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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2024

Kurzweilige, gute Unterhaltung

Das Gästezimmer
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Die Geschichte ist vor allem aus Sicht der Opfer erzählt. Dabei ist der Schreibstil mit der meistens in der „Du-Form“ geschriebenen Erzählperspektive zwar sehr gewöhnungsbedürftig, ich habe mich daran ...

Die Geschichte ist vor allem aus Sicht der Opfer erzählt. Dabei ist der Schreibstil mit der meistens in der „Du-Form“ geschriebenen Erzählperspektive zwar sehr gewöhnungsbedürftig, ich habe mich daran aber erstaunlicherweise überhaupt nicht gestört. Es hat eher einen gewissen Reiz ausgemacht, sich so direkt angesprochen und in die Handlung hineinversetzt zu fühlen. Spannend ist es auch, die verschiedenen Seiten von Serienmörder Aiden durch die Augen der Menschen in seinem Umfeld zu sehen. Vom fürsorglichen Familienvater über den hilfsbereiten Nachbarn bis zum manipulativen Psychopathen ist alles dabei.

Rachel steht im Mittelpunkt der beklemmenden Geschichte. Ihre Entscheidungen und Verhaltensweisen erschienen mir zwar nicht immer logisch - aber gut, wer kann schon sagen, wie man nach fünf Jahren Gefangenschaft, mit physischem wie psychischem Martyrium, handelt. Absolut rational bestimmt nicht mehr. Trotzdem wird die Geduld mit ihr an einigen Stellen schwer auf die Probe gestellt, da möchte man sie am liebsten wachrütteln und ihr zurufen endlich zu laufen.

Davon abgesehen fand ich die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen, sie bietet Spannung und einige Überraschungen. Obwohl die Handlung recht langsam vorangetrieben wird, kam bei mir keine Sekunde Langeweile auf. Zum Schluss gibt es dann sogar noch etwas Action, bei einem Psychothriller muss es davon auch gar nicht mehr sein. Von mir gibt es ein klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.06.2024

Zu gewollt mysteriös

Anna O.
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Zu gewollt mysteriös

“Resignationssyndrom” - so bezeichnet man es, wenn ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt, dabei ziehen sich Körper und Verstand zurück, um sich zu schützen. In Matthew Blakes ...

Zu gewollt mysteriös

“Resignationssyndrom” - so bezeichnet man es, wenn ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt, dabei ziehen sich Körper und Verstand zurück, um sich zu schützen. In Matthew Blakes Roman ist davon Anna O. betroffen. Man wirft ihr vor, dass sie vor vier Jahren zwei Menschen brutal ermordet hat und danach in einen tiefen Schlaf fiel. Der forensische Psychologe Ben soll sie nun aufwecken, damit man Anna endlich vor Gericht stellen kann.

Von diesem spannenden Hintergrund habe ich mich verleiten lassen das Buch zu lesen. Los geht’s dann auch noch sehr vielversprechend: nach wenigen Seiten ist man mitten in der Story und schnell stellt man sich jede Menge Fragen: Warum schläft Anna? Gibt es das tatsächlich, dass ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt? (Ja, tut es). Wie kam es zu den Morden? Wer ist hier ehrlich, wer spielt eine Rolle?

Eine Zeit lang ist das alles ausreichend, um das Interesse an der Geschichte hoch zu halten. Aber schon kurz vor der Hälfte des Buches kommt die Handlung nicht mehr wirklich voran und es kommen so viele neue Themen und Vorkommnisse dazu, dass man bald mehr rätselt als dass man noch gefesselt ist. Auf mich wirkte die Geschichte ab hier zu überladen und das, definitiv vorhanden gewesene, Potential empfand ich als erzählerisch nicht zu 100% ausgeschöpft. Ein wirklicher Lesefluss wollte sich nicht einstellen.

Dass der Autor sehr gründlich zu im Schlaf begangenen Verbrechen recherchiert hat, merkt man definitiv, nur empfand ich das Wissen dazu viel zu theoretisch, und dadurch mit der Zeit ermüdend, vermittelt. Vom Thema Schlafwandeln hätte ich mir mehr erwartet. Zwar wird es immer wieder in Annas Erinnerungen aufgegriffen, ist aber letztendlich der selbe Ablauf: sie hat Angst davor zu schlafen, sie verbarrikadiert die Tür. Ende.

Zu Ben fand ich keinen wirklichen Zugang, viele seiner Handlungen oder Gedanken konnte ich nicht nachvollziehen. Er denkt z.B. ernsthaft, dass es seine kleine Tochter, ein Grundschulkind, beeindrucken würde wenn er bei seiner Forschung erfolgreich ist. Hm… ja..

Fazit
Ein wahnsinnig spannendes Thema mit viel Potential, aber die Umsetzung fand ich wenig gelungen. Auch der Plottwist am Ende konnte die wenig sympathischen Protagonisten und die überladene Erzählung nicht mehr retten.

