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Veröffentlicht am 21.12.2019

Unterhaltsamer Fortsetzungsband

Verzogen
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Das vorliegende Buch ist der inzwischen 10. Band rund um Andrea Schmidt und ihre Familie. Es geht um einen neuen Abschnitt in ihrem Leben. Sie verlässt die Frankfurter Vorstadt, um mit ihrem Lebensgefährten ...

Das vorliegende Buch ist der inzwischen 10. Band rund um Andrea Schmidt und ihre Familie. Es geht um einen neuen Abschnitt in ihrem Leben. Sie verlässt die Frankfurter Vorstadt, um mit ihrem Lebensgefährten auf dem platten Land eine Arztpraxis zu übernehmen. Da sie als Stadtpflanze nur sehr widerwillig ihre neuen Lebensumstände annimmt, nehmen ihre abfälligen Ansichten über das Dorf und seine Bewohner viel Rau ein. Hier kommt es zu vielen lustigen Begebenheiten. Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, macht Andrea einen Lernprozess zum Positiven durch. Viele Bekannte aus den Vorbänden tauchen natürlich auch auf und bringen Abwechslung. Sehr schön ist es, dass auch ernstere Umstände thematisiert werden, wie etwa die Demenz von Andreas Mutter. Mich hat das Buch wieder einmal gut unterhalten und ich freue mich auf weitere Fortsetzungen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Familienroman mit interessantem geschichtlichen Hintergrund

Piccola Sicilia
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Die Geschichte ist in zwei Zeitstränge unterteilt. Einer spielt im Wesentlichen in dem italienischen Viertel „Piccola Sicilia“ in Tunis in wenigen Jahren ab 1942. Dort strandet der für die deutsche Wehrmacht ...

Die Geschichte ist in zwei Zeitstränge unterteilt. Einer spielt im Wesentlichen in dem italienischen Viertel „Piccola Sicilia“ in Tunis in wenigen Jahren ab 1942. Dort strandet der für die deutsche Wehrmacht als Propagandafotograf tätige Soldat Moritz und kehrt als vermeintlicher Deserteur nicht mehr in die deutsche Heimat zurück, wo er unwissentlich seine Verlobte geschwängert hat. Er rettet den italienischen Juden Victor vor den Nazis und verliebt sich in dessen Adoptivschwester, die wiederum in ihren Bruder liebt. In der Gegenwart spürt Moritz Enkeltochter in Sizilien der Vergangenheit ihres Großvaters nach.
Die Thematik des Romans finde ich sehr interessant. So manches geschichtliche Detail kannte ich noch nicht, etwa alles rund um den berüchtigten Rommel-Schatz, das friedliche Zusammenleben von Moslems, Christen und Juden in Tunesien, das sich erst in den Kriegsjahren veränderte, sowie die Palästina-Frage. Auch die facettenreichen Überlegungen zu Glaubensfragen haben mich in den Bann ziehen können. Allerdings waren mir die meisten Romanfiguren sehr unsympathisch und ihr Handeln sowie Denken empfand ich als realitätsfremd, vor allem betreffend Yasmina mit ihrer Liebe zu ihrem Adoptivbruder. Insoweit gibt es zu viele überflüssige Längen.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Über das Zerbrechen von Lieben in einer ungewöhnlichen Patchworkfamilie

Kintsugi
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Der Buchtitel ist eine Metapher und bedeutet das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu reparieren. In der Geschichte steht das Bild des zerbrochenen Porzellans für die kaputt gehende ...

Der Buchtitel ist eine Metapher und bedeutet das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu reparieren. In der Geschichte steht das Bild des zerbrochenen Porzellans für die kaputt gehende Beziehung des schwulen Enddreißigerpaares Max und Reik, die den 20. Jahrestag ihrer Vorzeigebeziehung gemeinsam mit ihrem ältesten Freund Antonio und dessen zwanzigjähriger Tochter Pega in ihrem Wochenendhaus begehen. Am Ende des gemeinsamen Wochenendes ist nichts mehr so, wie es vorher war. Alle bringen ihr Päckchen mit: Der Archäologieprofessor Max fühlt sich durch Reik eingeengt und will mehr vom Leben haben, der an seinem Drang zur Perfektion verzweifelnde Künstler Reik will ein Kind, Antonio war der Vorgänger von Max und wird immer noch von Eifersucht heimgesucht, Pega leidet unter dem eingeengt Sein durch gleich drei Väter.
Die Autorin beleuchtet einmal eine völlig anders geartete Patchworkfamilie. Das Interessante ist, dass jedes der „Familienmitglieder“ als Erzähler zu Worte kommt und von den Anfängen des gemeinsamen Lebens bis in die Gegenwart aus seiner Sicht erzählt. So erhält der Leser einen umfassenden Überblick. Dazwischen gibt es Dialoge der vier, die wie ein Theaterstück gefasst sind. Die Sprache des Buches wirkt zuweilen zu bildhaft/künstlerisch. Die Bedeutung der japanischen Kapitelüberschriften erschließt sich mir ohne ein wohl notwendiges Grundwissen zum Japanischen trotz der Erläuterungen am Ende nicht, wenngleich natürlich der Buchtitel bestens trifft.
Auf jeden Fall anspruchsvolle, sehr lesenswerte Literatur.

