirklich zu verstehen lernt ist Carmen, denn die Geschichte wird schließlich aus ihrer Sicht beschrieben. Ansonsten bleiben die Meisten Figuren kleine Rollen, am Rande der Erzählung. Am Meisten erfährt man noch etwas über Jeremy King und Carmens Mutter, doch auch bei ihnen hatte ich am Ende das Gefühl, dass noch einige Informationen über Beide, im leeren Raum zurückgeblieben sind.

Die Protagonistin, wird in der Geschichte der Autorin sehr klar beschrieben. Dadurch erlangt sie als Einzige wirkliche Tiefe und Struktur. Man fühlt mit ihr zusammen die Zerissenheit. Gespalten zwischen Erfolgt und Sehnsucht - nach normalen Teenagererfahrungen, zwischen der ersten Liebe - die zugleich ihr stärkster Konkurrent ist, wie auch der Angst zu versagen. Carmens Leben ist geprägt durch den Zwiespalt und dadurch, keine Wahl zu haben. Sie lebt das Leben, dass sie von klein auf lebt. Dabei vergisst sie immer mehr, dass es schon lange nicht mehr ihr Traum ist. Der Traum wurde zur Besessenheit, der Bessenheit ihrer Mutter, die ihren eigenen Traum nie Leben konnte. Für diese "Bessenheit" musste Carmen alles geben, vorallem ihre Normalität. Wo andere Kinder zur Highschool gehen, erste Erfahrungen machen, Freunde sammeln, sich zum ersten Mal wirklich verlieben, muss Carmen üben, lernen und sich auf den großen Wettbewerb vorbereiten. Als sie schließlich Jeremy kennenlernt, verkörpert er alles, was Carmen sich schon lange gewünscht hat, dessen sie sich aber nie bewusst war. Zum ersten Mal, will sie aus der Routine ausbrechen und ihren eigenen Weg gehen. Doch ihre Mutter kann einfach nicht loslassen und die Dinge nehmen ihren Lauf...
Ich fand es sehr spannend, Carmens Leben kennenzulernen und ihre Probleme zu teilen. Ich finde sie ist ein großer Pluspunkt dieses Buches, denn sie ist eine wirkliche Heldin, die für das kämpft, was ihr Herz ihr sagt und aus ihrem alten Leben ausbrechen will. Ich habe Carmen regelrecht bewundert, denn sie ist eine mutige, starke und ehrliche Figur, dessen Handlungen man immer akzeptieren und verstehen kann, was sie so, besonders authentisch macht.

Cover:
Das Cover finde ich wirklich wunderschön. Vorallem die Farben und genrell, der ganze Aufbau sind sehr harmonisch und spiegel, besonders für mich, die Stimmung des Buches wieder. Genau wie in der Geschichte, bleibt Carmen hinter der Violine zurück. Deshalb auch vom Bildinhalt her sehr passend.

Fazit:
Abschließend kann ich sagen, dass mir "Virtuosity" von Jessica Martinez gefallen hat. Leider kann ich aber nicht sagen, dass es mehr in mir bewegt hat. Zwar war die Grundidee, von der ersten Sekunde an, sehr ansprechend, doch gerade diese wunderbare Grundidee, verlor sich von Seite zu Seite mehr hinter Oberflächlichkeiten, die Carmens Geschichte gesamt sehr flach erscheinen lassen. Zwar schreibt die Autorin sanft, leicht und berührend und packt das Leserherz durch ihre gelungene, starke Protagonistin, doch mehr auch nicht. Das Ende der Geschichte, wie auch der Höhepunkt, waren für mich zu erwarten und demnach nicht überraschend. Die versprochene Liebesgeschichte, von der überall die Rede ist, blieb flach und unbedeutend und konnte in mir nicht zum ersehnten Funken führen. Ich sehe durchaus, dass die Autorin sehr viel Potential hat und werde sie auf jedenfall im Auge behalten, doch im Vergleich mit anderen Werken, reicht ihre Leistung hier leider nicht aus, um mein Leserherz für sich zu gewinnen. Zwar ist das Buch eine Empfehlung wert, denn die Protagonistin ist durchaus eine Buchfigur, die man entdecken und lieben lernen muss, doch mehr als ein netter Zeitvertreib war der Rest des Buches dann leider nicht für mich

Veröffentlicht am 30.01.2018

Spannende Dystopie mit einer mitreißenden Grundidee

Gebannt. Unter fremdem Himmel
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Zwei Welten, zwei Teile, zwei Völker, die in Feindschaft nebeneinander her leben und sich verachten. Beide unvereinbar.

