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Veröffentlicht am 28.01.2018

"Seelenraub", von Jana Oliver, ist in allen Bereichen einfach `höllisch`- höllisch gut

Seelenraub
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Es war wie in einem dieser Bücher, die sie als Kind gelesen hatte: Ein Mädchen lernt einen Unsterblichen kennen, verliebt sich, und dann geht alles schief, bis sie einander vor einem grässlichen Schicksal ...

Es war wie in einem dieser Bücher, die sie als Kind gelesen hatte: Ein Mädchen lernt einen Unsterblichen kennen, verliebt sich, und dann geht alles schief, bis sie einander vor einem grässlichen Schicksal retten. Die Bücher hatten immer ein Happy End, aber sie wusste, dass das Schwindel war. Im richten Leben gab es nie ein Happy End.
[S. 459 f.]

Erster Satz:
Im Grounds-Zero-Café gab es die beste heiße Schokolade von ganz Atlanta, vielleicht sogar der ganzen Welt.

Inhalt:
Riley Blackthorne ist Dämonenfängerin, zumindest will sie es werden, denn die junge Waise ist Lehrling, unter einem der schrecklichsten Fängermeister – Meister Harper. Doch das junge Mädchen lässt sich nicht unterkriegen, denn schließlich hat sie genug Arbeit.
Nach dem Angriff der Dämonen auf das Tabernakel und der Schlacht mit den Engeln, welche den Dämonenfängern gerade nochmal ihren brennenden ´Höllenhintern´ retten konnten, gibt es einiges für Riley zu erledigen. Ihr Vater wurde von Unbekannten reanimiert, jemand verkauft gefälschtes Weihwasser, Beck will sie aus der Stadt schaffen, ihr Freund wurde schwer verletzt und zu allem Überfluss ist auch noch ein mächtiger Höllendämon hinter Riley her.

Es beginnt eine spannende Jagd nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Vergeltung und ehe sich Riley versieht, steckt sie erneut in höllischen Schwierigkeiten...

Idee/ Umsetzung:
Wer kennt sie nicht? Überraschungsbücher? Bücher, von welchem man dachte, dass sie sich gekonnt im Mittelfeld platzieren, aber keine Leserherzen erobern können und die sich dann doch beweisen? Bücher, welche einem das Gegenteil zeigen: Verzaubern, begeistern und mitreißen. Ich persönlich liebe Überraschungsbücher, denn das Leserherz hat dann nicht so hohe Ansprüche und kann sich umso stärker in ein Werk verlieben. Als ich mir also vor ca. einem Jahr das erste Buch über Riley Blackthorne kaufte, ging ich mit eben diesem Gefühl an die Geschichte heran und wurde wahrlich überrascht. Ich verliebte mich schon auf den ersten Seiten in das Werk und umso erfreuter war ich, als ich vor ca. zwei Wochen, die Fortsetzung in meinen Händen hielt. Ich haderte nicht lange und begann zu lesen. Rasch war der kleine Schmöker verschlungen und hinterließ: Großen Hunger. Den Hunger nach mehr, mehr, mehr! Ich finde, Jana Oliver hat eine sehr gute Fortsetzung verfasst, die durchaus nicht im Schatten seines Vorgängers zurückbleibt. Auch in diesem Band gibt es einige Überraschungen, die nötige Menge an Gefühlsduselei und ganz viel Action! „Seelenraub“ vereint viele wichtige Punkte, die ein spannendes Buch ausmachen und wird so zum absoluten MUSS.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Jana Oliver ist sehr angenehm und flüssig. So hat der Leser keinerlei Probleme in die Geschichte zu finden und sich hinter den Büchstaben heimisch zu fühlen. Ich mochte den Schreibstil der Autorin sehr gerne, denn er hat diese Magie in sich, über die nicht jedes Buch verfügt. Jene Magie, welche Buchstaben unwichtig werden lässt. Was ich damit meine? Irgendwann verliert man jegliches Gefühl für Zeit und Raum und findet sich zwischen den Figuren, in der Handlung wieder. Man vergisst, dass man auf seinem Lieblingsstuhl sitzt, man vergisst, dass Draußen vielleicht die Welt untergeht, man vergisst einfach alles und wird ein Teil von „Seelenraub“. Kein Wunder also, dass ich die Geschichte in insgesamt drei Lesetagen inhaliert habe.

