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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2022

Nicht düster, aber trotzdem gut

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Christina Henrys Buchreihe heißt „Die dunklen Chroniken“, das Buch über die Meerjungfrau ist bereits das fünfte erschienene Werk. Düster, gruslig oder brutal ist an der Geschichte allerdings gar nichts, ...

Christina Henrys Buchreihe heißt „Die dunklen Chroniken“, das Buch über die Meerjungfrau ist bereits das fünfte erschienene Werk. Düster, gruslig oder brutal ist an der Geschichte allerdings gar nichts, das Ganze geht eher in Richtung Märchen. Das Buch erzählt im Wesentlichen wie Amalia, die Meerjungfrau, die Welt der Menschen und die Menschen selbst kennenlernt und verbindet das mit einer Liebesgeschichte. Obwohl die düsteren Elemente fehlten gefiel mir die Geschichte der Meerjungfrau aber weitaus besser als die Chroniken von Alice. Bei Alice war mir die die Erzählung zu oberflächlich, es gab viel zu viele Wiederholungen und kaum emotionale Tiefe.

„Die Chroniken der Meerjungfrau“ lebt von drei Personen: der Meerjungfrau Amelia, P.T. Barnum und seinem Angestellten Levi Lyman. Letztere sind historische Figuren und auch einige ihrer ausgelösten Skandale hat Christina Henry in ihre Geschichte einfließen lassen. Ich fand diesen kleinen Ausflug in die amerikanische Geschichte sehr interessant und habe nach Beendigung des Buches erstmal einiges mehr dazu gelesen. Auch Amelias Entwicklung habe ich gerne verfolgt. Wie sie die Menschen und ihre Eigenarten nach und nach Kennenlernt und sich nicht mit allem anfreunden kann ist sehr gut beschrieben.

Fazit
Eine stellenweise etwas melancholische Geschichte über eine Meerjungfrau und ihrem Traum die menschliche Welt kennenzulernen.

Veröffentlicht am 02.02.2022

Ein tolles Buch, das mich in eine weit zurückliegende Vergangenheit entführt hat

Die Kinder von Nebra
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Ulf Schiewe baut seinen Roman auf einer sehr gut recherchierten historischen Basis auf. Das Leben der Menschen in der damaligen Zeit, ihre Häuser, Arbeit, Nahrung oder Kleidung sind detailliert aber dabei ...

Ulf Schiewe baut seinen Roman auf einer sehr gut recherchierten historischen Basis auf. Das Leben der Menschen in der damaligen Zeit, ihre Häuser, Arbeit, Nahrung oder Kleidung sind detailliert aber dabei immer interessant beschrieben. An vielen Stellen war ich überrascht welche Erfindungen es bereits in der Bronzezeit gab. Wo die historischen Quellen fehlen versucht der Autor die Lücken möglichst logisch zu füllen, auch das ist ihm großartig gelungen. So entwirft er ein Glaubenssystem mit verschiedenen Gottheiten, dort spielen heilige Stätten, Bräuche, Priester und Priesterinnen eine große Rolle. Der Leser kann auch die Entstehung der Himmelsscheibe miterleben und wie sie zu einem religiösen Objekt wurde. Vieles ist auch hier natürlich Spekulation, denn wir wissen zu wenig darüber, doch die Geschichte ist so schlüssig, dass es genauso hätte passiert sein können.

Die Geschichte beginnt gemächlich, stellt die Protagonisten vor und zeigt uns ihr Leben. Der Autor führt den Leser auch an die Glaubenswelt heran und zeigt wie das Herrschaftsgefüge aufgebaut war. Ich fand das sehr angenehm um in der lange zurückliegenden Zeit anzukommen. Viele der Namen klingen zunächst fremd und sind nicht immer leicht auseinanderzuhalten, hier hat mir das angehängte Personenregister gute Dienste geleistet.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und konnten mein Interesse wecken, die meisten tendieren aber dazu nur gute oder nur schlechte Seiten zu haben, auch Hauptdarstellerin Rana. Sie hat ein gutes Herz, kämpft für ihre Überzeugungen und gegen die Ungerechtigkeiten. Manchmal erinnerte sie mich mit ihrem impulsiven Trotz und der Aufmüpfigkeit an ein kleines Kind, gerade zu Beginn hat das meine Geduld mit ihr auf die Probe gestellt. In Laufe der Geschichte bessert sich das zum Glück und blitzt nur noch vereinzelt auf. Trotzdem mochte ich die Charaktere und habe ihre Geschichte sehr gerne verfolgt.

