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Veröffentlicht am 15.08.2019

Vielschichtig, ruhig und spannend

Die im Dunkeln sieht man nicht
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Buchmeinung zu Andreas Götz – Die im Dunkeln sieht man nicht

„Die im Dunkeln sieht man nicht“ ist ein Kriminalroman von Andreas Götz, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas Götz, ...

Buchmeinung zu Andreas Götz – Die im Dunkeln sieht man nicht

„Die im Dunkeln sieht man nicht“ ist ein Kriminalroman von Andreas Götz, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas Götz, geboren 1965, studierte Germanistik und arbeitet als freier Autor von Hörspielen für mehrere Rundfunkanstalten, als Journalist und Übersetzer.

Klappentext:
Im April 1950 kehrt Karl Wieners, ehemals Schriftsteller, heim nach München, wo Schmuggler gute Geschäfte machen und Gestrandete die letzte Hoffnung verlieren. Karls letzte Hoffnung ist eine Karriere als Journalist. Wenn er herausfände, was aus dem Kunstschatz wurde, der bei Kriegsende aus dem Führerbau verschwunden ist, wäre das die Sensation.
Gemeinsam mit seiner Nichte Magda begibt er sich auf die Spur der Bilder. Dabei geraten die beiden nicht nur ins Visier dubioser Schwarzmarktschieber. Sie stören auch die Kreise von Kommissär Ludwig Gruber, der auf der Suche nach einem Mörder fast verzweifelt.
Doch womit sie es wirklich zu tun haben, erkennen sie alle erst, als es fast schon zu spät ist.

Meine Meinung:
Gefallen hat mir an diesem Buch die Schilderung des Lebens in der im Wiederaufbau befindlichen Stadt. Dazu hat der Autor die passenden Figuren gestellt, die fast alle angeschlagen sind, nervlich und / oder körperlich, aber doch auch Sympathie verdienen. Der Autor nimmt sich die Zeit, die Handlung ruhig aufzubauen und die Situation der Menschen zu beschreiben. Karl offenbart im Laufe des Buchs, dass er schwere Schicksalsschläge erleiden musste, die ihn ohne Antrieb erscheinen lassen. Seine Nichte Magda ist das genaue Gegenteil. Sie macht und tut und sie überschreitet dabei auch Grenzen. Sie ist die treibende Kraft in diesem Buch. Auch die Figur des Kommissärs Ludwig weist Ecken und Kanten auf. Bei seinen Aktivitäten werden die Problemen der Gesetzeshüter deutlich, die eine lange Zeit fehlende Ordnung erst wieder durchsetzen müssen. Auch die Nebenfiguren sind erfreulich komplex gestaltet.
Die Schilderung erfolgt aus wechselnden Perspektiven und manche Ereignisse werden aus mehreren Sichten betrachtet, die ein vielschichtiges Bild ergeben. Vieles wird in kurzen Sätzen dargestellt, aber bewusst bleiben viele Punkte im Unklaren. Es gibt mehrere Verbrechen, die ineinander verwebt sind und erst langsam erfährt der Leser, ob und wie sie zusammenhängen. So beginnt die Spannungskurve weit unten und steigert sich bis zum Ende immer mehr. Die Auflösung hat mich überrascht, ist aber überzeugend und passt zum Buch.
Auch atmosphärisch überzeugt dieses Werk. Es beschreibt eine Stadt und eine Gesellschaft, die sich im Wandel befinden.

Fazit:
Vielschichtigkeit ist vielleicht die passende Beschreibung für Plot, Atmosphäre und Figuren. Mir hat das Buch sehr gut gefallen (fünf von fünf Sternen, 90 von 100 Punkten) und ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Einfallsreicher Plot und kantige Figuren

Schoofseggl
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Buchmeinung zu Axel Ulrich – Schoofseggl

„Schoofseggl“ ist ein Kriminalroman von Axel Ulrich, der 2019 bei Oertel und Spörer erschienen ist.

Zum Autor:
Axel Ulrich hat als Wirtschaftsjournalist und ...

Buchmeinung zu Axel Ulrich – Schoofseggl

„Schoofseggl“ ist ein Kriminalroman von Axel Ulrich, der 2019 bei Oertel und Spörer erschienen ist.

Zum Autor:
Axel Ulrich hat als Wirtschaftsjournalist und Unternehmensberater gearbeitet und ist seit langem in der IT-Branche selbstständig. Eigentlich wollte er nur einmal ein Buch schreiben, um zu sehen, ob er das kann. Dieser Versuch hat ihn dann gepackt, und er konnte nicht mehr aufhören.