Charaktere:
Riley ist eine unglaubliche Heldin, der es mit Leichtigkeit gelingt, die Leser auf ihre Seite zu ziehen. Sie ist stark, mutig und gibt niemals auf. Sie geht ihren Weg, lässt sich von niemandem etwas sagen und ist doch, durch einige naive Handlungen, irgendwie menschlich. So gehört sie mit zu meinen Lieblingsbuchfiguren. Neben ihr haben aber natürlich auch andere Charaktere, ihren eigenen Charme. So habe ich mich total in Beck verschossen. Zunächst wirkt er vielleicht etwas grob, aber schließlich wenn man die Passagen verschlingt, welche uns seine Sicht etwas näher bringen, beginnt wahrlich jedes Leserherz ´höllisch´ zu brennen. Insgesamt verfügt das Werk über eine sehr gelungene und abwechslungsreiche Zusammenstellung an Figuren, welche der Geschichte diese gewisse Würze verleihen.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover passt gut in die Reihe und sieht auch ganz nett aus, jedoch finde ich, dass Riley nicht so ganz zum dargestellten Mädchen passt. Was mich aber doch nicht allzu sehr stört, denn zum Glück konnte dies meiner Fantasie-Riley nichts anhaben.
Die Innengestaltung passt zu der des ersten Bandes. Was ich jedoch positiv anmerken möchte: Es gibt, bevor die Geschichte beginnt, eine kleine Einleitung: `Was bisher geschah`. So etwas findet man selten in Büchern und ich finde dies eine wirklich tolle Idee. Jenes ist bei Buchreihen immer etwas problematisch, denn meistens liegen die Veröffentlichungen der einzelnen Teile, Monate auseinander. Durch diese kleine Wiederholung, am Anfang der Geschichte, wird es dem Leser einfacher gemacht, in die Fortsetzung hinein zu finden - großer Pluspunk!

Fazit:
"Seelenraub", von Jana Oliver, ist in allen Bereichen einfach `höllisch`- höllisch gut! Eine höllische Idee, trifft auf eine höllische Umsetzung und fängt Feuer durch dämonische Charaktere. Das Leserherz brennt schon nach den ersten Seiten und stürzt sich so, nur allzu gerne, tiefer und immer tiefer, in dieses gelungene Urban-Fantasy-Abenteuer. Ich lege euch dieses Buch wärmstens ans Herz und verbleibe mit den Worten: „Stattet Luzifer einen Besuch ab und tretet den Dämonen, mit Riley zusammen, ordentlich in ihren höllischen Hintern.“ Absolutes MUSS!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Spezielle, einzigartige, wie auch liebenswerte Charaktere, eine authentische Handlung, und schließlich eine wunderschöner, einhüllender, umrahmender Schreibstil

Der Bilderwächter
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Nichts würde mehr einfach sein ab heute, falls es je einfach gewesen war. Alles würde zurückkommen. Ilkas Ängste. Ihre Albträume. Ihre Todesangst. Es war ihm nicht gelungen, sie zu beschützen. Das hier ...

Nichts würde mehr einfach sein ab heute, falls es je einfach gewesen war. Alles würde zurückkommen. Ilkas Ängste. Ihre Albträume. Ihre Todesangst. Es war ihm nicht gelungen, sie zu beschützen. Das hier war über sie hereingebrochen wie eine Naturgewalt, gegen die man sich nicht wappnen kann.
[S. 140]

Erster Satz:
Jedes Mal, wenn er den Raum betrat, schauderte es ihn.

Inhalt:
Nach fünf rasanten und gefährlichen Abenteuern, ist die WG um Jette und Co. immer enger zusammengewachsen und bildet nun eine familiäre Gemeinheit, die sich in jeder Situation beisteht. Jette studiert Psychologie in Köln, Mike restauriert alte Möbel, Ilka studiert Kunst in Düsseldorf und Merle arbeitet, nun endlich fest, im Tierheim und lebt ihre Leidenschaft. Zwei Jahre sind vergangen, seit Ilka entführt und ihr Bruder getötet wurde. Zwei Jahre, in welchen die Freunde alles versucht haben, um ein Stück Normalität zu finden. Doch die Vergangenheit ist ein Teil von uns. Die Vergangenheit ist ein Kapitel unseres Leben. Unsere Vergangenheit hat immer und überall die Macht uns einzuholen – dies muss nun auch Ilka erfahren. Ilka ist Erbin all der Kunstwerke ihres Bruders und muss sich somit erneut den Geistern ihrer Vergangenheit stellen. Nach dem Ablauf von zwei Jahren, so hat es ihr Bruder Ruben verfügt, soll über seine Werke und eine mögliche Veröffentlichung entschieden werden.. Als wäre dies nicht schon schlimm genug geschieht bald schon der erste Mord und Ilka, Jette, Merle und Mike, stecken erneut in einem tödlichen Abenteuer, voller Gefahren. Ist Ruben von den Toten auferstanden?

