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Veröffentlicht am 18.03.2024

Eine fesselnde Geschichte

Sturmmädchen
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Seit Kindheitstagen sind Elli, Margot und Käthe enge Freundinnen. Doch als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, zerbricht die Freundschaft. Käthe schließt sich der Masse an, während Margot als ...

Seit Kindheitstagen sind Elli, Margot und Käthe enge Freundinnen. Doch als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, zerbricht die Freundschaft. Käthe schließt sich der Masse an, während Margot als Jüdin immer mehr Anfeindungen und Repressalien ertragen muss, bald geht es bei ihr nur noch um Leben oder Tod. Elli, die in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankt war und seitdem hinkt, muss sich entscheiden, wie weit sie bereit ist sich selbst Gefahren auszusetzen.

Es geht um die Zeit zwischen 1933 und 1940. Handlungsorte sind ein kleines Dorf bei Monschau in der Eifel und Aachen. Autorin LIlly Bernstein hat in diesem Roman eine fesselnde Geschichte um Freundschaft, Verfolgung und Grausamkeiten, Zerwürfnisse, Angst und Mut, Liebe und Verzweiflung geschrieben. Man fühlt sich beim Lesen wie hineinversetzt in diese dunkle Zeit. Es sind dabei auch gerade die Kleinigkeiten, wie die immer wieder eingestreuten Alltagsgegebenheiten, die diese Zeit und das Leben damals umso greifbarer machen. Die Figuren wirken so real und authentisch, als hätte es sie wirklich gegeben. Während es viele Figuren gibt, die grausam sind, gibt es auch "helle Gestalten", die Licht in diese dunkle Zeit bringen und oft aus dem Verborgenen arbeiten. Dabei ist mir die Hauptperson Elli ganz besonders ans Herz gewachsen. Sie entwickelt sich während der Jahre, reift und aus einer unsicheren Jugendlichen wird eine starke Frau. Und es gibt auch die Zwischentöne, denn nicht immer ist alles nur schwarz oder nur weiß, manchmal wird man auch überrascht beim mit hoffen und mit bangen.

Das Buch ist spannend, mit vielen Emotionen und sehr viel Tiefgang. Das Nachwort der Autorin zu den vielen Recherchen und den vielen realen Begebenheiten, die umgewandelt in diesen Roman eingeflossen sind, hat das ganze abgerundet. Ein wertvolles Buch!

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Rückblick und Ausblick

Seit er sein Leben mit einem Tier teilt
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L.A.Schongauer, verwitwet, ehemaliger Nebenrollenschauspieler in Hollywood, lebt zurückgezogen mit seiner Hündin Asha am Berg oberhalb von Torri del Benaco am Gardasee, als durch einen Zufall gleich zwei ...

L.A.Schongauer, verwitwet, ehemaliger Nebenrollenschauspieler in Hollywood, lebt zurückgezogen mit seiner Hündin Asha am Berg oberhalb von Torri del Benaco am Gardasee, als durch einen Zufall gleich zwei Frauen fast gleichzeitig bei ihm in seinem abseits gelegenen Haus auftauchen. Die eine angekündigt, um mit ihm über sein Leben zu sprechen für einen Artikel, den sie schreiben möchte, die andere, weil sie durch einen Motorschaden bei ihm gestrandet ist. Die eine könnte vom Alter seine Tochter sein, die andere seine Enkelin. Um beide hat er nicht gebeten, im Gegenteil, hat er sich doch mit seiner Einsamkeit angefreundet und muss nun nicht nur seine Türe öffnen, sondern auch seine Gedanken, seine Gefühle und sein Herz. Und gerade letzteres macht ihm gerade mal wieder mächtig Probleme.
Bodo Kirchhoff schildert in einem eindrucksvoll geschriebenen Roman, wie sich die Protagonisten annähern, sich auf ihre ganz spezielle Art öffnen, dabei geht es um Liebe und Verlust, Trauer, Schuld und Abhängigkeiten. Es geht um Vergangenheit und Zukunft. Dabei vewebt der Autor die zwischenmenschlichen Spannungen gekonnt mit den Wetterumständen, der flirrenden Hitze, dem mächtigen Unwetter und der Zeit danach. Es ist ein Roman der leisen Töne mit ungemeiner Tiefe und Ausdruckskraft. Scheinbar endlosen Sätzen. Wörtliche Rede ohne Anführungszeichen. Das fordert, aber es passt auch zu diesen paar Tagen, die aus Sicht von Schongauer geschildert werden. Der Roman lebt nicht von der Spannung im Geschehen, sondern von den Spannungen zwischen den Protagonisten. Man kann sich die beschriebene Gegend, aber auch die Figuren so gut vorstellen. Gerade letztere besitzen eine ungemeine Tiefe und man sinnt auch noch nach dem Lesen eine Weile darüber nach, wie es weiter mit ihnen gehen könnte. Dafür hat der Autor alle Grundlagen geschaffen, der Rest ist Phantasie.