Veröffentlicht am 19.01.2022

Absolute Leseempfehlung

Die Berechnung der Sterne
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Im letzten Jahr habe ich „Space Girls“ gelesen und den Film „Hidden Figurs“ gesehen und war von beiden absolut begeistert. „Die Berechnung der Sterne“ greift das gleiche Thema auf, die Autorin platziert ...

Im letzten Jahr habe ich „Space Girls“ gelesen und den Film „Hidden Figurs“ gesehen und war von beiden absolut begeistert. „Die Berechnung der Sterne“ greift das gleiche Thema auf, die Autorin platziert ihre Geschichte aber in einer alternativen Vergangenheit und vermischt dabei sehr geschickt Historisches mit Fiktion.

Das Grundkonzept der Geschichte basiert dabei auf einer fiktiven Änderung der Geschichte: die USA haben den Wettlauf ins All gewonnen und nach dem Meteoriteneinschlag werden Kooperationen mit anderen Nationen, sogar China und Russland, eingegangen um die Raumfahrt voranzutreiben. Deutlich weniger fiktiv ist die Darstellung der damaligen Gesellschaft. Die Menschen sind sehr konservativ, People of Color werden diskriminiert und die Rolle der Frau ist es Mutter und Ehefrau zu sein.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Elma York erzählt. Ihre Aufgabe beim Raumfahrtprogramm ist es die Flugbahnen der Raketen zu berechnen, was mangels Computern mit Stift und Papier erfolgte. Doch Elma ist nicht nur eine begnadete Mathematikerin, sondern auch Pilotin. Im ersten Weltkrieg flog sie, wie viele andere Frauen, Versorgungsflüge. Ihr großes Ziel ist es am Raumfahrtprogramm teilnehmen und die Kolonie auf dem Mond mitaufzubauen.

Das Raumfahrtprogramm steht stets im zentralen Fokus der Geschichte, Einblicke in das vom Meteoriten zerstörten Washington erhält der Leser nicht. Das wäre natürlich sehr interessant gewesen, war aber auch nie Ziel des Romans. Kowall schreibt klar eine Gesellschaftskritik und kein Katastrophenszenario. Die Handlung bietet also wenig Action, ist aber trotzdem nie langweilig.

Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen, der Autorin gelingt meist eine ausgewogene Mischung aus Stärken und Schwächen. Elma York ist eine begnadete Mathematikerin, doch sie lebt in einer Welt wo sie durch ihr Geschlecht weniger zählt. Zwar hat sie einen Doktortitel, doch sie wird nur als Mrs York, die Ehefrau eines Ingenieurs, gesehen. Vor Menschen zu reden fällt ihr sehr schwer, ihre körperlichen Reaktionen durch diese Phobie und dass sie bei manchen Gelegenheiten auch mal kneift macht sie sehr menschlich. Elmas stets vorbildlicher Mann hingegen war mir ein wenig zu perfekt und bleibt dadurch meist etwas blass.

Das Ende der Geschichte bleibt offen, denn das Buch ist der erste Band einer Reihe. Auf die Fortsetzung bin ich bereits sehr gespannt und muss hoffentlich nicht zu lange darauf warten, denn im Englischen sind bereits drei Bände erschienen.