Inhalt:
Die Welt in der Zukunkt: zerteilt in zwei Völker, die unterschiedlicher ...

Zwei Welten, zwei Teile, zwei Völker, die in Feindschaft nebeneinander her leben und sich verachten. Beide unvereinbar.

Inhalt:
Die Welt in der Zukunkt: zerteilt in zwei Völker, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine Welt, welche bewohnt wird von den "Siedlern", wird beherrscht von Technologien und dem abgeschottet sein von der "Außenwelt" - denn wer einmal die gesicherte Biosphäre verlässt, wer einmal die Außenzonen betritt, der ist dem Tode geweiht, denn draußen hat bisher keiner überlebt. Die Natur wird behrrscht von Ätherstürmen. Wilde Naturvorgänge: stürmisch, gefährlich und vorallem lebensgefährlich. Denn der Äther macht die Menschen krank, raubt ihnen nach und nach die Kraft, bis sie schließlich sterben. Deshalb verschanzt sie die eine Gesellschaft in Biosphären, führt ein sicheres Leben, in elektronischen Welten, in welchen alles nur durch die Vorstellungskraft lebt, während die andere Menschengruppe draußen, in der Todeszone ums überleben kämpft - die "Außenseiter".

Zwei Welten, zwei Teile, zwei Völker, die in feindschaft nebeneinander her leben und sich verachten. Beide unvereinbar.

Doch eines Abends führt das Schicksal die junge Aria, eine Siedlerin, aus den sicheren Biosphähren, und den wilden "Peregrine", einen Außenseiter zusammen und ein aufregendes Abenteuer beginnt. Beide sind sie auf der Suche - Aria sucht, nachdem sie von der Biosphäre verstoßen und in die Todeszone, in die Außenwelt verbannt wurde, nach ihrer Mutter, denn sie wird eines Vergehens beschuldigt, dessen sie unschuldig ist. Peregrine, von allen nur Perry genannt, sucht nach seinem Neffen, der bei einem Überfall der Siedler entführt wurde. Beide haben sie ein Ziel, beide haben sie einen Weg. Schnell wird klar, dass sie einander brauchen und nur gemeinsam siegen und gewinnen können. Deshalb schließen sie sich zusammen. Zunächst trauen sie einander nicht über den Weg, hassen und verachten sich gegenseitig, denn schließlich ist Aria eine Siedlerin und Perry ein Außenseiter. Aber schon bald müssen beide erkennen, dass sie mehr verbindet, als sie geglaubt haben und das aus Hass schnell Liebe werden kann...

Idee/Umsetzung:
Dystopien sind mitlerweile fester Bestand der Buchwelt geworden. Ich finde es wird mitlerweile umso schwerer, gute Dystopien zu schreiben, die sich mit ihrer Idee grundlegend von den anderen unterscheiden. Als ich anfing "Gebannt" zu lesen, war ich voller Erwartung. War dies endlich wieder eine Dystopie, dir mir unter die Haut gehen würde? Der Klappentext klang neu und erfrischend, ich wollte so gerne in eine neue Welt eintauchen. Im Grunde unterscheidet sich "Gebannt" natürlich nicht allzu von anderen Werken. Alle Bücher haben eine gewisse Gesellschaftskritik im Vordergrund. Auch "Gebannt" handelt von einer Kritik an der Lebensweise der Menschen.