Idee/ Umsetzung:
Für mich bedeutet der Name Monika Feth: Auf der Wiese liegen, die Sonne auf der Haut spüren, voller Spannung den Atem anhalten und Buchstaben inhalieren. Denn ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment, in welchem ich mich ihrem ersten Buch widmete. Es war ein Sommer, in welchem ich viel zu wenig Bücher mit auf Reisen genommen hatte und meine beste Freundin mir ein Buch lieh „Der Erdbeerpflücker“ - es war also nur ein Zufall, welcher die Autorin und mich zusammenbrachte. Kurz: Ich las und las und las und Monika Feth hatte mein Leserherz, schon nach den ersten Seiten, erobert. Seit diesem Tag verfolge ich die Reihe um Jette und ihre Freunde mit ganz viel Begeisterung. Ich mag es, zu sehen wie sich die einzelnen Figuren entwickeln und erwachsen werden, genau wie ich. Es war also (diesmal) kein Zufall, dass ich nach Erscheinen sofort in die örtliche Buchhandlung flitzte, ihr neues Werk kaufte, und mich auf meine ganz eigene Reise durch die Vergangenheit begab. Rückblickend kann ich sagen, dass die Autorin hier wieder einmal vollen Einsatz gezeigt hat. Ihr Schreibstil ist einfach wunderschön und ihre Figuren haben eine enorme Tiefe und können es sich, genau deshalb, schnell im Leserherz bequem machen. Zwar muss ich gestehen, dass mir dieser Band, was die Spannung betrifft, nicht allzu sehr zugesagt hat, aber insgesamt hatte Frau Feth eine gute Idee, welcher sie das passende Wortkleid gezaubert hat.

Schreibstil:
Wie gerade schon angesprochen: Ich liebe den Schreibstil von Frau Feth. Sanft kleidet sie ihre Ideen in Buchstaben, mit einer gewissen Leichtigkeit kombiniert sie Wörter und erschafft so ein wahrlich traumhaftes Gesamtbild, welches in allen Bereichen harmoniert und Lust auf mehr macht. Allein wegen ihrer Schreibe, sollte jeder einmal ein Werk von ihr kosten.

Charaktere:
Müsste ich in fünft Worten beschreiben, was ich über die Figuren in dieser Geschichte denke, würde ich jene nennen: vertraut, sympathisch, authentisch, ergreifend, menschlich. Dadurch, dass ich Jette und Co. Schon auf ihrem 6. Abenteuer begleite, erscheint es mir fast, als wären wir alte Vertraute und Freunde. Manchmal habe ich mich sogar dabei erwischt, wie ich genau zwischen den einzelnen Figuren saß, mitten in ihrer WG – Küche hockte und ihren alltäglichen Erlebnissen lauschte. Ja, ich hatte wirklich das Gefühl, ein Teil dieser Buchwelt zu sein und jenes verdanke ich der Autorin, denn sie hat Figuren erschaffen, welche man nur allzu gerne über sechs Bände begleitet. Figuren, welche von Fremden zu Freunden wurden, von Band zu Band. Figuren, mit denen man lachen, weinen, lieben und leiden kann. Aber nicht nur die ´alten´ Charaktere, geben diesem Werk seinen Charme, auch die neuen, ziemlich speziellen Figuren, fädeln sich gut in die Handlung und begeistern durch sehr markante und spannende Gedanken und Gefühle.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover zu „Der Bilderwächter“, fügt sich problemlos in die komplette Jette – Reihe ein und passt optisch zur Überschrift, wie auch zum Inhalt.
Die Innengestaltung ist schlicht, aber doch ganz nett. Jedes neue Kapitel wird durch eine Kapitelzahl und ein kleines Bildchen eingeleitet und greift so das Covermotiv erneut auf. Zusätzlich, da aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird, werden einzelne Abschnitte, der verschiedenen Figuren, durch *-chen erkennbar gemacht.

