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Veröffentlicht am 22.11.2017

eine Vielfalt an Rezepten, mit viel Liebe zum Detail gestaltet

Eingemacht
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Einmachen ist momentan Trend. Der Vorteil liegt auf der Hand, in Zeiten von Warenrückrufaktionen und Lebensmittelskandalen weiß man beim Einkochen genau, welche Zutaten enthalten sind. Für mich ein wichtiger ...

Einmachen ist momentan Trend. Der Vorteil liegt auf der Hand, in Zeiten von Warenrückrufaktionen und Lebensmittelskandalen weiß man beim Einkochen genau, welche Zutaten enthalten sind. Für mich ein wichtiger Punkt, ich bin kein Fan von Konservierungs-, Füllstoffen und Co.


Das Buch auszupacken war für mich ein Aha-Erlebnis, ich habe selten ein Kochbuch gesehen, das mit so viel Liebe zum Detail gestaltet ist. Etwas verspielt, etwas old fashioned und im vintage Style. Zarte Pastellfarben, die Innenseite des Einbandes mit Blümchenmuster und Fotos, die ein besonderer Augenschmaus sind. Die Arrangements aus Gläsern, Blumen, Kristall und Speisen sind großartig, ich kann mich immer noch nicht satt sehen daran.


Wer jetzt denkt es geht nur ums schnöde Einmachen von Marmeladen oder Einlegen von Gürkchen, der irrt. Das Besondere bei "Eingemacht" ist, dass es neben Rezepten für Chutneys, Soßen und Co auch Inspiration gibt, was man aus den eingemachten Schätzen alles zaubern kann.


Die Vielfalt an Rezepten ist groß, Chutneys, Dips und Salsas, BBQ-Saucen, eingelegtes Obst und Gemüse, Marmeladen, Sirups und Liköre, sogar Brot und Kuchenrezepte sind enthalten. Leider ist die heimische Gemüse- und Obstsaison inzwischen vorbei, weswegen ich viele Rezepte erst im kommenden Sommer ausprobieren kann, wenn ich frische Früchte aus dem Garten zur Verfügung habe. Besonders gespannt bin ich auf die Rezepte für Ketchup, mein Favorit ist das Mango-Gelbe-Tomaten-Ketchup.


Ich habe mich quer durchs Buch gekocht: Orangensirup, Karamellsirup, in Sirup eingelegte Nüsse, Pepper-Jelly, Guacamole, Hühnerspießchen mit Erdnuss-Sauce, Chiabatta und einige andere. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet, die Zubereitung gut erklärt, so dass das nachkochen keine Probleme bereitet, und auch geschmacklich haben sie mich überzeugt. Viele Rezepte eigenen sich gut als Mitbringsel zu Feiern oder als Geschenk für Menschen, die Selbstgekochtes zu schätzen wissen. Da Weihnachten mit großen Schritten näher kommt werde ich mich als nächstes an die Liköre wagen. Dekorativ verpackt sind sie ein schönes Weihnachtsgeschenk.


Fazit: "Eingemacht" hat sich zu meinem Lieblingskochbuch gemausert, die Vielfalt an Rezepten ist kaum zu überbieten. Verdiente 5 Sterne, wenn ich könnte, würde ich 10 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 21.11.2017

gelungene Fortsetzung

Tod in Jena
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Schauplatz Jena: Ausgerechnet die Tochter des Bürgermeisters wird von einem Auto angefahren, als sie zu nächtlicher Stunde mit dem Fahrrad unterwegs ist. Bei der Blutuntersuchung zeigt sich, dass Caroline ...

Schauplatz Jena: Ausgerechnet die Tochter des Bürgermeisters wird von einem Auto angefahren, als sie zu nächtlicher Stunde mit dem Fahrrad unterwegs ist. Bei der Blutuntersuchung zeigt sich, dass Caroline K.o.-Tropfen intus hat. Henry "Samurai" Kilmer und Linda Liedke ermitteln, der Bürgermeister macht Druck. Caroline befand sich am Abend des Unfalls auf einer Feier des Theatervereins, für den sie arbeitet. Der Alptraum für die Ermittler, denn eine große Anzahl an Personen war bei der Feier zugegen, die alle verhört werden müssen. Bei den Ermittlungen stößt das Team dann noch auf eine ganz andere Geschichte....

