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Veröffentlicht am 05.05.2018

Eine Geschichte der NS- und Nachkriegszeit aus Sicht eines Gauners

Schwere Knochen
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"Wien, März 1938, 'Anschluss' Österreichs ans Deutsche Reich. Am Tag, als halb Wien am Heldenplatz seinem neuen Führer zujubelt, raubt eine Bande jugendlicher Kleinganoven, die sich darauf spezialisiert ...

"Wien, März 1938, 'Anschluss' Österreichs ans Deutsche Reich. Am Tag, als halb Wien am Heldenplatz seinem neuen Führer zujubelt, raubt eine Bande jugendlicher Kleinganoven, die sich darauf spezialisiert hat, Wohnungen zu 'evakuieren', einen stadtbekannten Nazi aus. Sieben Jahre lang müssen die Kleinkriminellen daraufhin als sogenannte Kapos für die 'Aufrechterhaltung des Betriebs' in den KZs Dachau und Mauthausen sorgen und wachsen so zu Schwerverbrechern heran, die lernen, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier eine Illusion ist. Zurück in der österreichischen Hauptstadt übernimmt die Bande um Ferdinand Krutzler die Wiener Unterwelt. Mit ungekannter Brutalität nutzt sie ihre Macht nicht zuletzt, um ehemalige Nazi-Widersacher aus dem Weg zu räumen. Aber der eingeschworene Zusammenhalt täuscht. Zunehmend verlieren sie einander in verräterischen Verstrickungen und verhängnisvollen Liebschaften. So lange, bis sie ihren Ehrenkodex aufgeben und aus Freunden unerbittliche Feinde werden."

"Schwere Knochen" ist, trotz mehrerer tragischer Ereignisse und Thematiken, welche in diesem Buch aufgegriffen werden, ein überraschend humorvoller und amüsanter Roman.
Der Autor hat es mit seiner einzigartigen Erzählweise geschafft, die Protagonisten sympathisch und menschlich, ja zum Teil sogar liebenswert erscheinen zu lassen, obwohl es sich um Kriminelle und Mörder handelt.

Da der Leser alle Ereignisse aus Sicht des Protagonisten miterlebt, kann man besonders diesen Charakter wunderbar kennenlernen und sich in seine Gedanken und Gefühle hineinversetzen. Aber auch die anderen Personen, die hier Einfluss auf die Handlung nehmen, werden sehr schön beschrieben. Ich konnte mir jeden einzelnen von ihnen bildlich vorstellen.

Anfangs etwas irritierend war, dass das gesamte Buch ohne direkte wörtliche Rede zwischen den Handelnden geschrieben ist und mich daher an einen Bericht eines Zeitzeugen erinnerte. Tatsächlich haben mich Ausdrucksweisen und Sprachgebrauch zeitweise an meinen Großvater erinnert.
Dank des humorvollen und witzigen Ausdrucks, habe ich mich schnell ins Buch eingelesen und musste mehrfach lauthals loslachen.
Leider sind zum Ende hin die einen oder anderen Längen entstanden, die vielleicht nicht unbedingt notwendig gewesen wären. Da an diesen Stellen meine Aufmerksamkeit beim Lesen teilweise etwas nachgelassen hat und ich mich aufgrund dessen im Lesefluss beeinträchtigt fühlte, möchte ich hier einen Stern abziehen.

Trotzdem soll dieser Stern dem Buch keine schlechte Bewertung bescheren. Ich vergebe vier von fünf Sternen und damit ein "Sehr gut" in meinem Bewertungssystem.
"Schwere Knochen" ist ein toller Roman, den es sich zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Dieser Roman ist eine Perle!

Butcher's Crossing
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Um 1870 kehrt der junge Will Andrews der Universität den Rücken, um nach Westen zu ziehen. Er gelangt in den Ort Butcher’s Crossing, wo er, fasziniert von den Geschichten über riesige Büffelherden, mit ...

Um 1870 kehrt der junge Will Andrews der Universität den Rücken, um nach Westen zu ziehen. Er gelangt in den Ort Butcher’s Crossing, wo er, fasziniert von den Geschichten über riesige Büffelherden, mit einer Gruppe Männer in die Berge zieht, um ebendiese Tiere zu jagen. Auf der entbehrungsreichen Reise lernt der junge Mann viel über sich selbst, geht an seine Grenzen und beginnt die wilde Schönheit dieses Landes zu schätzen.

