Profilbild von uli123

uli123

Lesejury Star
offline

uli123 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit uli123 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2024

Gedanken zum Älterwerden

Im wechselnden Licht der Jahre
0

Bei dem neuesten Buch von Tom Liehr handelt es sich meiner Meinung nach um eines seiner besten Bücher, wenn nicht sogar um das beste. Er schreibt über ein Thema, das uns alle betrifft – das Älter- und ...

Bei dem neuesten Buch von Tom Liehr handelt es sich meiner Meinung nach um eines seiner besten Bücher, wenn nicht sogar um das beste. Er schreibt über ein Thema, das uns alle betrifft – das Älter- und Altwerden und die damit einhergehenden Ängste und Sorgen. Diese macht sich der Protagonist Alex kurz vor dem von ihm so gefürchteten 60. Geburtstag zur Genüge. Ob berechtigt oder nicht, muss jeder selbst entscheiden, je nach dem, wie er selbst zu dem Thema steht. Auf jeden Fall beleuchtet Alex alles sehr detailliert und nachvollziehbar. Anlass ist sein eben genannter Geburtstag in der Gegenwart, der den Rahmen der Erzählung bildet, verknüpft mit stetigen Rückblenden in Alex Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter im Berlin(-West) bis zum Mauerfall und im heutigen Berlin, die sein Privat- und Berufsleben zum Gegenstand haben. Diese sind gerade für mich so interessant, weil ich genau wie Alex ein Kind der 1960er Jahre bin und so manche Beschreibung von Ereignissen, Umständen oder Gegenständen schöne, nostalgische Wiedererkennungserlebnisse bei mir auslöste. Die Beschreibungen zur Stadt Berlin sind in ihrer Bildhaftigkeit einfach hervorragend, auch für jemanden, der die Stadt nicht kennt. Ebenso gelungen ist die Darstellung der vielen Weggefährten von Alex, die sehr facettenreich sind. Mit Spannung zugesteuert wird auf einen plötzlichen Unglücksfall und einige weitere Begebenheiten, die Alex komplettes Leben zum Einsturz zu bringen drohen. Die entsprechende Passage unterscheidet sich mit ihrem eher aufgeregten Erzählstil von den übrigen, die sich eher als bedächtig und unterlegt mit humorvollen Abschnitten darstellen. Am Ende löst sich alles so auf, wie es sich für einen unterhaltenden Roman gehört.
Ich habe mich auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt und kann jedem ans Herz legen, das Buch zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2024

Eine schöne Liebesgeschichte

Man sieht sich
0

Kann aus Freundschaft Liebe werden? An dieser Frage streiten sich bekanntlich die Geister. Das vorliegende Buch widmet sich ihr. Die beiden besten Freunde sind seit der Oberstufenzeit auf dem Gymnasium ...

Kann aus Freundschaft Liebe werden? An dieser Frage streiten sich bekanntlich die Geister. Das vorliegende Buch widmet sich ihr. Die beiden besten Freunde sind seit der Oberstufenzeit auf dem Gymnasium die beiden Protagonisten Robert und Friederika. Er ist schon von Anfang an in Frie verliebt, ohne es ihr einzugestehen. Bei ihr funkt es erst sehr viel später. Leider lassen beider Lebensumstände und ihre eigenen Vorstellungen von Partnerschaft nie zu, dass sie mehr als nur kurzzeitig und auch nur alle Jubeljahre einmal zusammenkommen. Erst in ihren Fünfzigern könnte sich eine echte Chance für sie ergeben …
Eine Liebesgeschichte, die das Leben geschrieben hat und die jedem von uns so passieren könnte. Auch der Hintergrund, vor dem sich alles entwickelt, ist sehr realitätsgetreu und ich habe viel Typisches aus den zurückliegenden Jahrzehnten wiedererkannt. Alles Umstände, die mich das Buch gerne haben lesen lassen. Tüpfelchen auf dem i ist die am Ende des Buchs abgedruckte Tracklist, die noch einmal unterstreicht, dass Musik für den Berufsmusiker Robert wichtig ist. Woran ich mich einzig etwas gestoßen habe, war, dass dem Thema Sex etwas zu viel Raum gegeben wird; die Romanfiguren haben zu viele sexuelle Beziehungen, zudem oft von nur kurzer Dauer.
Ein unterhaltsamer Roman für alle, die Liebesgeschichten mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2024

Kurzweiliger, anspruchsloser Roman

Das Licht in den Birken
0

In diesem unterhaltsamen Roman treffen drei unterschiedliche Personen aufeinander, die eines gemeinsam haben: traumatische, vor allem familiäre Erlebnisse aus der Vergangenheit. Die Mittfünfzigerin Thea ...

