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Veröffentlicht am 21.08.2019

Ein atmosphärisch starker Kriminalroman

Leo Berlin
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Buchmeinung zu Susanne Goga – Leo Berlin

„Leo Berlin“ ist ein Kriminalroman von Susanne Goga, der 2012 bei dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um Leo Wechsler, der in ...

Buchmeinung zu Susanne Goga – Leo Berlin

„Leo Berlin“ ist ein Kriminalroman von Susanne Goga, der 2012 bei dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um Leo Wechsler, der in Berlin in den 20er Jahren ermittelt..

Zum Autor:
Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. Außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler hat sie mehrere historische Romane veröffentlicht und wurde mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet.

Klappentext:
Berlin 1922. Deutschland ist politisch zerrissen, die Menschen finden nach dem verlorenen Krieg keine Ruhe. Kriminalkommissar Leo Wechsler bekommt es mit einem mysteriösen Mord zu tun: Ein Wunderheiler, der in besseren Kreisen verkehrte, wurde mit einer Jade-Figur erschlagen. Keine Zeugen, keine Spuren ...

Meine Meinung:
Dieses Buch besticht weniger durch einen spannenden Kriminalfall als vielmehr mit einer überaus atmosphärischen Beschreibung des Berlins der Nachkriegszeit. Die Figurenzeichnung ist gelungen und die Grautöne geben den Figuren Leben. Auch die Hauptfigur Leo Wechsler ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen, der sympathisch wirkt und der sich auch in Fällen mit Außenseitern der Gesellschaft um eine Lösung bemüht. Der Leser erfährt viel über eine Zeit, in der fast alle Menschen um ihren Lebensunterhalt kämpfen mussten und viele auch an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Der Kriminalfall selber fällt dagegen etwas ab, auch weil der Täter schnell bekannt ist. Die immer noch vorhandene Spannung lebt von der Frage, ob und wie Leo Wechsler mit den Ermittlungen vorankommt.

Fazit:
Ein atmosphärisch starker Kriminalroman, der mit Figurenzeichnung und historischer Schilderung punktet. Auch wenn der Kriminalfall etwas abfällt, vergebe ich vier und fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Faszinierender Blick auf eine grausige Epoche

Der Bogenschütze
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Buchmeinung zu Bernard Cornwell – Der Bogenschütze

„Der Bogenschütze“ ist ein Historischer Roman von Bernard Cornwell, der 2004 bei Ullstein in der Übersetzung von Claudia Feldmann erschienen ist. Der ...

Buchmeinung zu Bernard Cornwell – Der Bogenschütze

„Der Bogenschütze“ ist ein Historischer Roman von Bernard Cornwell, der 2004 bei Ullstein in der Übersetzung von Claudia Feldmann erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Harlequin“ und ist 2001 erschienen. Ich habe die ungekürzte Lesung durch Frank Stöckle gehört, die 2019 im Audiobuch Verlag erschienen ist. Dies ist der Auftaktband zur Serie „Die Bücher vom Heiligen Gral“.

Zum Autor:
Bernard Cornwell wurde 1944 in London geboren. Nach seinem Geschichtsstudium arbeitete er als Reporter für die BBC. 1980 folgte er seiner Frau in die USA, und weil er keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er, historische Romane zu schreiben. Bernard Cornwell lebt auf Cape Cod, USA.

Klappentext:
Am Ostermorgen 1342 wird ein englisches Küstendorf von vier französischen Schiffen überfallen, angeführt von einem geheimnisvollen schwarzen Ritter, der sich «Harlekin» nennt. Schnell brennt der ganze Ort, und aus der Kirche wird ein Schatz gestohlen: eine alte Lanze, sie soll Sankt Georg gehört haben, dem Schutzheiligen der englischen Könige. Als einer der wenigen überlebt Thomas, der Sohn des Pfarrers. Sein Vater verrät ihm im Sterben, dass der Mann in Schwarz ein Verwandter ist. Thomas schwört, den Frevel zu rächen. Doch er ahnt nicht, auf was für ein Wagnis er sich einlässt. Denn sein Feind scheint die mächtigste Waffe des Christentums zu besitzen: den Heiligen Gral.

Sprecher:
Frank Stöckle arbeitet als Musiker, Schauspieler und Sprecher. Als Hörbuchsprecher macht er hier einen sehr guten Job. Auch im Auto sind die Figuren klar zu unterscheiden und der Vortrag bleibt jederzeit verständlich.