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Gelungene Darstellung menschlicher Lebenswege

Der Sprung
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Angesiedelt ist die Geschichte in einer fiktiven Kleinstadt im Schwarzwald, und sie erstreckt sich über weniger als drei Tage. Es stellt eine kleine Sensation dar, als sich eine junge Frau offenbar in ...

Angesiedelt ist die Geschichte in einer fiktiven Kleinstadt im Schwarzwald, und sie erstreckt sich über weniger als drei Tage. Es stellt eine kleine Sensation dar, als sich eine junge Frau offenbar in Suizidabsicht von einem Dach stürzen will. Doch will sie das wirklich? Letztlich rückt nicht (ausschließlich) sie in den Fokus der Betrachtung, sondern eine Reihe von Menschen aus dem Ort, die entweder mit der Frau oder untereinander mehr oder weniger verbunden sind. Es sind durchschnittliche Menschen – eine Gaststätteninhaberin, das Betreiberehepaar eines Gemischtwarenladens, der Freund und die in der Lokalpolitik bekannte Schwester der Frau, ein Obdachloser, ein Polizist u.a.m. Aus ihrer Sicht, die alle ihr Päckchen im Leben zu tragen haben, sind abwechselnd die Kapitel erzählt und in ihnen ist so viel von ihren jeweiligen Schicksalen zu erfahren. Sie sind individuell, oftmals tragisch. Die Autorin hat ihre Mitmenschen gut studiert, ihre Darstellung wirkt sehr lebendig, manchmal sogar humorvoll.
Wirklich sehr lesenswert.


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Veröffentlicht am 07.12.2019

Schöne Lektüre auch jenseits der Weihnachtszeit

Die Weihnachtsgeschwister
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Anders als der Buchtitel es vermuten lässt, ist diese Geschichte zu jeder Saison schön zu lesen. Denn ihr Thema ist allgemein gültig – drei Generationen einer Familie begehen gemeinsam ein Fest. Und wie ...

Anders als der Buchtitel es vermuten lässt, ist diese Geschichte zu jeder Saison schön zu lesen. Denn ihr Thema ist allgemein gültig – drei Generationen einer Familie begehen gemeinsam ein Fest. Und wie es bei Familienfeiern nicht ganz unüblich zu sein scheint, treten bei der gegenständlichen Familie Zwistigkeiten zu Tage. Vor allem die drei unterschiedlich veranlagten erwachsenen Kinder rivalisieren miteinander. Keines versteht, wo die Harmonie und Verbundenheit geblieben sind, die sie einst als Kinder zusammengeschweißt haben. Die Eltern leiten sie auf ungewöhnliche Weise auf den richtigen Weg.
Das beschriebene Problem wird manchen Leser betreffen, so dass das Buch einen größeren Kreis ansprechen dürfte. Es dürfte viele dazu animieren, darüber nachzudenken, wie sie ein friedliches Klima innerhalb ihrer Familie herstellen bzw. aufrechterhalten können. Ob die dargebotene Lösung die „Patentlösung“ ist, glaube ich weniger. Auf jeden Fall sind die Geschwister zu plötzlich auf Versöhnungskurs. Die Geschichte liest sich recht schnell. 144 Seiten Text – noch dazu großzügig zugeschnitten angesichts mehrerer Blankoseiten an Kapitelanfängen – waren mir allerdings zu wenig. Die Geschichte hätte noch weiter gesponnen werden können. So hätte ich etwa gerne noch erfahren, wie jedes Geschwisterkind die in seiner Kernfamilie bestehenden Probleme löst.

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