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Veröffentlicht am 01.10.2019

Hallo, da bin ich

Schräge Vögel singen nicht
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Markisenhändler Trond Bast ist dauerkrank, weil er einen Virus im Gleichgewichtssinn hat. Seine Zeit verbringt er mit dem Angeln. Als sich eines Tages die Angelschnur abrollt, ist er sicher, es kann nur ...

Markisenhändler Trond Bast ist dauerkrank, weil er einen Virus im Gleichgewichtssinn hat. Seine Zeit verbringt er mit dem Angeln. Als sich eines Tages die Angelschnur abrollt, ist er sicher, es kann nur zwei Gründe haben. Entweder hat er einen großen Fisch an der Angel oder der Haken geht auf Grund. Diesmal hat er tatsächlich etwas an der Angel, allerdings keinen Fisch, sondern eine Leichenteil. Leo Vangen, der nie richtig als Anwalt gearbeitet hat, wird in die Ermittlung einbezogen, weil Trond ihn als Zeugen benannt hat. Nicht schön in eine Leichensache verwickelt zu sein. Etwas Gutes hat es aber, Leo kommt wieder in Kontakt zu seiner Jugendliebe Mariken, bei der es sich um die ermittelnde Kommissarin handelt.

Etwas schräg sind sie hier alle, na ja, außer Mariken, die ist relativ normal. Leo lebt zurückgezogen in einem Haus seiner Eltern. Ihm wurde die Welt zu viel. Die beiden Gestalten, die sich beim Fertigen eines Drohbriefes unterhalten, wirken doch sehr speziell. Der Riese scheint noch eine Art Gewissen zu haben, während der kleine Giftzwerg seine Boshaftigkeit genießt. Doch wie hängt das zusammen. Zunächst gilt es herauszufinden, wer der Tote ist. Doch niemand wird vermisst. Hat es vielleicht mit dem nahe gelegenen Baugebiet zu tun, das sich näher ans Naturschutzgebiet ausgedehnt hat als erlaubt.

Wenn man skurrile Typen mag, wird man von diesem Roman bestens unterhalten. Auf den ersten Blick ist die Sprache recht einfach gehalten. Doch manchmal muss man etwas um die Ecke denken, um alles richtig zu erfassen. Und manches wird in einem Nebensatz erwähnt, wodurch Umweltschutz und eine leichte Gesellschaftskritik in die Handlung Einzug halten. Im Original ist der vorliegende Band zuerst erschienen. Auf Deutsch erschien im Vorjahr ein weiterer Band der Reihe, der im Original später erschienen ist. Man hat nun also die beste Gelegenheit mit einer etwas anderen Reihe zu beginnen, deren erster (zweiter) Band sehr vergnüglich zu lesen ist und dabei mit seinen Spitzfindigkeiten fesselt.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Die Wahrheit

Ich bin die Angst
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Und wieder ist Marcus Williams einem Monster auf der Spur. Immer wieder verschwinden junge Frauen und wenn sie wieder gefunden werden, sind sie tot. Ein normaler Mensch kann nicht so grausam sein. Der ...

Und wieder ist Marcus Williams einem Monster auf der Spur. Immer wieder verschwinden junge Frauen und wenn sie wieder gefunden werden, sind sie tot. Ein normaler Mensch kann nicht so grausam sein. Der Täter wird der Anarchist genannt. Ihm ist es bisher gelungen, sich gut zu tarnen, so dass er nie gefunden wurde. Möglicherweise hat er eine normale Identität mit einer normalen Familie. Wird Williams als Mitglied der Shepherd Organisation dem Täter auf die Spur kommen? Francis Ackerman jr. scheint der einzige zu sein, der ihm helfen kann und Ackerman wähnt sich im Besitz der ganzen Wahrheit.

Im zweiten Band der Reihe um Francis Ackerman jr. ist Marcus Williams schon eine Weile Mitglied bei Shepherd. Er zweifelt an sich selbst. Rechtfertigt seine Tätigkeit für die Organisation alle seine Handlungen. Was für ein Mensch ist er überhaupt. Sein Partner liegt schwer verletzt im Krankenhaus und seine Beziehung mit Maggie läuft auch nicht so. Die Taten des Anarchisten überschatten jede Nachdenklichkeit. Dieser Killer muss einfach gefasst werden. Doch wem kann Marcus trauen, wenn allem Anschein nach nicht einmal der Boss die ganze Wahrheit sagt. Und wieso scheint der Anarchist immer einen Schritt voraus zu sein.