Ätherstürme beherrschen und dominieren den Alltag. Menschen sterben wegen der Naturkatastrophe, mutieren, verlieren sogar den wirklichen Bezug zum Leben, zum echt sein. Die Menschen, die in der Außenwelt leben gründen Stämme, und verteidigen diese indem sie die stärksten ihres Stammes dazu benutzen, dieses zu sichern. Denn durch den Sturm sind Mutationen aufgetreten, sodass einige Leute nun durch besondere Fähigkeiten ausgezeichnet sind, die dem jeweiligen Volk von großen Nutzen sind. So gibt es zum Beispiel: "Horcher", "Witterer" oder auch "Seher". Die einen können auf Meilen Geräusche hören, die Anderen können sehr gut riechen oder gar sehr weit sehen.
Dazu im Kontrast stehen die Siedler. Ihr Leben ist unspektakulär. Ihre Haut ist weiß, ohne Narben, ohne Spuren, denn sie leben wie in Watte verpackt. Um ein Abenteuer zu erleben oder um überhaupt etwas zu spüren, bewegen sie sich nicht, sondern haben ein sg. "Smarteye" auf ihrem Kopf, vor ihrem Auge, mit welchem sie sich in imaginäre Welten versetzen können. Hier können sie tanzen, rennen, Spaß haben, während ihr Körper vor Ort, sich nicht bewegt. Alles spielt sich im Kopf ab, durch die Verbindung zum Gehirn kann das Smarteye sogar Gerüche und Berührungen auf den Körper übertragen. Alles scheint echt, doch nichts ist wirklich. Denn die Wirklichkeit ist gefährlich. Ich finde die Autorin hat sich hier etwas Gutes, neues ausgedacht. Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können, durch ein gemeinsames Problem, die Ätherstürme in zwei Teile gespalten, dazu getrieben sich gegenseitig zu verachten und auzuschließen. Zu anfang hat mich das ganze Buch, von der Atmosphäre her, an die Serie "LOST" erinnert. Denn auch dort gab es einen Bereich auf der Insel, der abgetrennt war und für Bewohner von Außen, durch einen gesicherten Zaun, verschlossen war. Ähnlich ist es auch in "Gebannt". Die zwei Teile, zwei Welten sind hier voneinander sehr klar getrennt. Dabei ist das Wort "Welten" sehr treffend, denn die zwei Gesellschaften sind sehr unterschiedlich. Nicht nur ihre Lebensweise sondern auch ihr ganzes Handeln, steht in völligem Kontrast zueinander.

Dadurch wird, neben den Ätherstürmen, ein großer Konflikt und somit zusätzlicher Spannungsstrang erstellt, der sich neben der Angst um die Naturgewalt in die Geschichte mischt. Damit hätte die Autorin demnach genug Potential etwas aus ihrer Geschichte zu machen. Dies schafft sie dann manchmal aber nur teilweise. Auch wenn es sehr viele, mitreißende Stellen gibt, die ihre Leser fast in den Wahnsinn treiben und die Seiten nur so daher fliegen lassen, gibt es viele, einzelne Spannungsbögen, welche die Autorin manchmal einfach ohne Grund, sehr oberflächlich abbrechen lässt. Dies führt dann dazu, dass die Geschichte an einigen Stellen, sehr flach wird und beim Leser kein richtiges Gefühl aufkommen mag.

Trotzdem ist es der Autorin gut gelungen, mich durch diese genannte Welt, beherrscht von einer Naturgewalt, zu überzeugen. Denn neben Technik, spielt hier auch das Gegenstück, die Natur, eine große Rolle. Bisher habe ich noch nicht viele Bücher gesehen, in diesem Genre, die ein Thema mal von dieser Seite aufgreifen. Deshalb ist das Buch aus dieser Sicht, für mich, sehr überzeugend und jede Reise wert. Auch wenn der Spannungsverlauf manchmal etwas verstörend ist, so hat Veronica Rossi doch einige, sehr nervenaufreibende Kapitel erschaffen, die dann den Ausgleich schaffen und ihre Leser befriedigt zurück lassen.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Veroncia Rossi, verlangt eigentlich kaum Wörter. Er ist weder poetisch, noch besonders verträumt oder ausgeprägt, aber dies braucht die Geschichte um Aria und Perry auch gar nicht. Die Autorin schreibt nicht schlecht, sie schreibt auf einem angemessenen Niveau und hält die Spannung der Leser, bis auf ein bis zwei kritische Stellen, immer auf einem relativ hohen Punkt. Zusätzlich ist es für das Herz der Geschichte sehr passend, dass die Autorin immer wieder zwischen der Sicht von Aria und Perry hin und her wechselt. Denn dadurch bekommt der Leser einen Einblick in die verschiedenen Welten, zwei unterschiedliche Gefühle und Ängste und findet sich so, viel besser in die Geschichte ein.

