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Veröffentlicht am 13.12.2018

Robin, der ewige Rebell, ist zurück auf der Insel

Das Blut des Löwen
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Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Das Blut des Löwen

„Das Blut des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist. Dies ist der dritte Band in der Serie um Robin ...

Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Das Blut des Löwen

„Das Blut des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist. Dies ist der dritte Band in der Serie um Robin Hood.

Zum Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.
Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.
Englische Geschichte ist die große Leidenschaft des Autors und seine Romanreihe rund um Robin Hood begeistert zahlreiche Leserinnen und Leser.

Klappentext:
England im Mittelalter:
Viele Jahre lebten Robin Hood und seine Frau Marian auf Geheiß Königin Eleonores unerkannt in der Gascogne, um König Richards illegitimen Sohn Fulke zu schützen. Als England in Gefahr ist, ruft William Marshal die Verbannten zurück. Doch bevor Robin wieder durch seinen geliebten Sherwood Forest streifen darf, muss er zuerst in Spanien gegen die Mauren in den Kampf ziehen. Zu Hause in England treibt derweil König John weiter ungehindert sein Unwesen. Noch.

Meine Meinung:
Dieses Buch beschreibt die ersten Jahre von Robin Hood nach dem Tod von Richard Löwenherz. Wie in den Vorgängerbänden ist es ein ständiger Wechsel von ruhigen und kampfgeprägten Szenen. Diese Mischung sorgt für die notwendige Beruhigung nach den oft recht rauen Kämpfen der damaligen Zeit. Auch humorvolle Szenen sind wieder zu finden, aber insgesamt fand ich diesen Band etwas dunkler als die Vorgänger. Vor allem das Verhalten König Johns ist erschreckend und doch in dieser Zeit verbreitet. Ganz unauffällig fließen historischen Informationen in das Buch ein und der Leser wird angeregt, dazu weitere Informationen zu suchen. So ging es mir bei dem Kampf der Spanier gegen die Mauren, dessen Bedeutung mir völlig unbekannt war. Auch entwickeln sich die Figuren weiter und zeitweilig nahm Robin eine beängstigende Richtung. Marian bleibt eine starke Frau, die aber mittlerweile ein ruhiges Leben ohne Kämpfe herbei sehnt und sogar ohne Robin nach Frankreich heimkehren will. Ein neuer Charakter ist Fulke, der Ziehsohn von Marian und Robin. Er bringt neues Leben in die Geschichte. Robin bleibt seiner Rolle als Rebell treu und kämpft für die Gleichheit aller Menschen, wenn auch vorerst nur die Männer gemeint sind. Es ist interessant zu verfolgen, welche Probleme selbst reformbereite Adlige mit dieser Forderung haben. Zu sehr ist das Standesdenken in ihren Köpfen verfestigt. Eine sehr interessante Figur ist weiterhin William Marshall, der trotz aller Widerstände und Zweifel fest zum Königshaus steht.
Wie auch in den vorigen Bänden mutiert Robin in den Kampfsituationen zu einem Superhelden, dessen Taten Leser nur staunend verfolgen können.
Die Zeittafel und die Anmerkungen des Autors sind eine gelungene Ergänzung, die zudem einen Einblick in den Schaffensprozess des Autors geben.

Fazit:
Wieder eine aufregend gestaltete Abenteuergeschichte mit sympathischen Helden und meist unglücklich agierenden Bösen. Die Mischung aus Historie und Fiktion ist gelungen. Der dritte Band in einem Jahr läßt bei mir ein Gefühl von Wiederholung anklingen. So vergebe ich diesmal nur vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Nebenschauplätze nehmen zu viel Raum ein

Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard
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Buchmeinung zu Liliane Fontaine – Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard

„Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard“ ist ein Kriminalroman von Liliane Fontaine, der 2018 bei Piper Spannungsvoll ...

Buchmeinung zu Liliane Fontaine – Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard

„Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard“ ist ein Kriminalroman von Liliane Fontaine, der 2018 bei Piper Spannungsvoll erschienen ist.

Zum Autor:
Liliane Fontaine ist der Geburtsname der Krimiautorin und Kunsthistorikerin Liliane Skalecki, geboren in Saarlouis im Saarland, der deutsch-französischen Grenzregion. Nach einer Banklehre studierte sie Kunstgeschichte, Klassische und Vorderasiatische Archäologie an der Universität des Saarlandes mit Abschluss zum Dr. phil. Seit 2001 lebt sie mit ihrer Familie in Bremen. Liliane Fontaine besitzt französische Wurzeln und lebt viele Wochen des Jahres in der Nähe von Nîmes, kennt Kultur, Land und Leute und das savoir-vivre. Sie veröffentlichte zahlreiche Fachartikel rund um die Pferdekultur, zur Kunst und Architektur, sowie Unternehmerdarstellungen und Chroniken. Zusammen mit Biggi Rist hat sie mehrere Kriminalromane geschrieben, die in Bremen und am Bodensee angesiedelt sind.