Meine Meinung:
Die Hauptfigur Thomas Hookton ist jetzt nicht der liebe Junge von nebenan, sondern schon ein Krieger, der schändet und tötet. Trotzdem ist er sympathisch, weil er im Kampf mit den Adligen der Underdog bleibt und weil er versucht, menschlich zu bleiben. Seine Figur gefällt mir sehr mit den Ecken und Kanten. Und genauso könnte jemand aus der Zeit auch aufgetreten sein. Aber auch viele der anderen Figuren haben ihre Grautöne, selbst die Gegenspieler von Thomas. Nebenbei erfährt man viel über die Zeit und die Probleme der Menschen, die in ihr lebten. Dies betrifft nicht nur die einfachen Leute sondern auch Menschen aus dem niederen Adel. Auch der Plot ist sehr gelungen und bietet viele Überraschungen. Ein Hauptaugenmerk liegt in der Schilderung der kriegerischen Vorgänge. Diese gelingt Cornwell so gut, dass man das Gefühl hat, mitten auf dem Schlachtfeld zu stehen. Das grausige Geschehen wird in epischer Breite und ohne Rücksicht auf Zartbesaitete dargestellt. Ist die Schlacht geschlagen gilt es für die Gewinner Beute zu machen und auch dies ohne Rücksicht. Aufgelockert wird das Ganze durch eine romantische Beziehung zwischen Thomas und einer jungen Französin.

Fazit:
Bernard Cornwell lässt in diesem Buch eine Zeit lebendig werden, die nichts für Zartbesaitete gewesen ist und er macht dies ohne Kompromisse. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus, wenn man den mit der grausigen Darstellung zurecht kommt.

Veröffentlicht am 20.08.2019

solide, aber auch vorhersehbar

Bucht der Schmuggler
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Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Bucht der Schmuggler

„Bucht der Schmuggler“ ist ein Historischer Roman von Ulf Schiewe, der 2015 bei Knaur eBook erschienen ist. Dieses Buch ist auch als fünfbändige eSerie ...

Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Bucht der Schmuggler

„Bucht der Schmuggler“ ist ein Historischer Roman von Ulf Schiewe, der 2015 bei Knaur eBook erschienen ist. Dieses Buch ist auch als fünfbändige eSerie unter dem Titel „Gold des Südens“ erschienen.

Zum Autor:
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Klappentext:
Karibik 1635: In den spanischen Kolonien hat der Schwarzhandel überhand genommen. Der neue Gouverneur von Hispaniola schwört, jeden Schmuggler, den er erwischt, eigenhändig aufzuhängen. Die schöne Doña Maria zittert um ihren Gemahl, einem reichen Pflanzer, der heimlicher Drahtzieher des verbotenen Handels ist. Und im fernen Bremen hat der junge Handelsherr Jan van Hagen nur die Wahl zwischen Schuldturm und Flucht in die Neue Welt, um als Schmuggler das verlorene Familienvermögen wieder herzustellen. Noch in der Nacht entkommt er den Schergen und nimmt Kurs auf Westindien. Seine Suche nach dem Gold des Südens hat begonnen.

Meine Meinung:
Schon mehrere Bücher von Ulf Schiewe habe ich mit Freuden gelesen und so begann es auch mit diesem. Ein sympathischer Held, der auf der Flucht vor dem Schuldturm ist, eine wunderschöne junge Frau, die allerdings bereits verheiratet ist, Bösewichte, die natürlich nicht fehlen dürfen. Der Schreib- und der Erzählstil von Ulf Schiewe bringt Spannung, Tempo, Atmosphäre und einen Hauch Romantik zum Tragen. Und doch war diesmal etwas anders. Die Entwicklung der Geschichte war für mich vorhersehbar, nicht nur stellenweise, sondern fast in gesamter Breite. Es fehlten die wirklichen Überraschungen und vielleicht auch die Figuren, die dazu nötig sind. Es ist immer noch eine unterhaltsame Geschichte, die sich schnell weg lesen lässt und die Sympathiewerte der Helden sind gewohnt hoch. Neu ist eigentlich nur die karibische Atmosphäre und neue Fieslinge. Das hat mich diesmal nicht begeistert. Vielleicht habe ich auch zu viele seiner Bücher zu schnell hintereinander gelesen.

Fazit:
Ein solider historischer Roman mit neuem Handlungsort und Personal, aber nicht mit wirklich neuer Handlung. So gibt es diesmal nur drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 19.08.2019

Toller Vorleser und gelungene Figuren überdecken nicht alle Schwächen

Vespasian: Das Blut des Bruders
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Buchmeinung zu Robert Fabbri – Vespasian: Das Blut des Bruders

„Vespasian: Das Blut des Bruders“ ist ein Historischer Roman von Robert Fabbri, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Anja ...

Buchmeinung zu Robert Fabbri – Vespasian: Das Blut des Bruders

„Vespasian: Das Blut des Bruders“ ist ein Historischer Roman von Robert Fabbri, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Anja Schünemann erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Masters of Rome“ und ist 2014 erschienen. Dies ist der fünfte Band um Vespasian. Das ungekürzte Hörbuch ist 2019 im Audiobuch Verlag erschienen und wird von Erich Wittenberg vorgetragen.

Zum Autor:
Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot – I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten – und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.

