Cover-Bild Die im Dunkeln sieht man nicht
Band 1 der Reihe "Die Karl-Wieners-Reihe"
(11)
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Scherz
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 28.08.2019
  • ISBN: 9783651025875
Andreas Götz

Die im Dunkeln sieht man nicht

Kriminalroman

München 1950. Zwischen Stunde Null und Wirtschaftswunder zieht ein altes Verbrechen neue Kreise – Andreas Götz verwebt Kriminal-Ermittlung und Gesellschaftspanorama zu einem packenden zeitgeschichtlichen Spannungsroman

Im April 1950 kehrt Karl Wieners, ehemals Schriftsteller, heim nach München, wo Schmuggler gute Geschäfte machen und Gestrandete die letzte Hoffnung verlieren. Karls letzte Hoffnung ist eine Karriere als Journalist. Wenn er herausfände, was aus dem Kunstschatz wurde, der bei Kriegsende aus dem Führerbau verschwunden ist, wäre das die Sensation.

Gemeinsam mit seiner Nichte Magda begibt er sich auf die Spur der Bilder. Dabei geraten die beiden nicht nur ins Visier dubioser Schwarzmarktschieber. Sie stören auch die Kreise von Kommissär Ludwig Gruber, der auf der Suche nach einem Mörder fast verzweifelt.

Doch womit sie es wirklich zu tun haben, erkennen sie alle erst, als es fast schon zu spät ist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2019

Schwarzmarkt und Raubkunst

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Karl Wieners war Schriftsteller und ist vor Jahren von München nach Berlin gegangen. Jetzt, 5 Jahre nach Kriegsende, lockt ihn ein ehemaliger Freund zurück in die Heimat. Georg Borgmann hat gerade eine ...

Karl Wieners war Schriftsteller und ist vor Jahren von München nach Berlin gegangen. Jetzt, 5 Jahre nach Kriegsende, lockt ihn ein ehemaliger Freund zurück in die Heimat. Georg Borgmann hat gerade eine neue Zeitschrift gegründet, das „Blitzlicht“, und Karl soll als Reporter für ihn arbeiten. Eine Idee für den ersten Artikel hat Georg auch schon: Raubkunst. Die Münchner haben nach Kriegsende den Führerbunker geplündert, alles ist verschwunden, auch die unzähligen Kunstwerke, die darin gelagert wurden. Jetzt ist bei einem Mord an einem Geschäftsmann ein Bild verschwunden, das dazugehört haben könnte.
Doch Karl ist nicht nur wegen der Zeitschrift zurückgekehrt. Er hat seine Frau und seine Töchter im Krieg verloren. In München leben noch seine Mutter, sein jüngerer Bruder und Magda – die Tochter seines älteren Bruders, die einzige Überlebende dieses Familienzweiges. Magda vergöttert Karl, seit sie ihn als Kind kennengelernt hat. Sie hofft, dass er ihre neue Familie wird, ihre Heimat, ihr Anker. Doch Karl will sich nicht mehr an andere binden, hat Angst vor erneuten Verlusten. „Der Karl passt nicht mehr zu uns. Alles, was er hatte und war, liegt unter den Trümmern von Berlin begraben. Also lass ihn seinen Weg gehen und geh du deinen.“ (S. 151)

„Die im Dunklen sieht man nicht“ ist ein sehr spannender historischer Krimi, der sich mit der Raubkunstszene im Westen Deutschlands zu Beginn der 50er Jahre beschäftigt. Die Wirtschaft stagniert noch, doch erste Aufbruchsstimmung liegt in der Luft. Der Krieg ist zwar seit einem halben Jahrzehnt vorbei, aber noch immer in den Köpfen und Herzen der Menschen verankert. Fast alle haben Verluste erlitten, viele kämpfen täglich ums Überleben, Schwarzmarktgeschäfte sind an der Tagesordnung. Die Lebensumstände der verschiedenen Gesellschaftsschichten wurden sehr gut eingefangen.