Mein erster "Kirchhoff", aber nicht mein letzter!

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Sehr spannend

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Anna Schneider hat mir dem vierten Grenzfall einen sehr spannend inszenierten Kriminalfall konstruiert, der sich langsam aufbaut, aber immer schneller an Fahrt gewinnt und schließlich in einem fulminanten ...

Anna Schneider hat mir dem vierten Grenzfall einen sehr spannend inszenierten Kriminalfall konstruiert, der sich langsam aufbaut, aber immer schneller an Fahrt gewinnt und schließlich in einem fulminanten Ende mündet.

Für mich war es der erste "Grenzfall". In den tiefen der Schuld spielt zum Teil in Innsbruck und zum anderen am bayerischen Walchensee. Es ist ein ganz persönlicher Fall für den österreichischen Chefinspektor Bernhard Krammer, denn in der Wohnung seiner Kollegin Rosza Szabo wird ein toter Mann aufgefunden, sie selber hat am Vortag Hals über Kopf die Dienststelle verlassen und ist seitdem spurlos verschwunden. Krammer ist auf die Hilfe seiner deutschen Kollegin Alexa Jahn angewiesen, denn Spuren führen nach Deutschland. Gelingt es den beiden, die noch viel mehr verbindet als dienstliche Gemeinsamkeiten, Rosza zu finden ?

Immer wieder werden in kurzen Sequenzen die Geschichte einer Frau eingeschoben, deren tragische Geschichte immer mehr auf eine dramatisches Ende hinauszulaufen scheint. Dazu kommt, dass sich die Erzählstränge der beiden Ermittler abwechseln und auch öfter an spannenden Stellen wechseln. Ein ungemeiner Sog entsteht, Nervenkitzel pur auch für den Leser, auch durch immer mehr werdenden mysteriösen Unfällen und Vorkommnissen. Die zweite Hälfte des Buches mochte ich daher kaum aus der Hand legen. Auch nach dem Zuklappen des Buches sinnt man noch eine Weile über diese komplexe Geschichte, die so meisterhaft von der Autorin erzählt wurde, nach.

Die ersten drei Bände muss ich nun unbedingt nachholen, mir gefällt der Erzählstil der Autorin unheimlich gut. Neben der spannenden Geschichte bekommt man allerdings auch die malerische Gegend nahegebracht und man bekommt trotz der vielen "Vorkommnisse" gleich Reiselust, die Schauplätze selbst zu entdecken.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Spannung pur

Die Nacht des Blutadlers
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Was für ein Pageturner!! Nachdem ich nach einigen Seiten mitten im Geschehen war, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Die fast 500 Seiten hatte ich in 2 1/2 Tagen gelesen. Was heißt gelesen, verschlungen! ...

Was für ein Pageturner!! Nachdem ich nach einigen Seiten mitten im Geschehen war, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Die fast 500 Seiten hatte ich in 2 1/2 Tagen gelesen. Was heißt gelesen, verschlungen! Spannung pur, Gänsehaut und Rätselraten inklusive. Tituliert ist es mit Kriminalroman, aber so einige Szenen stehen einem wahren Thriller in nichts nach, man darf hier auch keine schwachen Nerven haben und muss einiges auch als Leser aushalten können.

Der Vorgängerband hatte am Ende einen ziemlich fiesen Cliffhanger, daher bin ich schon sehr erwartungsvoll in diesen dritten Band der Reihe um den Schweizer Kriminalkommissar Andreas Auer gestartet (der Band ist aber auch unabhängig von Teil 1 und 2 zu lesen). Die Handlung spielt diesmal in Schweden, genauer auf Gotland, denn Andreas Auer begibt sich auf Spurensuche nach seiner Herkunft. Seitdem er erfahren hat, dass er im Alter von fünf Jahren adoptiert wurde, er aber von seinen Eltern keinerlei Auskünfte erhält, lässt ihn seine Vergangenheit nicht mehr los. Sein Spurinstinkt läuft auf Hochtouren, nachdem er herausfindet, dass es noch mehr Geheimnisse gibt, als er anfangs annimmt.

