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Veröffentlicht am 04.04.2017

spannender Agenten-Thriller

Der Raub
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"Der Raub" von Daniel Silva ist schon der vierzehnte Teil der Reihe um Gabriel Allon, den Spion und Restaurator. Aus der Reihe habe ich nur einen Band gelesen, hatte aber keine Probleme in die Handlung ...

"Der Raub" von Daniel Silva ist schon der vierzehnte Teil der Reihe um Gabriel Allon, den Spion und Restaurator. Aus der Reihe habe ich nur einen Band gelesen, hatte aber keine Probleme in die Handlung einzusteigen.

Gabriel Allon, der in Venedig mit der Restauration eines Altarbildes beschäftigt ist, wird um Hilfe gebeten. Sein Freund Julian Isherwood hat die Leiche eines Kunstsammlers aufgefunden, der brutal ermordet wurde. Isherwood gilt als Tatverächtiger, um ihn zu entlasten ist es Allons Aufgabe, sich auf Mördersuche zu begeben.

Allon kommt bei seiner Suche in verschiedene europäische Metropole, so dass man seine Recherchen atemlos verfolgt und die Handlung immer im Fluss bleibt. In jeder Stadt trifft er sich mit den unterschiedlichsten Menschen, so dass im Verlauf sehr viele Personen eine Rolle spielen. Es war nicht immer einfach den Überblick zu bewahren, da die Figuren teils unter Decknamen agieren. Ich habe mir eine Personenliste erstellt, was sich als hilfreich erwiesen hat.

Daniel Silva beschreibt die Charaktere schön detailliert, auch die Handlungsorte kommen plastisch rüber. Der Schreibstil ist locker und lässt sich super lesen. Die Handlung ist fesselnd, sie entwickelt sich in eine Richtung, die sehr authentisch wirkte.

Ich konnte mit Gabriel Allon mitfiebern, besonders gefallen hat mir der Bezug in die Kunstwelt und die Szenen, in denen man einen Einblick in die Arbeit eines Restaurators bekommt. Und nicht zuletzt fand ich die Arbeit der Agenten sehr spannend.

Fazit: Gut recherchierter Thriller im Geheimdienstmilieu. Es wird definitiv nicht mein letzter Teil der Reihe sein.

Veröffentlicht am 31.03.2017

PPs dritter Fall

Der Tote im fremden Mantel
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"Der Tote im fremden Mantel" ist der dritte Fall für Pieter Posthumus, kurz PP genannt, der sich in Amsterdam der namenlosen und einsamen Toten annimmt. Er arbeitet im Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen, ...

"Der Tote im fremden Mantel" ist der dritte Fall für Pieter Posthumus, kurz PP genannt, der sich in Amsterdam der namenlosen und einsamen Toten annimmt. Er arbeitet im Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen, sein Team kümmert sich um die Nachlassregelung, und um ein würdiges Begräbnis.

Momentan ist in Amsterdam die Hölle los, eine Wirtschaftskonferenz findet statt, Demos sind an der Tagesordnung und Posthumus bekommt den Fall eines Junkies auf den Tisch, der in einem teuren Mantel einer Edelmarke aufgefunden wurde. Das lässt Posthumus stutzen, er versucht mehr über den Mann herauszufinden. Ein Kongressteilnehmer wird verletzt aufgefunden, gibt es eine Verbindung zu seinem Mordfall?

Schneller als er sich versieht ist er wieder einmal in einen Mordfall verwickelt und kann der Polizei wertvolle Hinweise geben.

Ich habe alle Teile der Reihe gelesen, deswegen war es für mich wie ein Wiedersehen mit alten, liebgewonnenen Freunden. Auch wenn die Krimis gut einzeln gelesen werden können, würde ich trotzdem empfehlen, alle Teile der Reihe nach zu lesen, denn so lernt man PP und seine Freunde, Kollegen, sein ganzes Umfeld und die Schauplätze in Amsterdam von Anfang an kennen.

Das Autorenduo hat mit PP und seinen Freunden authentische, liebenswerte Protagonisten geschaffen, die unverwechselbare Typen sind. Auch die Nebenfiguren sind sehr schön beschrieben, so dass man sich die einzelnen Personen gut vorstellen und sich in sie hinein versetzen kann. Der Fall führt PP an verschiedene Orte in Amsterdam, die Kneipe "De dolle Hond", die für PP zur zweiten Heimat geworden ist kommt auch in diesem Teil wieder vor, hier finden diverse Treffen mit seinen Freunden statt. Für mich besticht der Krimi mit viel Niederländischem Flair, die Stadt ist so detailliert beschrieben dass ich die Szenerie bildlich vor Augen hatte, hilfreich ist dazu auch der Plan von Amsterdam, der sich im Buch findet.