Fazit:
Für mich bedeutet der Name Monika Feth: Ein Stückchen Erinnerung, ein Stückchen Jugend, ein Stückchen älter und erwachsener werden. Jahrelang haben mich ihre Werke begleitet und auch jetzt habe ich die Lust an ihren malerischen Buchstaben nicht verloren. „Der Bilderwächter“, ist ein absolutes MUSS für jeden Jette-Fan. Zwar konnte mich der Spannungsbogen nicht ganz überzeugen, da es für mich einfach ein wenig zu spät, richtig nervenaufreibend wurde, aber trotz allem ist diese Lektüre lesenswert. Spezielle, einzigartige, wie auch liebenswerte Charaktere, eine authentische Handlung, und schließlich eine wunderschöner, einhüllender, umrahmender Schreibstil, welcher all diese Komponenten sicher miteinander vereint, zeichnen diesen sechsten Band aus und machen ihn so wichtig, so unabkömmlich, für alle Fans und jene, die es noch werden wollen!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Krystyna Kuhn hat es erneut geschafft, mich in die geheimnisvolle Welt von acht Jugendlichen zu entführen – Große Klasse!

Das Tal. Die Prophezeiung
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Und jetzt? Jetzt war er wieder in ihr Leben getreten und zwang sie zu einer Entscheidung. Ihr Gehirn raste vorwärts und rückwärts. Das beschissenste Gefühl überhaupt. Sie stoppte und wischte sich über ...

Und jetzt? Jetzt war er wieder in ihr Leben getreten und zwang sie zu einer Entscheidung. Ihr Gehirn raste vorwärts und rückwärts. Das beschissenste Gefühl überhaupt. Sie stoppte und wischte sich über die Stirn. Schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber war nicht gerade Katies Stärke. Aber das, was sie hier tat – das musste sie zugeben, war sonnenklar: Sie war auf der Flucht vor dem, was passiert war und noch passieren sollte.
[S. 96]

Erster Satz:
Professor Bishop, schon viele Male habe ich diesen Brief formuliert, wenn auch nie mit dem festen Willen, ihn abzuschicken.

Inhalt:
Katie, Robert, David, Julia und Co. stecken mitten im Prüfungsstress, doch damit nicht genug! Als hätten die jungen Studenten nicht schon genug um die Ohren, dreht Ben durch. Der sonst fröhliche und etwas überdrehte Kamerafan, redet wirres Zeug, benimmt sich wie ein Wahnsinniger und bricht schließlich, in einem Vorlesungssaal, zusammen. Ben wird zwar sofort ins Krankenhaus geflogen, doch die Ärzte wissen nicht, wie sie ihm helfen können, da sie sich nicht klären können, was Benjamin eingenommen hat. Ein rasantes Rennen gegen die Zeit beginnt. Katie, David und Robert schließen sich zusammen und begeben sich auf Bens Spur und kommen dabei auch den Geheimnissen des Tals ein kleines Stückchen näher.

Idee/ Umsetzung:
Mit Begeisterung habe ich bisher alle Tal-Bände verschlungen. Auch wenn mich der erste Band nicht ganz überzeugen konnte, so konnten es seine Nachfolger umso mehr. Es war also keine Frage, dass ich mich auch, Hals über Kopf, in den vierten Band der ersten Season stürzen wollte. Jedoch stieß ich schon zu beginn, auf einige Probleme. Zwischen dem Lesen des dritten und vierten Bandes der ersten Season, lag bereits ein längerer Zeitraum und so hatte ich unglaubliche Probleme, wieder in die Handlung zu finden. Meine Kritik richtet sich demnach an die Umsetzung. Wenn man eine Buchreihe auf den Markt bringt, welche acht Bücher umfasst, wäre ein kleiner Rückblick, zu Beginn eines neuen Teils, sehr hilfreich. So habe ich mich zwar auf „Die Prophezeiung“ gefreut, diese Freude wurde jedoch durch meine Orientierungslosigkeit, auf den ersten Seiten, enorm gedämpft. Wie sieht es demnach mit der Idee aus? Krystyna Kuhn hat, wie nicht anders erwartet, hier wieder ein sehr spannendes und mitreißendes Werk erschaffen. Die Idee muss durchaus nicht im Schatten seiner Vorgänger zurückbleiben, sondern überzeugt durch ihren eigenen Charme.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Krystyna Kuhn ist angenehm klar und flüssig. Nie hat man als Leser das Gefühl, über Worte zu stolpern, oder sich zu verhaspeln. Spannend und mit viel Mut zur Idee, baut die Autorin ihren Lesern eine Welt, in welcher man sich nur allzu gerne ins Abenteuer stürzt.