In diesem unterhaltsamen Roman treffen drei unterschiedliche Personen aufeinander, die eines gemeinsam haben: traumatische, vor allem familiäre Erlebnisse aus der Vergangenheit. Die Mittfünfzigerin Thea kehrt nach zwanzig Jahren in Portugal nach Deutschland zurück und mietet sich auf Bennos Gnadenhof für Tiere in der Lüneburger Heide ein, der vor dem wirtschaftlichen Aus steht. Zu ihnen stößt eine junge Wanderin, die ihre Reisepläne wegen einer Verletzung nicht fortsetzen kann.
Nicht anders als erwartet, gehen die drei durch gegenseitigen Ansporn ihre Probleme an und haben am Ende alle neue Hoffnung. Anders darf es in einem Unterhaltungsroman auch nicht sein. Da darf es einen dann auch nicht stören, wenn alle Probleme zu schnell und ohne wirkliche Hindernisse gelöst werden, der Ausgang rasch vorhersehbar ist und es am Ende auch das eine oder andere neue Liebespaar gibt. Schön angereichert wird die Geschichte durch einige Naturbeschreibungen.
Ein Roman, der schöne Lesestunden beschert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2024

Sachbuch mit Einarbeitung persönlicher Erfahrungen

Sorry not sorry
0

Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter ...

Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter und Begriffe eingestreut, die ihren Ursprung im Feminismus oder der Gendersprache haben, mir aber wenig sagen. Daher habe ich das eine oder andere Mal während der Lektüre gegoogelt, was überhaupt z.B. ein cis Mann ist, ein tomboy oder ein Pick-me-girl. Das hat dann den Lesefluss gehindert. Zum anderen schreibt die Autorin mit einer enormen Wut, insbesondere ihren eigenen Werdegang in der Literatur- und Medienwelt betreffend, die ich nicht immer nachvollziehen kann. Sobald ich dann aber in den Text hineingefunden habe, war ich doch von vielen angesprochenen Themen gefesselt. Schon die einführenden Erläuterungen dazu, warum Frauen grundsätzlich die Schuld an allem gegeben wird, sind sehr interessant. Es folgen dann Erörterungen zur Unfähigkeit der Frauen auf wirtschaftlichem und finanziellem Sektor, zu ihrer Benachteiligung als Autorinnen, zu Single-Leben, zu Frauengesundheit u.v.a.m. Die vermittelten Informationen und Fakten sind sehr lehrreich. Das Buch ist ohnehin als Sachbuch einzuordnen und daher auch eher Lesern von solchen zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2024

Wissen, wo man herkommt

Mühlensommer
0

Der Autorin, selbst wie die Protagonistin Maria auf einem Bauernhof aufgewachsen und später in die Stadt gegangen, ist ein wunderschöner Familienroman gelungen. In sich abwechselnden Abschnitten erzählt ...

Der Autorin, selbst wie die Protagonistin Maria auf einem Bauernhof aufgewachsen und später in die Stadt gegangen, ist ein wunderschöner Familienroman gelungen. In sich abwechselnden Abschnitten erzählt sie aus einigen Monaten Kindheit der 10jährigen Maria in den 1980er Jahren und aus der Gegenwart etwa 30 Jahre später, als sie wegen eines Unglücksfalls in der Familie zu Besuch auf dem elterlichen Bauernhof ist. Sie, die es als junge Erwachsene so schnell wie möglich weg vom Land in die Stadt gezogen hat, verspürt auf einmal den Wunsch, wieder dahin zurückzukehren, wo sie hergekommen ist.
Besonders die Kindheitsschilderungen haben mir sehr gut gefallen, habe ich mich doch in meine eigene Kindheit zurückversetzt gefühlt, die in denselben Zeitraum fällt. Bei Vielem habe ich sagen können, ja, genau so war es; etwa die so in gewesenen Besuche bei McDonalds, Ferienpassaktionen in den Sommerferien, das graue Telefon mit Wählscheibe. Allerdings wird mir umso bewusster, dass ich als Kind aus der Kleinstadt mit nichts in der Welt hätte tauschen wollen mit Maria, die als „Bauernkind“ in ihrem Umfeld so oft Hänseleien und Vorurteilen ausgesetzt gewesen ist. Sehr amüsant sind auch die vielen eingestreuten Anekdoten aus dem Dorfleben, z.B. die Suche des vermissten Schulhausmeisters oder die ersten Schießversuche Marias mit einem Luftgewehr. Einige Szenen insbesondere im Zusammenhang mit den Tieren (z.B. das Ertränken junger Kätzchen, die Hausschlachtung) sind starker Tobak, geben aber lebensnah das bäuerliche Leben wieder. Der Erzählstrang aus der Gegenwart bleibt im Niveau meiner Ansicht nach dahinter etwas zurück. Er wirkt auf mich teilweise zu aufgesetzt, weil es wenig realistisch ist, dass Maria innerhalb eines Wochenendes bereit ist, ihr Leben komplett umzukrempeln. Dazu gehört auch der Flirt auf dem Kirchweihfest. Allerdings ist anzuerkennen, dass die Autorin auch hier bemüht ist, das Leben der Landwirte realitätsgetreu wiederzugeben. Dabei denke ich an die Erbfolgeproblematik innerhalb Marias Familie.
Auf jeden Fall sehr lesenswert für LeserInnen von Familiengeschichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere