Nichts würde mehr einfach sein ab heute, falls es je einfach gewesen war. Alles würde zurückkommen. Ilkas Ängste. Ihre Albträume. Ihre Todesangst. Es war ihm nicht gelungen, sie zu beschützen. Das hier war über sie hereingebrochen wie eine Naturgewalt, gegen die man sich nicht wappnen kann.
[S. 140]
Erster Satz:
Jedes Mal, wenn er den Raum betrat, schauderte es ihn.
Inhalt:
Nach fünf rasanten und gefährlichen Abenteuern, ist die WG um Jette und Co. immer enger zusammengewachsen und bildet nun eine familiäre Gemeinheit, die sich in jeder Situation beisteht. Jette studiert Psychologie in Köln, Mike restauriert alte Möbel, Ilka studiert Kunst in Düsseldorf und Merle arbeitet, nun endlich fest, im Tierheim und lebt ihre Leidenschaft. Zwei Jahre sind vergangen, seit Ilka entführt und ihr Bruder getötet wurde. Zwei Jahre, in welchen die Freunde alles versucht haben, um ein Stück Normalität zu finden. Doch die Vergangenheit ist ein Teil von uns. Die Vergangenheit ist ein Kapitel unseres Leben. Unsere Vergangenheit hat immer und überall die Macht uns einzuholen – dies muss nun auch Ilka erfahren. Ilka ist Erbin all der Kunstwerke ihres Bruders und muss sich somit erneut den Geistern ihrer Vergangenheit stellen. Nach dem Ablauf von zwei Jahren, so hat es ihr Bruder Ruben verfügt, soll über seine Werke und eine mögliche Veröffentlichung entschieden werden.. Als wäre dies nicht schon schlimm genug geschieht bald schon der erste Mord und Ilka, Jette, Merle und Mike, stecken erneut in einem tödlichen Abenteuer, voller Gefahren. Ist Ruben von den Toten auferstanden?
Idee/ Umsetzung:
Für mich bedeutet der Name Monika Feth: Auf der Wiese liegen, die Sonne auf der Haut spüren, voller Spannung den Atem anhalten und Buchstaben inhalieren. Denn ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment, in welchem ich mich ihrem ersten Buch widmete. Es war ein Sommer, in welchem ich viel zu wenig Bücher mit auf Reisen genommen hatte und meine beste Freundin mir ein Buch lieh „Der Erdbeerpflücker“ - es war also nur ein Zufall, welcher die Autorin und mich zusammenbrachte. Kurz: Ich las und las und las und Monika Feth hatte mein Leserherz, schon nach den ersten Seiten, erobert. Seit diesem Tag verfolge ich die Reihe um Jette und ihre Freunde mit ganz viel Begeisterung. Ich mag es, zu sehen wie sich die einzelnen Figuren entwickeln und erwachsen werden, genau wie ich. Es war also (diesmal) kein Zufall, dass ich nach Erscheinen sofort in die örtliche Buchhandlung flitzte, ihr neues Werk kaufte, und mich auf meine ganz eigene Reise durch die Vergangenheit begab. Rückblickend kann ich sagen, dass die Autorin hier wieder einmal vollen Einsatz gezeigt hat. Ihr Schreibstil ist einfach wunderschön und ihre Figuren haben eine enorme Tiefe und können es sich, genau deshalb, schnell im Leserherz bequem machen. Zwar muss ich gestehen, dass mir dieser Band, was die Spannung betrifft, nicht allzu sehr zugesagt hat, aber insgesamt hatte Frau Feth eine gute Idee, welcher sie das passende Wortkleid gezaubert hat.
Schreibstil:
Wie gerade schon angesprochen: Ich liebe den Schreibstil von Frau Feth. Sanft kleidet sie ihre Ideen in Buchstaben, mit einer gewissen Leichtigkeit kombiniert sie Wörter und erschafft so ein wahrlich traumhaftes Gesamtbild, welches in allen Bereichen harmoniert und Lust auf mehr macht. Allein wegen ihrer Schreibe, sollte jeder einmal ein Werk von ihr kosten.
Charaktere:
Müsste ich in fünft Worten beschreiben, was ich über die Figuren in dieser Geschichte denke, würde ich jene nennen: vertraut, sympathisch, authentisch, ergreifend, menschlich. Dadurch, dass ich Jette und Co. Schon auf ihrem 6. Abenteuer begleite, erscheint es mir fast, als wären wir alte Vertraute und Freunde. Manchmal habe ich mich sogar dabei erwischt, wie ich genau zwischen den einzelnen Figuren saß, mitten in ihrer WG – Küche hockte und ihren alltäglichen Erlebnissen lauschte. Ja, ich hatte wirklich das Gefühl, ein Teil dieser Buchwelt zu sein und jenes verdanke ich der Autorin, denn sie hat Figuren erschaffen, welche man nur allzu gerne über sechs Bände begleitet. Figuren, welche von Fremden zu Freunden wurden, von Band zu Band. Figuren, mit denen man lachen, weinen, lieben und leiden kann. Aber nicht nur die ´alten´ Charaktere, geben diesem Werk seinen Charme, auch die neuen, ziemlich speziellen Figuren, fädeln sich gut in die Handlung und begeistern durch sehr markante und spannende Gedanken und Gefühle.
Cover/ Innengestaltung:
Das Cover zu „Der Bilderwächter“, fügt sich problemlos in die komplette Jette – Reihe ein und passt optisch zur Überschrift, wie auch zum Inhalt.
Die Innengestaltung ist schlicht, aber doch ganz nett. Jedes neue Kapitel wird durch eine Kapitelzahl und ein kleines Bildchen eingeleitet und greift so das Covermotiv erneut auf. Zusätzlich, da aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird, werden einzelne Abschnitte, der verschiedenen Figuren, durch *-chen erkennbar gemacht.
Fazit:
Für mich bedeutet der Name Monika Feth: Ein Stückchen Erinnerung, ein Stückchen Jugend, ein Stückchen älter und erwachsener werden. Jahrelang haben mich ihre Werke begleitet und auch jetzt habe ich die Lust an ihren malerischen Buchstaben nicht verloren. „Der Bilderwächter“, ist ein absolutes MUSS für jeden Jette-Fan. Zwar konnte mich der Spannungsbogen nicht ganz überzeugen, da es für mich einfach ein wenig zu spät, richtig nervenaufreibend wurde, aber trotz allem ist diese Lektüre lesenswert. Spezielle, einzigartige, wie auch liebenswerte Charaktere, eine authentische Handlung, und schließlich eine wunderschöner, einhüllender, umrahmender Schreibstil, welcher all diese Komponenten sicher miteinander vereint, zeichnen diesen sechsten Band aus und machen ihn so wichtig, so unabkömmlich, für alle Fans und jene, die es noch werden wollen!