Klappentext:
Vor dem Palais de Justice in Nîmes wird auf die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt nach einem Strafprozess ein Attentat verübt. Mathilde überlebt schwerverletzt und ist sich sicher, dass hinter diesem Anschlag ein Pädophilen-Zirkel steckt, dessen Mitglieder aus den höchsten Kreisen der Gesellschaft stammen. Um sich von ihren Verletzungen zu erholen, zieht sich Mathilde auf das Weingut ihres Großvaters im Languedoc zurück. Von dort ermittelt sie gemeinsam mit Rachid Bouraada, Commandant der Police judicaire mit algerischen Wurzeln, und sagt den Tätern den Kampf an.
Während die beiden das Netz um die Verdächtigen immer enger ziehen, ist der deutsche Reiseschriftsteller Martin Endress in Südfrankreich auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was mit seiner jüdischen Großmutter geschah, die 1941 nach einem Fluchtversuch durch einen vermeintlichen Unfall ums Leben kam. Die Wege von Mathilde de Boncourt und Martin Endress kreuzen sich auf schicksalhafte Weise, und Rémy de Boncourt, Mathildes Großvater, und seine Freunde wissen mehr über das Schicksal von Martins Großmutter, als sie zugeben wollen…

Meine Meinung:
Dieses Buch widmet sich auch den historischen, kulturhistorischen und landschaftlichen Aspekten dieser Region. Das Buch liest sich flüssig und man spürt die Liebe aller Beteiligten zu ihrer Region. Dabei bleibt der bzw. die Kriminalfälle etwas auf der Strecke. Im Gegensatz zu den Nebenschauplätzen wird die Kriminalhandlung nur recht kurz dargestellt. Es gibt einen Kriminalfall, der auf Vorgängen während des Krieges basiert, und einen dazu unabhängigen aus der heutigen Zeit. Über die beteiligten Personen entstehen Verbindungen, die die Ermittlungen etwas behindern. Generell sind alle Beteiligten wenig auskunftfreudig und es geht nur langsam voran. So nebenbei erhält man einen Einblick in die Entwicklung von Beziehungen und vor allem welchen Belastungen diese widerstehen können. Offene Worte hätten die ein oder andere Leiche verhindern können. Im zweiten Fall erweisen sich die Ermittlungen als noch schwieriger, weil Mächtige und Wohlhabende mit Einfluss betroffen sind. Die Hauptfiguren sind differenziert gestaltet und wirken sympathisch. Man leidet mit der Untersuchungsrichterin, dem Polizisten und dem Urlauber mit. Im Laufe der Ermittlungen wird die Tragweite des zweiten Falles deutlich und welche Gefahren sich daraus auftun. Leider bleibt die Spannung in weiten Teilen übersichtlich und manche Wendung in den Kriminalfällen kommt recht überraschend daher. Eine stärkere Konzentration auf die Kriminalfälle wäre wünschenswert gewesen.

Fazit:
Ein Kriminalroman mit Atmosphäre aber zu vielen Nebenhandlungen und Beschreibungen, der die Brisanz der Kriminalfälle verschenkt. So gibt es drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 13.12.2018

Ein Thriller mit flachen Figuren und wenig Atmosphäre

Heather Bishop / Die Unerbittliche
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Buchmeinung zu Andrè Milewski – Die Unerbittliche

„Die Unerbittliche“ ist ein Thriller von Andrè Milewski, der 2018 im Eigenverlag erschienen ist. Dies ist der dritte Band in der Serie um die New Yorker ...

Buchmeinung zu Andrè Milewski – Die Unerbittliche

„Die Unerbittliche“ ist ein Thriller von Andrè Milewski, der 2018 im Eigenverlag erschienen ist. Dies ist der dritte Band in der Serie um die New Yorker Ermittlerin Heather Bishop.

Zum Autor:
André Milewski ist ein aufstrebender Autor von Action- Thrillern. Obwohl er schon immer eine lebhafte Fantasie hatte, entschloss er sich erst 2010 dazu, seinen ersten Roman zu schreiben. Im Dezember 2012 wurde „Geheimakte Labrador“ schließlich veröffentlicht. Seither folgten in regelmäßigen Abständen weitere Romane und im Jahr 2017 wurde das Schreiben schließlich auch zu seiner alleinigen, hauptberuflichen Tätigkeit.