Charaktere:
Die Charaktere sind hier stellvertretende Repräsentanten für die zwei Welten. Aria ist eine Siedlerin und ihr Leben wird beherrscht von der Illusion, von dem Verstecken vor der Realität. Ist sie zu Beginn des Buches sehr naiv und ohne Willen, so ändert dies sich Kapitel um Kapitel, welches sie mit Perry verbingt. Denn er bewegt etwas in ihr. Dadurch das man durch die Kapitel, die aus ihrer Sicht beschrieben sind, einen guten Einblick in ihr Innerstes bekommt, fühlt man mit ihr und kann nicht anders, als sie sofort in sein Herz zu schließen. Doch auch Perry löst diese Gefühle im Leser aus. Mich hat besonders er, magisch angezogen. Man kann sogar sagen, dass Perry mein Lieblingscharakter ist. Wird er nach Außen als sehr hart, ruppig und kantig beschrieben, so erkennt man doch schnell, dass er auch eine andere Seite hat, die man schnell zu lieben lernt. Beide Charakter zusammen, schaffen hier ein ausgewogenes Duo, mit dem man sich gerne in ein spannendes Abenteuer begibt. Doch nicht nur Aria und Perry spielen eine Rolle. Zusätzlich lernt man auch viele Nebencharaktere kennen welche, gut umrissen, einfach perfekt in die Geschichte passen und die man auch in den Folgebänden nicht missen möchte.

Cover/Innengestaltung:
Das deutsche Cover gefällt mir an dieser Stelle leider nicht sehr gut. Ich finde es sagt nichts über die Geschichte aus und lässt auch keine Spannung aufkommen. Zudem finde ich es komisch, dass erst einmal nur eine Person abgebildet ist, die hier wahrscheinlich Aria sein soll, obwohl das Buch aus zwei Sichten erzählt wird und demnach auch Perry zu finden sein sollte. Zum Anderen ist das Mädchen auch noch sehr unpassend. Denn Aria hat schwarze Haare und das Mädchen wohl eher helle. Man hätte sehr viel aus der Idee der Autorin machen können, rein Covertechnisch. Schade, dass hier von Oetinger einige Chancen verspielt wurden.
Die Innengestaltung ist wie das Titelbild sehr schlicht. Einzig die Kapitel werden durch den Namen des erzählenden Charakters eingeleitet.

Fazit:
Wer auf der Suche nach einer spannenden Dystopie ist, in welcher man auf eine erfrischende und mitreißende Grundidee stößt, der ist bei "Gebannt: Unter fremdem Himmel" von Veronica Rossi, durchaus an der richtigen Adresse. Interessante, herzliche und liebevolle Charaktere begleiten einen durch knapp 400, sehr lesenswerte Seiten. An einigen Stellen wurde "Gebannt", mit den "Panem"-Büchern verglichen. Ich gebe euch allen mit auf den Weg: lasst euch nicht beeinflussen, startet einfach frei von irgendwelchen Erwartungen, mit Aria und Perry, auf diese abenteuerliche Reise, voller Gefahren, Wendungen und Überraschungen. Denn nur wenn ihr euch ganz frei macht, dann werdet auch ihr "gebannt". Ich freue mich auf jedenfall auf den zweiten Band, der vorraussichtlich im Frühjahr 2013, erscheinen wird. Denn zu Ende bleiben viele Fragen offen. Auch wenn der erste Teil, einer Trilogie, von Veronica Rossi, gleichviel Stärken, wie auch Schwächen hat, so wurde ich doch überzeugt und mitgerissen. In meinen Augen also durchaus eine lesenswerte und zu entdeckende Geschichte.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Manchmal sollte man eine geplante Trilogie, einfach eine Trilogie bleiben lassen und nicht versuchen, krampfhaft eine Geschichte am Leben zu erhalten

City of Fallen Angels
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Lilith lachte leise in sich hinein. "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Damit das Chaos verhindert wird, muss Ordnung herrschen. Wenn dem Licht ein Leben gewehrt wird, steht auch der Finternis ...

Lilith lachte leise in sich hinein. "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Damit das Chaos verhindert wird, muss Ordnung herrschen. Wenn dem Licht ein Leben gewehrt wird, steht auch der Finternis ein Leben zu."

Inhalt:
Der Kampf gegen Valentin und seinen demonischen Sohn Jonathan ist gewonnen und eigentlich sollte nun endlich Frieden eingekehrt sein, in das turbulente Leben von Clary, Jace, Simon und Co. Doch das böse schläft nie.
Eine neue, düstere und bedrohliche Macht, liegt in der Luft.