Wenn man die Handlung von allen Gewaltschilderungen und Dämlichkeiten befreit, bleibt ein eigentlich geschickt konstruierter Fall, der mit einigen Überraschungen daherkommt. Allerdings bliebe dann auch nur ein recht dünnes Heftchen. Und so muss man sich von etlichen Grausamkeiten, Gewalttätigkeiten und Dummheiten ablenken lassen. Irgendwann wird das etwas zu viel. So hat man einen übertrieben wilden Wildwestroman, der in Chicago spielt, rasant und spannend und mit einem Twist in der Rahmenhandlung, der bei Erstveröffentlichung des Buches sicher für einen Knalleffekt gesorgt hat. Gut vorstellbar, dass diese Reihe gerade das Richtige für den Urlaub ist.

Veröffentlicht am 28.09.2019

International

Brüder
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Mick wächst noch in der ehemaligen DDR auf. An seinen Vater kann er sich nicht erinnern. Der kam als Gaststudent aus Afrika und verließ Berlin bald wieder. Und so schlägt sich Mick durchs Leben. Irgendwie ...

Mick wächst noch in der ehemaligen DDR auf. An seinen Vater kann er sich nicht erinnern. Der kam als Gaststudent aus Afrika und verließ Berlin bald wieder. Und so schlägt sich Mick durchs Leben. Irgendwie hat er eine Künstlernatur, der es am besten in der Club-Szene gefällt. Was Mick nicht weiß, seinen Vater hat es auch nach Leipzig verschlagen und dort hat sein unbekannter Bruder Gabriel seine Jugend verbracht. Inzwischen ist er erfolgreicher Architekt in London. Gabriel ist der, der zielstrebig seine Karriere vorantrieb, geheiratet hat und einen Sohn zeugte.

Die Brüder Mick und Gabriel, nahezu gleich alt wissen sie nichts voneinander. Wegen ihrer dunklen Haut fallen sie auf. Doch sie lassen sich davon nicht beeinträchtigen. Wo Mick mit Leichtigkeit durchs Leben geht und irgendwann feststellen muss, dass er doch nicht mit allem durchkommt, ist Gabriel der Ernsthafte, der bei seinen Großeltern aufwächst und anscheinend viel von der Durchsetzungskraft seines Großvaters übernommen hat. Wo Mick manchmal lügt oder sich die Wahrheit zurechtbiegt, kennt Gabriel keine Lüge. So unterschiedlich die Brüder sind, so suchen sie doch beide nach etwas. Ihr Vater Idris, der ehemalige Medizinstudent, müsste inzwischen in die Jahre gekommen sein. Denkt er noch an seine Zeit in Deutschland.

Eine kunterbunt zusammengewürfelte Familie hat sich die Autorin ausgedacht. Die Geschichte zweier Brüder, die nichts voneinander wissen, ist ein spannender Ansatzpunkt, der die Phantasie beflügelt. Kann ein Zufall sie zusammenführen, werden sie den Vater suchen oder wird der Vater sie suchen. Die Brüder wirken in ihrer Gegensätzlichkeit etwas extrem. Jeder ist auf seine Art eigen und eigentlich kein Familienmensch. Mick als Bruder Leichtfuss erscheint erst spät gesetzt und Gabriel, dem eher drögen, könnte mehr Spontanität gut tun. Die Geschichte entwickelt sich ganz anders als nach dem ersten Gedanken vermutet werden kann. Zwei getrennte Lebensläufe, die auf ihre Art einen unfertigen Eindruck erwecken. Die kluge Idee dieses heutzutage zum Glück nicht mehr so ungewöhnlichen Hintergrundes ist dennoch ansprechend beschrieben.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Kriegsreporterin

Liebe Mrs. Bird
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London leidet im Jahr 1940 sehr unter den Luftangriffen der Nazis. Doch die Bevölkerung trotzt der Gefahr. Die Freundinnen Emmeline und Marigold (Emmy und Bunty) helfen tatkräftig, um die Kriegsfolgen ...

London leidet im Jahr 1940 sehr unter den Luftangriffen der Nazis. Doch die Bevölkerung trotzt der Gefahr. Die Freundinnen Emmeline und Marigold (Emmy und Bunty) helfen tatkräftig, um die Kriegsfolgen zu lindern. Emmys großer Traum ist es, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Stellenanzeige eines renommierten Verlagshauses sieht, bewirbt sie sich sofort und bekommt die Stelle. Erst als mit der Arbeit beginnt, merkt Emmy, dass sie Hilfskraft für die Seite mit den guten Ratschlägen (Dear Mrs. Bird) einer Frauenzeitschrift geworden ist. Nun, daraus muss man eben das Beste machen. Und die Frauen, die mit ihren Sorgen und Nöten an die Zeitschrift schreiben, verdienen eine mitfühlende Antwort.

