Cover-Bild Der große Riss
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 18.02.2025
  • ISBN: 9783446282513
Cristina Henriquez

Der große Riss

Roman
Maximilian Murmann (Übersetzer)

Christina Henriquez‘ gefeierter Roman über den Bau des Panamakanals. »Der Sog dieser Geschichte ist ebenso gewaltig, wie das Projekt, von dem sie erzählt.« The New York Times

Als um 1900 ein Kanal gebaut wird, der Atlantik und Pazifik verbindet, treffen in Panama die unterschiedlichsten Menschen aufeinander: Arbeiter aus der Karibik, amerikanische Journalisten, aber auch Malaria-Ärzte und Wahrsagerinnen. Viele sehnen sich nach einem neuen Leben. So auch Ada und der Fischerssohn Omar, die sich ineinander verlieben. Doch wie nah beieinander stehen Fortschritt und Ausbeutung? Und welche Rolle spielen Frauen bei dieser Unternehmung? Ein tiefer Riss geht durch die Gesellschaft, die getrennt ist durch Geschlecht, Hautfarbe und Status. Henríquezʼ gefeierter Roman behandelt Fragen, die aktueller denn je sind, und erzählt aus der Perspektive von Frauen von Menschen, die im Getriebe der Geschichte kaum wahrgenommen wurden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2025

Geschichtenteppich rund um den Bau des Panamakanals

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Ich finde es immer spannend, mehr über die Geschichte eines bekannten Bauwerks zu erfahren. Der Panamakanal war für mich bisher ein geografischer Name , mehr nicht. Und so war meine Neugierde geweckt.
Der ...

Ich finde es immer spannend, mehr über die Geschichte eines bekannten Bauwerks zu erfahren. Der Panamakanal war für mich bisher ein geografischer Name , mehr nicht. Und so war meine Neugierde geweckt.
Der Roman begleitet verschiedene Personen ein Stück ihres Weges . Das Bindeglied ist der Bau des Panamakanals, der Arbeit verspricht und große Umwälzungen mit sich bringt.
Meine beiden Lieblingsfiguren waren die 15jährige Ada aus Barbados und Marian aus Tennessee. Adas Schwester ist schwer krank und muss operiert werden. Aber es fehlt das Geld. Adas Mutter , Tochter ehemaliger Sklaven, verdient ihr Geld mit Näharbeiten und das reicht gerade so für den Lebensunterhalt. Arbeit sei in Panama leicht zu bekommen und so macht sich Ada auf den Weg. Ich habe das unglaublich mutig gefunden. Ada ist intelligent und selbstbewusst, aber sie hat die falsche Hautfarbe, auch in Panama, wo die US-Amerikaner das Sagen haben. Durch Zufall lernt sie Marians Ehemann John kennen, der ihr eine Stelle als Betreuerin seiner Frau gibt. Marian hat John eher aus Zufall geheiratet und die beiden leben neben einander her. Marian hat studiert, hat einen wachen Geist, doch die gesellschaftlichen Verhältnisse zwingen sie zu einem abgeschiedenen Leben im Haus. Ada und Marian sind für mich Schwestern im Geiste. Auch Adas Familiengeschichte wird erzählt und die berichtet von sozialer Ungerechtigkeit und Mut.
Unmittelbar einen Einblick in die Kanalarbeiten bekomme ich durch den einheimischen Omar. Omar lebt in einer Welt der Trauer und des Schweigens mit seinem Vater, der nie über den Verlust seiner Ehefrau hinweg gekommen ist. Omar fühlt sich trotz der schweren Arbeit unter den anderen Arbeiter wohl. Hier redet man mit ihm und es wird gelacht. Omar Blick auf den Kanal verändert sich durch einen tragischen Zwischenfall. Ich selbst habe die Arbeitsbedingen als unmenschlich empfunden.
Omars neue Sichtweise führt mich zu Valentina, die mit dem Fischhändler Joaquin verheiratet ist. Ihr Heimatdorf soll wegen dem Kanal umgesiedelt werden. Valentina und andere wollen das nicht hinnehmen und organisieren Widerstand.
Was mir bereits nach wenigen Seiten aufgefallen ist, die Autorin ist eine begnadete Erzählerin. Sie lässt die Figuren lebendig werden und die Umgebung Realität. Jedes Schicksal war spannend und auf eigene Weise berührend und stellt einen anderen Aspekt des Bauprojekts in den Vordergrund. So wie das Schicksal die Einzelnen zusammengeführt hat, trennen sich ihre Wege auch wieder. Manche Hoffungen haben sich erfüllt, manche nicht. Obwohl ich mir einiges anders gewünscht hätte, war es gut so. Das Schicksal frägt nicht nach Wünschen. Mich hat der Roman gefangen und auf die Reise in die Vergangenheit genommen und mir dadurch ein Stück Geschichte und die Menschen dahinter unterhaltsam näher gebracht.