Dieser Roman ist eine Perle!
Ich habe bisher noch keinen Roman von John Williams gelesen, aber mir gefällt sein Stil außerordentlich. Er schreibt klar, präzise und schnörkellos. Trotzdem schafft er es mit seiner gewählten Ausdrucksweise ein wunderbares Bild der Umgebung zu zeichnen, sodass ich mir sofort die Natur und Landschaft vorstellen konnte.
Der geradlinige Schreibstil und die trockene, direkte Erzählweise haben mich sofort gefangen genommen.

Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet und wirken, wie die gesamte Handlung, so realistisch, als würde es sich bei diesem Roman um einen Tatsachenbericht handeln.
Das ganze Buch lies sich schnell lesen und trotz eines gleichmäßigen Handlungsverlaufs, ohne große Spannungskurven, kam bei mir keine Langeweile auf.
Obwohl es aber auch die eine oder andere dramatische Szene gibt, wird die Art der Erzählung nicht aufgeregt, sondern bleibt weitestgehend monoton.

„Butcher’s Crossing“ hat für mich auch eine Lehre enthalten:
Williams Erzählung führt dem Leser die grausame und unnötige Ausrottung der Büffelherden vor Augen und schlägt einen Bogen auf die Gier und sinnlose Verschwendung von Ressourcen der Menschen. An diesen Stellen kam ich mehr als einmal ins Grübeln, wieso es offenbar in der Natur der „modernen“ Menschen liegt, sich mehr von der Natur zu nehmen, als eigentlich nötig.

Ich kann dieses Buch einfach nur mit 5 von 5 Sternen bewerten. Es ist atmosphärisch dicht, interessant und fesselnd, sodass ich hier gleich eine Leseempfehlung aussprechen möchte.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Der erste Fall

Venezianisches Finale
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Brunettis erster Fall:
Mitten in der Pause vor dem dritten Akt von La Traviata wird der Dirigent des Orchesters tot aufgefunden. Nach dem ersten Eindruck: Ein Mord. Gift.
Commissario Brunetti übernimmt ...

Brunettis erster Fall:
Mitten in der Pause vor dem dritten Akt von La Traviata wird der Dirigent des Orchesters tot aufgefunden. Nach dem ersten Eindruck: Ein Mord. Gift.
Commissario Brunetti übernimmt den pikanten Fall und taucht ein in die Geschichte des Opfers. Während seiner Ermittlungen muss er feststellen, dass eine Menge Leute Grund gehabt hätten, den Maestro umzubringen...

Da ich von Commissario Brunetti bisher immer nur die Fernsehkrimis gesehen habe, wollte ich mich nun mal den Büchern von Donna Leon widmen.
Deshalb habe ich, auch der Reihenfolge wegen, mit dem ersten Fall vom Commissario angefangen.
Zwischen den Buchdeckeln habe ich genau das gefunden, was ich von einem richtigen Kriminalroman erwarte. Statt, wie heute leider viel zu üblich, mit einen grauenhaften und vor Blut nur so triefenden Mord zu beginnen und actionreiche Schießereien und Verfolgungsjagden einzubauen, wird hier mehr Wert auf die Ermittlungen selbst gelegt. Als Leser kann man wunderbar miträtseln!
Auch auf die Charakterisierung der einzelnen Personen wird ein besonderes Augenmerk gerichtet. Jeder Handelnde wird duch kleine Gesten oder Macken zu etwas Besonderem und Einzigartigem. Der Protagonist wirkt von Beginn an sympathisch, freundlich und angenehm. Dies alles zusammen verleiht dem Buch viel Tiefe.
Zudem ist der Krimi angenehm schnell zu lesen und auch wenn man in diesem Buch keine atem- und pausenlose Spannung findet, ist die Geschichte trotzdem interessant.

Mein Fazit fällt deshalb mit einem "sehr gut" aus. Der erste Fall von Commissario Brunetti wird sicher nicht der letzte in meinem Regal sein!

"Commissario Brunetti ist einzigartig." - Publishers Week, New York

Veröffentlicht am 03.05.2018

Nicht der beste Roman der Autorin

Die Hofnärrin
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Im Winter 1553 flieht die junge Jüdin Hannah mit ihrem Vater vor der spanischen Inquisition nach England. Hier trifft die auf Lord Robert Dudley, der sie in seine Dienste nimmt. Als Hofnarr verkleidet, ...

Im Winter 1553 flieht die junge Jüdin Hannah mit ihrem Vater vor der spanischen Inquisition nach England. Hier trifft die auf Lord Robert Dudley, der sie in seine Dienste nimmt. Als Hofnarr verkleidet, soll sie ihm Bericht über die Königsfamilie erstatten. Doch zwischen Machtspielen und Intrigen ist die junge Frau schon bald hin und hergerissen zwischen Pflichtgefühl und Liebe. Als schließlich auch noch ihr Leben auf dem Spiel steht, muss Hannah sich entscheiden, für die Liebe oder für die Treue zur Königin...

