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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2022

Ein spannender Roman mit Thrillerelementen

DIE LÜGEN
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Wo Lesley Karas erstes Buch („Das Gerücht“) noch klar Richtung Thriller ging, ist „Die Lügen“ mehr ein Roman mit leichten Thrillerelementen. Für mich hätte es gerne noch mehr Thrill sein dürfen, dennoch ...

Wo Lesley Karas erstes Buch („Das Gerücht“) noch klar Richtung Thriller ging, ist „Die Lügen“ mehr ein Roman mit leichten Thrillerelementen. Für mich hätte es gerne noch mehr Thrill sein dürfen, dennoch wurde ich vom Buch gut unterhalten und habe es innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart und in Lizzies Kindheit, als der tödliche Unfall passierte. Lizzie ist eine sehr sympathische Protagonistin, ihre Epilepsie fand ich gut in die Geschichte eingebaut und habe auch interessante Einblicke zu dieser Erkrankung erhalten. Auch die Nebencharaktere haben ausreichend Tiefe.

Über die Titelgebenden Lügen stolpert der Leser immer öfter, so dass man bald nicht mehr weiß wer aufrichtig handelt und wer üble Absichten hat. Das fand ich sehr gut umgesetzt und an mehreren Stellen haben mich Plottwists absolut überrascht. Die Grundstimmung baut eine gewisse Bedrohung auf, steigert sich zum Ende hin für meinen Geschmack dann aber zu wenig. Ich habe immer gewartet, dass noch etwas kommt und war dann ein wenig Enttäuscht.

Fazit:
Ein sehr flüssig zu lesender und unterhaltsamer Roman, der in Richtung Thriller tendiert. Das Buch kommt ohne Action und großen Nervenkitzel aus, so dass es für Leser geeignet ist die leichte Thriller bevorzugen. Hardcore-Thrillerfans wird es zu wenig sein. 

Veröffentlicht am 06.03.2022

Eine tolle Umsetzung eines grandiosen historischen Romans

Der Pirat
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An historische Romane stelle ich sehr hohe Erwartungen was Recherche und Wahrheitsgehalt angeht. Das Werk von Mac P. Lorne konnte mich in beiderlei Hinsicht absolut begeistern! Die Vermittlung der geschichtlichen ...

An historische Romane stelle ich sehr hohe Erwartungen was Recherche und Wahrheitsgehalt angeht. Das Werk von Mac P. Lorne konnte mich in beiderlei Hinsicht absolut begeistern! Die Vermittlung der geschichtlichen Inhalte gelingt ihm meisterhaft und in Kombination mit dem großartigen Sprecher Reinhard Kuhnert ist ein tolles Hörbuch entstanden. Kuhnert erzählt mitreißend, bringt mit seiner Stimme Leben in die Geschichte und schafft es auch, dass weibliche Figuren nicht albern klingen. Allerdings hätte ich mir bei den Kapitelenden etwas längere Pausen gewünscht, denn dort geht es oft so schnell weiter, dass manche Szenen ineinander übergehen.

Der Hörer begleitet Francis Drake auf spannende Kaperfahrten, trifft historische Persönlichkeiten, wie Elisabeth I., und erlebt Englands beginnenden Aufstieg zur Weltmacht. Ein gewisses Interesse für Seefahrt sollte man aber mitbringen, denn Francis Drake ist Weltumsegler, Entdecker und Freibeuter und so dreht sich natürlich vieles um Seefahrt und Schiffe. Die Seemanöver sind sehr detailliert geschildert und es wird auf die Besonderheiten bei der Konstruktion der neuen englischen Schiffe eingegangen. Dabei fallen natürlich auch einige nautische Fachbegriffe. Für mich war dieser Teil sehr lehrreich und es war spannend zu erfahren, wie große Vorteile die Engländer aus moderneren Schiffen mit besseren Kanonen zogen.

