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Veröffentlicht am 20.03.2018

Verflochtene Schicksale

Der Zopf
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Für die drei Frauen Giulia, Sarah und Smita könnte das Leben eigentlich nicht unterschiedlicher verlaufen. Die junge Giulia in Sizilien steht vor der schwierigen Aufgabe, das Perückenunternehmen ihrer ...

Für die drei Frauen Giulia, Sarah und Smita könnte das Leben eigentlich nicht unterschiedlicher verlaufen. Die junge Giulia in Sizilien steht vor der schwierigen Aufgabe, das Perückenunternehmen ihrer Familie zu retten, Sarah in Amerika ist Anwältin und kämpft nicht nur vor Gericht, sondern auch selbst gegen eine schwere Erkrankung und Smita will in Indien dafür sorgen, dass ihre Tochter Lalita in die Schule gehen und Lesen lernen darf. Alle drei haben es nicht leicht und versuchen, gegen die Ungerechtigkeit des Lebens vorzugehen.

Ich fand es sehr interessant, wie unterschiedlich die Leben der drei Frauen verlaufen, obwohl sie doch alle zur selben Zeit leben. Es kommt eben ganz darauf an, in welcher Familie und in welchen Lebensumständen man geboren ist. Ganz besonders deutlich wurde das bei Smita in Indien. Sie lebt als Dalit, als Unberührbare, welche keiner Kaste zugehörig ist, kein einfaches Leben. Jeden Tag muss sie mit ansehen, wie ihr Leben sein könnte, wenn sie in einer anderen Familie geboren worden wäre, wenn sie die Toiletten der höher gestellten Familien leeren muss.

Mich haben alle drei Frauen sehr beeindruckt. Ich finde es sehr tapfer und stark von den Dreien, wie sie ihr jeweiliges Schicksal annehmen und nicht daran verzweifeln. Alle drei kämpfen gegen die Ungerechtigkeit, die zwar bei jeder Frau anders auftritt, aber dennoch sowohl in Amerika, als auch Italien und Indien vorkommt. Eben immer auf eine andere Art und Weise.

Dieser Roman handelt davon, wie das Schicksal der drei Frauen miteinander verknüpft ist, obwohl sie doch ein so unterschiedliches Leben führen. In dem Buch wird außerdem deutlich, dass man nichts als selbstverständlich hinnehmen darf und selbst für sein Leben verantwortlich ist.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Am Leben festhalten

Für immer ist die längste Zeit
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Maddy, die Mutter von Eve und Ehefrau von Brady, ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihre Tochter und ihren Mann, die beide gar nicht begreifen können, dass sie nun ohne Maddy sind und ...

Maddy, die Mutter von Eve und Ehefrau von Brady, ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihre Tochter und ihren Mann, die beide gar nicht begreifen können, dass sie nun ohne Maddy sind und sich nun erst einmal neu zurechtfinden müssen in ihrem Leben ohne Mutter und Ehefrau.

Es hat mir sehr gut gefallen, dass in jedem Kapitel abwechselnd die Sicht von Maddy, Eve und Brady aufgegriffen wird. So konnte ich mich wirklich gut in die Personen hineinversetzen. Mir persönlich haben die Szenen mit Eve am besten gefallen, ich finde es interessant, wie ein so junges Mädchen mit einem so großen Verlust umgeht. Eve ist eine wirklich starke Person, die viel durchmachen musste und nun hat sie nur noch ihren Vater. Die Beziehung zwischen den beiden wurde sehr stark vor allem durch Maddy gestärkt, es war für mich aber schön zu lesen, wie Brady und Eve nun alleine versuchen, miteinander auszukommen. Es ist für beide nicht leicht, mit dem Verlust klarzukommen, aber beide trauern auf unterschiedliche Arten.

Ein wenig seltsam war es schon, Maddy quasi als „Geist“ zu erleben, aber ich fand es auch einen sehr schönen und tröstlichen Gedanken, dass sie als Verstorbene von oben noch auf die Hinterbliebenen hinabblicken kann und auch ein wenig in die Gedanken vordringen kann. Es ist eben nicht alles so, wie es scheint und jeder der Personen hat seine ganz eigenen Geheimnisse.

