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Veröffentlicht am 07.04.2024

Über den Tod hinaus

Wolfskinder
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Vor Jahren verschwand Smillas Schulfreundin Juli spurlos. Immer noch hofft sie, dass sich Julis Schicksal irgendwie klären wird. Durch ihren Job als Volontärin bei dem Lokalmedium kommt Smilla auf eine ...

Vor Jahren verschwand Smillas Schulfreundin Juli spurlos. Immer noch hofft sie, dass sich Julis Schicksal irgendwie klären wird. Durch ihren Job als Volontärin bei dem Lokalmedium kommt Smilla auf eine abgelegene Siedlung in den Bergen. Nicht zum ersten Mal schöpft sie Hoffnung, dass Juli vielleicht noch am Leben sein könnte. Jakobsleiter nennt sich der abgelegne Ort. Eine religiöse Gemeinschaft soll es sein, die sich an diesem zurückgelegenen Ort angesiedelt hat. Sehr einfach ist das Leben dort, doch es bildet auch Rückhalt. Jesse zum Beispiel ist gut in der Schule, aber sein Vater reagiert schon eher abweisend, auf das Angebot zum Gymnasium zu gehen.

Zum einen sind da die Bewohner der abgelegenen Siedlung in den Bergen und zum anderen sind da die aus dem Ort am Fuße des Berges. Die unten bieten so etwas wie ein Backup für die oben. Aber richtigen Kontakt gibt es nicht. Die Leute am Berg kapseln sich sehr ab und noch nicht einmal eine kleine Annäherung wird gerne gesehen. Als dann eine der wenigen jungen Frauen verschwindet, versucht Jesse sie aufzuspüren. Und Smilla beginnt noch intensiver Nachforschungen zu Julis Verschwinden anzustellen. Dann jedoch verschwindet auch noch Jesses Lehrerin und das ruft schließlich die Polizei auf den Plan.

Eine zurückgezogene Gemeinschaft und eine vermeintlich normale Ortsgemeinschaft. Welche Beziehungen gibt es? Wie gut kennen sie sich? Warum gibt es überhaupt beide Ansiedlungen in räumlicher Nähe? Hinzu kommt noch die junge Frau, die ihre verschwundene Freundin vermisst. Ein spannender Ansatz, dem der Roman zumindest teilweise auf packende Weise gerecht wird. Zwar gewinnt man den Eindruck, dass einige Fäden nicht richtig auserwählt sind, über die Beziehung zwischen Smilla und Juli, das echte Motiv des Täters oder Begebenheiten, die so erzählt werden, dass man sich fragt, was soll das denn jetzt. Dafür sind einige Auflösungen bezüglich von Jakobsleiter wirklich überraschend. Und auch mit dem Täter würde man nicht rechnen. Dadurch und beim Hörbuch durch die unterschiedlichen Sprecher, die der Handlung Leben einhauchen gewinnt dieser Thriller sehr, so dass man dieses Hörbuch gerne weiterempfiehlt.

Veröffentlicht am 05.04.2024

The Hood

Schlechter tanzen
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Als sich die Eltern von Gunnar Kaufman trennen zieht seine Mutter mit ihm und seinen beiden Schwestern von Santo Monica nach Hillside. Man könnte meinen, das ist ein Abstieg. Doch Gunnar fühlt sich in ...

Als sich die Eltern von Gunnar Kaufman trennen zieht seine Mutter mit ihm und seinen beiden Schwestern von Santo Monica nach Hillside. Man könnte meinen, das ist ein Abstieg. Doch Gunnar fühlt sich in dem schwarzen Vorort recht wohl, nachdem er und die anderen Jugendlichen die Fronten geklärt haben. Gunnar hat keine Hemmungen, in der Schule seine Meinung zu äußern, da er ein guter Schüler ist, wird ihm vieles nachgesehen. Er ist auch ein schlaksiger Schüler, was ihn für den Basketball prädestiniert. Mehrmal in der Woche ist Training angesagt.

Mit seinem Namen fällt Gunnar auf in der Hood, aber nicht mit seinem Äußeren. Da passt er eigentlich weniger auf die Privatschule, auf die sein Vater ihn gerne sieht. Wegen seiner Intelligenz, kann er sich einiges erlauben. Gunnar und seine Freunde haben eine eigenartige, aber recht coole Jugendzeit. Selbst die private Highschool kann ihnen die Freude nicht verderben. Wobei es später an der Universität, nachdem Gunnar es sich herausnehmen konnte, Angebote abzulehnen, etwas schwieriger wird.