"Tod in Jena" ist der zweite Fall für den eigenwilligen Henry Kilmer. Ich habe den ersten Band gelesen, denke aber dass man auch ohne Vorwissen gut in die Story einsteigen kann.

Die Stimmung ist düster, Kilmer wirkt in sich gekehrt, ist oft schweigsam, hat den Tunnelblick. Er ist immer noch der Einzelgänger, auch wenn er inzwischen eine platonische Freundschaft mit Jasmin pflegt. Schon im ersten Teil gab es Andeutungen zu einem Vorfall aus Henrys Kindheit, jetzt erfahren wir, was damals geschehen ist und was ihm so zu schaffen macht. Sein Gegenpart ist die mütterliche Linda Liedke, die sich wie eine Glucke um Henry sorgt. Zusammen sind sie inzwischen ein eingespieltes Team, sie ermitteln auf Hochtouren, denn letztlich ist es wieder einmal ein Spiel gegen die Zeit.

Ich fand es spannend, mehr über Henry, mehr zu seiner Vergangenheit zu erfahren, das macht ihn für mich jetzt greifbarer. Die Ermittlungen im Umfeld des Theatermilieus fand ich fesselnd, die Geschichte war bis zuletzt verzwickt. Einziger Kritikpunkt ist die Spannung, von der ich mir mehr gewünscht hätte. Die Spannungskurve steigt zwar öfters an, fällt aber wieder ab, bevor es so richtig spannend wird. Insgesamt gesehen ist "Tod in Jena" eine gelungene Fortsetzung, ich bin gespannt welcher Fall als nächstes auf Samurai Kilmer wartet.

Veröffentlicht am 20.11.2017

wieder ein Volltreffer

Schwarzbubenland
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Von Christof Gasser habe ich die beiden Solothurn Krimis gelesen, von denen ich begeistert war. "Schwarzbubenland" ist der erste Teil der neuen Reihe um die Journalistin Cora Johannis und wieder ein Volltreffer.

Diesmal ...

Von Christof Gasser habe ich die beiden Solothurn Krimis gelesen, von denen ich begeistert war. "Schwarzbubenland" ist der erste Teil der neuen Reihe um die Journalistin Cora Johannis und wieder ein Volltreffer.

Diesmal lässt der Autor keinen professionellen Ermittler einen Fall lösen, sondern eine unabhängige Journalistin, die eigenständiger ermitteln kann und sich nicht unbedingt so streng an Gesetze halten muss, wie ihre Kollegen von der Polizei. Auch spielt das Privatleben von Cora hier eine größere Rolle, was mir sehr gut gefallen hat.

Cora ist geschieden, hat zwei Kinder. Ihr Sohn Julian ist bei ihr aufgewachsen, während ihre Tochter Mila nach der Trennung zum Vater kam. Momentan lebt auch sie bei Cora, ist mit der Situation aber nicht glücklich und lässt den pubertierenden Teenie so richtig schön raushängen. Zoff ist an der Tagesordnung. Die Personen sind liebevoll skizziert und wirken authentisch, egal ob sympathisch oder nicht. Da ich ein Fan von skurrilen Gestalten bin, fand ich die Figur des Schtäkkä-Köbi eine echte Bereicherung.

Doch worum geht es eigentlich? Cora erhält einen lukrativen Auftrag von einem ehemaligen Regierungsmitglied. Daniel vom Staals Frau ist vor 12 Jahren von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden. Für die Polizei war der Fall schnell klar, sie ging davon aus dass seine Frau Elisabeth ihn verlassen hat, Ermittlungen wurden nie eingeleitet. Doch Daniel vom Staal hat nie an die Version geglaubt, für ihn steht fest dass seine Frau ihn damals nicht freiwillig verlassen hat, sondern ihr etwas zugestoßen ist. Jetzt will er Klarheit, egal wie das Ergebnis ausfällt. Cora stellt Nachforschungen an und befindet sich bald selbst in Gefahr. Worauf hat sie sich nur eingelassen?