Klappentext:
Der neue Fall für Heather Bishop und ihrem Partner Ruben Santiago beginnt mit einem ungewöhnlichen Fundort der Leiche einer jungen Frau. Die Unbekannte hing unter der Brooklyn Bridge und stürzte von dort auf das Deck eines der beliebten New Yorker Ausflugsschiffe. Erste Ermittlungen führen zu einer Verbindung zwischen der namenlosen Toten und der wenige Tage zuvor verstorbenen Tochter eines Filmmoguls mit zwielichtiger Vergangenheit.
Heather und ihr Partner geraten in die schmutzige Scheinwelt von New Yorks Filmbranche und treffen dabei auf erfolgreiche Schauspieler, cholerische Regisseure und halbseidene Gangster. Aber als ein weiterer Mord geschieht und sich die Hinweise auf den Täter verdichten, nehmen die Ereignisse eine tragische Wendung …

Meine Meinung:
Es ist ohne Frage ein Thriller und es geht auch ordentlich zur Sache. Aber trotzdem wurde ich mit dem Buch nicht so recht warm. Und je weiter die Geschichte voran ging, desto weniger konnte es mir gefallen. Die Geschichte spielt in New York, aber merken konnte man das kaum. Atmosphäre fehlt an allen Ecken, es gibt sie einfach nicht. Dazu mit Heather Bishop eine Hauptfigur, die mir fern blieb trotz diverser Eigenschaften einer Superheldin. Dazu ein Schauspieler, dem es schwer fiel, Realität und Filmgeschehen auseinander zu halten. Dann erlebte die einzige Figur, die mir sympathisch war, auch das Ende nicht. Die Charaktere blieben flach und viele Stereotypen fanden Eingang in das Buch. Manchmal wirkte es, als ob man Versatzstücke aus einem Thrillerbaukasten unglücklich zusammen gesetzt hatte. Manchmal schimmerte ein Funken Humor auf und trotz aller negativen Punkte machten manche Szenen sogar Spass beim Lesen. Die Actionszenen waren lesenswert, aber der Rest war nicht gelungen.

Fazit:
Ein Thriller mit einigen unterhaltsamen Szenen, dem aber Atmosphäre und Charaktere fehlen. So kann ich nur zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten) vergeben.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Extreme Darstellungen verhindern ein Lesevergnügen

Und es wurde finster
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Buchmeinung zu Alexander Lorenz Golling – Und es wurde finster

„Und es wurde finster“ ist ein Kriminalroman von Alexander Lorenz Golling, der 2018 bei Midnight erschienen ist.

Zum Autor:
Alexander Lorenz ...

Buchmeinung zu Alexander Lorenz Golling – Und es wurde finster

„Und es wurde finster“ ist ein Kriminalroman von Alexander Lorenz Golling, der 2018 bei Midnight erschienen ist.

Zum Autor:
Alexander Lorenz Golling wurde 1970 in Augsburg geboren. Nach einem Musikerdasein in Augsburg und erfolgter Berufsausbildung in Schwäbisch Gmünd ließ er sich in Oberhausen bei Neuburg nieder, um seiner Arbeit im sozialen Bereich nachzugehen. Im Februar 2012 begann er, Romane und Kurzgeschichten des Genres Horror und Mystik zu schreiben.

Klappentext:
Kriminalhauptkommissar Brauner aus Ingolstadt hat einen schwierigen Fall zu lösen: Im Dorf Moosbach wurde auf dem heruntergekommenen Bauernhof Finsterholz ein schrecklicher Mehrfachmord verübt und eine ganze Familie ausgelöscht. Die Ermittlungen verlaufen stockend, denn die Dorfbewohner vertrauen eher Gott als der Polizei und ein landwirtschaftlicher Helfer scheint seit der Tat wie vom Erdboden verschluckt. Die einzige Zeugin ist Amelie, doch das 14-jährige Mädchen hat Trisomie 21 und kann nicht sprechen. Wenn Brauner und sein Team doch nur ihre Zeichnungen erkennen könnten … Je weiter das Team ermittelt, desto mehr offenbart sich die Ähnlichkeit zu einem bis heute nicht aufgeklärtem Verbrechen. Ein schlechtes Omen für Brauner und sein Team. Meine Meinung:
Der Titel ist prägend für die Atmosphäre. Diese ist sehr düster, manchmal schon etwas horrorartig. Was sich in dieser Gemeinde auf den Höfen abspielt erinnert an Beschreibungen aus dem finstersten Mittelalter. Dazu eine Prise religiöser Extremisten und Satanskultanhänger, das war schon starker Tobak, aber nicht so unbedingt meins. Der Kommissar und sein Team waren mir sympathisch und strahlten auch Fachkompetenz aus. Der Erzählstil hat mir hingegen weniger gefallen. Einerseits wirkte es nüchtern wie aus einem Polizeibericht und dann recht gefühlsbetont, wenn die Szene aus der Sicht Kommissar Brauners geschildert wurde. Auch empfand ich einige blutige Szenen als zu detailverliebt und teilweise eklig. Der Plot mit den archaischen Strukturen und Verhaltensweisen wirkte auf mich überzogen und zu extrem.