Dies ist ein Coming of Age Roman, dessen Klappentext sehr ansprechend formuliert ist. Allerdings hält der Inhalt nicht ganz, was an Erwartungen geweckt wird. Vielleicht hat das etwas mit dem Unterschied zwischen amerikanischen und europäischen Lesern zu tun. Oder auch mit der Leserin, die nicht das richtige Gefühl für das Buch hat. Gunnar ist ein grundsätzlich netter Typ, der sehr intelligent ist. Manchmal wird ihm das nicht zugetraut. Doch langsam werden seine Qualitäten erkannt und irgendwann wirkt es beim Lesen etwas drüber. Nicht alles ist nachvollziehbar. Wie schon gesagt, grundsätzlich ist Gunnar ein netter Typ, der aus seiner Hood heraussticht, doch so ganz kann man ihm manchmal nicht folgen. Vielleicht war das der Grund, weshalb der Roman erst beim zweiten Anlauf bis zum Schluss gelesen wurde. Immerhin unterhaltsam war es.

Veröffentlicht am 03.04.2024

Kinder an die Macht

Supernova
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Nach der Explosion einer Supernova finden die Wissenschaftler heraus, dass alle Menschen, die über 13 Jahre sind, nach maximal einem Jahr sterben werden. Die Erwachsenen versuchen diese Zeit bestmöglich ...

Nach der Explosion einer Supernova finden die Wissenschaftler heraus, dass alle Menschen, die über 13 Jahre sind, nach maximal einem Jahr sterben werden. Die Erwachsenen versuchen diese Zeit bestmöglich zu nutzten, um den älteren Kindern einen guten Start in eine Welt ohne Erwachsene zu geben. Die Kinder zweifeln, ob es wirklich so ernst kommen wird, doch je mehr Zeit verstreicht, desto mehr müssen sie einsehen, dass die Prognosen wohl stimmen. Und eines Tages machen sich die Erwachsenen auf ihren letzten Weg. Und nun gilt es für die Kinder, in der neuen Welt zu bestehen.

Kinder, die zu Staatenlenkern ausgewählt und ausgebildet werden. Erwachsene, die den Kindern ein Überleben oder Leben wie bisher ermöglichen wollen. Die Erwachsenen können nicht wissen, was wird, wenn sie nicht mehr da sind. Wahrscheinlich versuchen sie ihr Bestes. Kinder, die nie damit rechnen mussten, müssen plötzlich die Verantwortung übernehmen. Dabei sind sie doch selbst noch Kinder, nur eben etwas älter als die Kleinen. Haben ihnen die Erwachsenen genug Rüstzeug an die Hand gegeben, genug Technik? Am liebsten wäre es Ihnen, es wäre alles nur ein Spiel und ihre Eltern, Lehrer, die Erwachsenen eben, würden ihnen die Verantwortung wieder abnehmen.

Wenn man von Tri Solaris das beeindruckende Hörspiel kennt, ist man neugierig auf weitere Bücher des Autors. Vielleicht kommt einem die Trilogie um die drei Sonnen etwas umfangreich vor, dann hat man hier die Gelegenheit, sich dem Autor über seinen Debütroman zu nähern. Supernova ist eine Dystopie, die man sich nicht wünscht. Ob der Ansatz mit einer Strahlenkrankheit, die eher die Erwachsenen angreift, so glauben kann, sei dahingestellt. Und doch ist das Gedankenexperiment, ob es die Kinder besser machen würden, ein spannender Ansatz. Man hofft auf eine Welt, in der die Erwachsenen den Kindern alles an die Hand gegeben haben, damit die das Leben einfach so weiterführen könnten, wenn sie die Regeln weiter einhalten. Aber können Kinder, die zur des Aussterbens der Alten maximal knapp vierzehn sind, das überhaupt leisten? Recht offen spielt der Autor seine Theorie durch. Und als Leser hat man daran doch etwas zu knabbern. Man wünscht sich sowas nicht, aber wahrscheinlich muss man sich dem stellen, dass Kinder ihre eigenen Regeln aufstellen. Ganz schön hart, mit einem Schuss Hoffnung.

Veröffentlicht am 03.04.2024

Das Armband

Adas Raum
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Im Jahr 1459 stirbt Adas kleiner Sohn kurz nach der Geburt. Er soll seinen Totenritus bekommen. Im Jahr 1848 trifft Ada King auf Charles Dickens, was nicht schlimm wäre, gäbe es nicht einen Mr. King. Im ...

Im Jahr 1459 stirbt Adas kleiner Sohn kurz nach der Geburt. Er soll seinen Totenritus bekommen. Im Jahr 1848 trifft Ada King auf Charles Dickens, was nicht schlimm wäre, gäbe es nicht einen Mr. King. Im Jahr 1945 versucht Ada in Nordhausen zu überleben. Und irgendwann ist Ada in Berlin. Dort hat sie es nicht leicht bei der Wohnungssuche. Zum Glück hat sie einen britischen Pass und eine Schwester, die ihr hilft. Und immer wieder taucht das Armband auf, dass die Jahrhunderte ebenso überdauert wie eine Form von Ada.