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Veröffentlicht am 05.03.2025

Leise Töne und starke Frauen

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Ein berührender, vielschichtiger Roman, dessen Autorin es meisterhaft vermag, Handlungsfäden nach und nach miteinander zu verweben und über einzelne Schicksale die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen ...

Ein berührender, vielschichtiger Roman, dessen Autorin es meisterhaft vermag, Handlungsfäden nach und nach miteinander zu verweben und über einzelne Schicksale die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen aufzuzeigen. Einmal in der Geschichte angekommen, fiel es mir schwer, das Buch beiseite zu legen und ich liebe es, wie Henríquez aus vermeintlichen Nebenfiguren der Weltgeschichte Held:innen ihrer Erzählung machte.



Was für ein Wohlfühlroman! Christina Henríquez gelingt es, die Glanzlosigkeit, ja das Elend sogar, des Panamakanalbaus einzufangen; mit all seinen hässlichen Gesichtern: Rassismus und Ausbeutung, imperialistische Bestrebungen, Vertreibung und Umsiedlung, Armut und sich (zu) rasant verändernde Gesellschaftsstrukturen - und gleichzeitig eine schöne Geschichte zu erzählen. Mehrere Geschichten, denn die Handlungsfäden der verschiedenen Figuren knüpft sie teils engmaschig, teils lose im Laufe des Buches zusammen und zeigt so ein vielschichtiges und mehrperspektivisches Bild vom Kanalbau und seinen Auswirkungen.

Ich habe die leisen Töne des Romans geliebt, mit den Figuren mitgefiebert und das Buch zufrieden und leicht wehmütig zugeschlagen - nicht alle Charaktere bekommen ihr glücklichstmögliches Ende, aber der Tenor ist positiv. Ungünstig finde ich lediglich, dass der Klappentext eine Romanze ankündigt, die das Buch so nicht liefert - und auch nicht braucht. Das weckte jedoch bei mir falsche Erwartungen bzw. verwunderte mich während des Lesens. Es ist ein Buch über Liebe - zu Freunden, zu Eltern und Geschwistern, zur Nachbarschaft und zum eigenen Land; nicht aber romantischer Art.

Getragen wird der Roman zudem größtenteils auf den Schultern starker, mutiger und beeindruckender Frauen, wenngleich auch Omar und sein Vater mein Herz berühren konnten. Und während alle Ereignisse des Romans auf irgendeine Weise mit dem Kanal(bau) verbunden sind und Henríquez ein Gefühl für diese verändernde Zeit vermittelt, stehen doch die Figuren und nicht das historische Ereignis im Mittelpunkt - das Buch lädt zum eigenen Weiterlesen ein, grobe Kenntnisse lassen sich jedoch auch hier schon erlangen. Lest unbedingt das kurze Interview mit der Autorin, in der sie sich zur Rolle der Frauen, dem Kanalbau als imperialistisches Projekt und ihrem eigenen Bezug äußert; sehr lesenswert. Ein historisches Nachwort, eine Einordnung oder zumindest eine Chronologie am Ende des Buches wären wünschenswert gewesen; so bleibt nur die Eigenrecherche.

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Veröffentlicht am 27.02.2025

Eindrucksvolles Stimmungsbild

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Christina Henriquez’ Roman -Der große Riss- spielt vor dem historischen Hintergrund des Panamakanalbaus. Während die monumentalen Bauarbeiten aber nur als Kulisse dienen, rückt die Autorin die Schicksale ...