Andreas Götz hat seine Protagonisten lebensnah und glaubwürdig gestaltet.
Karl ist von Selbstzweifeln geplagt, will mehrfach hinschmeißen, weil er nicht wirklich vorankommt. Bei kaum einem seiner Verdächtigen oder Informanten ist klar, auf welcher Seite er wirklich steht.
Magda ist sehr selbstbewusst und will unbedingt mit Karl zusammenarbeiten, ihm helfen. Sie kennt durch ihre Schwarzmarktgeschäfte die richtigen Leute und ihr Charme hilft ihr in brenzligen Situationen oft. Allerdings muss auch sie sehen, wo sie bleibt. Da macht ihr Schwarzmarktkönig Blohm ein unwiderstehliches Angebot: „Es gibt Bedürfnisse ... von denen ahnen Sie nicht mal, dass Sie sie haben. Aber sie sind da. Wie schlafende Hunde. Man muss sie nur wecken.“ (S. 226)
Die Ermittlungen sind gefährlich, sie treten den falschen Leuten auf die Füße, müssen sich u.a. mit Alt-Nazis auseinandersetzen und geraten dabei selbst in (Lebens-)Gefahr. „Wir waren alle nur Figuren in einem Spiel ... man hat uns hierhin geschoben oder dorthin, uns dies glauben lassen oder etwas anderes. Je nach Bedarf.“ (S. 423)
Auch die Nebendarsteller sind sehr interessante Charaktere. Da ist zum einen der amerikanische Jude Andrew Aldrich, der am „Collection Point“ (der Sammelstelle für Raubkunst) gearbeitet und angeblich einige Werke für sich selbst bzw. seine Chicagoer Auftraggeber (die Mafia?!) beiseite geschafft hat. Oder der Galerist Bernhard Mohnhaupt und dessen Tochter, die unter der Hand wohl auch mit Raubkunst handeln. Sehr spannend fand ich auch dem König des Schwarzmarktes, Walter Blohm, der endlich ein legaler Geschäftsmann werden möchte, aber seine Leute weiterhin mit unlauteren Mitteln fest im Griff hat.
Besonders schwer einzuschätzen ist der polizeiliche Sonderermittler Emil Brennicke. Er stellt sich mit allen Seiten gut, hat Schlag bei den Frauen und scheint sein eigenes Ding durchzuziehen, aber bisher gaben ihm die Ermittlungserfolge recht: „Bei mir geht‘s nicht immer nach Vorschrift. Hauptsache das Ergebnis stimmt.“ (S. 75)

Das Ende ist so gestaltet, dass Karl Wieners in Serie gehen könnte – ich würde gern weitere Bücher mit ihm (und Magda?) lesen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Vielschichtig, ruhig und spannend

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Buchmeinung zu Andreas Götz – Die im Dunkeln sieht man nicht

„Die im Dunkeln sieht man nicht“ ist ein Kriminalroman von Andreas Götz, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas Götz, ...

Buchmeinung zu Andreas Götz – Die im Dunkeln sieht man nicht

„Die im Dunkeln sieht man nicht“ ist ein Kriminalroman von Andreas Götz, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas Götz, geboren 1965, studierte Germanistik und arbeitet als freier Autor von Hörspielen für mehrere Rundfunkanstalten, als Journalist und Übersetzer.

Klappentext:
Im April 1950 kehrt Karl Wieners, ehemals Schriftsteller, heim nach München, wo Schmuggler gute Geschäfte machen und Gestrandete die letzte Hoffnung verlieren. Karls letzte Hoffnung ist eine Karriere als Journalist. Wenn er herausfände, was aus dem Kunstschatz wurde, der bei Kriegsende aus dem Führerbau verschwunden ist, wäre das die Sensation.
Gemeinsam mit seiner Nichte Magda begibt er sich auf die Spur der Bilder. Dabei geraten die beiden nicht nur ins Visier dubioser Schwarzmarktschieber. Sie stören auch die Kreise von Kommissär Ludwig Gruber, der auf der Suche nach einem Mörder fast verzweifelt.
Doch womit sie es wirklich zu tun haben, erkennen sie alle erst, als es fast schon zu spät ist.