Fazit:
Mein Lesevergnügen blieb gering, weil es mir schlicht zu horrorlastig war. So bleibt es bei zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 12.12.2018

Die Geschichte der Rike Thalheim in den ersten Nachkriegsjahren

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Buchmeinung zu Brigitte Riebe – Jahre des Aufbaus

„Jahre des Aufbaus“ ist ein Roman von Brigitte Riebe, der 2018 bei Wunderlich erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Trilogie „Die Schwestern vom Ku‘damm“.

Zum ...

Buchmeinung zu Brigitte Riebe – Jahre des Aufbaus

„Jahre des Aufbaus“ ist ein Roman von Brigitte Riebe, der 2018 bei Wunderlich erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Trilogie „Die Schwestern vom Ku‘damm“.

Zum Autor:
Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in diverse Sprachen übersetzt. "Jahre des Aufbaus" ist der Auftakt ihrer großen 50er-Jahre-Trilogie über drei Schwestern und ihr Kaufhaus am Ku'damm. Band 2, "Wunderbare Zeiten", erzählt die Geschichte der mittleren Schwester Silvie, der dritte Teil, "Tage der Hoffnung", widmet sich Nesthäkchen Florentine. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Klappentext:
Berlin im Mai 1945: Es ist die Stunde Null, die Stadt liegt ebenso in Trümmern wie die Seelen der Menschen. Auch das Kaufhaus Thalheim am Ku'damm ist zerstört. Fassungslos stehen die drei Schwestern Rike, Silvie und Florentine vor der Ruine des einst so stolzen Familienunternehmens. Doch Rike, die Älteste, hat einen Traum: Sie will das Kaufhaus wieder aufbauen und mit raffinierten Stoffen und neuesten Modekreationen Farbe in das triste Nachkriegsberlin bringen. Nach der Währungsreform scheint es tatsächlich aufwärts zu gehen, die Menschen hungern nach Konsum und schönen Dingen. Doch die neuen Zeiten bringen neue Probleme. Als ein dunkles Geheimnis zutage tritt, das ein unrühmliches Licht auf das Kaufhaus und seine Geschichte wirft, müssen die Schwestern erkennen, dass die Vergangenheit noch immer lebendig ist…

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich ins Berlin der frühen Nachkriegszeit geführt. Mit viel Sachverstand und historischen Wissen ist diese Geschichte gespickt, ohne aber dabei langweilig zu werden. Der Leser begleitet Ulrike Thalheim, genannt Rike, die mit ihren Schwestern Silvie und Florentine versucht, im Nachkriegsberlin Fuß zu fassen. Sie erweist sich als starke und durchsetzungsfähige junge Frau, der aber auch nicht alles gelingt. Sie muss auch den ein oder anderen Rückschlag verkraften, bleibt aber die Chefin unter den Geschwistern. Die zurückkehrenden Männer wollen später die Führungsrolle übernehmen, was zu einigen Komplikationen führt. Eingefügt in das Schicksal der Thalheim-Schwestern sind eine Vielfalt von Themen und Ereignissen, teils real und teils fiktiv. Ein wichtiges Thema des Buches ist die Frage der Schuld und der Mittäterschaft der deutschen Bevölkerung, welche die Autorin gerade an der Gründergeneration des Kaufhauses festmacht. Erfreulich ist, dass einige Figuren sind deutlich weiterentwickeln und teils einen überraschenden Weg einschlagen. Natürlich spielen auch Zufälle eine Rolle und Rike erfährt Unterstützung von vielen Seiten. Sehr gelungen sind die Beschreibungen der Lebenssituation der Menschen, die deutlich machen, wie schwer es die Menschen damals hatten. An manchen Stellen hat mich das Buch angeregt, mir weitere Informationen im Internet zu suchen, so z. B. zum ersten russischen Stadtkommandanten, der mir völlig unbekannt war, aber für die Stadt Berlin ein unglaublicher Glücksfall gewesen ist. Der Fokus liegt schon auf Rike, aber man erfährt auch viel von Personen aus ihrem Umfeld. Ein weiteres Highlight des Buches sind die Zeittafel und die Anmerkungen der Autorin.
Auch der Schreibstil ist gelungen und ermöglicht eine flüssige Lektüre. Auch ein wenig Herzschmerz ist in die Geschichte eingearbeitet, auch weil sich nicht alle Wünsche und Hoffnungen der einzelnen Menschen erfüllen.

Fazit:
Mir hat die Lektüre des Buches viel Vergnügen bereitet. Gerade die vielen historischen Informationen sind das Salz in der Suppe. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.