Klappentext:
Heilandsack! Als das Land Baden-Württemberg eine CD mit Daten von Steuersündern kauft, ist die Aufregung groß. Bei Ex-Anwalt Franz Walzer, der sich auf Geldwäsche spezialisiert hat, steht das Telefon nicht still. Es gelingt ihm zunächst, den Datendieb zu finden. Fürs Erste gibt's Entwarnung. Auch für einen Stuttgarter Bordellbesitzer, der für rüde, schmerzhafte Methoden und Schlimmeres berüchtigt ist, dem man aber bisher nichts nachweisen kann. Doch dann meldet sich bei Walzer ein Klient, der Besuch von Steuerfahndern erhalten hat, obwohl sein Name angeblich gar nicht auf der CD gewesen sein soll. Sein Verdacht: Ein zweiter Datendieb ist unterwegs und treibt sein Unwesen im Schatten des ersten. Als im Bodensee die Leiche einer jungen Ukrainerin gefunden wird, die aus einem Stuttgarter Bordell verschwunden ist, geht es nicht länger nur um Schwarzgeld, Bestechung und sogar Erpressung. Der Vater der Ukrainerin sinnt auf Rache. Und er ist nicht der Einzige.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mit positiv überrascht. Ist man in Regionalkrimis oft sympathische, aber recht flache Charaktere gewohnt, so sind es bei diesem Buch Figuren mit Ecken und Kanten, deren Sympathiewerten eher mäßig sind. Der Ex-Anwalt Walzer agiert oft am Rande der Legalität, hat aber Verbindungen und setzt logisches Denken ein. Es beginnt mit Steuerhinterziehung und verkauften Steuerdaten. Die Geschichte entwickelt sich unorthodox, aber sehr unterhaltsam. Eine sehr interessante Figur ist der Bordellbetreiber Kneller, der ein Faible für lukrative Geschäfte hegt, aber auch schon mal Gewalt einsetzt. Er gibt einen angemessenen Gegenspieler ab und ist für etliche Sorgen zuständig. Als Walzer und Kumpane in Not geraten, erhalten sie unerwartete Hilfe.
Gegen Ende wird die amüsante Geschichte etwas unglaubwürdig, aber der gelungene Plot und der pointierte Erzählstil gleichen dies aus. Ein häufiger Perspektivwechsel sorgt für solide Spannung.

Fazit:
Eine positive Überraschung aus dem Schwabenland, die mit gut gezeichneten Figuren und einem einfallsreichen Plot punktet. Das Ende fällt etwas ab, aber es reicht locker für vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine verdiente Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Extrem negativ wirkende Figuren

R.I.P.
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Buchmeinung zu Yrsa Sigurdardóttir – R.I.P.

„R.I.P.“ ist ein Thriller von Yrsa Sigurdardóttir, der 2019 im btb Verlag in der Übersetzung von Anika Wolff erschienen ist. Der Titel der isländischen Originalausgabe ...

Buchmeinung zu Yrsa Sigurdardóttir – R.I.P.

„R.I.P.“ ist ein Thriller von Yrsa Sigurdardóttir, der 2019 im btb Verlag in der Übersetzung von Anika Wolff erschienen ist. Der Titel der isländischen Originalausgabe lautet „Aflausn“ und ist 2019 erschienen. Dies ist der dritte Band der Serie um Kommissar Huldar und Psychologin Freyja.

Zum Autor:
Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den "besten Kriminalautoren der Welt" (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit "Das letzte Ritual", einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir.

Klappentext:
Er mordet kalt und brutal: Zwei Jugendliche sind seine Opfer. Über Social Media müssen Freunde deren letzte qualvolle Minuten mitansehen. Und dieser Mörder ist noch nicht fertig: Ein weiterer Junge wird vermisst. Was verbindet die Jugendlichen? Wer glaubt, sie verdienten den Tod? Und kann der Junge noch gerettet werden?
Huldar und sein Team ermitteln. Auch Psychologin Freyja wird wieder in die Untersuchungen einbezogen, trotz anfänglichen Widerwillens. Gemeinsam müssen sie den gnadenlosen Mörder finden, bevor er wieder zuschlägt...

