Zivilcourage im faschistischen Italien
Niemand weiß, dass du hier bistDer Roman „Niemand weiß, dass du hier bist“ von Nicoletta Giampietro ist als deutsche Ausgabe 2019 im Piper Verlag erschienen.
Italien 1942. Der zwölfjährige Lorenzo, der eigentlich in Tripolis in Libyen ...
Der Roman „Niemand weiß, dass du hier bist“ von Nicoletta Giampietro ist als deutsche Ausgabe 2019 im Piper Verlag erschienen.
Italien 1942. Der zwölfjährige Lorenzo, der eigentlich in Tripolis in Libyen lebt, soll den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante Chiara in der toskanischen Stadt Siena verbringen, denn dort scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. In der Toskana angekommen freundet er sich mit Franco an, der den Duce Mussolini verehrt, eine glühende Leidenschaft, die anfänglich auch Lorenzo teilt. Aber auch der jüdische Junge Daniele wird schnell Teil von Lorenzos Freundeskreis und als die Deutschen die Stadt besetzen und erste jüdische Familien deportiert werden, kann Lorenzo nicht tatenlos zusehen. In dem er seinem Freund Daniele hilft, bringt er sich selbst und seine Lieben in Gefahr.
Nicoletta Giampietro hat es geschafft an Hand der fiktiven Figur Lorenzos die Geschichte des Faschismus in Italien realitätsgetreu und hautnah zu erzählen. An vielen Stellen musste ich das Buch aus der Hand legen, denn Lorenzos Zivilcourage und die allgegenwärtige Gefahr, ging mir unter die Haut. Selten habe ich ein Buch über den zweiten Weltkrieg gelesen, dass mich so bewegt hat. Und obwohl das Buch ein ernstes Thema behandelt und die Ungerechtigkeit wirklich kaum zu ertragen ist, spendet das Buch doch Mut. Die Kernaussage bleibt nämlich, dass es auch in der dunkelsten Zeit Europas Menschen gegeben hat, die Zivilcourage zeigten und, dass es diese Menschen immer geben wird.