Klappentext:
45 A. D.: Vespasians Bruder Sabinus wurde von Druiden gefangen genommen, den gefürchteten Dienern der Geister und Dämonen Britanniens. Vespasian muss Sabinus vor dem Opfertod retten – und zugleich den Kampf gegen seinen alten Feind Caratacus fortsetzen, der die Eroberung der Insel durch List und Niedertracht verhindert.
Nachrichten aus Rom verheißen nichts Gutes: Am wenigsten Kontrolle über das Reich hat der unbeholfene Kaiser Claudius selbst, der die Menge durch blutrünstige Spiele bei Laune hält. Seine unersättliche Gemahlin Messalina weiß ihn durch ihre Einflüsterungen zu lenken. Claudiusʼ drei Freigelassene ringen um die Macht, und kaum aus Britannien zurückgekehrt, wird Vespasian in ihre Intrigen hineingezogen …

Meine Meinung:
In dieser Reihe wird viel gekämpft und die Beschreibung dieser Szenen ist leider nicht die Stärke des Autors. Besser gefallen mir die Abschnitte, in denen in Rom intrigiert wird. Vespasian ist sympathisch, auch wenn er sich oft opportunistisch verhält. Jederzeit wird sein Wille deutlich, sein Schicksal bestmöglich zu meistern. Auch ist eine klare Fortentwicklung dieser Figur erkennbar. Musste ihm früher von Magnus oder Gaius erklärt werden, wie der Hase läuft, so ist es nun er, der es den anderen erklärt. Aus dem Idealisten ist ein Machtmensch geworden, der auch Freunde opfert, wenn es denn sein muss. Aber auch in diesen Passagen missfällt mir die sich vielfach wiederholende Beschreibung des unappetitlichen Auftretens des Kaisers. Gelungen ist vielfach die Figurenzeichnung auch der Nebenfiguren. Neben Vespasian tauchen eine Reihe interessanter Figuren auf und auch der Plot bietet einige Überraschungen.

Sprecher:
Erich Wittenberg überzeugt und ist die Stärke des Hörbuchs.

Fazit:
Ein Buch mit Stärken in der Figurenzeichnung, aber auch mit deutlichen Schwächen im Schreibstil. Der Vorleser ist eine Klasse für sich, aber die Negativpunkte fallen diesmal deutlich auf. So gibt es diesmal knappe drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 19.08.2019

Eher Sittengemälde als Kriminalroman

Der Tod fährt Riesenrad
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Buchmeinung zu Edith Kneifl – Der Tod fährt Riesenrad

„Der Tod fährt Riesenrad“ ist ein historischer Kriminalroman von Edith Kneifl, der 2012 bei Haymon erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie ...

Buchmeinung zu Edith Kneifl – Der Tod fährt Riesenrad

„Der Tod fährt Riesenrad“ ist ein historischer Kriminalroman von Edith Kneifl, der 2012 bei Haymon erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um den Wiener Privatdetektiv Gustav von Karoly.

Zum Autor:
Edith Kneifl, geboren in Wels, lebt und arbeitet als Psychoanalytikerin und freie Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Literaturpreise und -stipendien, erhielt u.a. 1992 als erste Frau den Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres. Übersetzungen in mehrere Sprachen. ROMY 2003 für die Verfilmung des Romans Ende der Vorstellung, Regie Wolfgang Murnberger. 20 Kriminalromane und ca. 50 Kurzgeschichten.

Klappentext:
MORD IM WIENER PRATER!
WIEN UM 1900: Die fünfzehnjährige Leonie ist verschwunden. Alle Indizien deuten darauf hin, dass das Mädchen entführt wurde. Kurz darauf geschieht ein zweites Verbrechen: In einer Gondel des Riesenrades wird ein toter Zwerg entdeckt.
Der Privatdetektiv Gustav von Karoly wird von der besorgten Mutter Leonies mit den Ermittlungen beauftragt. Unterstützung bekommt er von Artisten und Hellseherinnen, Jockeys und Praterstrizzis.
Nur der reiche, tyrannische Großvater Leonies hält nichts von Karolys Bemühungen. Hat er gar etwas mit dem Fall zu tun?

Meine Meinung:
Der Krimiteil dieses Buches hat mich total enttäuscht. Spannung ist kaum zu spüren und meist merkt der Leser wenig von den Bemühungen des Privatdetektivs, den Fall lösen zu wollen. Stattdessen ist es eher ein Sittengemälde Wiens um 1900. In aller Ausführlichkeit erleben wir die Lebensweise und die Gedanken des Ich-Erzählers Gustav von Karoly. In seinem Tun treffen adliger Standesdünkel und abnehmende Bedeutung der adligen Herkunft aufeinander. Er ist gut vernetzt und der Kommissar ist ein alter Bekannter. Gustav von Karoly ist kein besonderer Sympathieträger, aber im Laufe der Geschichte wird es besser. Der Leser erfährt einige prägende Gedanken dieser Zeit und so wird sein Handeln verständlich. Als ihm der Zufall zu Hilfe kommt, greift er beherzt zu.

Fazit:
Der Kriminalfall enttäuschte, aber das Sittengemälde hat mir gefallen. Insgesamt gibt es drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Buch denen, die an einer atmosphärischen Schilderung jener Zeit interessiert sind.