Charaktere:
Am Anfang hat es mir sehr gefallen, dass sich die Handlung um acht, sehr verschiedene Figuren dreht. Dies bietet immer einen sehr großen Spielraum für den Leser, sich mit einem der Charaktere zu identifizieren. Zu Anfang hatte ich demnach angenommen, dass jeder Teil aus der Sicht einer anderen Figur geschildert wird und man so jede einzelne, besser kennenlernt - dies war leider nicht der Fall. Einige Charaktere sind bisher, noch immer, nur Außenseiter und Schemenhaft. In „Die Prophezeiung“ wird erneut die Perspektive von Katie aufgegriffen. Zwar mag ich ihre Figur, auch wenn sie sehr verschlossen ist, aber ich hätte mir trotzdem gewünscht, einmal etwas aus der Perspektive eines anderen Gruppenmitglieds zu lesen. Da Katie in diesem Band von Robert und David begleitet wird, erfährt man zwar auch etwas über diese Figuren, doch wie auch in den vorherigen Bänden, werden die anderen Jugendlichen größtenteils aus der Handlung ausgeschlossen.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover dieses Bandes fügt sich in die Gesamtgestaltung der Reihe und unterscheidet sich nur durch die Farbgebung von seinen Vorgängern.
Im Inneren werden jeweils zwei Teile unterschieden: Zum Einen gibt es die Kapitel, welche von Katie erzählt und durch Kapitelzahlen eingeleitet werden und zum Anderen gibt es Aufzeichnungen jener Jugendlichen, die schon vor ein paar Jahren im Tal waren und auf dessen Spur die Jugendlichen schon einmal gestoßen sind.

Fazit:
Müsste ich die Tal-Reihe in Worte fassen, würden mir wohl direkt jene in den Kopf schießen: Knackig, kurz, spannend, überraschend, mitreißend. Die jeweiligen Bände sind definitiv kurz, aber konnten mich bisher immer überzeugen. Nie hatte ich das Gefühl in einer langweiligen, oder aber langatmigen Geschichte zu stecken. Auch „Die Prophezeiung“, konnte mich überzeugen. Ja, dieser Band konnte mich sogar so sehr überzeugen, dass ich nach dem Cliffhanger, am Ende des Abenteuers, lechzend nach mehr, einen kleinen, frustrierten Aufschrei von mir gab. Es spricht demnach wohl für das Buch, dass ich sofort in die Buchhandlung hetzte und den Folgeband kaufen musste. Krystyna Kuhn hat es erneut geschafft, mich in die geheimnisvolle Welt von acht Jugendlichen zu entführen – Große Klasse!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Diese Reihe macht von Band zu Band immer neugieriger auf die Auflösung!

Das Tal. Der Fluch
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Man denkt, das Grace Valley sei ein Zufluchtsort, sozusagen die große Einsamkeit, aber eigentlich ist es eine Sackgasse. Endstation. Weiter geht es nicht. Man kann sich nicht länger belügen, sich nicht ...

Man denkt, das Grace Valley sei ein Zufluchtsort, sozusagen die große Einsamkeit, aber eigentlich ist es eine Sackgasse. Endstation. Weiter geht es nicht. Man kann sich nicht länger belügen, sich nicht immer weiter aus dem Weg gehen. Man wird auf das Spielfeld des Schicksals gesetzt.
[S. 205]

Erster Satz:
Victoria, 10. Mai 1908
Ich kann die Aufregung in meiner Seele kaum zügeln.

Inhalt:
Seit einem Jahr sind Rose, David, Robert und Co. nun auf dem Grace College. Ein Jahr, in welchen sich den Jugendlichen etliche Fragen gestellt, etliche Geheimnisse aufgetan haben. Doch bisher sind noch keine Antworten in Sicht. Das Tal ist geheimnisvoll wie eh und je. Das Tal ist gefährlich wie eh und je. Das Tal sucht sich sein nächstes Opfer wie eh und je. Diesmal sucht sich das Tal die verschlossene Rose aus und stellt sie auf eine harte Probe.
Das neue Schuljahr startet und Rose ist Betreuerin für die neuen Freshman am Grace College. Sie freut sich auf ihre Aufgabe, denn entgegen einiger anderer Studenten, hat Rose sich das abgeschottete College in Kanada ganz bewusst ausgewählt. Sie ist gerne hier. Sie ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und bisher scheint ihr dies wunderbar zu gelingen, bis Rose die ersten Botschaften erreichen und ihr bald schon klar wird: Jemand hat es auf ein Kapitel in ihrem Leben abgesehen. Ein Kapitel, welches das junge Mädchen eigentlich nicht mehr öffnen wollte. Ehe sie sich versieht, schwebt Rose in höchster Gefahr – erneut schlägt das Tal zu.