Kurze Perspektivwechsel zu den Spaniern ermöglichen dem Leser auch einen Einblick in deren Denkweise und runden die Erzählung ab. Und auch Hintergründe zum Leben von Francis Drake dürfen in der Geschichte nicht fehlen, der als Mensch greifbar wird.
Der Höhepunkt des Hörbuchs ist natürlich die Schlacht gegen die Spanische Armada. Lorne beschreibt diese so detailreich, dass man sich die Manöver und die Scharmützel sehr gut vorstellen und den Kanonendonner fast hören kann.

Fazit
Spannend, unterhaltsam und lehrreich. Genauso sollte Geschichte vermittelt werden! Francis Drake fasziniert mich ja ohnehin seit Langem und in Kombination mit guter Recherche sowie spannender Vermittlung ergibt das für mich nicht weniger als den perfekten historischen Roman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2022

Eine großartig gelungene Neuerzählung

Tell
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Joachim B. Schmidt erzählt die Sage um den legendären Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell neu. Tell, ein schweigsamer und mürrischer Mann, lebt mit seiner Familie auf einem abgelegenen Bergbauernhof ...

Joachim B. Schmidt erzählt die Sage um den legendären Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell neu. Tell, ein schweigsamer und mürrischer Mann, lebt mit seiner Familie auf einem abgelegenen Bergbauernhof und will eigentlich nur seine Ruhe haben. Er führt ein einfaches Leben, wildert wo es zum Überleben nötig ist und ist am liebsten in den Bergen unterwegs. Das nimmt eine dramatische Wendung, als seine Wege die des Vogts Gessler und dessen Handlanger kreuzen.

Schmidts Interpretation der Geschichte um Wilhelm Tell konnte mich begeistern. Vor allem die schnelle Erzählweise mit den sehr häufig wechselnden Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. Das ganze Buch hindurch reiht sich Szene auf Szene aneinander, die meisten Abschnitte sind dabei nur wenige Seiten lang, dann erfolgt schon wieder ein Schauplatz- und Perspektivwechsel. Die schnellen Sprünge zwischen den Szenen gelingen dem Autor dabei brillant, an keiner Stelle war ich verwirrt oder wurde aus der Geschichte gerissen. Am Ende ergibt sich ein von allen Seiten beleuchtetes Bild der Geschichte um Wilhelm Tell. Das Ganze ist dabei so spannend geschrieben, dass ich das Buch in einem Zug gelesen habe.

Tell selbst ist ein Antiheld, er kämpft nicht für eine größere Sache, sondern will nur Gerechtigkeit für sich und die seinen nachdem er mit den Habsburger Soldaten aneinander geraten ist. Mit Fortschreiten der Geschichte wird auch die von Wilhelm Tell aufgedeckt, sein Verhalten und seine unnahbare Art werden dadurch verständlicher. Auch die Gegenseite um den Vogt Gessler, seinen Handlanger Harras und ein paar der Habsburger Soldaten bekommt ausreichend Platz in der Geschichte, mancher davon ist eine eher tragische als bösartige Figur. Überhaupt zeigt sich durch die Innenbetrachtung der Figuren, dass viele der Ereignisse und Schicksale hätten verhindert werden können, doch am Ende handelt eben jeder wie es von ihm erwartet wird und so nehmen die Geschehnisse ihren Lauf.

Fazit
Eine großartige und sehr spannende Neuerzählung der Tell-Sage. Absolut empfehlenswert für jeden der die Legende um Wilhelm Tell noch nicht kennt und genauso lesenswert für jeden der schon davon gehört hat.

Veröffentlicht am 02.02.2022

Nicht düster, aber trotzdem gut

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Christina Henrys Buchreihe heißt „Die dunklen Chroniken“, das Buch über die Meerjungfrau ist bereits das fünfte erschienene Werk. Düster, gruslig oder brutal ist an der Geschichte allerdings gar nichts, ...