Es werden ein paar Themen, wie beispielsweise auch Depression, angesprochen, aber leider nicht tiefergehend, was ich sehr schade finde. Ich hätte gerne mehr darüber gelesen und auch, wie die Personen damit umgehen. Außerdem gab es auch Szenen, die meiner Meinung nach komplett überflüssig waren. Mir ist es ein wenig vorgekommen, als wolle die Autorin ein paar „Pflichtthemen“ unterbringen, die beim Thema Verlust und Tod sein müssen, aber leider ist dies nicht ganz geglückt. Ich hatte aber dennoch ein paar kurzweilige Stunden Lesevergnügen mit diesem Buch und es hat mir noch einmal bewusst gemacht, dass man jede Sekunde mit seiner Familie genießen sollte.

Insgesamt war es ein schönes Buch über Verlust und Familie und vor allem über Zusammenhalt und es hat mich zum Nachdenken angeregt, aber einige Themen sind leider auch ein wenig untergegangen.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Die Entscheidungen des Lebens

All die Jahre
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Nora und Theresa Flynn machen sich 1957 gemeinsam auf den Weg von Irland nach Amerika. Nora, 21 Jahre alt, wird dort von ihrem zukünftigen Ehemann erwartet, der bereits einige Zeit vorher nach Amerika ...

Nora und Theresa Flynn machen sich 1957 gemeinsam auf den Weg von Irland nach Amerika. Nora, 21 Jahre alt, wird dort von ihrem zukünftigen Ehemann erwartet, der bereits einige Zeit vorher nach Amerika gegangen ist, um Nora dort ein besseres Leben als in Irland bieten zu können. Ihre 17-jährige Schwester Theresa kommt mit ihr, da sie hofft, in Amerika eine Ausbildung machen zu können.
50 Jahre später lebt Theresa als Nonne in einem Kloster und Nora hat vier erwachsene Kinder: Patrick, John, Bridget und Brian. Die Schwestern hatten jahrelang keinen Kontakt.

Die Geschichte beginnt im Jahr 2009 mit einer schrecklichen Nachricht für Nora und springt dann erst einmal in das Jahr 1957. Immer wieder wechselt die Zeit, in der der Roman spielt und so erfährt man als Leser erst nach und nach, was alles in der Vergangenheit passiert ist. Auch die Erzählperspektive wechselt und so bekommt man einen guten Einblick in die Gefühlswelt verschiedener Personen und deren Beweggründen. Für mich war es sehr spannend, abwechselnd von Nora und Theresa zu lesen. Ich mochte Theresa von Anfang an sehr gerne, mit Nora musste ich jedoch erst warm werden. Besonders gut haben mir aber die ganzen kleinen Nebenhandlungen zu Noras Kindern gefallen. Alle sind sehr eigenwillige Personen und einerseits sehr verschieden und andererseits sich so ähnlich.

Der ganze Roman hat sich sehr leicht gelesen, obwohl es doch um viele Familiengeheimnisse ging und es auch ernste Themen waren. Aber vor allem ging es darum, wie wichtig Familie ist. Die Geschichte hat mich sehr bewegt und obwohl 50 Jahre keine so lange Zeit ist, fühlte es sich manchmal seltsam an, von den Geschehnissen um 1957 zu lesen. Es ist insgesamt ein ruhiger, leiser Roman, in dem nicht so sehr die Geschehnisse selbst, sondern mehr die Beweggründe der Personen im Vordergrund stehen. Jede Entscheidung, die wir treffen, zieht Konsequenzen nach sich. Und fast alle dieser Konsequenzen betreffen nicht nur eine Person. Jeder möchte immer das Beste für seine Familie. Mich hat der Roman auch zum Nachdenken über mein eigenes Leben angeregt und dazu, dass man für so vieles, was man manchmal als selbstverständlich hält, dankbar sein sollte.

Ich konnte den Roman fast nicht aus der Hand legen und fand es sehr interessant, als immer mehr aufgedeckt wurde und die Puzzleteile der Geschichte so langsam zueinander fanden. Auch wenn vieles durch Andeutungen und die Szenen in der Gegenwart bereits bekannt war, fand ich es spannend zu lesen, wie es dazu kam. Ich mag es aber auch, wenn ich mir als Leser meine eigenen Gedanken zur Handlung machen kann und auch das hat dieser Roman mir geboten. Es ist eine wundervolle Familiengeschichte über die wirklich wichtigen Momente im Leben.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Kühn muss man sein!

Kühn hat Ärger
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Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner ...

Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner Oberschicht in Berührung kommen. Es handelt sich bei dem Toten um einen jungen Mann und Kühn hat nicht nur in in der Arbeit zu ermitteln. Seit einiger Zeit verhält sich seine Frau Susanne nämlich eigenartig…

Ich kenne Jan Weiler bislang nur von seinen humoristischen Büchern und war schon sehr gespannt auf diesen Krimi. Teil 1 habe ich leider (bislang) noch nicht gelesen, und es ist nicht notwendig, da es ein abgeschlossener Krimi ist. Im Buch werden immer wieder verschiedene Situationen angesprochen, die vor der Geschichte passiert sind und eventuell im ersten Band um Martin Kühn eine Rolle spielen. Das hat mir jedenfalls Lust auf mehr gemacht und ich möchte sehr gerne auch noch dieses Buch lesen.

Die Familie von Kühn und besonders er selbst sind von Jan Weiler toll beschrieben und geschrieben. Ich mag Kühn sehr gern, er war mir von Anfang an sympathisch. Ich mag seine Art mit seinen Kollegen umzugehen und seine Einstellung dem Leben gegenüber. Was mir auch sehr gut gefällt sind seine Gedankengänge, die einen großen Raum in diesem Roman einnehmen. Der ganze Schreibstil von Jan Weiler ist einfach nur grandios. Er ist seinem Stil treu geblieben und ich musste häufig schmunzeln, aber es gab auch genügend ernste und nachdenkliche Situationen, die zum reflektieren angeregt haben. Ich war richtig drin in der Geschichte und konnte mir alles, von den Gedanken von Kühn zu den Personen und den Orten, sehr gut vorstellen.

Der Fall selber ist in dem Krimi natürlich eigentlich die Haupthandlung, aber viel wichtiger ist alles, was darum herum passiert. Es geht vor allem um die Stellung einer Person in der Gesellschaft. Kühn selbst gehört nicht zur Oberschicht, muss nun aber in diese Kreise eintauchen und ermitteln. Kühn ist wirklich ein sehr interessanter Charakter und es hat mir sehr gut gefallen, ihn bei seiner Arbeit zu begleiten und ihn kennen zu lernen.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen und ich hoffe, dass Jan Weiler noch einige mehr schreibt. Zum Glück kann ich bis dahin noch Band eins dieser Reihe um Martin Kühn lesen.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Kühn muss man sein!

Kühn hat Ärger
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Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner ...

Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner Oberschicht in Berührung kommen. Es handelt sich bei dem Toten um einen jungen Mann und Kühn hat nicht nur in in der Arbeit zu ermitteln. Seit einiger Zeit verhält sich seine Frau Susanne nämlich eigenartig…

Ich kenne Jan Weiler bislang nur von seinen humoristischen Büchern und war schon sehr gespannt auf diesen Krimi. Teil 1 habe ich leider (bislang) noch nicht gelesen, und es ist nicht notwendig, da es ein abgeschlossener Krimi ist. Im Buch werden immer wieder verschiedene Situationen angesprochen, die vor der Geschichte passiert sind und eventuell im ersten Band um Martin Kühn eine Rolle spielen. Das hat mir jedenfalls Lust auf mehr gemacht und ich möchte sehr gerne auch noch dieses Buch lesen.

Die Familie von Kühn und besonders er selbst sind von Jan Weiler toll beschrieben und geschrieben. Ich mag Kühn sehr gern, er war mir von Anfang an sympathisch. Ich mag seine Art mit seinen Kollegen umzugehen und seine Einstellung dem Leben gegenüber. Was mir auch sehr gut gefällt sind seine Gedankengänge, die einen großen Raum in diesem Roman einnehmen. Der ganze Schreibstil von Jan Weiler ist einfach nur grandios. Er ist seinem Stil treu geblieben und ich musste häufig schmunzeln, aber es gab auch genügend ernste und nachdenkliche Situationen, die zum reflektieren angeregt haben. Ich war richtig drin in der Geschichte und konnte mir alles, von den Gedanken von Kühn zu den Personen und den Orten, sehr gut vorstellen.

Der Fall selber ist in dem Krimi natürlich eigentlich die Haupthandlung, aber viel wichtiger ist alles, was darum herum passiert. Es geht vor allem um die Stellung einer Person in der Gesellschaft. Kühn selbst gehört nicht zur Oberschicht, muss nun aber in diese Kreise eintauchen und ermitteln. Kühn ist wirklich ein sehr interessanter Charakter und es hat mir sehr gut gefallen, ihn bei seiner Arbeit zu begleiten und ihn kennen zu lernen.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen und ich hoffe, dass Jan Weiler noch einige mehr schreibt. Zum Glück kann ich bis dahin noch Band eins dieser Reihe um Martin Kühn lesen.