Meine Meinung:
Gefallen hat mir an diesem Buch die Schilderung des Lebens in der im Wiederaufbau befindlichen Stadt. Dazu hat der Autor die passenden Figuren gestellt, die fast alle angeschlagen sind, nervlich und / oder körperlich, aber doch auch Sympathie verdienen. Der Autor nimmt sich die Zeit, die Handlung ruhig aufzubauen und die Situation der Menschen zu beschreiben. Karl offenbart im Laufe des Buchs, dass er schwere Schicksalsschläge erleiden musste, die ihn ohne Antrieb erscheinen lassen. Seine Nichte Magda ist das genaue Gegenteil. Sie macht und tut und sie überschreitet dabei auch Grenzen. Sie ist die treibende Kraft in diesem Buch. Auch die Figur des Kommissärs Ludwig weist Ecken und Kanten auf. Bei seinen Aktivitäten werden die Problemen der Gesetzeshüter deutlich, die eine lange Zeit fehlende Ordnung erst wieder durchsetzen müssen. Auch die Nebenfiguren sind erfreulich komplex gestaltet.
Die Schilderung erfolgt aus wechselnden Perspektiven und manche Ereignisse werden aus mehreren Sichten betrachtet, die ein vielschichtiges Bild ergeben. Vieles wird in kurzen Sätzen dargestellt, aber bewusst bleiben viele Punkte im Unklaren. Es gibt mehrere Verbrechen, die ineinander verwebt sind und erst langsam erfährt der Leser, ob und wie sie zusammenhängen. So beginnt die Spannungskurve weit unten und steigert sich bis zum Ende immer mehr. Die Auflösung hat mich überrascht, ist aber überzeugend und passt zum Buch.
Auch atmosphärisch überzeugt dieses Werk. Es beschreibt eine Stadt und eine Gesellschaft, die sich im Wandel befinden.

Fazit:
Vielschichtigkeit ist vielleicht die passende Beschreibung für Plot, Atmosphäre und Figuren. Mir hat das Buch sehr gut gefallen (fünf von fünf Sternen, 90 von 100 Punkten) und ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Sehr interessantes Buch

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Klappentext:
„München 1950. Zwischen Stunde Null und Wirtschaftswunder zieht ein altes Verbrechen neue Kreise – Andreas Götz verwebt Kriminal-Ermittlung und Gesellschaftspanorama zu einem packenden zeitgeschichtlichen ...

Klappentext:
„München 1950. Zwischen Stunde Null und Wirtschaftswunder zieht ein altes Verbrechen neue Kreise – Andreas Götz verwebt Kriminal-Ermittlung und Gesellschaftspanorama zu einem packenden zeitgeschichtlichen Spannungsroman

Im April 1950 kehrt Karl Wieners, ehemals Schriftsteller, heim nach München, wo Schmuggler gute Geschäfte machen und Gestrandete die letzte Hoffnung verlieren. Karls letzte Hoffnung ist eine Karriere als Journalist. Wenn er herausfände, was aus dem Kunstschatz wurde, der bei Kriegsende aus dem Führerbau verschwunden ist, wäre das die Sensation.

Gemeinsam mit seiner Nichte Magda begibt er sich auf die Spur der Bilder. Dabei geraten die beiden nicht nur ins Visier dubioser Schwarzmarktschieber. Sie stören auch die Kreise von Kommissär Ludwig Gruber, der auf der Suche nach einem Mörder fast verzweifelt.