Meine Meinung:
Dieses Buch wartet mit dem aktuellen Thema Mobbing auf, das in krassen Beispielen demonstriert wird. Diese Darstellung fand ich gelungen. Weniger gelungen fand ich die Figurenzeichnung. Nach meinem Empfinden sind alle Figuren überzogen und extrem negativ dargestellt. Dazu kommt das schlechte Klima in der Mordkommission, das eine erfolgreiche Arbeit behindert. Erla wirkt in weiten Teilen überfordert und mobbt Huldar fast dauernd, wenn auch nicht so extrem wie im Fallbereich. Auch das Verhältnis Erlas zur Kinderpsychologin Freyja leidet unter persönlichen Unpässlichkeiten. Stört mich manchmal das Frauenbild in Romanen, so ist es hier das Männerbild, die nur damit beschäftigt sind jemanden für die Nacht zu finden. Der Fall wird aus der Sicht der Täter und vorwiegend aus der Sicht Huldars geschildert. Auffällig ist, dass bei Problemen vor allem geschwiegen wird und die unglaublich brutale Darstellung der Gewaltszenen. Das war mir eindeutig zu viel. Es gibt aber auch positive Aspekte. Es wird der große psychologische Druck auf die Mobbingopfer und die Polizei deutlich. Der Spannungsbogen wird durch viele Perspektivwechsel hoch gehalten und ist eine Stärke des Buches. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar.

Fazit:
Ein Thriller, der mich aufgrund der Gewaltdarstellungen und der negativ gestalteten Figuren nicht überzeugen konnte und das spannende Thema verschenkt. Von mir gibt es zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten). Eine Leseempfehlung kann ich nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 11.08.2019

Aktuelle Themen und professionell agierende Figuren

Der Preis des Lebens
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Buchmeinung zu Bernhard Kreutner – Der Preis des Lebens

„Der Preis des Lebens“ ist ein Kriminalroman von Bernhard Kreutner, der 2019 bei Benevento erschienen ist.

Zum Autor:
Bernhard Kreutner, 1966 ...

Buchmeinung zu Bernhard Kreutner – Der Preis des Lebens

„Der Preis des Lebens“ ist ein Kriminalroman von Bernhard Kreutner, der 2019 bei Benevento erschienen ist.

Zum Autor:
Bernhard Kreutner, 1966 geboren, studierte Politikwissenschaften und Philosophie und ist seither als Unternehmer mit dem Schwerpunkt Marketing und Projektentwicklung tätig. Er ist Verfasser diverser Sachbücher, »Der Preis des Lebens« ist sein erstes Buch bei Benevento. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Wien.

Klappentext:
Ganz gleich ob Herz, Niere oder Leber – bei finanzkräftiger Nachfrage finden die beiden Mediziner Keller und Vekete den passenden Spender, entnehmen das Organ und implantieren es ihrem Kunden. Innerhalb kürzester Zeit und ohne Spuren zu hinterlassen – bis ein Missgeschick auf dem Wiener Zentralfriedhof passiert und Michael Lenhart die Ermittlungen aufnimmt. Wie seine Kollegin Sabine Preiss wurde er strafversetzt in eine ominöse Einheit für Sonderfälle. Während die beiden anfangs noch im Dunkeln tappen und das Morden unablässig weitergeht, fügen sich die einzelnen Puzzlestücke mit der Zeit zusammen.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich vor allem zu Beginn positiv überrascht. Es ist gut lesbar, auch wenn der Schreibstil manchmal etwas hölzern ist, und es ist spannend. Die Figuren sind gut gestaltet mit positiven und mit negativen Eigenschaften, auch wenn es nicht die Helden sind. Michael Lenhart und Sabine Preiss wirken zudem sympathisch. Der Plot ist gut durchdacht und die Themen Datenschutz und Organhandel sind aktuell. Mit zunehmender Dauer wurde mir aber das unterstützende Umfeld zu perfekt. Minister, Militär und Spezialisten unterstützen die beiden Hauptfiguren in einer kaum glaublichen Weise, vielleicht muss das aber bei so potenten Gegenspielern so sein, aber mir war es zu viel. Parallel entwickeln sich Michael und Sabine fast zu Über-Menschen, die keine Fehler machen. Das schadet der Glaubwürdigkeit, aber trotzdem bleibt die Spannung sehr hoch. Gefallen hat mir auch die mit wirklichen Profis besetzte Seite der Gegenspieler, so dass das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse annähernd gewahrt bleibt.