Ein großes Lob möchte ich noch für das Nachwort aussprechen, hier erläutert die Autorin an welchen Stellen sie von der Realität abgewichen ist und welche historischen Personen Vorbilder für einige ihrer Figuren waren. Bei einem Roman der manche Ereignisse der Geschichte abändert finde ich das zwingend notwendig und war sehr froh darum.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2022

Bleibt leider sehr an der Oberfläche

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
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Die Autorin schreibt über Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und der Suche nach Zugehörigkeit. Auch der Eisenbahnbau und die Ausbeutung der Natur finden ihren Platz in der Geschichte. Das sind ...

Die Autorin schreibt über Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und der Suche nach Zugehörigkeit. Auch der Eisenbahnbau und die Ausbeutung der Natur finden ihren Platz in der Geschichte. Das sind alles wichtige und spannende Themen, doch für das Buch waren es einfach zu viele, denn oft blieb nur Platz für eine Erwähnung am Rande. 350 Seiten reichten nicht aus um überall die Tiefe zu vermitteln, die ich mir gewünscht hätte.

Die Geschichte ist in vier Teile aufgebaut und überwiegend aus Lucys Perspektive erzählt. Zu Beginn lernt man die Kinder kennen, die mit dem Vater soeben den letzten Elternteil verloren haben. Der zweite Abschnitt spielt drei Jahre früher, als die Familie noch vollständig war. Anschließend erzählt der Vater wie er die Mutter kennenlernte und am Ende erfolgt nochmal ein Sprung in die Gegenwart wo wieder Lucy und Sam im Fokus stehen. Die Reise der beiden Kinder durchs Land macht also nur einen kleinen Teil aus und besteht auch mehr aus einem ziellosen Herumirren. Trotz der wohlformulierten Sätze blieb die Erzählung dabei oft sehr oberflächlich und viel zu selten sind Bilder in meinem Kopf entstanden. Vom Eisenbahnbau, der Arbeit als Goldgräber oder im Bergwerk erfährt man kaum etwas. Auch die meisten Charaktere bleiben einem immer etwas fern. Hier ist viel Potential ungenutzt geblieben.

Fazit
Mir war vieles zu knapp ausformuliert und die Geschichte ist an den meisten Stellen leider zu sehr an der Oberfläche geblieben. Für mich daher nur ein Buch das man mal gelesen haben kann, das aber schon kurz nach Beendigung nicht mehr in meinen Gedanken ist.

Veröffentlicht am 07.01.2022

Einfach großartig

Tinte & Siegel
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Das Buch entwickelt schon nach den ersten Seiten einen unglaublichen Sog. Die Geschichte beginnt mit Gordies Tod und verliert an keiner Stelle ihr Tempo. Das soll nicht heißen, dass das Buch vor Actionszenen ...

Das Buch entwickelt schon nach den ersten Seiten einen unglaublichen Sog. Die Geschichte beginnt mit Gordies Tod und verliert an keiner Stelle ihr Tempo. Das soll nicht heißen, dass das Buch vor Actionszenen nur so strotzt. Ein paar Kämpfe sind natürlich vorhanden, doch auch die Ermittlungsarbeit zu beobachten und Kevin Hearnes fantastische Welt zu entdecken macht großen Spaß. Den Anhang mit Erklärungen zu den Wesen und Übersetzungen einiger gälischer Begriffe habe ich dabei aber dringend benötigt. Das übrige Hintergrundwissen ist geschickt mit der Handlung verwoben und vereinzelte Rückblenden lassen uns die Protagonisten besser kennenlernen. Der Plot ist dabei sehr geradlinig erzählt und nicht überladen, so dass ich mich nie überfordert fühlte.

Der Siegelmagier Al, seine schlagkräftige Unterstützerin Nadia und ein Hobgoblin ergeben ein sehr sympathisches und interessantes Trio. Band zwei wird bereits in diesem Jahr erscheinen. Ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit den dreien und bin natürlich gespannt, ob Al einen Lehrling findet, der länger am Leben bleibt.

Fazit
Das Buch bietet eine sehr gelungene Mischung, ich habe mitgerätselt, mitgefiebert und mich dabei an vielen Stellen köstlich amüsiert. Für letzteres sorgte vor allem Hearnes herrlicher Humor, auch wenn der an manchen Stellen etwas derb ist.