Simon, muss sich neben seinem neuen, ungewohnten Leben als Vampir, mit seinem Mal und den ersten Liebesproblemen herumschlagen, während Clary ganz andere Sorgen hat. Statt der ersehnten, normalen Beziehung mit Jace, stößt dieser sie, entgegen aller Erwartungen von sich zurück. Immer verschlossener und nachdenklicher, geht er auf Abstand und scheint in sich selbst zu versinken. Was Clary nicht weiß: Jace wird von düsteren Albträumen gequält, in denen er Dinge macht, für die er sich beim Erwachen so sehr hasst, dass er sich nicht mehr traut ihr unter die Augen zu treten. Gleichzeitig wird Simon von unheimlichen Männern in dunklen Trainingsanzügen verfolgt, indes Clary in einem Krankenhaus eine unheimliche Entdeckung macht und man drei Schattenjäger tot auffindet. Zunächst scheinen alle Ereignisse ohne jeglichen Bezug, doch bald schon wird klar: Das böse liegt über der Stadt und verfolgt einen raffinierten Plan, der nur darauf wartet, dass sich alle Zahnräder ineinander fügen.

Idee/Umsetzung:
Es ist schwer die Bücher von Cassandra Clare nicht zu lieben, denn jede Geschichte zieht seine Leser mit, in ein großes, schwarzes Loch. Ein schwarzes Loch, in welchem man sich nur allzu gerne verliert und Zeit und Raum vergisst. Denn seien wir einmal ehrlich, man wünscht sich genau das: Beim Lesen ganz in der Buchwelt zu versinken und alles um sich herum zu vergessen, wie die Figuren zu fühlen und vor Spannung, zitternd auf dem Sofa zu hocken. Deshalb war es zu erwarten, dass ich den neuen Band der "Chroniken der Unterwelt", unbedingt auch verschlingen musste - denn die ersten drei Bände, hatten mich regelrecht gebannt. Ich weiß es noch ganz genau, dass ich damals alle drei Bücher, in einem Rutsch, hintereinander weg gelesen habe. Innerhalb von wenigen Tagen, saugte ich die Geschichte förmlich ein. Danach fiel es mir unglaublich schwer, in anderen Buchwelten zu versinken oder gar irgendetwas auf mich wirken zu lassen. Zu gefangen und benommen war ich von der Schattenjägerwelt und der Liebesbeziehung zwischen Jace und Clary. Voller Vorfreude steuerte ich also den vierten Band an. Ich war neugierig darauf, was die Autorin mir zu erzählen hatte, denn eigentlich war die Reihe nach dem dritten Band abgeschlossen - bis dann die Meldung kam, dass die Autorin sich dazu entschlossen hatte, weitere Bände zu schreiben. Ich hatte also mit einem neuen, sagen wir einmal "Meisterwerk", denn das sind die Vorgänger in meinen Augen, gerechnet. Doch stattdessen wurde ich bitter enttäucht. Das erwartete Hochgefühl blieb aus und meine Erwartungen verloren sich irgendwo hinter einer, der dicken, knapp 600 Seiten des Schmökers.

