Abgefahren – der Titel passt perfekt !
„Abgefahren“ von Dirk Pope ist ein skurriler Roadtrip, der den Leser über 2500 km vom Ruhrgebiet bis an das Schwarze Meer führt.
Als die Mutter des 17-jährigen Viorel stirbt, will er ihr ihren letzten ...
„Abgefahren“ von Dirk Pope ist ein skurriler Roadtrip, der den Leser über 2500 km vom Ruhrgebiet bis an das Schwarze Meer führt.
Als die Mutter des 17-jährigen Viorel stirbt, will er ihr ihren letzten Wunsch erfüllen und sie in ihrer Heimat am Schwarzen Meer beerdigen. Das gestaltet sich ohne Geld, Sarg und Totenschein ziemlich schwierig. Kurz entschlossen packt Viorel die Leiche seiner Mutter in einen Schlafsack und fährt mit seinem alten Corsa und ihr im Gepäck Richtung Osten. Diese Reise gestaltet sich schwieriger als gedacht und es passieren eine Menge kurioser und skurriler Dinge, die Viorel so nicht kommen sehen konnte. Nachdem er einen merkwürdigen Anhalter mitgenommen hat und dieser bei einem Unfall stirbt, reist er mit zwei Leichen weiter.
Viorel ist ein ungewöhnlicher Protagonist. Permanent hungrig, übergewichtig, antriebslos und phlegmatisch bekommt man eher Mitleid mit ihm, als dass man ihm sympathisch findet, aber Viorels Gedankenmonologe während der stundenlangen nächtlichen Fahrten sind faszinierend. Sein Handeln und seine Art, wie er mit den Leichen umgeht, ist nichts für schwache Nerven, sondern eher erschreckend und makaber.
Der Schreibstil von Dirk Pope ist locker und leicht, die Sätze eher kurz und knapp, aber alles ist gut verständlich und total skurril. Schon nach wenigen Sätzen ist man mitten im Geschehen und möchte einfach wissen, wie dieser abgedrehte Roadmovie von Viorel weitergeht.
Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Landschaft, so konnte ich mir den gesamten Trip bildlich gut vorstellen. Durch die Karten auf dem Innencover – am Anfang des Buches ohne, am Ende mit der Reiseroute von Viorel – konnte man seinen Weg gut verfolgen – eine wirklich gelungene Idee.
Auch das Cover ist wunderbar gestaltet und es lohnt sich mehr als einmal hinzuschauen, da man so einiges aus der Handlung darauf entdecken kann.
Mir hat dieser skurrile, abgedrehte Roman ausgesprochen gut gefallen. Für einige Stellen benötigt man allerdings wirklich gute Nerven, da es makaber und fast schon pietätlos ist. Wen das nicht abschreckt und wer einmal etwas völlig anderes lesen möchte, dem kann ich das Buch nur empfehlen.