Christina Henrys Buchreihe heißt „Die dunklen Chroniken“, das Buch über die Meerjungfrau ist bereits das fünfte erschienene Werk. Düster, gruslig oder brutal ist an der Geschichte allerdings gar nichts, das Ganze geht eher in Richtung Märchen. Das Buch erzählt im Wesentlichen wie Amalia, die Meerjungfrau, die Welt der Menschen und die Menschen selbst kennenlernt und verbindet das mit einer Liebesgeschichte. Obwohl die düsteren Elemente fehlten gefiel mir die Geschichte der Meerjungfrau aber weitaus besser als die Chroniken von Alice. Bei Alice war mir die die Erzählung zu oberflächlich, es gab viel zu viele Wiederholungen und kaum emotionale Tiefe.

„Die Chroniken der Meerjungfrau“ lebt von drei Personen: der Meerjungfrau Amelia, P.T. Barnum und seinem Angestellten Levi Lyman. Letztere sind historische Figuren und auch einige ihrer ausgelösten Skandale hat Christina Henry in ihre Geschichte einfließen lassen. Ich fand diesen kleinen Ausflug in die amerikanische Geschichte sehr interessant und habe nach Beendigung des Buches erstmal einiges mehr dazu gelesen. Auch Amelias Entwicklung habe ich gerne verfolgt. Wie sie die Menschen und ihre Eigenarten nach und nach Kennenlernt und sich nicht mit allem anfreunden kann ist sehr gut beschrieben.

Fazit
Eine stellenweise etwas melancholische Geschichte über eine Meerjungfrau und ihrem Traum die menschliche Welt kennenzulernen.

Veröffentlicht am 02.02.2022

Ein tolles Buch, das mich in eine weit zurückliegende Vergangenheit entführt hat

Die Kinder von Nebra
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Ulf Schiewe baut seinen Roman auf einer sehr gut recherchierten historischen Basis auf. Das Leben der Menschen in der damaligen Zeit, ihre Häuser, Arbeit, Nahrung oder Kleidung sind detailliert aber dabei ...

Ulf Schiewe baut seinen Roman auf einer sehr gut recherchierten historischen Basis auf. Das Leben der Menschen in der damaligen Zeit, ihre Häuser, Arbeit, Nahrung oder Kleidung sind detailliert aber dabei immer interessant beschrieben. An vielen Stellen war ich überrascht welche Erfindungen es bereits in der Bronzezeit gab. Wo die historischen Quellen fehlen versucht der Autor die Lücken möglichst logisch zu füllen, auch das ist ihm großartig gelungen. So entwirft er ein Glaubenssystem mit verschiedenen Gottheiten, dort spielen heilige Stätten, Bräuche, Priester und Priesterinnen eine große Rolle. Der Leser kann auch die Entstehung der Himmelsscheibe miterleben und wie sie zu einem religiösen Objekt wurde. Vieles ist auch hier natürlich Spekulation, denn wir wissen zu wenig darüber, doch die Geschichte ist so schlüssig, dass es genauso hätte passiert sein können.

Die Geschichte beginnt gemächlich, stellt die Protagonisten vor und zeigt uns ihr Leben. Der Autor führt den Leser auch an die Glaubenswelt heran und zeigt wie das Herrschaftsgefüge aufgebaut war. Ich fand das sehr angenehm um in der lange zurückliegenden Zeit anzukommen. Viele der Namen klingen zunächst fremd und sind nicht immer leicht auseinanderzuhalten, hier hat mir das angehängte Personenregister gute Dienste geleistet.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und konnten mein Interesse wecken, die meisten tendieren aber dazu nur gute oder nur schlechte Seiten zu haben, auch Hauptdarstellerin Rana. Sie hat ein gutes Herz, kämpft für ihre Überzeugungen und gegen die Ungerechtigkeiten. Manchmal erinnerte sie mich mit ihrem impulsiven Trotz und der Aufmüpfigkeit an ein kleines Kind, gerade zu Beginn hat das meine Geduld mit ihr auf die Probe gestellt. In Laufe der Geschichte bessert sich das zum Glück und blitzt nur noch vereinzelt auf. Trotzdem mochte ich die Charaktere und habe ihre Geschichte sehr gerne verfolgt.