Mrs. Bird findet allerdings die meisten Themen inakzeptabel und so ist es Emmy, die ohne Erlaubnis beginnt, einige Briefe zu beantworten. Emmy und Bunty sind junge Frauen, die in einer schlimmen Zeit versuchen, nicht den Mut zu verlieren. Manchmal ignorieren sie die Bombardierungen einfach. Es wird sie schon nicht treffen. Meist jedoch helfen sie zum Beispiel als Telefonistinnen bei der Feuerwehr. Die Freundinnen sind verlobt. Buntys Bill ist Feuerwehrmann und Emmy Edmund ist Soldat. Trotz der vielen Gefahren, die drohen können, sind die beiden Freundinnen weitgehend glücklich. Einen ersten Wermutstropfen gibt es als Edmund mit einer anderen durchbrennt.

Nicht aufgeben, das Beste draus machen, das beschreibt so in etwa die Stimmung in diesem Roman. Auch in übelsten Zeiten gibt es Momente, in denen ein wenig Glück zu erhaschen ist. Frauen wie Emmy und Bunty scheinen so vielen Rückhalt zu geben. Eigentlich werden sie viel zu selbstverständlich genommen. Nur selten erhalten sie Lob und doch machen sie weiter. Und auch sie sind vor Schicksalsschlägen nicht gefeit. Auch wenn die Kämpfer für die Freiheit im Feld einen wichtigen Beitrag leisten, so sollen doch die im Hintergrund wirken und mitunter eben dieses Rückgrat bilden nicht vergessen werden. Und ihnen gilt dieser Roman mit zwei ganz tapferen Heldinnen, die im Gedächtnis bleiben. Mit leichter Hand wird hier ein ernstes Thema intelligent dargebracht.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Liebhaberhaus

Der Große Garten
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Manchmal wird die Fülle des Lebens zu viel und man zieht aufs Land, weil es dort wohl ruhiger zugeht. Die Empfehlung, einen Garten anzulegen, nimmt man gerne an. Natürlich stellt man fest, dass das nicht ...

Manchmal wird die Fülle des Lebens zu viel und man zieht aufs Land, weil es dort wohl ruhiger zugeht. Die Empfehlung, einen Garten anzulegen, nimmt man gerne an. Natürlich stellt man fest, dass das nicht so einfach ist. Besonders nicht, wenn die Mutter alles besser weiß und einen mit guten Ratschlägen überhäuft. Leider hat sie auch noch meistens recht, sie kennt sich eben aus mit dem Gärtnern. Und wenn da noch ein Liebhaber ist in seinem Liebhaberhaus und der Mann und die Kinder und Irmi und Hermann. Die Ruhe auf dem Land ist auch nicht so das. Vielleicht kann es die Therapeutin richten oder der Analytiker.

Man könnte sich diesen Roman auch gut als App vorstellen. Kurze Kapitel die gut mit Zeichnungen, Fotos oder kleinen Filmen ausgeschmückt werden. Es ist schon klug, sich mit dem Anlegen eines Gartens zu beschäftigen. In der schnelllebigen Zeit heute gibt ein Garten eine tolle Gelegenheit zur Entschleunigung. Man weiß, wie schön es ist, die Blumen zu betrachten, die man selbst eingepflanzt oder ausgesät hat. An einem sonnigen Tag lässt sich die Blütenpracht genießen und die Pflege nimmt man gerne in Kauf. Die Erzählerin des Gartens hat schon eine spezielle Persönlichkeit. Ihre umherflatternden Ideen lassen sich zum Glück gut in dem entstehenden Garten kanalisieren.

Beim Erzählen über den Garten entfaltet sich eine kluge, ein wenig chaotische Geschichte, die die Augen umschmeichelt. Man bemerkt die Eigenheiten der Erzählerin, doch sie entwickelt eine so erfrischende Art, dass sie immer sympathisch bleibt. Sicher wird man einiges am Dorfleben wieder erkennen, wenn man selbst auf dem Land aufgewachsen ist und manchmal etwas genervt, meist aber schmunzelnd denken, ja, so kann es sein. Zugleich erfährt man, dass man einfach drauf los gärtnern kann oder auch planvoll vorgehen kann. Dieser Roman flattert leicht dahin und ist dabei doch gehaltvoll und lebensnah. Ein Jahr im Garten mit seinen Höhen und Tiefen und einer anheimelnden Wärme.