Christof Gassers Schreibstil ist anspruchsvoll, durch gelegentlich eingestreute mundartliche Begriffe und die Beschreibung der Umgebung, der Landschaft des Schwarzbubenlandes, erzeugt er Lokalkolorit. Im Buch spielt ein fiktives Dorf eine große Rolle, es ist perfekt in die Landschaft eingepasst, wenn man die Örtlichkeiten nicht kennt merkt man auch nicht, dass das Dorf nicht existent ist.

Der Fall ist spannend, ich habe Vermutungen angestellt, hatte aber keine Ahnung, in welche Richtung es geht. Wenn man die Krimis aus Gassers Feder kennt, weiß man, dass keine einfache Lösung präsentiert wird. So auch hier, mit diesen Wendungen und dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Besonders gut gefallen hat mir, dass Ermittler aus der Solothurn-Reihe Gastauftritte hatten.

Fazit: Perfekter Auftakt zu der neuen Reihe. Wer spannende, anspruchsvolle Krimis mit Lokalkolorit, die aber nicht einfach gestrickt sind, liebt, der ist hier richtig. Für mich bleibt der Autor ein Geheimtipp, ich warte gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Wer ist der Mörder?

Tannenglühen
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Schauplatz Wien: Anwältin Franziska Ferstl will nur noch kurz in ihre Kanzlei, um letzte Dinge zu ordnen, bevor sie in den Ruhestand geht. Doch dieses Vorhaben scheitert gründlich, denn ein Partner der ...

Schauplatz Wien: Anwältin Franziska Ferstl will nur noch kurz in ihre Kanzlei, um letzte Dinge zu ordnen, bevor sie in den Ruhestand geht. Doch dieses Vorhaben scheitert gründlich, denn ein Partner der Kanzlei, Siegfried Fürstenstein, liegt erdrosselt im Konferenzraum. Erdrosselt mit einer Lichterkette, jemand muss ihn beim schmücken des Weihnachtsbaums überrascht haben. Die hysterische Sekretärin und zugleich Liebchen von Siegfried beschuldigt den dritten Partner, Max Frank des Mordes. Da sein Alibi nicht hieb und stichfest ist, wird er in Gewahrsam genommen. Ziska ist überzeugt, dass ihr langjähriger guter Freund unschuldig ist, da sie nicht allzu viel Vertrauen in die Polizeiarbeit hat, stellt sie selbst Ermittlungen an. Unterstützung erhält sie vom sympathischen Junganwalt Kurt Thesch.


"Tannenglühen" ist der perfekte Krimi für die Weihnachtszeit mit der so sympathischen Protagonisten Ziska. Endlich mal eine Hauptfigur im besten Lebensalter. Ziska ist 60 Jahre alt, hat eine Masse an Lebenserfahrung und ist doch jung geblieben. Sie liebt den Sound ihrer Harley, sogar im Winter brettert sie lieber mit ihr durch die Gegend als die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Sie wirkt burschikos, ist unverblümt und direkt. Sie sagt was sie denkt, auch wenn sie manchmal damit aneckt. Dazu verfügt sie über Humor und ist mit ihrer Art einfach liebenswert, eine Frau, die man gern zur Freundin hätte. Doch nicht nur Ziska, auch die anderen Hauptpersonen sind klasse gezeichnet, es sind Charaktere mit Stärken und Schwächen, sie haben Wiedererkennungswert.