Diese ungewöhnliche Geschichte erzählt von verschiedenen Adas, die aber doch irgendwie die selbe Ada sind. In allen Formen ist Adas Leben nicht leicht. Sie erfährt viel Leid und hin und wieder glückliche Momente. Und auch das Armband durchreist die Zeit. Es will behütet werden. Fast wie das verstorbene Kind. Was für Zeiten sind es, in denen Ada landet? Die Zeit der Kolonialherren, die Zeit der ersten Sozialkritik, die Zeit des Krieges, die Zeit des heutigen Berlins, in der auch nicht eitel Sonnenschein herrscht. Eine abenteuerliche Seelenreise durch verschiedene Zeitalter.

Das Cover dieses Buches ist in seiner Schlichtheit ein echter Hingucker, auch wenn man vielleicht etwas länger überlegt, kaufen oder nicht, landet es schließlich doch im eigenen Bücherschrank, Die Handlung des Romans ist ein wenig schwierig nachzuvollziehen. Auch wenn sich die unterschiedlichen Zeitebenen deutlich getrennt aneinanderreihen, fehlt etwas der rote Faden. Wieso taucht Ada immer wieder auf und was genau sind die Inkarnationen des Dings, wieso gibt es sie? Natürlich wäre der Gedanke schön, es sei eine Art Schutz. Doch würde es dann gute Arbeit leisten? Dennoch ist die Erzählung interessant. Gerne folgt man Ada von Ghana über London nach Deutschland, wo sie schließlich in Berlin landet. Zwar fühlt man sich so als habe man den Sinn nicht richtig erfasst, aber von der Story war man gefesselt und schließt den Roman in gutem Einvernehmen.

Veröffentlicht am 01.04.2024

Die andere Schwester

So wie du mich kennst
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Karla ist auf dem Rückweg von New York. Dabei hat sie die Urne ihrer Schwester Marie. Sie hat es fast bis zu ihrem Elternhaus in Nordbayern geschafft als ihr Wagen liegenbleibt. Die letzten Kilometer muss ...

Karla ist auf dem Rückweg von New York. Dabei hat sie die Urne ihrer Schwester Marie. Sie hat es fast bis zu ihrem Elternhaus in Nordbayern geschafft als ihr Wagen liegenbleibt. Die letzten Kilometer muss die zu Fuß bewältigen. Ein schwerer Weg, auch weil die Urne aus massiven Eichenholz einiges wiegt. Schwer wiegt auch die Trauer um Marie. Karlas Eltern sind wie erstarrt. Doch Karla, die in der nächstgrößeren Stadt als Lokaljournalistin arbeitet, fliegt zurück nach New York. Maries Wohnung muss aufgelöst werden und Karla will das Unbegreifliche begreifen.

Marie ist erst Anfang Dreißig als sie bei einem Unfall stirbt. Für ihre Eltern und ihre Schwester Karla ist es schrecklich. Wieder nach New York zu gehen und sich mit Maries letzten Tagen und Wochen zu beschäftigen, sich dem Verlust zu stellen. Karla findet heraus, dass sie Einiges über ihre Schwester nicht gewusst hat. Marie war als Fotografin erfolgreich. Sie hatte sich von ihrem Mann scheiden lassen. Sie führte ein nach außen selbstbewusstes Leben in der Metropole New York. Doch war tatsächlich alles easy? Karla hat jeden Tag mit Marie telefoniert. Sie wusste aber nicht alles, wie sie jetzt feststellt. Sie sieht Marie in einem neuen Licht.

Ein Familienroman über Verlust und Trauer, aber auch ein Brechen des Schweigens, einer kleinen Hoffnung. Es zerreißt Karla förmlich das Herz als sie ihre tote Schwester heimbringen muss, als sie die Spuren Maries in New York auflösen muss. Ihre Eltern sind wie erstarrt und auch Karla behält ihre Gedanken für sich. Doch sie muss feststellen, dass Marie eine andere war. Sie war nicht nur die selbstbewusste und erfolgreiche Fotografin. Sie hatte eine andere Seite. Warum hat Maire nicht gesprochen. Will Karla es ihr nachtun? Schließlich wirkt es so als ob der Leser oder die Leserin mehr weiß. Und so kann gesagt werden, so läuft es in Familien. Und es wäre schön, wenn mehr und offener geredet würde. Wenn man die eigenen Eltern oder Geschwister besser kennen würde, gäbe es mehr echtes Verständnis und nicht nur Annahmen, mit denen man richtig oder nicht richtig liegen kann.