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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2022

Gut durchdachter Reiseführer

Südfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag
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Ein gelungener Reiseführer, der sich zur Reisevorbereitung und während der Reise selbst gut nutzen lässt.
Vom Umfang her ist er sehr kompakt. Er lässt sich durchgängig wie ein Buch von vorne bis hinten ...

Ein gelungener Reiseführer, der sich zur Reisevorbereitung und während der Reise selbst gut nutzen lässt.
Vom Umfang her ist er sehr kompakt. Er lässt sich durchgängig wie ein Buch von vorne bis hinten lesen und betrachten. Doch es lassen sich auch gezielt einige Seiten ansteuern, um Informationen und Details zu erhalten. Das Inhaltsverzeichnis ist übersichtlich. Die besprochene Region wird dann in fünf Teile gegliedert. Am Ende folgen noch hilfreiche praktische Informationen. Nützlich sind die ausklappbaren Karten im vorderen und hinteren Bucheinband.
Einziger Wermutstropfen für mich ist der ausgewählte recht kleine Schrifttyp, den ich trotz an sich guter Augen nur mühevoll lesen kann, wenngleich ich nicht verkenne, dass anderenfalls die Dicke des Buches wohl noch angestiegen wäre.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Lebenskrise einer Pastorin

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Wenngleich Protagonistin eine junge angehende Pastorin ist und Vieles aus dem kirchlichen Umfeld thematisiert wird, lässt sich das Buch hervorragend auch von Nicht-Christen lesen. Die zeit ihres Lebens ...

Wenngleich Protagonistin eine junge angehende Pastorin ist und Vieles aus dem kirchlichen Umfeld thematisiert wird, lässt sich das Buch hervorragend auch von Nicht-Christen lesen. Die zeit ihres Lebens gläubige Elke, Pastorentochter und selbst Theologin, gerät plötzlich in eine Sinn- und Lebenskrise. Plötzlich entfallen ihr sämtliche christliche Gebete und Text und sie muss sich der Frage stellen, ob sie Pastorin sein kann, auch wenn sie nicht an Gott glaubt. Schnell wird für den Leser deutlich, dass Elkes Krise eine tiefere Ursache hat; sie hat den aus Leichtsinn erfolgten Tod ihres Bruders durch Ertrinken fünfzehn Jahre zuvor nie verarbeitet. Ihr Hadern mit Gott und ihre Zweifel an ihrem Beruf sind gut nachvollziehbar dargestellt. Am Ende steht die Erkenntnis, dass Pastoren auch nur Menschen sind. Der Roman regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Totalabsturz eines Erfolgsmenschen

Ein Sommer in Niendorf
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Der erfolgreiche Wirtschaftsrechtsanwalt Dr. Roth mietet vor einem Jobwechsel für drei Monate ein Ferienapartment in dem Ostseedorf Niendorf, um ein Buch über seine Familiengeschichte zu schreiben. Nach ...

Der erfolgreiche Wirtschaftsrechtsanwalt Dr. Roth mietet vor einem Jobwechsel für drei Monate ein Ferienapartment in dem Ostseedorf Niendorf, um ein Buch über seine Familiengeschichte zu schreiben. Nach anfänglichem Unwillen verbringt er mehr und mehr Zeit mit dem Hauswart, Spirituosenverkäufer und Strandkorbverwalter Breda. Immer häufiger frönen beide gemeinsam dem Alkohol, so dass aus Roths ursprünglichem Plan nichts wird und er den Totalabsturz zum Alkoholiker vollzieht. Was am Ende der drei Monate steht, ist dann völlig überraschend. Jedenfalls wird Roth zu einem völlig neuen Menschen, auch dank Bredas Freundin Simone, für Roth geradezu eine Nicht-Traumfrau.
Der Wandel Roths im Laufe seines Arbeitsurlaubs ist faszinierend zu lesen. Am Anfang ist er arrogant, lässt an nichts und niemandem ein gutes Haar, jedenfalls in seinen ausschweifenden Gedanken. Es folgt dann eine Phase der Einsamkeit, in der Roth geradezu nach menschlicher Gesellschaft lechzt. Als er dann bereits dem Alkohol verfallen ist, steht seine Verwirrtheit im Vordergrund und liest sich alles recht konfus. Es gibt viele spaßig anmutende Szenen.
Alles in allem eine schöne Lektüre.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Ossis und Wessis

Gewittergäste
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Die Geschichte ist im Jahr 2019 angesiedelt und noch immer scheinen die in der ehemaligen DDR einerseits und in den westdeutschen Bundesländern andererseits geborenen und aufgewachsenen Menschen gespalten ...

Die Geschichte ist im Jahr 2019 angesiedelt und noch immer scheinen die in der ehemaligen DDR einerseits und in den westdeutschen Bundesländern andererseits geborenen und aufgewachsenen Menschen gespalten zu sein. Diese Botschaft jedenfalls vermittelt der vorliegende als Novelle bezeichnete Roman anhand seiner Romanfiguren. Die aus dem Westen stammenden und seit zehn Jahren in Ostdeutschland lebenden Eheleute Jenny und Friedrich haben einen ostdeutschen Arbeitskollegen nebst Ehefrau sowie die Ex-Freundin des Mannes zum Abendessen eingeladen, das aber völlig aus dem Ruder läuft, vor allem aufgrund der Reden des auf Krawall gebürsteten Rolfs, der die DDR immer noch hochhält. Alkohol, schwüle Sommerhitze und ein aufziehendes Gewitter tun ein Übriges, um die Stimmung anzuheizen. Zuletzt wendet sich die Geschichte zum Skurrilen und Surrealen. Denn mit dem Auftauchen eines syrischen Pizzaboten, eines ehemaligen Sowjetsoldaten und im Manöver befindlichen NATO-Hubschraubers werden neue Themen angesprochen.
Das Buch beschert angenehme Lesestunden.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Autobiografische Familiengeschichte

Die Schuhe meines Vaters
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In der jüngeren Vergangenheit schreiben Autoren, Schauspieler und ähnlich bekannte Personen gerne ihre Familiengeschichten in Buchform. Und alle sind sie sehr besonders, weil jede Familie ihr eigenes Schicksal ...

In der jüngeren Vergangenheit schreiben Autoren, Schauspieler und ähnlich bekannte Personen gerne ihre Familiengeschichten in Buchform. Und alle sind sie sehr besonders, weil jede Familie ihr eigenes Schicksal hat. Das gilt auch für das vorliegende Buch von Andreas Schäfer. Anlass für es war der unerwartete Tod seines Vaters vor einigen Jahren, als er vor die Entscheidung gestellt wird, wann die Maschinen abgestellt werden. Auch ein ärztlicher Behandlungsfehler und sogar eine eigene Mitschuld stehen im Raum. Zwei Jahre später versucht der Autor dann beim Schreiben herauszufinden, wer sein Vater war, zu dem er aufgrund seiner Charakterzüge immer ein schwieriges Verhältnis hatte. Wir lesen interessante Etappen – die Kindheit im nationalsozialistischen Berlin mit eher distanzierten eigenen Eltern, die Ausbombung des elterlichen Wohnhauses, dem Studium als erstem aus seiner Familie, der von den Eltern missbilligten Ehe mit einer Griechin, dem Familienleben, und immer wieder von den Wutanfällen sowie der auf sich selbst bezogenen Eloquenz des Vaters. Aber auch sehr viele schöne Momente finden Eingang in die Schilderungen. Am Ende kann der Autor das Tun des Vaters sehr viel besser nachvollziehen und verstehen, so dass eine Versöhnung der beiden gelungen ist.
Sehr lesenswert.

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