Doch womit sie es wirklich zu tun haben, erkennen sie alle erst, als es fast schon zu spät ist.“

Meine Meinung
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Im Verlaufe der Geschichte werden die zu der damaligen Zeit herrschenden Missstände immer deutlicher und dass man einfach ums überleben kämpfen musste.
Die ganzen Wendungen, die zum Schluss der Geschichte erst richtig aufgedeckt werden, fand ich sehr interessant. Die verschwundenen Bilder aus dem Führerbunker – eine gute Idee für eine Geschichte. Magda und Karl, die beiden Protagonisten haben mir gut gefallen. Ihre gemeinsamen Ermittlungen sind klasse. Schade, dass die beiden niemals zusammen kommen.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen und das Buch hat sich angenehm lesen lassen. Die Seiten sind nur so dahin geflogen und die Geschichte war viel zu schnell vorbei.
Das Cover sieht auch sehr schön aus und ist passend gewählt.
Alles in Allem ein tolles Buch. Das Lesen lohnt sich.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Ein packender Kriminalroman, der ein Stück deutsche Geschichte aufleben lässt

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Im April 1950 kehrt der in Berlin lebende Schriftsteller Karl Wieners in seine Heimatstadt München zurück, um als freier Mitarbeiter in der Redaktion seines Schulfreundes tätig zu sein. Ein erster Auftrag ...

Im April 1950 kehrt der in Berlin lebende Schriftsteller Karl Wieners in seine Heimatstadt München zurück, um als freier Mitarbeiter in der Redaktion seines Schulfreundes tätig zu sein. Ein erster Auftrag ist schnell gefunden und führt den noch unerfahrenen Journalisten in die florierende Schmugglerszene hinein, wo er über den Verbleib der verschwundenen Gemälde aus dem einstigen Führerbunker Nachforschungen anstellen soll. Dabei wird er tatkräftig von seiner Nichte Magda unterstützt, die in ihm mehr, als nur einen liebenswerten Onkel sieht. Und schon bald verfolgen beide eine heiße Spur, die sie zu den gesuchten Bildern führen soll, ohne zu merken, dass sie einer gefährlichen Täuschung aufgesessen sind.

„Die im Dunkeln sieht man nicht“ ist ein spannender und sehr atmosphärischer Krimi, der seine Leser in die bewegende Zeit der deutschen Nachkriegsgeschichte entführt, wo er neben den anrüchigen Praktiken des Kunsthandels, auch einen guten Überblick über die damaligen Probleme einer kriminalpolizeilichen Ermittlung erhält. So taucht er gemeinsam mit dem Journalisten Karl und seiner Nichte Magda tief in die Münchener Schwarzmarktszene ein, in der jede Menge zwielichtige Gestalten und dubiose Zwischenhändler zugange sind, während er gleichzeitig die Bemühungen des Kriminaloberkommissärs Ludwig Gruber verfolgt, der gleich zwei bestialische Morde aufklären muss.

Andreas Götz schreibt nüchtern und faktenorientiert, fügt aber immer wieder bildhafte Beschreibungen von Personen, Orten und Handlungen in das chronologisch aufgebaute Geschehen ein. Schnell entwickelt sich eine spürbare Authentizität, die durch simpel erscheinende Nebensächlichkeiten, wie die Beobachtung von Kümmelblättchenspieler oder die Darstellung getragener Kleidungsstücken wirkungsvoll untermauert wird. Deshalb stört es auch nicht, dass der Roman einige Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen. Denn die stimmungsvolle Kulisse und die packend in Szene gesetzten Ereignisse der Münchener Nachkriegszeit fesseln für sich gesehen schon ungemein.

Fazit:
Ein packender Kriminalroman, der ein Stück deutsche Geschichte aufleben lässt und mit einem wunderbar abwechslungsreichen Geschehen und interessant gezeichneten Figuren kurzweilig unterhält.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Historischer Kriminalroman, der 1950 spielt, mit viel Zeitgefühl

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Der Kriminalroman „Die im Dunkeln sieht man nicht“ von Andreas Götz spielt im Jahr 1950. Die Abbildung des Isartors auf dem Cover führte mich gleich zum Handlungsort nach München. Die Bundesrepublik Deutschland ...