Veröffentlicht am 15.06.2024

Eine tolle Mischung

Ihr wollt es dunkler
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Nach den zuletzt erschienenen Romanen gibt es nun wieder eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Insgesamt zwölf Storys, zwischen 20 und 200 Seiten lang, sind in seinem Buch enthalten. Bei Stephen ...

Nach den zuletzt erschienenen Romanen gibt es nun wieder eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Insgesamt zwölf Storys, zwischen 20 und 200 Seiten lang, sind in seinem Buch enthalten. Bei Stephen King denkt man jetzt vielleicht zuerst an Horror, Grusel und viel Blut, das ist aber gar nicht der Fokus dieser Kurzgeschichtensammlung. Zwar wird es mal übersinnlich, mal leicht gruselig, aber nie zu brutal oder zu blutig. Ein reines Horror-Buch ist das also keinesfalls. Stattdessen sind es oft einfach die Menschen und ihr verwerfliches Verhalten oder ihre Ängste die im Fokus stehen.

Mir hat diese Abwechslung richtig gut gefallen. Man weiß nie, in welche Richtung sich eine Geschichte entwickelt, ob es übersinnlich wird und ob einen zum Schluss ein Happy End oder eine böse Überraschung erwartet. Zwar konnte mich nicht bei allen Geschichten das Ende komplett überraschen, eine wirklich schwache war aber auch nicht dabei. Drei Geschichten haben mir besonders gut gefallen:

„Danny Coughlins böser Traum“:
Schulhausmeister Danny träumt von der Leiche einer jungen Frau, die er dann auch tatsächlich am Ort seines Traums findet. Die Polizei ist von seiner Geschichte natürlich wenig überzeugt und tut alles, um Danny als Mörder zu überführen.

„Klapperschlangen“
Vic Trenton hat vor vielen Jahren seinen Sohn durch den tollwütigen Bernhardiner Cujo verloren, nun sucht er im abgelegenen Ferienhaus eines Freundes Erholung. Schon vor seiner Ankunft wurde er vorgewarnt: die einzige Nachbarin sei etwas seltsam. Bald begegnet er der Dame, die einen leeren, quietschenden Zwillingskinderwagen vor sich herschiebt.

„Der fünfte Schritt“
Ein alkoholkranker Mann ist beim fünften Schritt der Anonymen Alkoholiker angekommen, er soll einem fremden Menschen gegenüber seine Fehler eingestehen. Das nimmt eine ganz andere Wendung als erwartet. Kurz erzählt, aber ziemlich böse.

Veröffentlicht am 15.06.2024

Das ewige Leben?

Wir werden jung sein
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Ein Medikament, das die Zellen verjüngt und mit dem das biologische Alter sinkt, die Probanden sind plötzlich wieder fitter, die Haut wird jünger und die Organe arbeiten besser. Nur für den gerade mal ...

Ein Medikament, das die Zellen verjüngt und mit dem das biologische Alter sinkt, die Probanden sind plötzlich wieder fitter, die Haut wird jünger und die Organe arbeiten besser. Nur für den gerade mal 16 Jahre alten Jakob hat das alles dramatischere Folgen, im ersten Jahr wird er um acht Jahre jünger, also wieder zum Kind, – was erwartet ihn im zweiten Jahr?

Neben den direkten Auswirkungen auf die vier Protagonisten und ihr Leben schreibt Maxim Leo auch über die Reaktionen der Öffentlichkeit. Andere Staaten und die WHO gieren nach dem Medikament. Die Kirche verteufelt es. Anti-Aging-Firmen geraten in Panik. Und er wirft auch viele moralische Fragen auf: Wenn die Alten nicht mehr sterben, dürfen die Jungen dann irgendwann keine Kinder mehr bekommen? Wie soll entschieden werden, wer ein solches Medikament bekommt?

Obwohl mir das Buch grundsätzlich gut gefallen hat, hatte ich am Ende das Gefühl, dass es sein Potential nicht komplett ausgeschöpft hat. Das Gedankenexperiment hinter der Story fand ich super, hätte mir aber gewünscht, dass der Autor mehr der aufgeworfenen Fragen im Roman zu Ende geführt hätte.

Fazit
Ein starker Debütroman, der viele ethische und gesellschaftliche Fragen aufgreift. An vielen Stellen kommt ganz unweigerliche die Frage auf, wie man selbst sich entscheiden würde.

Veröffentlicht am 30.05.2024

Eine tolle Fortsetzung

Old Bones - Das Gift der Mumie
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Das Buch konnte mich mit einer spannenden Geschichte und interessanten, sympathischen Charakteren wieder gut unterhalten. Dass wieder ein paar Klischees bedient werden und die Handlung an einigen Stellen ...

Das Buch konnte mich mit einer spannenden Geschichte und interessanten, sympathischen Charakteren wieder gut unterhalten. Dass wieder ein paar Klischees bedient werden und die Handlung an einigen Stellen eher an TV-Unterhaltung als an gehobene Literatur erinnert ist einfach typisch Preston & Child. Nichts anderes habe ich erwartet und es stört mich nicht im geringsten. Nur dass auch hier wieder Special Agent Pendergast einen Auftritt bekommen muss, fand ich überflüssig.