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Veröffentlicht am 18.04.2018

Wiener Charme

Der Tod ist ein Wiener
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Im Krimi von Edith Kneifl dreht sich alles um die drei Damen vom Naschmarkt, die sich als als Hobbyermittlerinnen betätigen. Hauptfigur ist aber dabei Magdalena, die auch beruflich als Detektivin unterwegs ...

Im Krimi von Edith Kneifl dreht sich alles um die drei Damen vom Naschmarkt, die sich als als Hobbyermittlerinnen betätigen. Hauptfigur ist aber dabei Magdalena, die auch beruflich als Detektivin unterwegs ist und aus deren Perspektive die Geschichte hauptsächlich erzählt wird.
Alle drei sind seit kurzem für die betagte Kunsthändlerin Adele tätig, die Magdalena beauftragt, die zwangsadoptierte Tochter ihrer früheren Freundin, der Malerin Larissa, zu finden. Magdalena wird schnell fündig. Aber plötzlich häufen sich die Unglücksfälle in ihrem Umfeld, so dass schnell klar wird, dass irgendjemand die Nachforschungen behindern will. Die gierige Verwandtschaft schart sich um Adele und bedrängt sie – bis ein Mord geschieht.
Der Krimi hat sehr viel Lokalkolorit und definitiv Wiener Charme. Die Story ist eher beschaulich, hat aber trotzdem spannende Momente. Am besten gefallen haben mir die Rückblenden, die für mich am spannendsten und interessantesten waren.
Mit den drei Damen bin ich nicht so ganz warm geworden. Sie scheinen mir eher eine Zweckgemeinschaft als Freundinnen zu sein. Vor allem sobald ein Mann auftaucht, sind alle Freundschaften vergessen und die Loyalität wandert sofort zur neuen Eroberung. In dieser Hinsicht hat mich die Truppe sehr an die ‚Vorstadtweiber‘ erinnert, da alle Figuren hauptsächlich um sich selbst kreisen und die eigenen Bedürfnisse immer an erster Stelle stehen. Da der Schlagabtausch aber auch sehr unterhaltsam ist, hat das den Lesespaß nicht gestört.
Insgesamt ist der Autorin ein netter Wiener Krimi mit interessanten Charakteren gelungen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Leg Dich nicht mit der Mafia an

Dirty
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Dirty ist ein Playboy, der sich nicht mit Beziehungen aufhält, sondern mit einer eigenen Website seine Gespielinnen per Fragebogen castet. Das funktioniert wunderbar für ihn, bis er auf Olivia trifft. ...

Dirty ist ein Playboy, der sich nicht mit Beziehungen aufhält, sondern mit einer eigenen Website seine Gespielinnen per Fragebogen castet. Das funktioniert wunderbar für ihn, bis er auf Olivia trifft. Bei einem Einbruch für seinen besten Freund Rich, bei dem eigentlich dessen wertvoller Lamborghini vom Mafiaboss Castellano zurückgeholt werden sollte, befreit er mehr oder weniger versehentlich die gefangene Olivia. Olivia gleicht Castellanos Verlobter fast komplett, so dass er sie gefangen hielt, um ihr anzutun, was er bei seiner Vorlobten nicht durfte. Auch Dirty und seine Freunde halten Olivia für Castellanos Verlobte und wollen sie nun für den Wagen eintauschen. Doch Dirty, der Olivia vorerst in seinem Spielzimmer unterbringt, hat recht bald Zweifel an dem Tausch und entwickelt echte Gefühle für die verletzte und missbrauchte Frau. Auch Olivia fühlt sich trotz ihrer Vorgeschichte sofort zu ihrem geheimnisvollen „Retter“ hingezogen und kann sich seinem Charme nicht entziehen. Aber mit der Mafia legt man sich nicht ungestraft an. Das merken auch Dirty und seine Freunde bald.
Der Schreibstil von Sarah Saxx ist wie immer schön zu lesen. Die Geschichte ist stellenweise richtig spannend. Auch wenn es sicher sehr weit hergeholt ist, dass ein paar reiche Jungs einfach so in die gesicherte Villa eines einflussreichen Mafiabosses einbrechen können. Und dass sie dann im Anschluss quasi unbehelligt bleiben und mit einem hellblauen Auge davonkommen. Aber unterhaltsam ist das ganze allemal.
Etwas schwergetan habe ich mich mit dem Verhalten von Olivia. Wie man nach Monaten der Folter auf den nächstbesten attraktiven Kerl anspringen kann, war mir nicht ganz schlüssig. Das ging etwas zu schnell. Die Figur des Ben hat mich da mehr überzeugt. Ich bin auch gespannt, welche Geschichten sich zukünftig um Rich und Thug drehen werden. Wobei Thug für mich der interessantere Charakter ist.
Insgesamt ist das Buch spannend, sexy und unterhaltsam. Dafür gebe ich eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Abgefahrener Roadtrip

Abgefahren
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Viorel steht unter Schock. Seine Mutter ist am Küchentisch tot zusammengebrochen und er weiß nicht was er tun soll. Sie war seine einzige Bezugsperson. Nun ist er völlig allein. Wenigstens will er ihr ...