Schon zu beginn wurde schnell klar, dass Cassandra Clare, erst einmal eine neue Handlung, einen neuen Konflikt schaffen musste. Denn ihre Reihe, wurde ja schon im dritten Band abgeschlossen. Dabei hatte die Autorin anscheinend sichtliche Probleme damit, ihre Leser gezielt auf den Konflikt des Buches zu führen. Stattdessen vertreibt sie sich das Schreiben, mit der Beschreibung sehr langweiliger und nicht gerade mitreißender Handlungen. So handeln die ersten 300 Seiten, fast nur von Banalitäten, die ohne Spannung eher "dahin plätschern". Statt wirklich eine spannende Geschichte aufzubauen, konzentriert sich Frau Clare eher darauf, das Innere von Simon mehr zu beleuchten und die Gefühlswelt von Clary und Jace ins Schwanken zu bringen. So erfährt der Leser zwar durchaus interessante Sachen und bekommt auch zum ersten mal einen guten Einblick in das Leben von Simon, wird jedoch nur durch die emotionalen, romantischen und verstörenden Liebeleien, zwischen dem Traumpaar Jace und Clary bei Laune gehalten. Denn ansonsten hält die Autorin die wirklich wichtigen Handlungsfakten, eher im Hintergrund der Geschichte und führt diese erst auf den letzten 300 Seiten genauer und spannender aus. Meiner Meinung nach, kann man es sich nicht erlauben, bei einem Buch von 600 Seiten, erst in der Mitte einen wirklichen, mitreißenden und aussagekräftigen Spannungsbogen aufzubauen. Wenn dies nicht der vierte Band einer Reihe und einer Autorin gewesen wäre, die ich wirklich liebe, dann hätte ich das Buch schon nach den ersten 150 Seiten auf die Seite gelegt oder abgebrochen. Denn selbst für mich sind 600 Seiten ein ordentlicher Schmöker und da erwarte ich einfach, dass mich das Buch fesselt und an seine Geschichte bindet. Dies fand dann leider erst in der letzten Hälfte des Buches, wenn nicht sogar wirklich intensiv, erst in dem letzten Drittel statt. Man könnte meinen, dass ich glücklich und zufrieden war, weil es endlich spannender wurde, doch auch dies war nicht ganz der Fall. Der Höhepunkt, der von der Autorin angestrebt wurde, wirkte in meinen Augen wie eine krampfhafte Bemühung, sich irgendeine Handlung aus den Fingern zu saugen, weil man das Abenteuer um Jace und Clary unbedingt am Leben halten wollte. Ich konnte das Beschriebene irgendwie nicht an mich heran lassen und ganz genießen, einfach weil ich es unrealistisch fand, dass die Geschichte wirklich so weiterverlaufen könnte. Man merkt richtig, dass der vierte Band nur ein "Anhang" an den dritten Band ist. Abschließend glänzt Frau Clare, in meinen Augen, diesmal also nicht durch eine umwerfende Grundidee oder einen gelungenen Wiederaufbau der Geschichte.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Cassandra Clare, ist einer der besonderen Pluspunkte an "City of fallen Angels". Man kann wirklich sagen, dass die Art und Weise, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt und sich der Wörter bedient, einfach unglaublich ist! Besonders die gefühlvollen Liebesmomente, zwischen den einzelnen Figuren, stechen hier enorm hervor. Man leidet, liebt, weint und begehrt mit den Charakteren, bekommt vor lauter Gefühl eine Gänsehaut und findet sich gerade dadurch, gut in die Gefühle, Gedanken und Handlungen der Figuren ein. Besonders die Ansichten von Simon und Clary dominieren das Buch, denn C. Clare, schreibt voallem aus diesen beiden Perspektiven. Ab und an zeigt uns die Autorin dann auch einmal die Sicht von Jace, Luke oder auch Isabelle. Diese Passagen stehen aber in der deutlichen Minderheit. So bekommt man als Leser einen guten "Rundumblick" über alle Charakter, Konstellationen und Ereignisse.
Aber teilweise waren die Perspektivwechsel leider nicht gut genug von einander getrennt. Was mir das Lesen an einigen Stellen erschwert hat. Wobei dies wahrscheinlich eher eine Sache des Verlages ist, der hier, die Absätze nicht deutlich genug vom Rest getrennt hat. Insgesamt kann man sagen, dass ich ohne den bekannten "Clare-Schreibstil" die erste Hälfte, wohl nicht überlebt hätte. Denn trotz, dass ich diesen Band, inhaltlich schwächer fand, muss ich sagen, dass die Autorin durch ihren Schreibstil, die Welt um den Leser herum schwarz werden lässt. Man ist und lebt, während dem Lesen, mitten im Buch und so fliegen die Seiten, ganz unbewusst, dahin. Doch trotzdem vermisst man die Spannung. Beides wiegt sich irgendwie auf und hält so gerade noch die Waage umd den Leser nicht ganz zu verstimmen.

Charaktere:
Betrachtet man die Figuren, so fällt vorallem auf, dass man ganz neue Einblicke, besonders in vorher nicht sehr zentrale Charakter bekommt. So spielt Simons Sicht der Dinge eine enorme Rolle im vierten Band. Denn durch sein "Mal" wird er besonders für andere Schattenwesen, zu einem gefährlichen Widersacher oder auch "begehrten" Verbündeten. Doch auch die ersten Liebesprobleme halten Einzug in das stürmische Leben von Simon. Nach seiner gescheiterten Beziehung mit Clary, macht der Vampir erste, wirkliche Erfahrungen und hat dabei nicht nur ein Mädchen an "der Angel", sondern direkt zwei. Diese zwei Mädchen, wissen jedoch nichts voneinander und so nimmt das Liebeschaos seinen Lauf...