So gibt Ziska auch alles, um ihren Freund Max zu entlasten. Dabei muss sie mit einer voreingenommenen Richterin und einem Kommissar kämpfen, der überzeugt ist, den Täter schon geschnappt zu haben. Dazu die hysterische Geliebte und eine adlige, kühle und unsympathische Ehefrau des Toten. Als wäre dies nicht schon genug, gibt es auch noch familiäre Probleme. Ziska ist zwar Single, hat aber ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer jüngeren Schwester und deren Familie, die quasi ihre eigene ist. Und trotz allen Widrigkeiten gibt Ziska alles, wird letzlich auch noch von einem russischen Oligarchen bedroht.


Petra K. Gungl zaubert viel Lokalkolorit und etwas Wiener Schmäh, so dass das Wien-Feeling super rüberkommt. Sie schreibt wunderbar leicht, witzige Dialoge lockern die spannende Atmosphäre immer wieder auf. Der Fall scheint verzwickt, noch ist nicht klar ob es sich um eine Beziehungstat handelt, oder ob die Geschäfte der Kanzlei zum Tod von Siegfried geführt haben. Motive gibt es einige, doch wer ist der Täter?


"Tannenglühen" ist ein Krimi, bei dem ich von Anfang an gefesselt war und jede Seite genossen habe. Ich war an Ziska ganz nah dran und habe mit ihr gerätselt. Das Ende ist stimmig und hält eine große Überraschung bereit.


Fazit: Perfekter Regiokrimi mit einer Protagonistin, von der ich gerne noch mehr lesen würde. Verdiente 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.11.2017

vielfältige Rohkost-Rezepte

Raw Superfoods
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"Raw Superfoods" von Petra Denk bietet auf etwas über 200 Seiten vielfältige Rohkostrezepte. Das Buch ist schön gestaltet, angefangen bei dem griffigen Umschlag und dem matten Druck. Im Innenteil finden ...

"Raw Superfoods" von Petra Denk bietet auf etwas über 200 Seiten vielfältige Rohkostrezepte. Das Buch ist schön gestaltet, angefangen bei dem griffigen Umschlag und dem matten Druck. Im Innenteil finden sich viele ansprechende Fotos zu den jeweiligen Rezepten, die Lust machen, gleich los zulegen.

Die Autorin beginnt mit einer kurzen Einführung zum Thema Rohkost, Fakten und Wissenswertes zu einzelnen Superfoods. 25 wichtige heimische Superfoods werden genauer vorgestellt, mir war nicht bewusst, wie viele heimische Superfoods wird haben, momentan sind ja eher Exoten wie Chia in aller Munde. Nach dem informativen Teil werden die wichtigsten Techniken und das nötige Zubehör vorgestellt. Mixen, Keimen, Fermentieren und Dörren. Und dann geht es auch schon an die Rezepte.


Untergliedert sind die Rubriken in "Frische-Kick-Frühstück", "Knackige Salate", "Rohköstliche Vorspeisen und Power-Snacks", "Energiegeladene Hauptgerichte", "Cremige Desserts, saftige Kuchen und zauberhaft Süßes" und "Rohköstliche Getränke". Die Rezepte sind klar strukturiert und verständlich, so dass das Zubereiten keine Probleme bereitet. Sehr gut fand ich, dass bei den meisten Rezepten auch alternative Zutaten angegeben sind und Tips, wie lange das Gericht haltbar ist bzw. ob es sich einfrieren lässt.


Ich habe einige Rezepte aus fast allen Rubriken ausprobiert, besonders gefallen haben mir die Rezepte aus dem Kapitel über die Süßspeisen. Für mich waren es die ersten Süßspeisen aus rohen Zutaten und ich bin begeistert vom Geschmack. Die Raw Bounty schlagen das Original sogar um Längen. Ich hätte gern noch mehr Rezepte ausprobiert, was allerdings an den nicht vorhanden Hilfsmitteln, wie z. B. einem Dörrgerät scheitert. Das alternative Dörren im Backofen kommt für mich aus energetischen Gründen nicht infrage.


Fazit: Raw Superfoods ist ein hochwertiges Kochbuch und bietet neben vielen Informationen eine große Auswahl an Rohkost-Rezepten.