Idee/ Umsetzung:
Manchmal ist man einfach wie besessen von einem Buch. Manchmal lechzt man nach Antworten und kann sich einfach nicht gegen den Drang wehren, immer tiefer und tiefer in einer Geschichte versinken zu wollen. Manchmal muss man einfach solange in einer Buchwelt bleiben, bis alle Fragen beantwortet, alle Geheimnisse gelüftet sind. Ich kann ehrlich behaupten, dass mich die „Tal-Reihe“, von Krystyna Kuhn, fest im Griff hat. Der letzte Band der ersten Season ließ mich aufgebracht, hibbelig und voller Neugierde zurück und löste in mir das tiefe Verlangen aus, direkt in die Buchhandlung zu stürzen und den Folgeband zu ergattern. Ich haderte demnach nicht lange, sah, kaufte und las das Buch und wurde erneut in eine unglaublich spannende und schockierende Geschichte gerissen. Der erste Band der zweiten Season steht den Bänden der ersten Season, um keinen Deut nach, sondern schließt, was Spannung, Wendungen und Überraschungen betrifft, nahtlos an die letzte Season an.
In diesem Teil lernt der Leser endlich die verschlossene, stille und glatzköpfige Rose kennen und damit auch ihre Geheimnisse. Die Idee und Vorstellung, die hinter dieser Figur steckte, fand ich sehr überzeugend. Mit Begeisterung habe ich Seite um Seite verschlungen, um endlich Antworten zu erlangen. Doch wie auch schon bei den vorherigen Teilen, weiß Krystyna Kuhn genau, welche Happen sie den Lesern präsentiert und welche nicht – toller, gelungener Band!

Schreibstil:
Frau Kuhn weiß genau, welche Rätsel gelöst werden müssen, um den Leser einigermaßen zu befriedigen und welche Geheimnisse sie noch wahren muss, um die Atmosphäre des Tals bis zum letzten Band wahren zu können. Die Schreibe der Autorin überzeugt demnach erneut, durch einen angenehmen, sehr spannenden, mitreißenden und klaren Schreibstil.

Charaktere:
Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut, dass Rose in diesem Band endlich ein Gesicht und damit Tiefe bekommt. Endlich erfährt man, warum sie sich ständig die Haare rasiert, warum sie so verschlossen ist und welche Geheimnisse sie hütet. Rose hat mir als Charakter unglaublich gut gefallen. Ich konnte mich mit ihren Interessen und ihrer Art sehr gut identifizieren. Auch wenn ihre Geschichte sehr schwer ist, so habe ich ihren Charakter doch gerade deshalb, noch mehr ins Herz schließen können. Rose bleibt zudem, im Handlungsverlauf, ziemlich alleine. Die anderen sieben Studenten, werden in „Der Fluch“, lediglich zu Randfiguren. Aber auch dieser Aspekt hat mir sehr zugesagt, so konnte ich mich ganz auf Rose einlassen und mit ihrer Geschichte verschmelzen.

Cover/ Innengestaltung:
Eigentlich gibt es nicht viel zum Cover zu sagen. Wieder ist das College abgebildet, wieder in einer andere Farbe. Dieses Schema zieht sich ja bereits durch die ganze Buchreihe. Ich habe nichts an der Gestaltung auszusetzen, sie ist nicht gerade ein Blickfang, aber irgendwie passend. Was mich hingegen stört ist, dass die zweite Season mit brauner Farbe hinterlegt ist. Die erste Season ist mit grau hinterlegt und braun und grau finde ich in Kombination jetzt nicht ganz so passend. Gerade wenn die einzelnen Teile nebeneinander stehen, stört es mich doch schon sehr. Schwarz oder weiß wären an dieser Stelle vielleicht passender gewesen.
Im Inneren ist das Buch in mehrere Rubriken unterteilt. Zum Einen gibt es Reiseberichte, von Dave Yellad, zum Anderen Darstellungen aus der Sicht von Rose. Jene Darstellungen sind wiederum in drei Abschnitte unterteilt, jeweils nach Daten. (siehe Bild)