Wie immer ist dieser Roman eine wunderbare Mischung aus Fakten und Fiktion, verwoben mit einer ergreifenden Liebesgeschichte.
Philippa Gregory hat auch in dem vorangegangenen Buch "Die Schwester der Königin" gezeigt, dass historische Romane ihr Metier sind.
Auch im zweiten Buch verknüpft sie gekonnt geschichtliche, belegte Ereignisse und Personen mit einer tollen Handlung. In diesem Fall muss die junge Hannah im Dienste Robert Dudleys die Thronerbin Maria ausspionieren, die später als die "blutige Königin" oder "bloody Mary" in die Geschichte eingehen wird. Die Protagonistin wird teils unwissentlich, teils aus Liebe in Intrigen und Geheimnisse verwickelt, die ihr das Leben kosten könnten.
Wie auch in all ihren anderen Romanen, hat die Autorin die Charaktere sehr liebevoll herausgearbeitet, sie haben ihre guten und schlechten Seiten und rufen beim Leser einige Sympathien oder Antipathien hervor.
Auch der Schreibstil ist wie immer sehr angenehm zu lesen und zeichnet sich durch die blumige Sprache der damaligen Zeit aus.
Leider musste ich beim Lesen feststellen, dass sich diesmal einige Längen in die Geschichte eingeschlichen haben. Zwar verliert die Handlung an sich nichts an ihrer Faszination, aber es lässt den Lesefluss ab und an doch leicht stocken. Hier ziehe ich Punkte ab.

Aber alles in allem ist das Buch nicht schlecht. Im direkten Vergleich ist dieses Exemplar jedoch nicht annährend so gut wie die anderen Bücher der Autorin. Deswegen vergebe ich in diesem Fall nur drei Sterne.
Da "Die Hofnärrin" aber der zweite Teil einer Reihe ist, finde ich, sollte man den Roman gelesen haben.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Schlecht!

Ein dunkles Geschenk
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Die Homesitterin Lila beobachtet eines abends, wie eine junge Frau im Haus gegenüber aus dem Fenster gestoßen wird. Nachdem Lila die Polizei gerufen hat und der Tatort untersucht wird, finden die Ermittler ...

Die Homesitterin Lila beobachtet eines abends, wie eine junge Frau im Haus gegenüber aus dem Fenster gestoßen wird. Nachdem Lila die Polizei gerufen hat und der Tatort untersucht wird, finden die Ermittler eine weitere Leiche. Die Vermutung liegt nahe: Ein erweiterter Suizid.
Doch der Bruder des zweiten Opfers glaubt nicht an Selbstmord. Nachdem er Lila um Mithilfe zur Aufklärung der Todesfälle bittet, stoßen die beiden auf Beweise, die für einen Auftragsmord sprechen. Die Recherchen der beiden führen sie bis nach Italien, auf der Spur sagenhafter Kunstschätze und eines Sammlers, der für seine Ziele sogar Leichen in Kauf nimmt....

Spiegelbestseller, fast ausschließlich gute Rezensionen - da kann man doch nichts falsch machen?! Oh doch!
"Ein dunkles Geschenk" ist für mich ein absoluter Reinfall.
Die Geschichte ist nicht nur langweilig und langatmig, sondern auch noch schrecklich vorhersehbar. Szenen, die bei anderen Autoren vielleicht Spannung erzeugt hätten, versacken fast in der Geschichte und wirken schlichtweg aufgesetzt.
Die Charaktere bleiben blass, oberflächlich und wenig sympathisch. Lila, die Protagonistin, ist furchtbar nervig, hat ständig Gedankensprünge und faselt Seite für Seite vor sich hin.
Und leider ist auch der Schreibstil genau so: sprunghaft und wirr. Ich konnte mich nicht einen einzigen Moment in diese Geschichte hineinlesen und nach ca. 450 Seiten war die Verlockung groß, einfach die restlichen Seiten zu überfliegen oder das Buch einfach wegzulegen. Aber auch meine Hoffnung, dass wenigstens das Ende noch etwas herausreißen könnte, wurde schnell zunichte gemacht. Auch der Schluss dieses "Thrillers" ist enttäuschend und so gar nicht mitreißend.

Daher gibt es von mir nur einen Stern. Schade, aber dieses Buch ist sein Geld nicht wert...