Der Kriminalroman „Die im Dunkeln sieht man nicht“ von Andreas Götz spielt im Jahr 1950. Die Abbildung des Isartors auf dem Cover führte mich gleich zum Handlungsort nach München. Die Bundesrepublik Deutschland ist gerade ein paar Monate alt. In Westdeutschland geht der Wiederaufbau voran, doch immer noch können manche Dinge nur über den Schwarzmarkt besorgt werden. Hier werden auch zwielichtige Geschäfte geschlossen, die Drahtzieher bleiben im Verborgenen und die ermittelnden Polizeibeamten stehen immer wieder vor der Schwierigkeit, die Mauer des Schweigens unter den Kriminellen zu durchbrechen.

Ludwig Gruber ist Oberkommissar in München. Im Januar 1950 steht er vor dem Rätsel, warum der Fuhrunternehmer Brandl ermordet wurde. Fraglich ist, ob der Inhalt des geknackten Tresors der Grund, der Diebstahl eines Bilds oder etwas ganz anderes. Als der Schriftsteller Karl Wieners im April von Berlin in seine Heimatstadt zurückkehrt, ist der Fall immer noch nicht gelöst. Ein Freund Karls hat ihn beauftragt, einen Artikel über den Kunstraub aus dem Führerbunker in München am Ende des Weltkriegs zu schreiben. Wenn Karl die Drahtzieher zu der Tat finden würde, könnte er sich darüber nicht nur journalistische Anerkennung verschaffen. Karl hat im Zorn sein Heimathaus hinter sich gelassen, doch seine 17 Jahre jüngere Nichte Magda hat ihn nie vergessen. Gemeinsam mit ihr begibt er sich auf die Suche nach den Dieben. Schon bald bemerkt er, dass auch Ludwig, der ein früherer Mitschüler von ihm ist, nach Kunsträubern sucht. Ob es der oder die gleichen Verbrecher sind?

Andreas Götz hat seinen Roman zu einer interessanten Zeit angesiedelt. Zu Beginn der 1950er Jahre wurden die Lebensmittelkarten abgeschafft. Bis dahin war in München vor allem die Möhlstraße ein Paradies für Schieber- und Schleichhändler. Die Knappheit an Gütern des täglichen Bedarfs hat die Menschen in den Nachkriegsjahren immer raffinierter werden lassen, wenn es um deren Beschaffung ging. Der Autor wählt das Thema als Hintergrund für seinen Kriminalroman, der zwar zu Beginn einen Mord verzeichnet, dann aber erst langsam die Ermittlungen anlaufen lässt und spät zu Ergebnissen führt.

Sehr viel Wert legt Andreas Götz auf das Innenleben seiner Figuren, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben, vor allem an den durch den Krieg erlittenen Verlusten. Karls Schwermut lässt sich durch den Ortswechsel nicht abstreifen. Glückliche Erinnerungen teilt er mit Magda, die zu einem Zwiespalt in seinen Gefühlen führen. Auch Magda erinnert sich gern an ihre Kindheit mit Karl in ihrer Nähe. Sie hat noch nicht ihre Bestimmung im Leben gefunden, vielleicht wegen fehlenden Personen in ihrem Umfeld, denen sie ihr uneingeschränktes Vertrauen schenken kann.

Von den Figuren des Romans wurde mir keine richtig sympathisch, weil jeder Charakter seinem eigenen Willen nachgeht und dabei auch zu Gewalt greift oder sich am Rand des Gesetzes bewegt. Die Rolle von Karls Mutter in der Familie erschien mir undurchsichtig. Aufgrund der zwielichtigen Geschäfte kam es immer wieder zu unerwarteten Handlungen. Die Spannung des Kriminalromans baut sich erst spät auf und bietet zum Schluss hin noch eine überraschende Wendung.

Wer historische Kriminalromane mit viel Zeitgefühl mag, dem empfehle ich das Buch gerne weiter. Es wird eine Fortsetzung geben …