Fazit:
Frau Kuhn hat mich an der Angel. Oder besser gesagt: Das Tal hat mich an der Angel. Spätestens nach „Die Prophezeiung“, bin ich ganz im Strudel der Geheimnisse und Rätsel gefangen und kann mich nur sehr schwer lösen. Auch „Der Fluch“, konnte mir die Buchreihe nicht madig machen. Im Gegenteil, wieder bleibe ich fragend und hungrig zurück und würde am Liebsten direkt den Folgeband kaufen, nur um endlich, endlich, endlich ein paar Antworten zu bekommen. Die Handlung war spannend bis zum Schluss, immer gab es neue Überraschungen, neue Wendungen und als kleines Sahnehäubchen, hat man endlich wieder einen der acht Jugendlichen besser kennenlernen können: Rose. Eine wunderbare Figur, die man nur zu gerne durch ca. 250 mitreißende Seiten begleitet

Veröffentlicht am 28.01.2018

Endlich mal eine Dystopie, die in Deutschland spielt.

MUC
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Fast konnte man den Eindruck gewinnen, die Menschen wären nicht mehr willkommen in der Natur. Vielleicht stimmte es ja, was man sich über das große Sterben erzählte? Dass es eine Strafe war, die dazu gedient ...

Fast konnte man den Eindruck gewinnen, die Menschen wären nicht mehr willkommen in der Natur. Vielleicht stimmte es ja, was man sich über das große Sterben erzählte? Dass es eine Strafe war, die dazu gedient hatte, die Welt von Menschen zu säubern. Aber nicht Gott hatte sie geschickt, sondern die Natur selbst, die es satthatte, jemandes Untertan zu sein...
[S. 41]

Erster Satz:
Pia wandte den Kopf, um hinabzublicken.

Inhalt:
"Das große Sterben" hat die Welt leer gefegt, nur ein kleiner Teil der Menschheit hat überlebt. Ausschließlich Rothaarige bewohnen kleine Dörfer, denn nur sie haben durchgehalten - und Pia.
Pia ist anders als alle Anderen und dafür wird sie von den Bewohnern in ihrem Heimatdorf verabscheut, denn Pia hat schwarze Haare. Aus diesem Grund ist das junge Mädchen die meiste Zeit auf sich gestellt, denn keiner will mit ihr reden, geschweige denn mit ihr befreundet sein. Als Pia mit einem deutlich älteren Mann in ihrem Bergdorf zwangsverheiratet werden soll, flieht sie.
Ihr Ziel: Die sagenumwobene Stadt MUC - eine der letzten großen Städte. Dort erhofft sich Pia nicht nur eine neue Zukunft, sondern zusätzlich ihren geliebten Bruder wiederzufinden, der vor Jahren nach MUC aufbrach und nie wiederkehrte. Doch der Weg nach MUC ist lang und voller Gefahren, besonders für ein Mädchen mit schwarzen Haaren.

Wird Pia in MUC ankommen? Wird sie ihren Bruder lebend wiedersehen? Und was hat es eigentlich mit Pias Haarfarbe auf sich? Alle Antworten findet ihr in MUC!

Idee/Umsetzung:
Die Natur stellt ihr Gleichgewicht wieder her. Das hat sie schon immer getan. Man könnte es als Rebellion gegen die Menschheit bezeichnen, als Säuberung. Ein faszinierendes, beängstigendes und zu gleich erschreckendes Thema, das in der Literatur nicht zum ersten Mal aufgegriffen wurde. Auch MUC setzt sich mit dieser Thematik auseinander - wie das oben gewählte Zitat zeigt, beschreibt Pia, die Protagonistin der Geschichte dies genau so - und zeigt auf erschreckende Art und Weise, wie eine Welt aussehen könnte, die einer höheren Gewalt unterliegt. Das Besondere an diesem Buch ist nicht unbedingt seine Idee, denn wie gerade erwähnt, haben sich bereits zahlreiche Musiker, Autoren und Künstler mit dieser Materie beschäftigt. Das Besondere an MUC ist die Umsetzung von Anna Mocikat und die Auflösung der Geschichte - zu welcher ich natürlich nicht mehr verraten werde. Bei "MUC" handelt es sich um Frau Mocikats Debütroman, doch dies bemerkt der Leser, wenn er immer und immer tiefer zwischen den Seiten versinkt, nicht. Fast kommt es einem so vor, als hätte die junge Autorin bisher nichts anderes getan, als Buchwelten zu erschaffen, die einen mit Haut und Haaren verschlingen. Besonders erfreulich ist zusätzlich, dass diese Dystopie aus deutscher Feder stammt. Kurz und knapp: Idee und Umsetzung konnten mich auf ganzer Linie überzeugen, ich bin angefixt und bin gedanklich schon wieder auf dem Weg nach MUC!