Fazit:
Ein spannender Kriminalroman, der mit professionell agierenden Figuren auf beiden Seiten punktet. Leichte Schwächen sind noch vorhanden, so dass ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) vergebe. Eine Leseempfehlung gibt es natürlich dazu.

Veröffentlicht am 11.08.2019

Hochspannung mit einem japanischen Touch

Inspektor Takeda und das doppelte Spiel
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Buchmeinung zu Henrik Siebold – Inspektor Takeda und das doppelte Spiel

„Inspektor Takeda und das doppelte Spiel“ ist ein Kriminalroman von Henrik Siebold , der 2019 im Aufbau Verlag erschienen ist. Dies ...

Buchmeinung zu Henrik Siebold – Inspektor Takeda und das doppelte Spiel

„Inspektor Takeda und das doppelte Spiel“ ist ein Kriminalroman von Henrik Siebold , der 2019 im Aufbau Verlag erschienen ist. Dies ist der vierte Band in der Serie um den japanischen Inspektor Kenjiro Takeda.

Zum Autor:
Daniel Bielenstein (* 31. Juli 1967 in Bonn) ist ein Journalist und Schriftsteller. Er lebt in Hamburg.
Unter dem Pseudonym Henrik Siebold schreibt er Kriminalromane, in deren Mittelpunkt der in Hamburg ermittelnde, japanische Inspektor Kenjiro Takeda steht.
Für seine zahlreichen Kurzgeschichten ist er vielfach ausgezeichnet worden, seinen Durchbruch schaffte er 2003 mit seinem ersten Roman "Die Frau fürs Leben". Es folgten weitere Unterhaltungsromane, die um das Liebesleben moderner Großstadt-Singles kreisen.
Bielenstein veröffentlichte auch Bücher unter dem Pseudonym Philip Tamm, z. B. "Billigflieger", "Herrengedeck", "Zwei wie wir".

Klappentext:
Inspektor Takeda, mittlerweile beinahe in Hamburg heimisch geworden, wird zu einem Fall gerufen, der ihn besonders erschüttert. In einem hässlichen Gewerbehof wird die Leiche eines Mannes gefunden, der brutal hingerichtet wurde. Und der Tote ist ein Landsmann und prominent obendrein: Ryūtarō Matsumoto ist ein Profifußballer, der beim HSV unter Vertrag steht. Takeda und seine Kollegin Claudia Harms vermuten zunächst ein Verbrechen im Fußballmilieu. Doch dann entdecken sie mysteriöse Dinge in der Vergangenheit des Spielers, die bis in hohe Yakuza-Kreise in Japan reichen. Und sie entschließen sich, gegen jede Vorschrift zu einer heimlichen Reise nach Japan.

Meine Meinung:
Mich hat dieses Buch in weiten Teilen begeistert, vor allem die beiden Hauptfiguren Kenjiro Takeda und Claudia Harms überzeugen. Beide haben nicht nur positive Eigenschaften und wirken sympathisch. Zusätzlich offenbaren beide Seiten zunehmendes Verständnis für die Kultur des jeweils anderen. Kurze Kapitel, meist aus der Sicht der Hauptfiguren geschildert, sorgen für zusätzliches Tempo und für zusätzliche Spannung. In Japan zeigt sich, dass Takeda sehr gut vernetzt ist. Seine Ermittlungsmethoden wirken manchmal etwas überraschend, vor allem wenn die Yakuza ins Spiel kommt. Japanische Lebensweisen und Anschauungen spielen eine große Rolle im Zuge der Ermittlungen, Etwas verstört haben mich Takedas Kampfkunsteinlagen, die ich von diesem ruhigen Ermittler nicht erwartet hatte. Der Japantrip hinterlässt Spuren und doch findet der Fall in Hamburg seinen Abschluss. Insgesamt haben mir die in Hamburg spielenden Szenen besser gefallen als jene in Japan. Hier waren Harms und Takeda Menschen, während in Japan vor allem Takeda übermenschliche Eigenschaften zeigen durfte. Der Plot war ungewöhnlich und überzeugend und die sehr hohe Spannung über lange Zeit und die japanischen Denkansätze machen das Buch besonders.

Fazit:
Ein sehr gelungener Kriminalroman, der mit Plot, Figuren und Spannung überzeugt. Auch wenn mir der Japanausflug nicht ganz so gut gefallen hat, reicht es zu fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und einer klaren Leseempfehlung für die Freunde der Spannungsliteratur.