Der Fall in den Pieter geschlittert ist ist brisant und bis zum Ende nicht zu durchschauen. Er ist komplex aufgebaut und bietet viel Raum für Spekulationen. Die Auflösung hat mich dann doch überrascht, obwohl ich einen vagen Verdacht hatte. Pieters Privatleben wird in diesem Krimi nur kurz angerissen, den meisten Raum nimmt der Fall ein. Der Schreibstil ist wie gewohnt wunderbar locker und lässt sich flüssig lesen, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich habe den Krimi innerhalb kurzer Zeit verschlungen, freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 16.01.2017

spannender Action-Thriller

Welt ohne Morgen
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"Welt ohne Morgen" ist der zweite Fall für das sympathische Duo Jonathan und Lew. Den ersten Teil habe ich noch nicht gelesen, hatte aber keine Probleme in die Geschichte einzusteigen. Jonathan und Lew ...

"Welt ohne Morgen" ist der zweite Fall für das sympathische Duo Jonathan und Lew. Den ersten Teil habe ich noch nicht gelesen, hatte aber keine Probleme in die Geschichte einzusteigen. Jonathan und Lew sind in ihrer früheren Funktion als "Der Monarch" einigen Menschen auf die Füße getreten, die bittere Rache geschworen haben. Um ihre Angehörigen zu schützen leben Jonathan und Lew isoliert. Jonathan hat seine Tochter seit über einem Jahr nicht gesehen, Lew hat die Beziehung zu Emily abgebrochen. Als Emily von Unbekannten überfallen und entführt wird, macht das Team die Bekanntschaft der "Kuratoren", die den beiden einen brisanten Auftrag anbieten, bei dem sie in große Gefahr geraten.

Beim lesen von "Welt ohne Morgen" fühlte ich mich an diverse James Bond Filme erinnert, und das ist äußerst positiv gemeint. Die Handlung ist von Beginn an actionreich, in mehreren Strängen lernt man die unterschiedlichen Akteure kennen und hat erst mal keine Ahnung, worum es überhaupt geht. Wer ist gut, wer böse, wer spielt ein falsches Spiel? Wie hängen die einzelnen Stränge zusammen?

Jonathan und Lew sind zwei sehr sympathische Protagonisten, die das Herz auf dem rechten Fleck haben. Ich konnte mit ihnen mitfiebern und habe ihre Handlungen atemlos verfolgt. Die Story lief großteils wie ein Film vor meinem inneren Auge ab, Kopfkino pur. Wie in jeder guten Geschichte gibt es auch fiese Charaktere, wobei der Autor auf schwarz/weiß-Malerei verzichtet. Die Figuren sind vielschichtig, das fällt besonders bei Tatsu Koga auf.

Der Schreibstil ist geradlinig und prägnant und passt gut zur Story. Von Anfang an ist die Spannungslatte hoch gesetzt und die Geschichte schafft es auch, die Spannung aufrecht zu erhalten. Besonders faszinierend fand ich die Handlung auf einem Schiff, der Jurojin Maru.

Ich fühlte mich von der Geschichte bestens unterhalten, allerdings driftet sie im letzten Drittel etwas in den Sciencefiction-Bereich ab, was ich so nicht erwartet hätte. Kleinere Defizite bei der Übersetzung ins Deutsche schmälern den Lesegenuss etwas, das hätte vermieden werden können.

Fazit: Spannungs- und actionreicher Agententhriller mit sympathischen Protagonisten. Den ersten Teil werde ich gleich im Anschluss lesen und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 20.12.2016

der dritte Fall für das sympathische Ermittlerteam

Sparifankerl
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"Sparifankerl" ist der dritte Teil der Reihe um den Rosenheimer Hauptkommissar Sauerwein und sein Team. Doch diesmal ist der Fall misteriös, denn es gibt erst mal nur einen Anfangsverdacht, den der beste ...

"Sparifankerl" ist der dritte Teil der Reihe um den Rosenheimer Hauptkommissar Sauerwein und sein Team. Doch diesmal ist der Fall misteriös, denn es gibt erst mal nur einen Anfangsverdacht, den der beste Pathologe der Welt, der selbstverliebte Dr. Dyrckhoff äußert. Ihm und einem Kollegen kommen die plötzlichen Tode relativ junger, eigentlich kerngesunder Männer merkwürdig vor. Bei den Leichenschauen lässt sich allerdings nicht wirklich etwas feststellen, so wendet sich Dyrckhoff an Sauerwein und sein Team.

So ganz ohne Anhaltspunkte ist eine Ermittlung nicht einfach, es bleibt erst mal nur die Angehörigen bei der Beerdigung des letzten Toten auf dem Friedhof zu belauschen, in der Hoffnung etwas aufzuschnappen. Genau dies gelingt Karl. Und was er hört lässt große Zweifel an einer natürlichen Todesursache aufkommen, denn der Verstorbene soll seine Ehefrau regelmäßig misshandelt haben. Der Zufall kommt dem Team zu Hilfe, Dezernatssekretärin Nora hat einen Unfall beim Fahrradfahren und kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Sie ist der perfekte Köder einer misshandelten Ehefrau, und damit beginnt die Scharade, um hinter das Geheimnis der plötzlichen Todesfälle zu kommen.