Schreibstil:
Anna Mocikat hat einen sehr angenehmen Schreibstil, welcher seine Leser sofort umschlingt und somit den sicheren Weg in die Geschichte erleichtert. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, sieht von größeren, unnötigen Beschreibungen ab und konzentriert sich auf den wesentlichen Teil ihres Abenteuers. Für mich eine sehr angenehmer Schreibstil, der mir als Leser hilft, mit der Geschicht zu verschmelzen.

Charaktere:
Schon während ich MUC gelesen habe, habe ich mich auf diesen Charaktere-Teil der Rezension gefreut. Meiner Meinung nach, bilden die Figuren aus dieser Geschichte das Herzstück dieses Abenteuers. Selten konnte mich eine Protagonistin so faszinieren und für sich einnehmen. Pia ist eine wunderbare Heldin: Stark, mutig, voller Träume und Wünsche. Sie kämpft mit Herzblut für ein Wiedersehen mit ihrem Bruder und setzt für ein besseres Leben alles aufs Spiel. Zudem ist sie eine ausgezeichnete Fassadenkletterin. Wenn die Autorin in einzelnen Kapiteln beschreibt, wie Pia klettert, welches Körpergefühl sie hat und was sie auf dem Dach eines Gebäudes empfindet, bekommt man das Gefühl, dass mit Pia als Hauptcharakter alles möglich ist. Man will ihre Hand nehmen und über die verrotteten Dächer der Städte schreien: "Wir schaffen alles!" Mit Pia fühlt man sich als Leser unbesiegbar. Deshalb war ich auch so überrascht, als ihr Charakter ganz plötzlich, einen ganz naiven und leichtglübigen Zug bekam. Dies ist für mich auch der größte Minuspunkt an MUC. Ich konnte ihre unerwartete Veränderung nicht nachvollziehen. Ich verstehe einfach nicht, warum die meisten Protagonistinnen in Büchern immer so extrem naiv dargestellt werden müssen. Warum die Frauen sich immer den Männern hingeben, ohne nachzudenken. Männlichen Figuren werden diese Eigenschaften eigentlich kaum bis nie zugesprochen. Gerade in Pias Fall hat mich das sehr enttäuscht, gerade weil sie am Anfang ein so starker Charakter war. Trotz allem sind die Personen allesamt, den meisten Teil der Geschichte interessant. Nicht nur die Guten, auch die Bösen Charaktere, runden durch eigene Facetten diesen Debütroman ab.

Cover/Innengestaltung:
Das Cover vermittelt genau die Atmosphäre, welche auch in der Geschichte wiederzufinden ist: dunkel und geheimnisvoll. Da es sonst sehr shlicht ist, genau wie die Innengestaltung bleibt an dieser Stelle nicht mehr viel zu sagen.

Fazit:
In einer Welt wie MUC, wäre ich eine Außenseiterin und stetig in größter Gefahr. Ich habe braun/blonde Haare und eigentlich dürfte ich das große Sterben gar nicht überlebt haben. Auch Pia schwebt in Gefahr und wird von den Überlebenden nicht akzeptiert. Doch die junge Protagonistin will sich ihrem Schicksal nicht fügen und kämpft mutig für ihre Träume und Wünsche. Die Charaktere in dieser Geschichte bilden das absolute Herzstück und reißen den Leser mit sich. Doch auch die Grundidee und Anna Mocikats Umsetzung stehen dem in keinem Punkt nach. Frau Mocikat hat hier eine wunderbare, spannende, geheimnisvolle und dunkle Dystopie erschaffen, die zwar auch Schwächen aufweist, aber im Großen und Gannzen vor Energie nur so strotzt. Ich bin begeistert und überzeugt davon, dass mich auch die zwei noch folgenden Werke dieser Trilogie mitreißen werden.