Autor Marc Voltenauer streut immer wieder Rückblenden in die späten 70er Jahre ein. Dreizehn Personen schließen sich zu einem okkulten und geheimen Wikingerclan zusammen. Sie kennen ihre Identität auch untereinander nicht vollständig. Was anfangs für einige nur als ein reizvolles Abenteuer beginnt, artet immer mehr und mehr aus und endet für einige in einem grausamen Tod.

Abwechslungsreiche Erzählstränge, ein fesselnder Erzählstil, geheimnisvolle Geschehnisse und immer wieder nicht erwartete Ereignisse ergeben diesen total spannenden Krimi. Anfangs muss man die vielen Personen erst einmal "kennenlernen", aber das ergibt sich im Laufe der Handlung bald von selbst (oder man macht sich anfangs ein paar Notizen).Der zweite Strang um die Großeltern-Generation hätte es für meine Bedürfnisse nicht so ausgeprägt bedurft, denn dies hat mich zu sehr zusätzlich verwirrt (vielleicht war das auch Absicht).

Dieser Roman ist jedenfalls wahrlich nichts für schwache Nerven! So einige Szenen sind wirklich heftig! Die Spannung bleibt konstant hoch und man fiebert auch als Leser mit. Irgendwann konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und musste einfach bis zum Ende lesen, was definitiv für den tollen Erzählstil und den großen Spannungsbogen spricht.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Eine fesselnde Geschichte

Zusammen sind wir Zuhause
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Eine berührende Geschichte, die Menschen, deren Herzen aus verschiedenen Gründen gebrochen wurde , zusammenführt und ihnen wieder Lebensmut und Freude schenkt.

Der wohnsitzlose 30jährige Harvey findet ...

Eine berührende Geschichte, die Menschen, deren Herzen aus verschiedenen Gründen gebrochen wurde , zusammenführt und ihnen wieder Lebensmut und Freude schenkt.

Der wohnsitzlose 30jährige Harvey findet im Herbst 1994 im Wald ein neugeborenes Mädchen. Er nennt sie Ivy. Harvey, der seit seinem 5. Lebensjahr nur Ablehnung und keine Geborgenheit erfahren hat, will dieses Baby unbedingt selbst retten, hält sie geheim und findet anfangs sogar einen Weg, um für sie zu sorgen. Unterstützung findet er bald darauf bei der älteren Dame Pearl und Pfarrer Thomas und dessen Ehefrau Miriam. Die drei sind selbst gefangen in Trauer, Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit. Doch Harveys Plan wird immer schwieriger umzusetzen.

2018: Im zweiten Erzählstrang verhindert Ivys Verlobter, dass sie noch rechtzeitig an das Sterbebett ihrer Großmutter gelangt. Nun endlich findet sie die Kraft die Beziehung, in der sie seelisch misshandelt wurde, zu beenden. Sie will sich endlich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen und kehrt in das Haus ihrer Großmutter zurück. Unterstützung erhält sie von ihrem Jugendfreund Reese.

Amanda Cox hat einen wunderbaren Erzählstil, man fühlt mit und kann sich die Figuren so sehr gut vorstellen. Vor allem was ihre seelischen Nöte angeht. Hier hat mir gerade der historische Teil besonders gut gefallen, allen voran Pearl, die resolute Dame, die trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, ihrer eigenen Verluste, nicht die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen übersieht und helfend ihre Hände ausstreckt und mit Wort und Tat hilft. Ihr Glaube und ihr großes Herz sind ihr dabei eine große Hilfe. Aber auch Harvey ist eine starke Figur, ein gebrochener und einsamer Mann, der es durch die Liebe und dem Beschützerinstinkt für ein Baby schafft sich langsam zu öffnen. Beim Lesen werden viele Gefühle geweckt, denn trotz aller Schwere, dem ganzen Ballast, der die Figuren gerade am Anfang niederdrückt, sind es doch die hoffnungsvollen Entwicklungen, die Freude verströmen, bei denen ich aber auch mit gebangt und mit gehofft habe.

Auch wenn das Ende vorhersehbar ist, ist es doch der Weg dahin, den die Autorin abwechslungsreich, fesselnd und vor allem emotional beschrieben hat. Auch im neueren Teil, in dem Ivy sich aus der ungesunden Beziehung lösen muss und lernen muss sich wieder auf sich selbst zu verlassen, wurde perfekt beschrieben. Für mich eine herzerwärmender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

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