Da es sich hier um einen dritten Teil handelt empfehle ich, die anderen beiden Teile vorher zu lesen, um sich mit den Protas und ihrer Vorgeschichte bekannt zu machen. Der Krimi kann natürlich für sich alleine gelesen werden, aber es macht ungleich mehr Spaß, wenn man alle Beteiligten schon kennt. Ich habe mich auf das Wiedersehen mit den bekannten Protagonisten gefreut, von der ersten Seite an war ich sofort in der Geschichte drin, es fühlt sich an wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Max ist inzwischen in einer anderen Abteilung, besucht seine alten Kollegen aber regelmäßig und da Karl wegen seines Babys ausfällt, wird er kurzerhand ins Team integriert. Bei der Scharade hat auch Rosie eine tragende Rolle, Kristina unterstützt das Team und ein verdeckter Ermittler gibt als angeblicher prügelnder Ehemann einfach alles.

Neben der Hauptstory gibt es eingeschobene Kapitel aus Sicht eines Opfers häuslicher Gewalt, die sehr betroffen machen. Ganz nebenbei erfährt man psychologische Details, die zwar interessant sind, im Mittelteil aber etwas die Spannung nehmen. Als Leser verfolgt man die Ermittlungen und die präzise Vorbereitung der Scharade mit Nora in der Rolle des Opfers, wobei Nora hier zeigen kann, was in ihr steckt. In den letzten Teilen hatte sie nur eine Nebenrolle, fiel aber schon durch ihren sympathischen bayrischen Dialekt auf. Hier wächst sie über sich hinaus, wobei ihr die Situation letztlich sehr an die Nieren geht und alles von ihr abverlangt. Über das Ende habe ich lange gegrübelt, bin letztlich aber mit dem Verlauf zufrieden. Einziger Kritikpunkt ist für mich diesmal die lineare Handlung, ich habe falsche Fährten oder größere Überraschungen etwas vermißt.

Fazit: Auch dieser Fall hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Story ist brisant und es macht einfach Spaß, das so sympathische Kripoteam bei den Ermittlungen zu beobachten. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 28.11.2016

spannender Thriller

China Dawn
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"China Dawn" ist nach "Quantum Dawn" der zweite Fall für die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter, die sich nach ihrem letzen Fall noch im Zwangsurlaub befindet. Doch ihr Chef Robert Allington holt ...

"China Dawn" ist nach "Quantum Dawn" der zweite Fall für die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter, die sich nach ihrem letzen Fall noch im Zwangsurlaub befindet. Doch ihr Chef Robert Allington holt seine beste Ermittlerin bei diesem brisanten Fall schnell wieder zurück.

Vor der US Bootschaft wurde der Leichnam des übel zugerichteten chinesischen Handelsattachés aufgefunden. Bei den aktuellen Spannungen zwischen den beiden Ländern könnte dieser Fall schnell zu einer Eskalation führen, deswegen wird aus den USA kurzerhand der CIA Agent Neal Brown nach London beordert, wo er mit seinem Team die Ermittlungen Rebeccas verfolgen soll. An Rebeccas Seite steht Huan Ching von Interpol, zusammen versuchen sie Licht ins Dunkel zu bringen. Wo liegen die Gründe für den Mord am Handelsattaché?

Rebecca Winter und ihr Team ist mir noch gut aus "Quantum Dawn" bekannt, allerdings sind die Fälle in sich abgeschlossen und es ist nicht zwingend erforderlich, den ersten Teil zu kennen.

Thore Hansen hat hier einen wirklich spannenden und dichten Spionagethriller geschrieben, bietet viel Wissen rund um die globalen Finanzgeschäfte, die Arbeit der Geheimdienste und die Beziehungen zwischen China und den USA. Schauplätze sind London und Peking, wobei mir der exotische Schauplatz Peking am besten gefallen hat. Denn der Autor beschreibt die Menschen und Schauplätze sehr authentisch, ich hatte die Szenerie beim lesen bildlich vor Augen. Aus wechselnden Perspektiven erlebt man die Handlung, verfügt so über mehr Informationen als die handelnden Protagonisten. Diese Wechsel machen die Handlung abwechslungsreich, man verfolgt atemlos die Ereignisse aus Rebeccas, Chings oder Browns Sicht. Letztlich geht es um die Gier der Menschen und verdammt viel Geld, für das gewisse Kreise auch über Leichen gehen. Überflüssig zu erwähnen, dass sich Rebecca und Ching bei ihren Ermittlungen in große Gefahr begeben.

Die Charaktere sind schön gezeichnet, Rebecca Winter ist mir inzwischen auch viel näher als im ersten Teil, wo es mir noch schwer fiel, an sie heranzukommen. Robert Allington hat in diesem Teil eine herausragende Rolle, er ist mein heimlicher Held.

Man merkt dass der Autor sich auskennt und sehr gut recherchiert hat, aufgrund der vielen Informationen und der dichten Handlung muss man das Buch aber auch hochkonzentriert lesen und darf sich nicht ablenken lassen.

Fazit: Spannende Unterhaltung mit vielen Fakten und Einblicke in die Welt der Geheimdienste.