Viorel steht unter Schock. Seine Mutter ist am Küchentisch tot zusammengebrochen und er weiß nicht was er tun soll. Sie war seine einzige Bezugsperson. Nun ist er völlig allein. Wenigstens will er ihr den letzten Wunsch erfüllen. Sie wollte in heimatlicher Erde begraben werden – heimatlich bedeutet in diesem Fall im tiefsten Osten Rumäniens am Schwarzen Meer. Kurzerhand packt Viorel seine tote Mutter in den Kofferraum ihres Opel Corsa und macht sich mit den letzten Ersparnissen auf den Weg ins Ungewisse.
Die Geschichte ist genauso wie der Titel schon sagt – total abgefahren. Der dickliche und schüchterne Viorel macht auf seiner abenteuerlichen Reise eine lebensverändernde Entwicklung durch. Er schlittert von einer skurrilen Aktion in die nächste und trotz aller Widrigkeiten, scheint ihm das Glück bei seiner Mission hold zu sein. Je nachdem wie man Glück definieren mag.
Ich habe mit Viorel mitgefiebert, auch wenn er nicht der klassische Sympathieträger ist. Er ist trotzdem liebenswert, wie er koste es was es wolle seine Mission verfolgt.
Die Figuren, denen er im Laufe seiner Reise begegnet, sind ebenso skurril und jeder auf seine Weise interessant. Der Roadtrip ist spannend, witzig, manchmal tragisch und auf jeden Fall unterhaltsam. Die Reise mit Viorel hat mir großen Spaß gemacht und ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Spannender Krimi

Die Hexe von Norderney
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Die rothaarige Schülerin Merle Onken wird tot auf Norderney aufgefunden. Die ermittelnden Polizisten und alle anderen gehen von einem Selbstmord aus. Laut ihrem Tagebuch wurde Merle in der Schule gemobbt ...

Die rothaarige Schülerin Merle Onken wird tot auf Norderney aufgefunden. Die ermittelnden Polizisten und alle anderen gehen von einem Selbstmord aus. Laut ihrem Tagebuch wurde Merle in der Schule gemobbt und hat häufig Drogen konsumiert. Nur Merles Mutter, die Teeladenbesitzerin Gesa gibt keine Ruhe und glaubt nicht an einen Selbstmord. Sie kontaktiert Merles Vater, den Kriminalkommissar Carsten Kummer, der von seiner Vaterschaft bis dato nichts wusste. Carsten erklärt sich nach dem ersten Schock bereit, in dem Fall zu ermitteln. Bald gibt es das nächste tote rothaarige Mädchen und Carsten beginnt an die Hexengeschichten zu glauben, die auch Merle beschäftigt haben.
Das Buch steigt mit der Hexenverfolgung der Dortje Freding und ihrer Tochter im Jahre 1544 ein und springt dann in die heutige Zeit. Manchmal zweifelt man beim Lesen selbst, ob nicht doch übernatürliche Kräfte in dem Fall mitspielen. Es gibt jede Menge Verdächtige auf der Insel und somit auch viele falsche Fährten, auf die der Leser geführt wird. Die Geschichte steckt voller Überraschungen und bietet viele interessante Charaktere, von denen ich gern mehr lesen würde. Der Schreibstil liest sich sehr gut und der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende auf hohem Niveau. Am Schluss war auch ich überrascht, da mir erst im Nachhinein kleine Andeutungen aufgefallen sind. Da macht das Miträtseln auf jeden Fall großen Spaß.
Ich kann den Krimi ganz klar empfehlen und freue mich auf die geplanten Fortsetzungen.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Interessante Familiengeschichte

Alles Geld der Welt
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„Alles Geld der Welt“ ist nicht wirklich das Buch zum Film, wie es das Cover vermuten lässt. Tatsächlich handelt eigentlich nur ein Kapitel des ganzen Buches von der Entführung Jean Paul Getty III. Cover ...

„Alles Geld der Welt“ ist nicht wirklich das Buch zum Film, wie es das Cover vermuten lässt. Tatsächlich handelt eigentlich nur ein Kapitel des ganzen Buches von der Entführung Jean Paul Getty III. Cover und Klappentext führen etwas in die Irre.
Das bedeutet aber nicht, dass das Buch nicht lesenswert wäre. Die Familiengeschichte der Gettys wird von John Pearson sehr detailliert und spannend erzählt. Angefangen bei George Franklin Getty, der quasi aus dem Nichts den Grundstein für eines der größten Familienimperien der Welt gelegt hat, bis zu seinen Ururenkeln. Der Autor beleuchtet alle Tragödien, die die Familie heimgesucht haben und versucht sich an der Ursachenforschung. Man kann geteilter Meinung sein, ob das ganze Geld nun eine Bürde oder ein Segen war, vielleicht auch einfach beides.
Obwohl ich etwas anderes erwartet hatte, hat mich die Geschichte doch sehr gefesselt. Es gab viele überraschende Wendungen, mit denen man gar nicht gerechnet hätte. John Pearson hat sehr gut recherchiert und schreibt relativ wertungsfrei.
Trotz einiger Längen ist das Buch eine hochinteressante Biographie, die ich durchaus empfehlen kann.