Christina Henriquez’ Roman -Der große Riss- spielt vor dem historischen Hintergrund des Panamakanalbaus. Während die monumentalen Bauarbeiten aber nur als Kulisse dienen, rückt die Autorin die Schicksale einer Vielzahl von Menschen in den Mittelpunkt. Da sind zum einen die Bewohner Panamas, deren Leben sich durch den Kanalbau zum Teil komplett verändert, und jene, die aus den verschiedensten Beweggründen aus fernen Ländern anreisen, um ihr Glück zu suchen. Die Protagonisten werden mit viel Empathie und Feingefühl porträtiert, ihre individuellen Ängste, Träume und Hoffnungen dargelegt. Die eigentliche Handlung umfasst nur einen kurzen, intensiven Zeitraum von wenigen Wochen, gekonnt verknüpft Henriquez die Lebenswege von Haupt- und Nebenfiguren zu einem lebendigen Stimmungsbild der damaligen Zeit. Der Kanal, von Einheimischen -La Boca- genannt, zieht sich wie ein großer Riss nicht nur durch das Land, sondern auch durch die Gesellschaft bis hinein in die Familien und symbolisiert die tiefgreifenden Brüche und Hoffnungen der Epoche. Mit angenehm zu lesender Sprache gelingt der Autorin ein eindrucksvolles Stimmungsbild vor geschichtlichem Hintergrund – ein wirklich lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 23.02.2025

Der große Riss durch ein Land

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In "Der große Riss" erzählt Cristina Henríquez, was der Bau des Panama-Kanals für die Menschen und die Gesellschaft vor Ort bedeutet hat, dabei stellt sie in ihrem Roman vor allem die Frauen in den Vordergrund. ...

In "Der große Riss" erzählt Cristina Henríquez, was der Bau des Panama-Kanals für die Menschen und die Gesellschaft vor Ort bedeutet hat, dabei stellt sie in ihrem Roman vor allem die Frauen in den Vordergrund.

Viele Menschen suchten in Panama Arbeit, die dort "wie Äpfel von den Bäumen zu pflücken" war, um der bitteren Armut zu entkommen, um sich ein besseres Leben zu ermöglichen - und dabei riskieren sie alles. So macht sich auch die junge Ada aus Barbados auf den Weg nach Panama, um Arbeit zu finden und ihrer kranken Schwester das Leben zu retten.

Was sie vorfindet ist eine gespaltene Gesellschaft: Privilegierte Menschen aus den USA, viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die in Armut leben und voller Hoffnung auf mehr Geld ihr Glück suchen und natürlich auch die Panamaerinnen und Panamaer, deren Land und Alltag sich durch das Eingreifen der USA völlig verändern und die darum fürchten, ihr Zuhause verlassen müssen.

Cristina Henríquez schafft es durch die parallele Erzählung aus verschiedenen Perspektiven, dass die Leserinnen und Leser tief eintauchen können in die Atmosphäre in Panama zur Zeit des Kanalbaus. Spannend und traurig lesen sich die einzelnen Schicksale der Menschen von damals. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und viel gelernt über ein Thema, von dem ich bisher nicht viel wusste.

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Veröffentlicht am 22.02.2025

Ein Riss durch Land und Gesellschaft

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Endlich konnte mal wieder ein Buch meine Erwartungen übertreffen!

Christina Henriquez schafft ein spannendes Eintauchen in das Leben beim Bau des Panama-Kanals. Sie schreibt über Menschen unterschiedlichster ...

Endlich konnte mal wieder ein Buch meine Erwartungen übertreffen!

Christina Henriquez schafft ein spannendes Eintauchen in das Leben beim Bau des Panama-Kanals. Sie schreibt über Menschen unterschiedlichster Herkunft und Gesellschaftsschichten, die sich am Kanal begegnen, ihn errichten, schon vor dem Kanal dort lebten, ein neues Leben suchen oder einfach nur Geld verdienen wollen. Manche befürworten das Bauprojekt, andere sind strikt dagegen. Die Perspektiven wechseln dabei recht häufig, einige Figuren begleitet man länger, andere kreuzen nur kurz den Weg des Lesers. Den Überblick zu behalten erfordert etwas Konzentration beim Lesen, fällt dann aber nicht schwer, das Buch lebt von der Vielfalt an Protagonisten, ihren Erlebnissen und Verflechtungen.

Die Story kommt dabei ohne Zuckerguss, Kitsch und Love-Story aus, ist aber trotzdem mit vielen Emotionen und Herz erzählt. Im Fokus der Geschichte stehen ganz klar mehr die Menschen als der Bau des Kanals. Das Geschehen an der Baustelle wird natürlich immer wieder beschrieben, technisches oder z.B. die Herausforderungen der Ingenieure wurden allerdings nicht thematisiert. Für mich hätten es hierzu gerne viel mehr Details sein dürfen.

Fazit
Ein tolles Buch über viele kleine Geschichten über Menschen die in Panama aufeinandertreffen und alle irgendwie durch den Kanal verbunden sind.