Nebenbei kommt natürlich auch Clary und Jace wieder eine zentrale Rolle zu. Diese wirkt aber in meinen Augen nicht ganz so authentisch wie in den Vorgänger-Bänden. Wer glaubt, die "Heiß-Kalt-Beziehung" zwischen den Beiden habe sich endlich eingespielt, der täuscht sich. Es geht heiter weiter. Zwar habe ich die Passagen der Beiden sehr gemocht und es auch ein wenig genossen, dass die enormen, sehr romantischen Stellen, im Kontrast zu der Abweisung von Jace stehen, doch wenn sich dies über 500 Seiten erstreckt, wird es doch etwas nervig - besonders weil es schon drei Bände vorher immer die gleiche Leier war. Dazu kommt, dass Frau Clare auch weiterhin Jace, depressiv und unnahbar macht. Auch wenn man tiefere Einblicke bekommt und seine Handlungen nachvollziehbar sind, so ist mir seine "Ich-bestrafe-mich-selbst" oder "Beschütze-Clay-durch-Abweisung" - Masche, irgendwann ziemlich an die Substanz gegangen. Dabei war Jace immer mein Lieblingscharakter der Reihe. Denn seien wir einmal ehrlich, dieser Junge ist einfach der Traum eines jeden Mädchens - düster, sexy, unnahbar und unglaublich anziehend. Doch leider wird Jace in diesem Teil, viel zu depressiv dargestellt. Deshalb hat er mir, außer in den Liebesszenen, leider diesmal gar nicht zugesagt. Zunehmend drückt die Autorin, meinen begehrten Lieblingscharakter, in die "Opferrolle", die meiner Meinung nach so gar nicht zu ihm passt.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung ist genauso aufgebaut, wie auch die vorherigen Bände. Ingesamt ist der Inhalt/ das Buch, in zwei Teile geteilt. Auch das Cover ist an die Vorgängerbände angepasst und identifiziert es so als Teil der Reihe. Mir hat besonders die Farbgebung des Titelbildes, diesmal ernorm zugesagt.

Fazit:
Manchmal sollte man eine geplante Trilogie, einfach eine Trilogie bleiben lassen und nicht versuchen, krampfhaft eine Geschichte am Leben zu erhalten, die eigentlich schon an ihrem Ende angelangt und den Potentialhöhepunkt erreicht hat. Dies beweist Cassandra Clare mit "City of fallen Angels". Die Autorin hätte es einfach bei drei Bänden belassen sollen. Denn in meinen Augen steht der vierte Band im Schatten seiner Vorgänger. Darauf bemüht, sich eine neue Handlung und einen neuen Konflikt "aus den Fingern zu saugen", lässt die Autorin ihre Leser hinter etlichen unnötigen, langatmigen und nicht gerade spannenden Passagen, bis zu Hälfte des Buches, in der Ferne zurück. Einzig wift sie einmal eine romantische Szenen zwischen den Herzcharakteren des Buches: Clary und Jace ein, die so wirken, als würden sie ausschließlich dazu dienen, den Leser zu besänftigen und am Lesen zu halten. Diese romantischen Szenen, wie auch der gelungene Schreibstil, halten dann die Waagre, im Kontrast zu der fehlenden Spannung und der Weiterentwicklung der Figuren. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich der Meinung bin, jeder sollte dieses Buch selbst lesen und sich sein Urteil bilden. Wie ich herausgefunden habe, gehen die Meinungen sehr auseinander. Meiner Ansicht nach, war der vierte Band, leider ein "Flop". Trotzdem werde ich mir auch den nächsten Band: "City of Lost Souls" zulegen. Zum Einen ist Cassandra Clare meine Lieblingsautorin, denn ihr Schreibstil ist einfach magisch, zum Anderen hoffe ich immernoch darauf, dass sie es schafft, das Ruder noch herum zu reißen und "City of fallen Angels" nur einen Ausrutscher bildet. Zudem hat Frau Clare wieder einmal ihre Trumpfkarte ausgespielt, sprich: Sie hat ihre Leser, am Höchsten Punkt der Geschichte, am Ende des Buches, mit einem sehr gemeinen Chliffhanger, in der Luft hängend zurück gelassen. Gemein aber doch auch sehr raffiniert. Ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet. Obwohl mich dieses Werk nicht überzeugen konnte.